Die Stufe 142
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Würden wir zehn Aktive der Schwäbsichen Albvereinsjugend befragen, welche Sitten<br />
und Werte in der Albvereinsjugend gelebt, gepflegt und praktiziert werden, so erhielten<br />
wir sicherlich sehr unterschiedliche Antworten. Mehrere Gründe sprechen dafür: die<br />
Albvereinsjugend ist sehr groß, es gibt ca. 150 Jugendgruppen, 23 Gaue, Arbeitskreise<br />
und Gremien und viele unterschiedliche Inhalte. Ein Lagerleiter der Fuchsfarm wird wahrscheinlich<br />
andere Antworten geben als ein Jugendleiter in Hinterdupfingen ohne Kontakt<br />
zur zentralen Ebene. Außerdem haben wir unsere Wertvorstellungen und Gepflogenheiten<br />
nirgends aufgeschrieben. Stimmt das überhaupt?<br />
Nein, denn viele unserer Werte haben wir festgehalten. Prominente Quellen sind unsere<br />
Jugendordnung und unser Leitbild. Nehmen wir doch beispielsweise unser Demokratieverständnis.<br />
Meiner Meinung nach nimmt unser Jugendverband seine demokratische<br />
Organisation sehr ernst. Im Leitbild haben wir soziales und demokratisches Handeln<br />
festgeschrieben. Sehr viele Artikel unserer Jugendordnung beschäftigen sich mit dem<br />
demokratischen Aufbau des Vereins und Spielregeln für Wahlen und Abstimmungen. <strong>Die</strong>s<br />
ist aber keine Besonderheit, jede Satzung oder Geschäftsordnung enthält umfangreiche Regelungen hierzu.<br />
Das bedeutet aber noch lange nicht, dass diese Bestimmungen auch tatsächlich in die Tat umgesetzt werden.<br />
Und hier sind wir wieder beim ungeschriebenen Teil unseres Demokratieverständnisses. Ich habe wenige<br />
Vereine und Gruppen erlebt, die beispielsweise bei Wahlen einen so großen Wert auf ordentliche Wahlausschüsse,<br />
Kandidatenvorschläge, Vorstellung, Befragung, (geheime) Abstimmung und Auszählung legen wie<br />
wir. Für Außenstehende mag dies überflüssig erscheinen, insbesondere dann, wenn nicht mehr Kandidaten als<br />
Ämter vorhanden sind. Viele unserer jungen Jugendleiter oder Delegierten sammeln auf unseren Jugendverterterversammlungen<br />
die ersten Erfahrungen mit demokratischen Vorgängen. Gerade deshalb ist es wichtig,<br />
dass wir durch unser Handeln vorbildliches demokratisches Verhalten abliefern.<br />
Ein weiterer hervorstechender Wert in der Albvereinsjugend ist unser Umgang mit dem Ehrenamt. Ehrenamtliche<br />
Arbeit wird geschätzt und anerkannt. Jede/r von uns hat sich schon mal gefragt, wofür er/sie<br />
den ganzen Aufwand überhaupt treibt. Wird das Engagement von Verein, Vorstand, Freizeitleiter, AK-Leiter,<br />
Jugendbeirat, Jugendgeschäftsstelle, Eltern oder Teilnehmern überhaupt geschätzt? Nun, sicherlich oftmals zu<br />
wenig, wir können uns nicht oft genug ehrlich bedanken. Unser Jugendverband bietet, was die Anerkennung<br />
und Unterstützung ehrenamtlicher Arbeit angeht, im Vergleich zu vielen anderen Organisationen, einen guten<br />
Standard. Das Gesamtpaket aus professioneller Unterstützung und Beratung durch die JGS, das Ehrungssystem,<br />
Fahrtkostenerstattung, Betreuerentgelt bei Freizeiten, Verpflegung/Abschlussessen bei Sitzungen und Veranstaltungen,<br />
Gutscheinen, kleinen Geschenken, Austellung von Zeugnissen und Bestätigungen, Juleica und dem<br />
nicht zu unterschätzenden persönlichen oder öffentlichem Dank ist stimmig.<br />
<strong>Die</strong>s sind nur zwei Beispiele der Werte, die unsere zehn befragten Albvereinsler wohl genannt haben könnten.<br />
Weitere mögen beispielsweise Toleranz, Gleichberechtigung der Geschlechter, Nachhaltigkeit, soziale Aspekte,<br />
Traditionen und Ehrgeiz sein.<br />
Wenn auch jeder seine eigenen Wertvorstellung hat, im gemeinsamen Vereinsleben sind sie womöglich<br />
gar nicht so verschieden.<br />
Heiko Herbst<br />
Hauptjugendwart<br />
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