Aufgefangen: <strong>Clienia</strong> hat mir Raum für neue Perspektiven geboten.
Die richtigen Türen öffnen Unsere Patienten kehren möglichst rasch in ihren Alltag zurück Erwachsenenpsychiatrie: Unsere Privatstationen sind ein geschützter Raum, um sich mit einer Erkrankung auseinanderzusetzen. Je spezifischer dies gelingt, desto mehr Chancen hat die Therapie. Müde, reizbar und erschöpft: Wenn unsere Patienten sich dazu entschliessen, bei uns Hilfe zu suchen, liegt bereits ein langer Leidensweg hinter ihnen. Ihre Erkrankung hat ihnen im Alltag das Letzte abverlangt und ihren Bewegungsradius immer mehr eingeengt. Vielleicht haben sie schon lange keinen Ausweg mehr gesehen, aber sie haben sich geschämt, Hilfe zu beanspruchen, gedacht, sie würden es alleine schaffen, und sich während dieser verzweifelten Zeit mit grosser Wahrscheinlichkeit immer stärker selbst geschadet. Das Wichtigste für sie ist nun, dass sich rasch etwas ändert. Wenn immer möglich beginnen wir darum mit der Therapie bereits parallel zu den laufenden Abklärungen. Wir sind jedoch überzeugt, dass nur die beste verfügbare Diagnostik gut genug sein kann. Schliesslich müssen wir einschätzen können, ob zum Beispiel die Symptome eines Burnouts tatsächlich auf ein solches hinweisen oder von ganz anderen Faktoren herrühren, die eine komplett andere Behandlung erfordern: etwa von einem Tumor, einer Infektion oder einer beginnenden Erkrankung wie Multiple Sklerose. Heilung wird nur möglich sein, wenn wir die Erkrankung genau erkennen. Der unmittelbarste Raum eines jeden Menschen ist er selbst, sein eigener Körper. Unsere Patienten stehen oft im recht eigentlichen Sinn neben sich. Unser interdisziplinäres Behandlungsteam aus Ärzten, Psychologen, Pflegefachkräften und Fachtherapeuten muss den Patienten helfen, sich selbst wiederzufinden. In Gesprächen nähern wir uns Schritt für Schritt dem individuellen Plan, der zu diesem Ziel führen soll. Die einzelnen Therapien betrachten wir dabei als Bausteine, die nur gemeinsam Erfolg haben werden. Nicht nur in therapeutischen Einzelgesprächen werden die Probleme sicht- oder die Lösungen greifbar. Auch beim Nordic Walking oder in der Craniosakraltherapie erleben unsere Patienten ihre Schwierigkeiten und Grenzen, entdecken aber auch, was ihnen hilft, diese zu überwinden. Wir schaffen, zum Beispiel in der Musiktherapie, geschützte Räume, innerhalb deren es möglich wird, Vertrauen aufzubauen und zu experimentieren. Und wir versuchen, zum Beispiel durch Medizinische Massage, die körperlichen Schmerzen zu lindern, die fast jede psychische Erkrankung begleiten. Meist verlaufen die Erfahrungen nicht zeitgleich. Unsere Aufgabe ist es, über die Dauer des stationären Aufenthaltes immer wieder von neuem den Raum abzustecken, in dessen Grenzen sich unsere Patienten bewegen. Dabei hilft die konsequente Schwerpunktbildung unserer Stationen beiden Seiten: Sie Erwachsenenpsychiatrie <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> 13