«Unser Klima spielt verrückt.» Beharrlich vorwärts. - CARITAS ...
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Reportage: Hoffnung für Haiti<br />
Mit neuen Schulen in die Zukunft<br />
In Anwesenheit von Caritas-Direktor<br />
Hugo Fasel konnten am 6. Mai drei von<br />
fünf neu gebauten Schulzentren in der<br />
Region von Port-au-Prince ihren Betrieb<br />
aufnehmen. Damit ist ein wichtiges<br />
Etappenziel der Erdbebenhilfe von<br />
Caritas erreicht worden. Die beiden<br />
letzten Schulen öffnen ihre Tore im<br />
Frühjahr 2014.<br />
Im nördlichen Teil Haitis, in Gonaïves, unterstützt<br />
die Caritas seit bald 20 Jahren die Schule<br />
«La Sainte Famille<strong>»</strong>. Die Schule befindet sich<br />
im Armenviertel «Trou Sable<strong>»</strong>. Mittlerweile erhalten<br />
dort 1600 Kinder eine qualitativ gute<br />
Ausbildung.<br />
Die Seelen der Schule sind Père Gérard<br />
und Sœur Vincenzina. Auf ihre Initiative hin ist<br />
«La Sainte Famille<strong>»</strong> entstanden. Sie haben die<br />
Schule ständig weiter entwickelt, und sie sind,<br />
zusammen mit den Lehrerinnen und Lehrern,<br />
verantwortlich dafür, dass «La Sainte Famille<strong>»</strong><br />
als eine der besten Schulen des Landes gilt.<br />
In Würdigung ihres Lebenswerkes wurden<br />
Père Gérard und Sœur Vincenzina 2010 mit<br />
dem Prix Caritas ausgezeichnet. Sie hätten<br />
nicht nur pädagogische Pionierarbeit geleistet,<br />
erklärte Bundesrat Didier Burkhalter bei<br />
der Preisübergabe in Luzern: «Père Gérard<br />
und Sœur Vincenzina haben sich konkret und<br />
konsequent für die Rechte des Kindes eingesetzt,<br />
vor allem für das Recht auf Bildung. Sie<br />
haben uns ein wegweisendes, inspirierendes<br />
Beispiel gegeben. Dafür gebührt ihnen unser<br />
Dank.<strong>»</strong><br />
Bildungsprojekte mit Tradition<br />
Nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit der<br />
Schule «La Sainte Famille<strong>»</strong> führte dazu, dass<br />
Caritas Schweiz die schulische Förderung von<br />
benachteiligten Kindern zu einem Schwerpunkt<br />
ihres langfristigen Engagements in Haiti<br />
erklärte. So war es nur folgerichtig, dass nach<br />
dem Erdbeben von 2010 dem Wiederaufbau<br />
von zerstörten Schulzentren ein grosses Gewicht<br />
zukam.<br />
Insgesamt baut die Caritas fünf Schulzentren<br />
für rund 2500 Kinder. Die ersten drei Schulen<br />
konnten am 6. Mai eröffnet werden: Saint-<br />
Vincent de Paul in Gressier, Sainte-Thérèse in<br />
Darbonne und Anne Marie Javouhey in Bolosse.<br />
Die letzten zwei Schulen werden nach den Planungen<br />
der Caritas-Baufachleute im Frühjahr<br />
des kommenden Jahres fertig gestellt werden.<br />
Kleiner Anteil staatlicher Schulen<br />
Das ohnehin schon mangelhafte und ungenügende<br />
Schulwesen Haitis hatte durch die Erdbebenkatastrophe<br />
einen herben Rückschlag erlitten.<br />
1300 Lehrerinnen und Lehrer verloren ihr<br />
Leben. Die Zahl der getöteten Kinder wird vom<br />
Erziehungsministerium auf 40 000 geschätzt.<br />
Darüber hinaus wurden 4000 Schulen dem Erdboden<br />
gleichgemacht.<br />
Nur zwölf Prozent der Schulen in Haiti sind<br />
staatlich. Mit einem Anteil von 15 Prozent führt<br />
alleine die katholische Kirche – Pfarreien und<br />
Ordensgemeinschaften – mehr Schulen als der<br />
Staat. Daneben gibt es freikirchlich geführte<br />
oder von privaten Stiftungen und Organisationen<br />
getragene Einrichtungen. Es erstaunt daher<br />
Bild oben: Blick auf einen Flügel der Schule<br />
«Vincent de Paul<strong>»</strong> in Gressier. Das Zentrum<br />
nimmt rund 700 Schülerinnen und Schüler auf.<br />
Bild unten: Peter Eppler, der Caritas-Verantwortliche<br />
für die Wiederaufbau-Programme<br />
in Haiti.<br />
wenig, dass das haitianische Schulsystem äusserst<br />
fragmentiert und zersplittert ist. Einzig<br />
die katholischen Schulen hatten sich landesweit<br />
verbindliche Ziele und Standards gegeben.<br />
Ihr Beispiel inspirierte auch die Arbeitsgruppe<br />
«Erziehung und Ausbildung<strong>»</strong>, die der damalige<br />
Staatspräsident Préval wenige Jahre vor dem<br />
Erdbeben ins Leben gerufen hatte.<br />
Zusammenarbeit mit Bund und Experten<br />
Die Caritas richtete den Wiederaufbau der Schulen<br />
an klaren Leitlinien aus. Peter Eppler, der Programm-Verantwortliche<br />
der Caritas: «Es war für<br />
uns zwingend, dass die Schulen erdbebensicher<br />
gebaut werden mussten. Die Träger der<br />
Schulen – in der Regel Pfarreien – und die Eltern<br />
mussten einbezogen werden. Und schliesslich<br />
koordinierten wir unsere Projekte mit dem Erziehungsministerium.<strong>»</strong><br />
Das sei sehr anspruchsvoll<br />
gewesen, erklärt Eppler. Die Caritas lässt es<br />
aber nicht mit rein baulichen Massnahmen bewenden.<br />
«Schulmanagement<strong>»</strong> heisst ein weiteres<br />
Stichwort. Lehrer und Schulleitungen sollen<br />
befähigt werden eine Schule nicht nur zu führen,<br />
sondern auch weiterzuentwickeln.<br />
10 Caritas «Menschen<strong>»</strong> 2/13