Stufe 2 - Jena
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Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und -systeme<br />
Lärmaktionsplan <strong>Jena</strong> – <strong>Stufe</strong> 2 – Entwurf<br />
So kann unter Umständen schon die Verschiebung der vom fließenden Verkehr genutzten Bereiche<br />
von mehrstreifigen Fahrbahnen in die Straßenmitte und die Einrichtung von Parkstreifen<br />
in Kombination mit Radverkehrsanlagen im Bereich der alten Fahrspuren zu Entlastungen führen.<br />
4.5 Maßnahmen am Immissionsort – passiver Schallschutz<br />
Passive Schallschutzmaßnahmen werden vor allem durch den Einbau von Schallschutzfenstern<br />
sowie der Dämmung von Dach und Fassade in Gebäuden realisiert. Dies ist ein probates<br />
Mittel zur Reduzierung der Lärmbelastung der jeweiligen Bewohner. Allerdings wirkt diese<br />
Maßnahme nur innerhalb der Wohnräume, außerhalb der Gebäude verändern sich die Immissionen<br />
nicht. Deshalb wird gerade in Bereichen mit intensiver Nutzung des Außenbereiches passiver<br />
Lärmschutz von Anwohnern nur eingeschränkt akzeptiert. Bis zur Entwicklung der lärmarmen,<br />
innerstädtisch einsetzbaren Asphalte gerade im begrenzten urbanen Raum waren<br />
Schallschutzfenster neben Geschwindigkeitsbegrenzungen oft das einzige Mittel, Verkehrslärm<br />
entlang von Hauptverkehrsstraßen kurz- bis mittelfristig auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.<br />
4.6 Sonstige Maßnahmen<br />
Neben den Maßnahmen, welche einen messbaren Lärmminderungseffekt bewirken, kann auch<br />
die subjektive Wahrnehmung von Verkehrslärm verändert werden. So kann schon durch eine<br />
ansprechende Gestaltung des Straßenraumes, welche beispielsweise die Begrünung mit Hecken<br />
und Bäumen beinhaltet, dafür gesorgt werden, dass die Straße durch Anwohner aufgrund<br />
der „optischen“ Abschirmung als weniger störend empfunden wird – auch wenn messtechnisch<br />
kein Effekt nachzuweisen ist.<br />
4.7 Stadtplanung<br />
In einer „Stadt der kurzen Wege“ ist es möglich, eine große Zahl von notwendigen oder freiwilligen<br />
Handlungen, denen eine Ortsveränderung zu Grunde liegt, zu Fuß oder mit dem Fahrrad<br />
durchzuführen (vgl. auch die anzustrebenden modalen Veränderungen in Kapitel 1, Seite 37).<br />
In den letzten Jahren wurden deutschlandweit insbesondere unter jungen Menschen eine steigende<br />
Attraktivität des urbanen Lebensstils und entsprechende Zuzugsbewegungen beobachtet.<br />
Auch mit langfristig steigenden Energiepreisen (einschließlich der Kraftstoffpreise) nimmt<br />
die Diskussion um den effizienteren Umgang mit Ressourcen zu, welche als Chance für die<br />
Renaissance der verdichteten Städte zu sehen ist. Diese Verdichtung gilt es unter Wahrung einer<br />
verträglichen Nutzungsmischung zu fördern, um die Anzahl und Länge der Kfz-Wege zu<br />
minimieren. Dadurch kann man auch den Aspekten des Lärmschutzes gerecht werden.<br />
668_ LAP <strong>Jena</strong>_<strong>Stufe</strong> 2_2013_07_10 Seite 32