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Download PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere

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T ITELTHEMA<br />

verendete <strong>Tiere</strong> entdeckt wurden, vermuteten<br />

Wissenschaftler bald, dass von<br />

dem Gewässer - einer Drehscheibe für<br />

Zugvögel - eine weltweite Verschleppung<br />

des Erregers ausgehen könnte.<br />

Über Fernost, Russland, Rumänien und<br />

die Türkei breitete sich die Geflügelgrippe<br />

vom aggressiven Typ H5N1 bis<br />

nach Europa aus und erreichte schließlich<br />

die Ostseeinsel Rügen.<br />

Selbst Experten können heute keine<br />

Prognosen über die Zukunft machen;<br />

<strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Seuche sei schwer einzuschätzen,<br />

so <strong>der</strong> Tenor. Eines scheint<br />

jedoch klar zu sein: Die Verlierer könnten<br />

in beson<strong>der</strong>em Maße ökologisch<br />

arbeitende Landwirte sein, die ihren<br />

<strong>Tiere</strong>n in Freilandhaltungen ein artgerechtes<br />

Leben ermöglichen konnten.<br />

Sollte die Stallpflicht, <strong>der</strong>zeit auf Ende<br />

April angesetzt, für Monate o<strong>der</strong> gar<br />

Jahre, wie befürchtet wird, verordnet<br />

werden, bekommt die innovationsfeindliche<br />

Geflügellobby Aufwind. Käfighühner,<br />

eingesperrt in batterieähnliche<br />

Haltungsbedingungen, laufen<br />

weniger Gefahr, von ziehenden Wildvögeln<br />

infiziert zu werden. Schon heute<br />

gleichen die Massentierhaltungsanlagen<br />

Sicherheitshochburgen: Mit Desinfektion,<br />

Schutzanzügen und Atemmasken<br />

soll nach Behördenaussagen<br />

das Virus keine Chance haben.<br />

"Auch uns geht es darum, Menschen<br />

und <strong>Tiere</strong> vor einer möglichen Infektion<br />

zu schützen", erklärt Dr. Jörg Styrie.<br />

"Aber es kann und darf nicht sein, dass<br />

die Län<strong>der</strong> unbotmäßig vorgehen und<br />

alle tierschutzgerechten Aspekte in <strong>der</strong><br />

Tierhaltung wie<strong>der</strong> rückgängig machen<br />

und zweitens Maßnahmen erlassen,<br />

die im Wi<strong>der</strong>spruch zum Tierschutzgesetz<br />

stehen!"<br />

Der bmt appelliert an <strong>Bund</strong> und Län<strong>der</strong>,<br />

am Käfigverbot von Legehennen<br />

festzuhalten und weiterhin auf Freilandhaltungen<br />

als artgerechtes Haltungssystem<br />

zu setzen. Der Verein for<strong>der</strong>t<br />

den Verbraucherschutzminister<br />

Horst Seehofer sowie die Landwirtschaftsminister<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> auf:<br />

mit einer vorbeugenden Impfung<br />

von Geflügel zu beginnen,<br />

verendete Wildvögel auf das Virus<br />

zu untersuchen und die Daten unverzüglich<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit mitzuteilen,<br />

