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Krise des Kapitalismus und Neuorientierung der Wirtschaftspolitik

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Die Einkommen als Gegenstand <strong>der</strong> Verteilungslogik waren<br />

bei selbst ernannten „Sozialplanern“ wie Eppelmann<br />

<strong>und</strong> Lafontaine beson<strong>der</strong>s beliebt. Gleichzeitig war selbst<br />

linken Agitatoren im Prinzip klar, dass bei Än<strong>der</strong>ungen in<br />

<strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Anlagegüter selbst mit massiven wirtschaftlichen<br />

Verwerfungen zu rechnen war. Steuern auf<br />

Bestandsgrößen wie die Vermögensteuer werden aus<br />

gutem Gr<strong>und</strong> als ökonomisch ineffizient angeprangert<br />

<strong>und</strong> immer stärker vermieden. Aber auch die Umverteilung<br />

<strong>der</strong> Einkommen führt zu höheren Risiken auf<br />

gesamtwirtschaftlicher Ebene; die Trennung zwischen beiden<br />

Kategorien ist unsinnig. Ein guter Teil <strong>der</strong> teilweise<br />

enorm hohen „Einkommen“ von Unternehmern stellt<br />

eigentlich keine Entlohnung dar, son<strong>der</strong>n ist Gewinn auf<br />

das in <strong>der</strong> Firma eingesetzte Kapital. Dabei sind die<br />

Risiken natürlich häufig ebenso hoch wie bei <strong>der</strong> Aktienanlage.<br />

Schaubild zwei verdeutlicht die Zusammenhänge<br />

für die Bun<strong>des</strong>republik. Die Arbeitnehmereinkommen<br />

wuchsen zwischen 1971 <strong>und</strong> 2001 pro Jahr real um<br />

2,34 Prozent, die Unternehmereinkommen <strong>und</strong> Einnahmen<br />

aus Vermögen aber nur um 1,99 Prozent. Damit<br />

aber zeigt sich, dass die berühmte Gerechtigkeitslücke,<br />

<strong>der</strong>en Schließung die SPD im Wahlkampf 1998 versprach,<br />

mit <strong>der</strong> Verteilung zwischen Einkommen <strong>und</strong><br />

Kapital nur wenig zu tun hat – in <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>republik ist<br />

in den letzten 30 Jahren kräftig von „Kapital“ zu „Arbeit“<br />

umverteilt worden. Doch nicht nur, dass die Arbeitnehmereinkommen<br />

schneller anstiegen als die aus Unternehmertätigkeit<br />

<strong>und</strong> Vermögensbesitz – auch das Risiko <strong>der</strong><br />

Lohn- <strong>und</strong> Gehaltsempfänger war deutlich geringer. Die<br />

Einkünfte aus Unternehmertätigkeit schwankten um das<br />

2,3fache heftiger als die Einkommen <strong>der</strong> Arbeitnehmer.<br />

Nur in sieben <strong>der</strong> letzten 31 Jahre kam es für Angestellte<br />

<strong>und</strong> Arbeiter im Durchschnitt zu realen Einkommenseinbußen,<br />

<strong>und</strong> sie fielen immer relativ mild aus. Nur ein einziges<br />

Mal, im Jahr 1997, gingen die Realeinkommen um<br />

mehr als 1 Prozentpunkt zurück. Demgegenüber waren es<br />

bei den Unternehmereinkommen zwölf „magere Jahre“,<br />

<strong>und</strong> die Rückschläge waren oft erheblich. Im Durchschnitt<br />

sanken die Einkünfte <strong>der</strong> Entrepreneure in schlechten<br />

Jahren um 3,2 Prozent <strong>und</strong> damit mehr als sechsmal so<br />

kräftig wie bei den Arbeitnehmern. Damit sieht es so aus,<br />

als ob es für Einkommen aus Unternehmertätigkeit in <strong>der</strong><br />

Bun<strong>des</strong>republik seit 1970 eigentlich keine „Risikoprämie“<br />

gibt – das Risiko ist hoch, nur die Prämie fehlt.<br />

Bei den vergleichsweise dünnen Eigenkapitaldecken deutscher<br />

Firmen können schon relativ milde Einbrüche <strong>der</strong><br />

Einkommensentwicklung in Deutschland 1971 bis 2001<br />

(Verän<strong>der</strong>ung in % zum Vorjahr)<br />

Durchschnittswachstum<br />

15<br />

+ 2,34% p.a. Arbeitnehmer<br />

+ 1,99% p.a. Unternehmer<br />

10<br />

5<br />

Arbeitnehmer<br />

0<br />

-5<br />

Unternehmer<br />

-10<br />

1971 1981 1991 2001<br />

Quellen: Lange Reihe, Statistisches Bun<strong>des</strong>amt.<br />

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