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REGIO<br />
Geplante Ausweitung und Verschärfung der Umweltzone stößt bei Verbänden auf Kritik<br />
IHK und Kreishandwerkerschaft fordern Augenmaß<br />
Es geht um gute Luft. Doch die Pläne<br />
der Bezirksregierung Köln stinken vielen<br />
Bonnern zum Himmel.<br />
Zu gravierend, so befürchten die<br />
Industrie und Handelskammer<br />
Bonn /Rhein-Sieg und die Kreishandwerkerschaft<br />
Bonn/Rhein-<br />
Sieg, seien die Ausdehnung und<br />
Verschärfung der Umweltzone.<br />
Nach den jüngsten Plänen wird<br />
die Zone vom Zentrum im Norden<br />
und im Westen mit einigen<br />
Ausnahmen in Nordwesten<br />
zwischen Lievelingsweg und<br />
Sportpark-Nord bis an die A565<br />
herangeführt. Bonn-Castell, Teile<br />
der Nordstadt, die Weststadt und<br />
auch Bonn Gronau zwischen<br />
den Bundesbahngleisen, dem<br />
Rhein und der A552 (Südbrücke)<br />
sind künftig Umweltzone und<br />
zudem, wie die gesamte Zone,<br />
für Fahrzeuge mit roter Plakette<br />
tabu. Besonders prekär: Neben Gewerbegebieten<br />
sind auch Teile der Automeile im<br />
Bonner Norden von den Plänen betroffen.<br />
„Wir werden hierzu eine Stellungnahme<br />
abgeben“ sagt Fabian Göttlich von der IHK.<br />
Feinstaub- und Luftbelastungen wolle man<br />
<strong>SU</strong>•kontakt 03/12<br />
nicht gutreden, „aber Einfahrverbote halten<br />
wir nicht für sinnvoll.“ Allein 6.000 Betriebe<br />
im Bereich der IHK seien von den jüngsten<br />
Plänen betroffen. „Der Druck auf die Erneuerung<br />
der Fahrzeugflotten wächst dadurch.<br />
Die Frage ist aber: Zu welchem Preis?“ Nicht<br />
jeder Betrieb könne sich Neubeschaffungen<br />
leisten und Gebrauchtfahrzeuge ohne grü-<br />
Siegburg und Lohmar scheitern mit Nachtflugverbotsklage:<br />
OVG Münster bestätigt:<br />
Verlängerung der Regelungen<br />
zum Nachtflug war rechtens<br />
Das Oberverwaltungsgericht Münster<br />
hat die Klagen der Städte Lohmar und<br />
Siegburg sowie eines Privatmannes für<br />
ein generelles Nachtflugverbot am Köln-<br />
Bonner Flughafen abgelehnt.<br />
Demnach sei die mehr als 50 Jahre<br />
alte Betriebsgenehmigung des Flughafens<br />
zumindest auf juristischem<br />
Wege nicht anfechtbar, urteilte das Gericht<br />
in Münster. Revision wurde nicht zugelassen.<br />
„Sie können kaum ermessen, welche<br />
Lärmwerte die Frachtkracher im Drei-Minutentakt<br />
in der Nacht erzeugen. Betroffen<br />
sind bis zu 400.000 Menschen.<br />
Sie können es nicht verstehen,<br />
wenn ihnen unter Hinweis auf<br />
Bestimmungen der Schutz versagt<br />
wird,“ sagte Siegburgs<br />
Bürgermeister Franz Huhn und kündigte<br />
weitere Proteste an. Michael Garvens, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung des Flughafens<br />
wertete das Urteil als Bestätigung:<br />
„Das ist ein Erfolg auf der ganzen Linie. Das<br />
Gericht hat uns in unserer Rechtsauffassung<br />
bestärkt und hat bestätigt, dass die Verlängerung<br />
unserer aktuellen Nachtflugrege-<br />
ne Plakette seien auf dem Markt nicht sehr<br />
gefragt. „Das hat man bereits mit der Einführung<br />
der Euroklassen und der<br />
Lkw-Maut gesehen, was nun<br />
auch geschieht: Da wird Betriebskapital<br />
vernichtet, weil Fahrzeuge<br />
enorm an Wert verlieren.“ Stattdessen<br />
rät Göttlich, Verkehrsflüsse<br />
zu verbessern und bei der<br />
Betrachtung der Luftqualität auch<br />
bislang vernachlässigte Quellen<br />
wie den Schienengüterverkehr,<br />
den Autobahnverkehr, die Schifffahrt<br />
und den Betrieb von Feuerstätten<br />
in Wohnhäusern zu überprüfen.<br />
Ähnlich sieht es Ernst Wittlich,<br />
Innungsgeschäftsführer der<br />
Kreishandwerkerschaft Bonn/<br />
Rhein-Sieg. Er hegt Zweifel hinsichtlich<br />
der Wirksamkeit der<br />
Maßnahmen und der Umweltzone<br />
als solche, wie es auch Automobilverbände<br />
tun. Bessere Verkehrsflüsse<br />
und weniger Stopp&Go-Situationen wären<br />
sinnvoller als Einfahrverbote. „Aber solange<br />
man in diesen Bereichen wenig tut, wird<br />
auch die Vergrößerung der Zone zu keiner<br />
Verbesserung führen.“<br />
lung bis 2030 rechtens war.“ Er zeigte sich<br />
optimistisch, dass dies auch Auswirkungen<br />
auf das geplante, partielle Nachtflugverbot<br />
der Landesregierung für den Passagierverkehr<br />
haben könnte. Allein 2011 zählte man<br />
in Köln-Bonn 34.000 Nachtflüge zwischen<br />
22 und 6 Uhr. Rund 20.000 der gezählten<br />
Nachtflüge waren Frachtflüge.