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als Bierhansel obenauf, die Persönlichkeit wird auf einen Zug geleert und<br />
selbst ein Doppelliter bleibt ohne tiefere Be<strong>de</strong>utung. Jawohl, das muß ich <strong>de</strong>m<br />
Herrn Schlenther sagen. Und man kann als Theaterdirektor <strong>de</strong>s Lebens Notdurft<br />
Opfer bringen — <strong>de</strong>nn das Theater gehört <strong>de</strong>m Publikum und die Werke<br />
<strong>de</strong>s Herrn Blumenthal sind genau so unentbehrlich wie ein Wirkwarenmagazin<br />
—, aber als Literat zur freien Hand, <strong>de</strong>r Ibsenforschung zurückgegeben,<br />
hat man nicht das Recht, zum 60. Geburtstag Blumenthals Homer zu zitieren.<br />
Was Blumenthal anlangt und sein Liebsgetän<strong>de</strong>l, so ist gar nichts dagegen<br />
einzuwen<strong>de</strong>n, wenn allerorten behauptet wird, er sei »entschlossen, nicht zu<br />
altern«. Die Geistlosigkeit, die in Deutschland sofort Respekt einhebt, wenn<br />
sie sich <strong>de</strong>s Reimes und <strong>de</strong>r Allongscheperücke bedient, bedarf nur <strong>de</strong>r Routine<br />
und nicht <strong>de</strong>r Jahre, und die »nach<strong>de</strong>nklichen, hochgestimmten Betrachtungen«,<br />
die Herr Blumenthal über Frauenliebe und —leben angestimmt hat<br />
und die jetzt in allen Feuilletons zitiert wer<strong>de</strong>n, sind vermöge ihrer stofflichen<br />
Appetitlichkeit <strong>de</strong>r allgemeinen Zustimmung sicher. Hol mich <strong>de</strong>r Teufel, dieser<br />
Nestor ist ein Paris. Wie sagt er doch so treffend:<br />
Eine Frau besiegt uns im Wortgefecht selten durch überzeugen<strong>de</strong><br />
Grün<strong>de</strong>, aber bisweilen durch unwi<strong>de</strong>rlegbare Küsse.<br />
Vor solchem Gedankenblitz geht ein Schmunzeln durch ganz Deutschland,<br />
bei solch moussieren<strong>de</strong>m Kupferberg Gold — köstliches Naß — stupft<br />
selbst manche »Hausehre« ihr Alterchen, und ein Voyeur, <strong>de</strong>r von drüben<br />
durch das Loch <strong>de</strong>r Vogesen zuschaute, müßte sich die Haut voll lachen. Dabei<br />
wird von allen Gratulanten »Mariechens« und <strong>de</strong>s gezähmten »blutigen<br />
Oskar« Familienglück etwa so geschil<strong>de</strong>rt, als ob ausgerechnet Parthenia <strong>de</strong>n<br />
Philemon am Schnürl hätte und das Haupt Ingomars im Schoße <strong>de</strong>r Baucis<br />
ruhte. Nur manchmal erhebt er sich, wird nach<strong>de</strong>nklich und schreibt <strong>de</strong>n<br />
Aphorismus hin:<br />
ich halte es für die größte Bosheit <strong>de</strong>r Moralprediger, daß sie uns<br />
immer nur auffor<strong>de</strong>rn, in unsern eigenen Busen zu greifen.<br />
in solchen Fällen spricht <strong>de</strong>r Feuilletonredakteur <strong>de</strong>r 'Frankfurter Zeitung'<br />
die Meinung aus, Blumenthal sei »entschlossen, sein erfolgreiches Studium<br />
<strong>de</strong>r Frauen eifrig fortzusetzen.« Mir wird übel, aber ich kann nicht leugnen,<br />
ich glaube, mich dünkt, es hat <strong>de</strong>n Anschein: dieser Geront ist ein Vocativus!<br />
* * *<br />
NICHT GEWITZIGT<br />
durch die Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s Nordpols hat es sich die Menschheit nicht<br />
nehmen lassen, jetzt auch <strong>de</strong>n Südpol zu ent<strong>de</strong>cken. Wie<strong>de</strong>r zwei, wie<strong>de</strong>r<br />
weiß man nicht sicher, ob es einem, aber sicher, daß es bei<strong>de</strong>n gelungen ist.<br />
Um Gotteswillen, Vorsicht! Die Duplizität <strong>de</strong>r Duplizität <strong>de</strong>r Fälle muß doch<br />
auch das journalgelähmte Weltgehirn stutzig machen. Spritzt es nicht endlich<br />
aus vor <strong>de</strong>m Klischee: »Noch fehlen Nachrichten von unbedingter Zuverlässigkeit,<br />
aber —«? Verdorrt es nicht vor <strong>de</strong>m Jubel <strong>de</strong>s fortschrittlichen Leit-<br />
Arktikers, <strong>de</strong>r da — mir sennen objektiv — wie ehe<strong>de</strong>m für <strong>de</strong>n Nordpol, so<br />
jetzt für <strong>de</strong>n Südpol eintritt, weil es sich um Bollwerke han<strong>de</strong>lt, und meint, »...<br />
wo je<strong>de</strong>r Schritt von allem Grauen <strong>de</strong>r To<strong>de</strong>sgefahr umgeben ist, da muß eine<br />
Seligkeit in das Herz einziehen, die wohl zu <strong>de</strong>n höchsten Genüssen gehört«?<br />
Und läßt sich <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Südpol überhaupt noch ent<strong>de</strong>cken, wenn solcher Menschendreck<br />
auf die Nachricht wartet und in <strong>de</strong>r Erwartung <strong>de</strong>n Satz schreibt:<br />
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