Download PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/2008<br />
14<br />
Kin<strong>der</strong>n Verantwortung für ihre <strong>Tiere</strong> übertragen<br />
Für die bmt-Tierheime ist die - seit Jahren<br />
laufend zunehmende - Aufnahme<br />
von Kaninchen (und an<strong>der</strong>en Kleintieren)<br />
eine finanzielle, personelle und<br />
räumliche Belastung. Fremde <strong>Tiere</strong> zu<br />
vergesellschaften ist bei den in hierarchischen<br />
Sippen lebenden Kaninchen<br />
oft schwierig und bedarf großer Geduld<br />
seitens <strong>der</strong> Besitzer. Im Tierheim<br />
fehlen Platz und Zeit, um eine Vergesellschaftung<br />
mehrerer frem<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />
aufwändig zu begleiten. Und so bleibt<br />
den Mitarbeitern nur die Möglichkeit,<br />
die <strong>Tiere</strong> auch hier in Käfigen unterzubringen,<br />
nachweislich verträgliche <strong>Tiere</strong><br />
gemeinsam zu setzen, und zu hoffen,<br />
dass die kleinen Schützlinge bald<br />
ein schönes Zuhause finden.<br />
ERNÄHRUNG -<br />
Ratgeber<br />
Ruth Morgenegg<br />
“ARTGERECHTE HALTUNG -<br />
AUCH FÜR (ZWERG-)<br />
KANINCHEN”<br />
TBV Verlag<br />
für 22,00 Euro<br />
BASIS FÜR EIN GESUNDES LEBEN<br />
morgens frisches Heu und Wasser<br />
(Vorsicht mit Trinkflaschen, hier bilden<br />
sich Algen an <strong>der</strong> Flasche, leicht zu erkennen<br />
an den grünlichen Verschmierungen)<br />
mittags Grünfutter: Karotten, Fenchel,<br />
Apfel (reguliert Verdauung), im<br />
Sommer Löwenzahn, Gras, Kräuter, im<br />
Winter Lattich, Grünkohl, Salat. Außerdem:<br />
Birne, Broccoli, Futterrüben, Sellerie,<br />
Spinat, Chicoree<br />
abends Körnerfutter: 1 EL pro Tier.<br />
Achtung: Erhöhter Energiebedarf im<br />
Winter, Zufütterung von trockenem Brot<br />
nur bei kranken und abgemagerten<br />
<strong>Tiere</strong>n<br />
Nagematerialien: Rottannenäste,<br />
Obstbaum-, Buchen- und Haselnusszweige<br />
Fehlendes Wissen sei<br />
<strong>der</strong> Hauptgrund für die<br />
verbreitet schlechte Haltung<br />
von Kaninchen,<br />
sagt die Schweizerin<br />
Ruth Morgenegg. In ihrem<br />
viel beachteten Ratgeber<br />
("Artgerechte Haltung - ein<br />
Grundrecht auch für (Zwerg-) Kaninchen")<br />
appelliert sie an die Leser, ihren<br />
Kleintieren einen Lebensraum zu ermöglichen,<br />
<strong>der</strong> sich an ihren natürlichen<br />
Bedürfnissen orientiert.<br />
Nach den Erfahrungen, die die Ehefrau<br />
eines Tierarztes seit Gründung ihrer<br />
"Nagerstation" gemacht hat, wisse ein<br />
Großteil <strong>der</strong> Tierhalter schon, was Kaninchen<br />
und Meerschweinchen zu einem<br />
arttypischen Leben bräuchten.<br />
Dass sie dennoch in <strong>der</strong> Praxis nicht bereit<br />
seien, ihren in Obhut genommenen<br />
<strong>Tiere</strong>n eine artgerechte Haltung zu bieten,<br />
läge oft an Bequemlichkeit, Zeitmangel<br />
o<strong>der</strong> Gleichgültigkeit.<br />
"Es hat doch alles, was es braucht", argumentieren<br />
viele Kaninchenbesitzer<br />
KRANKHEITEN -<br />
HILFERUFE AN DIE MENSCHEN!<br />
mit Blick auf das "geruhsame Leben"<br />
des domestizierten <strong>Tiere</strong>s. Keine Fressfeinde,<br />
keine aufreibende Nahrungssuche,<br />
kein Kräfte zehrendes Graben<br />
von Wurfhöhlen mehr - statt dessen gäbe<br />
es Futter satt und die Sicherheit gratis<br />
dazu. Dass dem Kaninchen damit<br />
alles genommen wird, was sein Leben<br />
ausmacht, vermögen wahrscheinlich<br />
nur sensible Menschen zu erkennen.<br />
Wer <strong>Tiere</strong> um ihrer selbst willen respektiert,<br />
wird immer versuchen, ihre<br />
Grundbedürfnisse in <strong>der</strong> Haltung zu erfüllen.<br />
Wie selten gerade Kleintiere das Glück<br />
haben, auf Menschen zu treffen, die<br />
mit Verantwortung und Achtung vor<br />
dem Lebewesen an die Tierhaltung<br />
herangehen, sieht man allein schon<br />
auf Spaziergängen. Auf Terrassen, in<br />
Gärten und Schrebergärten stehen die<br />
kleinen Holzverschläge für Kaninchen,<br />
zum "Witterungsschutz" dicht an Hauso<strong>der</strong><br />
Schuppenwand gestellt.<br />
Dreiseitig geschlossen, vorne ein engmaschiges<br />
Gitternetz bietet <strong>der</strong> Käfig<br />
keine Möglichkeit zur Gemeinschafts-<br />
Fallen gelassen und mit gebrochenem Bein ins Tierheim zurück gebracht.<br />
Magen/Darm-Störungen: Bei falscher<br />
Ernährung (zu wenig Heu) gerät die<br />
Darmflora durcheinan<strong>der</strong>; Kaninchen<br />
können keine Gärgase (wie z.B. Wie<strong>der</strong>käuer)<br />
ausstoßen, darum ist ihre Anfälligkeit<br />
für Gasbildungen (gefährliche Trommelsucht)<br />
so hoch<br />
Analregion: Verschmierungen können auf Parasitenbefall<br />
(u.a. Fliegenlarven) hindeuten. Durchfall ist immer ein Warnzeichen<br />
und Hinweis auf: Ernährungsfehler, Darmparasiten,<br />
Stress, Zahnprobleme, verdorbenes Futter, veralgtes Wasser<br />
Regelmäßige Kontrolle von Gewicht und Fell (auf Krusten,<br />
Haarausfall)<br />
Zähne: Ein feuchtes Maul kann auf Zahnprobleme hinweisen.<br />
Die Zähne von Kaninchen wachsen ca. 1mm/Woche<br />
und reiben sich beim Kauen nur ab, wenn das Futter vielseitig<br />
ist und Nagematerial vorhanden sind. Bei langen bzw. Zahnfehlstellungen<br />
können die <strong>Tiere</strong> bei vollem Napf verhungern!<br />
Krallen: In Außenhaltung mit ausreichend Beschäftigung<br />
auf Naturboden bleiben die Krallen kurz - nicht in beengter<br />
Käfighaltung<br />
Ohren: Kontrolle auf Milben im Innenohr