Gestärkt: Dank <strong>Clienia</strong> bin ich jetzt bereit, den geschützten Raum zu verlassen.
Wo wir sind, beeinflusst, wer wir sind Willkommen in der Burg Lino Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie: Bei uns machen sich junge Menschen auf, ihren Platz im Leben zu finden. Dabei hilft ihnen die Burg Lino – und ein Beziehungsnetz, das sie rund um die Uhr trägt. Der Eintritt in eine psychiatrische Klinik ist nie einfach; sein Kind dahin zu begleiten, kann dramatisch sein. Seit Jahren haben wir uns immer wieder gefragt: Welchen Raum müssen wir schaffen, um unseren jungen Patienten diesen Schritt so leicht wie möglich zu machen? Wie beeinflusst der Raum, den sie bei uns vorfinden, ihr Verhalten, und wie können wir über den Raum mit ihnen in Kontakt treten? Seit einem knappen Jahr hat die Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in <strong>Littenheid</strong> ein neues Gesicht – ein in der Schweiz einmaliges. Unsere Patienten kommen nicht einfach nur in die Klinik; sie ziehen in die Burg Lino ein. Sie treten ein in diese Welt voller Farben, welche die Patienten vor ihnen gemeinsam mit uns entworfen haben. Sie werden nicht nur von uns in Empfang genommen, sondern auch von ihren Gastgebern. Denn der Drache Lino und seine Freunde sind die eigentlichen Bewohner der Burg. Da leben auf fünf Stationen der weisse Wolf Alfa, der Pirat Betha, die Vogelmaus Calibri und schliesslich Dipsta, der «Tiger of Skills», und Elysee, die Bogenschützin. Die sind stark, frech und mutig, haben Gerechtigkeitssinn, Coolness und Intelligenz, aber sie haben auch ihre Probleme. Betha geht nicht gern zur Schule. Calibri kann schlecht die Ruhe bewahren. Und Elysee wird manchmal einfach alles zu viel. Lino hilft seinen Freunden, ihre Fähigkeiten zu entdecken und mit ihren Schwierigkeiten umzugehen. Und dabei unterstützt er auch unsere Patienten. Die Burg Lino hat unsere kinder- und jugendpsychiatrische Arbeit verändert. Die Fakten sind rasch aufgezählt: etwa deutlich kleinere Gruppen oder die erhöhte Sicherheit durch die ebenerdige Anlage. Dies allein macht den Unterschied aber nicht aus. Es ist die Gestaltung der Räume, die nicht nur die jungen Patienten und ihr Umfeld begeistert, sondern auch anderen Kliniken, Schulen und Behörden zur Inspiration dient und zuweisende Ärzte weit über unsere Vertragskantone hinaus überzeugt. Dabei müssen wir zugeben, dass wir aus unserer Erwachsenensicht vieles ganz anders gemacht hätten. Erst der Einbezug unserer Patienten hat zu diesem Resultat geführt. Ihre Ansage war eindeutig: Kräftige Farben wünschten sie sich, kein Pastell. Die Räume sollten klar unterteilt sein in Wohn-, Arbeits- und Freizeitbereiche, sollten Kontaktorte sein, aber auch Schutz bieten. Es sollten Räume sein, in denen man sich auch entspannen kann, und ja, es sollte auch einmal Spass machen, hier zu sein. Vor allem der letzte Punkt hat uns ein bisschen ratlos gemacht. Ist das, was wir mit unseren jungen Kinder-/Jugendpsychiatrie <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> 9