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Der Gefangene - Wo sind die Lügen dieser Welt?

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6. Kapitel<br />

"Ich habe deine Schrift nicht eingesehen und hätte es doch gern getan. Du warst<br />

immer bei dem Herrn, man wird Kostbarkeiten darin finden." Cornelius sitzt<br />

Johannes gegenüber. Bloß Nicodemus und Maria <strong>sind</strong> zugegen. Bei der Übergabe<br />

<strong>die</strong>ser Schrift, <strong>die</strong> der Römer äußerst wichtig nimmt, will er keine andern<br />

Zeugen haben. Man kann nie wissen — —<br />

"Dir kann ich nicht genugsam danken", sagt Johannes, "aber GOTTES Dank ist<br />

dir gewiß und — Sein Segen für <strong>die</strong> Tat, <strong>die</strong> du der <strong>Welt</strong> damit erwiesen hast.<br />

Als der Herr von Seinem Tode sprach, war ich wohl der einzige, Thomas etwa<br />

auch, der ahnend wußte: es wird sich unbedingt erfüllen, selbst wenn — —<br />

Mir kam da ein Gedanke — wissen konnte ich es nicht, ich meine menschlich,<br />

ob er sich verwirklichen ließ: ich nahm mir vor, ein Buch zu schreiben (OJ.5,1).<br />

Ich sah das <strong>Wo</strong>rt und noch dazu: 'Das Evangelium'! Noch weiß ich nicht, ob es<br />

werden wird …" "… etwas Wunderbares", unterbricht Nicodemus, wozu Cornelius<br />

nickt. Maria bestätigt es mit einem 'Ja'.<br />

Johannes sieht in treue Augen. "Soeben hat der Herr durch euch es zugesagt, daß<br />

'es' werden wird. Cornelius, sei nicht betrübt, weil du nicht hineingesehen hast.<br />

Wenn du wiederkommst, werde ich mit einem Teile fertig sein. In Rom hält man<br />

dich fest, nicht gefangen, fahre nur nicht auf! Nein, der Kaiser möchte wieder<br />

von dir hören. Erzähle ihm vom Herrn, meine Schrift verschweige.<br />

<strong>Der</strong> auf euerm Throne sitzt, ist oftmals hart, du weißt es selbst, aber ab und zu<br />

wird seine Seele rege. Du wirst seine guten Stunden merken, wenn sie über ihn<br />

gekommen <strong>sind</strong>; dann predige ihm das 'neue Evangelium'!" "Wie soll ich denn<br />

das tun, wenn ich davon gar nichts weiß?" Maria ermuntert ihn:<br />

"Du weißt mehr, als durchweg unsere Oberen. Unsere Tempelmutter Hanna<br />

hatte mir von deinem Traum erzählt. 5 So oft dir möglich war, kamst du zu dem<br />

Herrn, hast Ihm zugehört, hast gesehen, was Er tat. ER SELBER ist das ewigwahre<br />

Evangelium (OJ.14,6); Er gibt es denen in das Herz, <strong>die</strong> es echt verkünden<br />

können. Sprichst du über das, was du gehört, gesehen hast, so ist's das Evangelium.<br />

Mehr bedarf es bei dem Kaiser nicht."<br />

Cornelius atmet auf. "Wißt ihr, wenn es um das Höchste geht — der Heiland ist<br />

für mich der einzig-ewige GOTT heiliger Erhabenheit —‚ da bin ich bang, ob<br />

ich nichts Verkehrtes tue." Nicodemus denkt an sein Erlebnis. "Ich bedachte<br />

auch: wie bist du so niedrig, kleiner Mensch, und dennoch neigte sich der Herr<br />

zu mir; mit einer Liebe sondersgleichen zeigte Er mir meinen Weg.<br />

Vor IHM war ich doch ein Nichts. Als ich das so dachte, legte Er mir Seine<br />

Hände auf und sprach: 'Sieh auf zu Dem, <strong>Der</strong> dich werden ließ, <strong>Der</strong> dir Geist<br />

und Seele gab und — <strong>Der</strong> mit dir spricht, wie ein Vater mit dem Sohn!' So ließ<br />

Er mich allein. Ich sah Ihm lange nach, bis <strong>die</strong> Morgenröte kam. Nicht bloß jene<br />

5<br />

"Fern von der Erde her" S.327-331<br />

— 44 —

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