September 2013 - Der Monat
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Fürst Franz Josef II. und<br />
Regierungschef Josef Hoop<br />
auf Schloss Vaduz.<br />
politische Vergehen, Ausschaltung des Einflusses<br />
der jüdischen Fürstin Elsa. Als sich eine aussichtslose<br />
Lage abzeichnete, verliess Schaedler den Landtag,<br />
die anderen VU-Abgeordneten blieben, womit<br />
der Weg für die «einstimmige» Haltung des Landtags<br />
zu einer Erklärung für Unabhängigkeit und Eigenständigkeit<br />
geebnet war.<br />
Wechsel von Fürst Franz I. zu<br />
Fürst Franz Josef II.<br />
Was in jener Landtagssitzung<br />
nicht erreicht worden war, kam ein paar Tage<br />
später in einer Besprechung von Vertretern der<br />
Bürgerpartei und der Union doch zustande, die innenpolitische<br />
Befriedung. Beide Parteien bekannten<br />
sich zur Verfassung, zur Eigenständigkeit, zum<br />
Fürstenhaus sowie zu den Verträgen mit der<br />
Schweiz. Zudem wurden die Einführung des Proporzwahlrechts<br />
bei den Wahlen und die Bildung<br />
einer Koalitionsregierung vereinbart.<br />
<strong>Der</strong> Anschluss Liechtensteins<br />
auch in Berlin ein Thema<br />
Veränderungen gab es auch im<br />
Fürstenhaus. Mit dem Tod von Fürst Franz I. am<br />
25. Juli 1938 übernahm Prinz Franz Josef als neuer<br />
Fürst die Regierungsgeschäfte, gut vorbereitet auf<br />
sein Amt als Staatsoberhaupt, weil er sich als Prinzregent<br />
schon im Land aufgehalten, Besprechungen<br />
mit Regierung und Landtag geführt und allen<br />
Gemeinden einen Besuch abgestattet hatte. In einem<br />
Aufruf an die Bevölkerung gelobte Fürst Franz<br />
Josef II., «meinem Land ein gerechter Fürst zu sein»<br />
und «die verfassungsmässigen Freiheiten zu wahren».<br />
Ob «Anschluss oder weiterhin souverän?»,<br />
wie die Ausstellung über das Jahr 1938 in Liechtenstein<br />
heisst, diese Frage wurde damals nicht nur<br />
im Lande selbst, sondern auch in der Schweiz und<br />
im Deutschen Reich diskutiert. Nationalsozialistische<br />
Kräfte in Liechtenstein waren für den Anschluss<br />
bereit, doch aus Berlin kam eine Absage.<br />
Die «Liechtenstein-Frage» sei nach dem Anschluss<br />
Österreichs eine Woche lang offen gewesen, schreibt<br />
Peter Geiger in seinen historischen Abhandlungen,<br />
womit deutlich wird, dass eine Woche lang<br />
«Anschluss-Gefahr» bestand. Goebbels sei für den<br />
Anschluss bereit gewesen, doch Aussenminister<br />
Ribbentrop dagegen. Am 18. März habe dann<br />
Hitler selbst abschliessend die Entscheidung getroffen,<br />
das kleine Fürstentum vorläufig in Ruhe<br />
zu lassen… |<br />
Anschluss oder weiterhin souverän?<br />
Das Liechtensteinische Landesmuseum zeigt eine Ausstellung, welche<br />
die Situation in Liechtenstein im Jahr 1938 zeigt. Ein Schicksalsjahr<br />
für Europa und Liechtenstein, nach dem Anschluss Österreichs<br />
an das Deutsche Reich und vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.<br />
<strong>Der</strong> Ausstellungstitel weist auf unterschiedliche Bestrebungen<br />
in Liechtenstein hin: Ebenfalls Anschluss an das Deutsche Reich<br />
oder Bewahrung der Eigenständigkeit! Die Ausstellung öffnet am 12.<br />
<strong>September</strong> <strong>2013</strong> und dauert bis zum 5. Januar 2014. Ausführliche<br />
Beschreibungen des Schicksalsjahrs 1938 befinden sich im Jahrbuch<br />
des Historischen Vereins, Band 88 – Peter Geiger: «Liechtenstein<br />
im Jahre 1938» und in den zwei Bänden von Peter Geiger:<br />
«Krisenzeit – Liechtenstein in den Dreissigerjahren 1928 – 1939». Die<br />
Bücher sind im Buchzentrum erhältlich: www.buchzentrum.li<br />
SEPTEMBER <strong>2013</strong>