Die Stufe 142
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der Red.) sehr viel Erfolg. <strong>Die</strong> Leute haben begriffen, dass hinter<br />
Volkstanz viel mehr steckt als Hopstheater.<br />
Höschele: Jugendarbeit fällt und steht mit den Leuten, die sie<br />
betreiben.<br />
Koch: Ja, das hängt an den Leuten, die Jugend leiten, egal ob<br />
in einem Sportverein, einer Tanzgruppe oder einer kirchlichen<br />
Jugend. Derjenige, der vorn dran steht, kriegt die Jugend.<br />
Fischer: Ein großer Unterschied ist, dass wir heute weniger Leute<br />
zur Verfügung haben, die über einen langen Zeitraum bei einer<br />
Sache bleiben können. Für eine Ausbildung geht man an andere<br />
Orte, für ein Studium erst recht. Bei kleineren Freizeiten wird der<br />
Charakter stark durch die Gruppe der Betreuer bestimmt. Weil<br />
sich die Zeiten geändert haben, brauchen wir die Leitbilder. <strong>Die</strong><br />
Leute sind immer noch dabei, deswegen machen wir die Freizeit<br />
noch in diesem Stil weiter.<br />
STUFE: Wo treten die Dinge, die Herr Koch als selbstverständlich<br />
angesehen hat – Wandern, Naturschutz, Volkstanz, Musik<br />
machen – heute noch bei den zentralen Freizeiten der Albvereinsjugend<br />
zutage?<br />
Fischer: Ich kann für die Derneck-Freizeit sprechen, die ich die<br />
letzten Jahre kenne. Das sind alle feste Punkte. Wandern allein<br />
schon mangels anderer Fortbewegungsmittel, weil es Spaß<br />
macht und weil wir das Ziel haben, Kindern und Jugendlichen<br />
eine Welt draußen zu zeigen, die viele nicht kennen. Selber musizieren<br />
am Lagerfeuer ist der Klassiker schlechthin. Am Anfang<br />
wehren sich manche, andere sind von vornherein heiß drauf.<br />
Musik am Lagerfeuer geht einfach zu einer Freizeit dazu. Vor zwei<br />
Jahren haben wir Volkstanz locker verpackt und irische Volkstänze<br />
eingebaut, weil der damalige Leiter Johannes Rosenkranz<br />
gerade aus Irland zurückkam. Der Volkstanz hat sich bis auf die<br />
Musik nicht groß von einem schwäbischen unterschieden und<br />
genauso viel Spaß gemacht. Auf dem diesjährigen Fuchsfarm-<br />
Festival haben wir einen Massen-Volkstanz gemacht.<br />
Höschele: Da kommt der Punkt, weshalb man den „Altenverein“<br />
zu solchen Veranstaltungen so ungern einlädt. Wir haben<br />
damals auch irische Volksmusik gemacht. Wenn man damit<br />
versucht hat, den „Altenverein“ zu gewinnen, sich diese Musik<br />
anzuhören, haben wir nur Kopfschütteln geerntet: Das war keine<br />
Volksmusik und englischer Gesang war sowieso schlecht. Es war<br />
spürbar, dass man mit modernen Volkstänzen nicht akzeptiert<br />
wurde. Wenn man nicht akzeptiert wird, bleibt man eben eher<br />
für sich. Letzteres hat sich wohl erhalten.<br />
STUFE: Und beim Wandern?<br />
Koch: Wir wandern ja nicht durch die Gegend, um von A nach<br />
B zu „rennen“, sondern Leuten die Gegend zu zeigen und zu<br />
erklären – sei es Geologie, Natur, Kirchen. Leute fragen heute<br />
nur noch, wie weit es bis zum Ziel ist. Das passt nicht mehr zum<br />
Albverein.<br />
Höschele: Ist es nicht der persönliche Anspruch, der sich im<br />
Laufe eines Lebens ändert? Als Kind und Jugendlicher habe<br />
ich Albvereinswanderungen in Erinnerung, bei denen man von<br />
A nach B gewandert ist und bei B in die Gaststätte zum Essen<br />
eingekehrt ist. Mir war tödlich langweilig. Wir Kinder gingen vor<br />
die Gaststätte und haben darauf gewartet, dass die da drinnen<br />
ihre blöden Lieder fertiggesungen haben. Für mich war es die<br />
Phase, in der ich Natur intensiv erlebte, aber ohne den Albverein,<br />
weil ich sie mit dem Albverein gar nicht erleben konnte. Da hat<br />
mir auch der Alpenverein nichts gegeben. Günter, wenn du<br />
davon sprichst, Wissen über Kultur und Natur weiterzugeben,<br />
dann waren das eher einzelne interessierte Leute, zu denen<br />
du dazu gehörst, die aufgrund ihrer Persönlichkeit Wissen<br />
vermitteln konnten.<br />
Koch: Der NABU hat regen Zulauf mit seinen geführten Wanderungen,<br />
die Geld kosten. Da wird weniger gewandert als<br />
sich thematisch eines Themas angenommen. Bei uns war das<br />
immer kostenlos. Wenn man etwas nicht kann, sollte man sich<br />
das eingestehen und Fachleute einladen, die Themen jugendgerecht<br />
aufbereiten, zum Beispiel über Imkerei, Schäferei oder<br />
Grenzsteine. Wir müssen den Jugendlichen zeigen, um was es<br />
draußen in der Natur geht und was man erleben kann. Das ist<br />
mit einem PC nicht zu machen. Ich finde deshalb den Powerwalk<br />
auf der Derneck-Freizeit ganz toll. Eine Zwei-Tages-Tour, bei der<br />
im Freien übernachtet wird und die Jugendlichen auf sich allein<br />
gestellt sind.<br />
Fischer: Das gibt auch einen Riesenreiz, weil es nicht mehr<br />
selbstverständlich ist. Zum Powerwalk gehören besondere<br />
Aufgaben. Für manche ist dies schon alleine die Strecke, weil sie<br />
das sonst nie machen. Da wir ein gemischtes Publikum haben,<br />
kann ein Powerwalk in zwei Tagen keine 45 km lang sein. Dass<br />
wollen wir auch nicht. Wir wollen den Spaß und die Freude daran<br />
vermitteln, gemeinsam unterwegs zu sein und morgens noch<br />
nicht zu wissen, wo man abends übernachtet.<br />
STUFE: Mit "Up'n'away" gab es vor wenigen Jahren eine<br />
Freizeit, bei welcher vorab auch nicht klar war, wohin es geht.<br />
Höschele: Bei dem Namen wissen viele Eltern nicht, was dahinter<br />
steckt. Da müsste sogar ich überlegen, was das bedeuten<br />
könnte. Ich möchte jetzt nicht gegen das Englische wettern,<br />
für die Älteren sind solche Begriffe aber schwieriger. Um die<br />
Jugendlichen anzusprechen ist es sicher nicht falsch, gleichzeitig<br />
vergrößert man aber die Diskrepanz zu den Älteren.<br />
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