Die Stufe 142
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Familie im Wandel der Zeit<br />
Familie bedeutet in der heutigen Zeit eine Lebensgemeinschaft<br />
von Eltern und Ihren Kindern. <strong>Die</strong>s war nicht immer so. In<br />
der Vergangenheit bezeichnete der lateinische Begriff "familia"<br />
(= Hausgemeinschaft) den Besitz eines Mannes, also seinen<br />
gesamten Haushalt, seine Ehefrau(en), seine Kinder sowie seine<br />
Sklaven und sein gesamtes Vieh.<br />
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Ehepaare durch die<br />
Verwandtschaft (Eltern und Großeltern) bestimmt. Mädchen<br />
und Jungen durften sich nicht den Partner nehmen, in den sie<br />
sich verliebten, sondern wurden verheiratet, um Besitztum zu<br />
vergrößern oder den gesellschaftlichen Stand zu verbessern.<br />
1901 lag die durchschnittliche Geburtenrate pro Ehepaar noch<br />
bei 4,5 Kindern. Dabei starben noch viele Kinder an ansteckenden<br />
Krankheiten oder gleich bei der Geburt. Heute leben<br />
durchschnittlich 1,4 Kinder in einem Haushalt. <strong>Die</strong>s ist eine Folge<br />
der zunehmenden Geburtenkontrolle durch Einführung der<br />
Pille. <strong>Die</strong> Einführung der Geburtenkontrolle hat auch die Rolle<br />
der Frau sehr stark verändert. Ehefrauen sind im Laufe der Zeit<br />
unabhängiger, selbstständiger und emanzipierter geworden.<br />
Waren im Jahre 1882 29,2 % aller Frauen erwerbstätig, so sind<br />
es heute ca. 70 %. Es ist jedoch davon auszugehen, dass auch<br />
früher die Frauen nicht mehr Zeit für ihre Kinder hatte als berufstätige<br />
Frauen heute, war doch die Arbeit auf dem Hof hart<br />
und zeitaufwändig. <strong>Die</strong> jungen Frauen mussten im Stall und auf<br />
dem Feld helfen, während die Großeltern, Onkel oder Tanten<br />
die Kinder betreuten.<br />
In der heutigen Zeit haben Eltern im Verhältnis sehr viel mehr<br />
Zeit für ihre Kinder. Jedoch steht oft nicht mehr der traditionelle<br />
Samstagsgroßputz und der sonntägliche Gottesdienstbesuch<br />
im Vordergrund, sondern es werden die vielfältigen Freizeitaktivitäten<br />
genützt. Zumeist erleben Familien den Sonntag<br />
zwischen Sportwettkampf und anderen Festivitäten oder<br />
Freizeitaktivitäten.<br />
Hier versuchen wir den Familien eine Vielfalt von Freizeitbeschäftigungen<br />
anzubieten. Ob Familienwanderung, Märchenwanderung,<br />
Klettern, Kanufahrt oder Familienfreizeit. Immer<br />
versuchen wir Familien im Einklang mit der Natur schöne und<br />
gemeinsame Erlebnisse zu ermöglichen. Und dies natürlich mit<br />
möglichst wenig Nebenkosten.<br />
<strong>Die</strong> stetig steigenden Lebenskosten sind sicher auch ein<br />
Grund, warum immer mehr Väter und Mütter berufstätig sind.<br />
Wurden früher die Kinder von Oma und Opa betreut, sind sie<br />
heute oft schon ab 1 Jahr in der Kinderkrippe untergebracht.<br />
<strong>Die</strong>s ermöglicht den Müttern sich im Beruf weiterhin zu verwirklichen<br />
oder die gespannte Haushaltssituation zu verbessern.<br />
Ganztageskindergarten und Ganztagesschule trifft auch uns als<br />
© hofschlaeger pixelio<br />
Verein. Deshalb ist es umso wichtiger am Wochenende in den<br />
Ferien und an den Abenden die Zeit sinnvoll zu nutzen und die<br />
Kids mit ansprechenden Angeboten zu versorgen.<br />
Da sich auch die Familienformen im Laufe des letzten Jahrhunderts<br />
sehr gewandelt haben, sind die geläufigsten Formen<br />
nachstehend nochmals zusammengefasst.<br />
Großfamilie: In einer Großfamilie leben mindestens zwei Generationen mit mehr<br />
als drei Kindern in einem Haus. Meist sind aber drei oder mehr Generationen<br />
in einer Großfamilie vereint. Oft leben auch Tanten und Onkel oder Cousin und<br />
Cousinen mit unter einem Dach.<br />
Kernfamilie: Mit Kernfamilie bezeichnen wir Mutter und Vater mit den eigenen<br />
Kindern.<br />
Patchworkfamilie / Stieffamilie: Zwei Lebenspartner leben mit Kindern der<br />
vorherigen Partner in einer neuen Familieneinheit zusammen.<br />
Regenbogenfamilie: Zwei gleichgeschlechtliche Partner leben in Ehe oder eheähnlicher<br />
Gemeinschaft zusammen und betreuen Pflegekinder oder Kinder, die<br />
früheren Partnerschaften entstammen.<br />
Neben den Familienformen haben sich die Erziehungsstile<br />
im Laufe des letzten Jahrhunderts stark gewandelt. Jeder hat<br />
sich als Kind schon einmal gedacht “Sollte ich einmal eigene<br />
Kinder haben, dann werde ich diese nicht so erziehen, wie<br />
meine Eltern dies tun."<br />
Jede Generation hat so ihre eigenen Ideen verwirklicht. <strong>Die</strong><br />
perfekte Kindererziehung war allerdings noch nicht dabei. 1909<br />
sorgte das Buch »Selbsttätige Erziehung im frühen Kindesalter«<br />
der Pädagogin Maria Montessori für erste pädagogische<br />
Grundsätze. Im Jahre 1930 erschien das erste Buch über die<br />
Entwicklung von Kindern und Erziehung von Alfred Adler.<br />
In den Kriegswirren der 40-er Jahre dominierte noch die stark<br />
ausgeprägte dominante Erziehung. Später zu Zeiten des Flower<br />
Power war Laissez-faire ganz groß geschrieben. Dem folgte die<br />
demokratische Erziehung. Im Moment ist sicher eine Mischung<br />
aus Autorität, Grenzen setzen, loslassen und einfach lieb haben<br />
nicht falsch. Ich halte es nach der indischen Weißheit:<br />
Wenn Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln.<br />
Wenn sie älter geworden sind, gib ihnen Flügel.<br />
Sabine Wuchenauer<br />
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