Fugen in Verkehrsflächen - Bauverlag
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8 <strong>Fugen</strong>bandproben nach dem „Knicktest“ im<br />
Vergleich. L<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong> dehnfähiges Produkt, rechts<br />
e<strong>in</strong> hartes Material, das beim Biegen sofort bricht<br />
Fotos u. Abbildungen: Denso<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bereich von 0,22–0,42 N/mm 2<br />
(Abb. 7, rote Säulen).<br />
Auffallend war, dass <strong>Fugen</strong>bänder, die<br />
schnell hohe Kräfte aufbauen, oftmals<br />
schnell abreißen und somit nur ger<strong>in</strong>ge<br />
Dehnwerte aufweisen (Abb. 7, System 5<br />
und 6); umgekehrt ist das Vorliegen ger<strong>in</strong>gerer<br />
Kräfte an der Flanke noch ke<strong>in</strong>e Gewähr<br />
für e<strong>in</strong>en sicheren Verbund (System 7<br />
und 8).<br />
Bänder, die Flankenspannungen zwischen<br />
0,30–0,35 N/mm 2 aufwiesen, zeigten<br />
höchst unterschiedliches Verhalten<br />
bei anderen Prüfungen: Während e<strong>in</strong>e Serie<br />
Dehnungen von lediglich 4,5–8 % lieferte<br />
(System 7 und 8),lag die andere Serie<br />
(System 2–4,TOK-Band spezial und SK) mit<br />
11–14 % klar im Soll. (System 2 und 3 s<strong>in</strong>d<br />
TOK-Band SK, wobei System 2 frisch aus<br />
der Produktion entnommenes Material ist<br />
und System 3 aus e<strong>in</strong>em Rücklage-Karton<br />
aus dem Jahre 1997 stammt. System 4 ist<br />
TOK-Band spezial aus aktueller Produktion.Die<br />
Werte s<strong>in</strong>d bei allen Systemen nahezu<br />
identisch, was für e<strong>in</strong>e über Jahre<br />
gleichbleibende Qualität spricht.)<br />
Die Beschaffenheit des Materials e<strong>in</strong>es<br />
<strong>Fugen</strong>bandes offenbart sich sehr schnell,<br />
wenn das Band von Hand scharf geknickt<br />
wird.Wie Abb.7 im Vergleich mit TOK-Band<br />
spezial (l<strong>in</strong>ks) deutlich zeigt,gibt es <strong>Fugen</strong>bänder,<br />
die bei diesem Vorgang fast vollständig<br />
brechen. Dieser oftmals von den<br />
Ausführenden als „Verarbeitungsvorteil“<br />
bezeichnete Effekt (man kann das Band<br />
e<strong>in</strong>fach auf Länge brechen, ohne schneiden<br />
zu müssen) verkehrt sich im E<strong>in</strong>bauzustand<br />
sehr schnell <strong>in</strong>s Gegenteil,wenn dieses<br />
Brechen bereits nach sehr kurzen<br />
Dehnwegen <strong>in</strong> der Fuge auftritt und diese<br />
damit undicht wird.Im Rabe-Test wies dieses<br />
Material bezeichnenderweise die ger<strong>in</strong>gste<br />
Dehnung auf.<br />
Es ist deshalb unerlässlich, die Dehnfähigkeit<br />
und die auftretenden Kräfte zusammen<br />
mit den Materialeigenschaften<br />
des <strong>Fugen</strong>bandes zu betrachten. Geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong><br />
würde man bei niedrigen Flankenkräften<br />
e<strong>in</strong> weiches Material erwarten,<br />
während hohe Kräfte für e<strong>in</strong> hartes Material<br />
sprechen. Weiche Materialien sollten<br />
sich besser verformen, woh<strong>in</strong>gegen hohe<br />
Kräfte bei gleichzeitig hoher Dehnung für<br />
e<strong>in</strong>en festen Verbund von <strong>Fugen</strong>band und<br />
Flanke sprechen.<br />
E<strong>in</strong>fluss der Plastizität<br />
Während die Dehnung bei –10 °C bestimmt<br />
wird, um das sichere Dichten beim<br />
thermischen Schrumpf der abzudichtenden<br />
Fläche zu bestimmen, ist die Penetration<br />
der <strong>Fugen</strong>bandmasse als Maß für die<br />
Weichheit des Materials bei höheren Temperaturen<br />
das kritische Maß. Bei diesem<br />
Versuch gemäß der britischen Norm BS<br />
2499,Teil 3 von 1993 (8) wird die E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe<br />
e<strong>in</strong>es spitzen konischen Prüfkörpers<br />
(„Konuspenetration“) <strong>in</strong> das Bandmaterial<br />
bestimmt; hohe Werte bedeuten tiefes<br />
E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen und somit e<strong>in</strong> weiches Material<br />
und umgekehrt.<br />
Erwärmt sich das <strong>Fugen</strong>band beispielsweise<br />
<strong>in</strong>folge Sonnene<strong>in</strong>strahlung,<br />
wird es weicher und im Extremfall klebrig<br />
und schmierig. E<strong>in</strong>e Temperatur von 40 °C,<br />
die hier für die Bestimmung der Konuspenetration<br />
gewählt wurde, ist e<strong>in</strong>e im Sommer<br />
zu erwartende Temperatur. Erfahrungsgemäß<br />
können die Bänder bei Lagerung<br />
<strong>in</strong> Conta<strong>in</strong>ern oder Fahrzeugen <strong>in</strong> der<br />
Sonne bis zu 70 °C warm werden. Ist hier<br />
das Band zu weich,kann es kaum noch verarbeitet<br />
werden.<br />
Vergleicht man die <strong>in</strong> Abb. 7 dargestellten<br />
Werte, so sieht man, dass die Bänder<br />
mit e<strong>in</strong>er höheren Penetration (dargestellt<br />
als gelbe Säulen) erwartungsgemäß<br />
höhere Dehnungen <strong>in</strong> der Kälte aufweisen,<br />
während ger<strong>in</strong>ge Penetrationswerte<br />
mit niedriger Dehnfähigkeit e<strong>in</strong>hergehen.<br />
Betrachtet man die gemessenen Maximalkräfte,so<br />
ist die Korrelation nicht so e<strong>in</strong>fach;<br />
hier zeigen sich Unterschiede, die <strong>in</strong><br />
den Materialeigenschaften begründet<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Betrachtet man die Systeme <strong>in</strong> dem<br />
vergleichbaren Maximalkraftbereich von<br />
0,30–0,34 N/mm 2 , so f<strong>in</strong>det man zwei<br />
Gruppen:E<strong>in</strong>e Sorte (System 7 und 8) zeigt<br />
ger<strong>in</strong>ge Penetration bei ger<strong>in</strong>ger Dehnung,<br />
aber hohen Kräften, was zeigt, dass<br />
das zu harte Material nicht schnell genug<br />
dem Dehnweg folgen kann.<br />
<strong>Fugen</strong><br />
tis 9/2003 27