endlich ein Verbot für den Wildvogelimport<br />

zu erlassen und schärfere<br />

Kontrollen und härte Strafen für den illegalen<br />

Wildvogelimport zu erlassen (s.<br />

Hintergrund, "wie stecken sich die <strong>Tiere</strong><br />

an?"),<br />

auf die angekündigte Tötung von<br />

Katzen zu verzichten und damit einer<br />

potentiell ausufernden Jagd auf frei<br />

umherlaufende Katzen im Vorfeld Einhalt<br />

zu gebieten,<br />

bis auf Sperrgebiete die Katzen<br />

nicht zwangsweise im Haus zu halten.<br />

An Freigang gewöhnte Katzen reagieren<br />

mit massiven Verhaltensstörungen,<br />

wenn sie eingesperrt werden,<br />

keinen generellen Leinenzwang für<br />

Hunde in den Län<strong>der</strong>n zu erlassen, weil<br />

die Vergangenheit gezeigt hat, dass<br />

solche Hunde erhebliche Einschränkungen<br />

ihres Sozialverhaltens und ihrer<br />

Bewegungsmöglichkeiten erdulden<br />

müssen. Ein permanenter Leinenzwang<br />

wi<strong>der</strong>spricht dem Tierschutzgesetz!<br />

"Ganz wichtig ist uns auch", führt Vorstandsmitglied<br />

Dr. Styrie aus, "dass alle<br />

Tierhalter Ruhe und Besonnenheit bewahren.<br />

Hunde können sich nicht anstecken und<br />

Katzen eine potentielle Infektion nicht<br />

auf den Menschen übertragen!"<br />

IHRE FRAGEN<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/2006<br />

Was ist die Geflügelgrippe?<br />

Die Vogelgrippe, auch klassische Geflügelpest<br />

genannt, ist eine grippeähnliche<br />

Erkrankung des Geflügels, die<br />

durch einen Influenzavirus hervorgerufen<br />

wird.<br />

Die Inkubationszeit beträgt in <strong>der</strong> Regel<br />

1-10 Tage, im äußersten Fall 20 Tage.<br />

Die <strong>Tiere</strong> zeigen Appetitlosigkeit, unkoordinierten<br />

Gang, gesträubtes Gefie<strong>der</strong>,<br />

Blaufärbung <strong>der</strong> Kopfhaut, Ödeme<br />

an Hals und Kopf, Lidbindehautentzündung,<br />

Nasenausfluss, Atemnot und<br />

Durchfall.<br />

Die Krankheitsdauer beträgt etwa 10<br />

Tage; die Sterblichkeitsrate liegt praktisch<br />

bei 100 Prozent.<br />

Tragen alle Vogelarten das<br />

gleiche Risiko?<br />

Beson<strong>der</strong>s gefährdet sind alle Hühnervögel,<br />

zu denen auch Puten, Fasane<br />

und Wachteln gehören. Tauben scheinen<br />

nach heutigem Erkenntnisstand<br />

von <strong>der</strong> Vogelgrippe kaum betroffen zu<br />

sein und gelten auch nicht als Ausschei<strong>der</strong>.<br />

Können sich auch Wild- und<br />

Haustiere anstecken?<br />

Bei engstem Kontakt mit infizierten Vögeln<br />

könnten auch an<strong>der</strong>e <strong>Tiere</strong> erkranken.<br />

Wie stecken sich die <strong>Tiere</strong> an?<br />

Erkrankte <strong>Tiere</strong> scheiden den Erreger<br />

mit dem Kot, dem Schleim und <strong>der</strong><br />

Flüssigkeit am Schnabel o<strong>der</strong> mit den<br />

Augen aus. Die an<strong>der</strong>en <strong>Tiere</strong> picken<br />

Neben <strong>der</strong> verendeten Hauskatze auf<br />

Rügen starb ein Tiger in einem asiatischen<br />

Zoo, nachdem er mit rohem, infiziertem<br />

Geflügel gefüttert wurde.<br />

Müssen sich Halter von Hunden<br />

und Katzen sorgen?<br />

Hunde stecken sich mit dem Influenza-<br />

Virus nicht an! Infektion und Erkrankung<br />

von Hunden werden von Wissenschaftlern<br />

bislang ausgeschlossen.<br />

Bei Katzen besteht potentiell die Gefahr,<br />

dass sie infizierte Vögel fressen.<br />

Eine Übertragung auf den Menschen<br />

gilt als ausgeschlossen! Pflanzenfressende<br />

Haustiere (z.B. Pferde) stecken<br />

sich in <strong>der</strong> Regel nicht an.<br />

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