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Der Gefangene - Wo sind die Lügen dieser Welt?

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und — Golgatha. Man rät ihr ab. Da bezwingt sie sich. 'All <strong>die</strong> Stätten <strong>sind</strong> in<br />

mir lebendig; man bedarf des Äußeren nicht, wenn man das Innere besitzt.'<br />

Großer Friede kehrt in sie ein; und alle, <strong>die</strong> nun 'Christen' werden, kommen hie<br />

und da zusammen. Manchmal kehren auch <strong>die</strong> Jünger ein, zwei oder mehrere.<br />

Dann <strong>sind</strong>‘s Feierstunden, <strong>die</strong> Gott ihnen schenkt. — —<br />

Cornelius muß in Rom den Kaiser oft besuchen, der kränklich ist und allem<br />

besser lauscht, was er von JESU hört. Es geht zwar nicht sehr tief ins Herz<br />

hinein, — immerhin bleibt manches haften. Dafür findet der Tribun in Rom<br />

manch offenes Ohr, und der ‚Same‘ fällt auf gutes Land. Mitunter seufzt er aber<br />

auch:<br />

"Herr, wenig, was ich Dir zu bieten weiß! Ich wollte gern, das ganze Rom käme<br />

zur Erkenntnis und würde Friede auf der weiten <strong>Welt</strong>. Nun <strong>sind</strong>'s bloß etliche,<br />

<strong>die</strong> ich als Dank für Deine Liebe bringen kann. Verzeih, weil meine Gaben<br />

mager <strong>sind</strong>." Da ist es ihm, als striche über seine Stirne eine linde Hand, und<br />

keine Täuschung — er hört, was sich in seinem Innern spiegelt:<br />

"Mein Sohn, Ich bin mit dir zufrieden. Die <strong>Welt</strong> kann nicht auf einmal stürzen;<br />

Ich laß das Unkraut wachsen zwischen Meinem Weizen (Matt.13,24-30). Wenn<br />

der letzte Schnitt der Ernte kommt, so werden jene, <strong>die</strong> das Unkraut <strong>sind</strong>,<br />

herausgerissen, ihnen viele Schmerzen bringend. Diese heilen ihre Seelen!<br />

Auf Golgatha setzte Ich der Finsternis ihr großes 'Halt'! Denke nicht, danach<br />

sähe es nicht aus, <strong>die</strong> Bosheit wäre nicht gestorben. Ganz recht! Auf <strong>die</strong>ser <strong>Welt</strong>,<br />

der niedrigsten von allen — weswegen Ich hierher gekommen bin —‚ wird das<br />

Böse wie das Unkraut wuchern. Was aber wächst, geht seinem Ende zu, so wie<br />

ein Mensch, der älter wird, zum Grabe neigt. Mit der Wurzel ist das Böse auszurotten,<br />

und das geschieht am Ende <strong>die</strong>ser <strong>Welt</strong>!<br />

Sie ist das Tiefststück der Materie, und zum Tiefsten ging Ich ein. Sogar in<br />

einem Tierstall für <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> geboren! Ich kam zu den Armen, zu den Sündern;<br />

Ich trug nichts bei Mir, was der <strong>Welt</strong> gehört, bloß das Kleid, das den Körper<br />

deckt. Ich hatte keine Tasche und kein Geld, keinen Stab als Stütze. Mein<br />

WORT war der Stab, mit dem Ich Meine Herden weide. Beide, Cornelius, <strong>die</strong><br />

guten und <strong>die</strong> bösen (Joh.K.10). Also sei getrost, und sieh, Ich segne dich!"<br />

<strong>Der</strong> Römer ist zutiefst erschüttert. Nun, er ist allein, braucht sich nicht zu schämen.<br />

O ja — weltlich: was, ein Tribun und heult? Lachen würde man, in den<br />

Gassen mit den Fingern auf ihn zeigen. Kurz blitzt der Gedanke auf. "Ach<br />

meinetwegen, soll es einer sehen, was schert mich das? Ich habe meine Friedensinsel,<br />

dorthin kann ich immer flüchten, um der <strong>Welt</strong> 'Valet' zu sagen." <strong>Der</strong><br />

Kaiser läßt ihn leider noch nicht fort.<br />

Nachdem sein Tränenstrom versiegte, setzt er sich an seinen Tisch und schreibt<br />

<strong>die</strong> <strong>Wo</strong>rte nieder. "Wie wird Joanus sich freuen, und Nikodemus und <strong>die</strong> anderen.<br />

Wäre ich nur erst mal dort!" Er ordnet noch sein Haus. Ver<strong>die</strong>nstvollen<br />

Sklaven, wie das in den reichen Häusern Roms so üblich ist, <strong>die</strong> alles richten<br />

müssen, verhilft er zur Befreiung. Er schreibt <strong>die</strong> Rollen aus, zur guten Stunde<br />

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