Käpt'n Nomo - Juni 2013 als PDF - Norderney

Kombüsenleitfaden für den Moses und andere Neulinge
Von Reiner Will
schmecken die auch nicht besser.
Diese kleinen Schiffe wurden
daher spöttischerweise „Klütenewer“
genannt. Auch dann noch, als
sich diese Fahrzeuge zu modernen
Küstenmotorschiffen entwickelt
hatten und die Essgewohnheiten
schon lange andere waren.
„Vandag gieft Klütje, mörgen Fiss,
vergneugt gon´t wie to Disch,“
reimten die Ewerbesatzungen mit
viel Galgenhumor und veranschaulichten
damit die einfache Küche
an Bord. Denn das mit dem
Fisch war auch nicht sicher, der
musste meistens erst mit der
Schleppangel gefangen werden.
Zum Kombüsendienst wurde
überwiegend der in Kochdingen
völlig unbedarfte Moses eingeteilt.
Moses, so heißt immer
der Jüngste an Bord, nach
dem biblischen Volksführer, der
schon als Säugling in einem Binsenkörbchen
den Nil befuhr.
Als „Hilfssmutje“ bekam
er dazu, jedenfalls anfangs,
klare Anweisungen:
14 KäptnNomo ´
Kürzlich habe ich den Reisebericht
eines alten Ewerkapitäns gelesen.
Ewer waren, ebenso wie Tjalken,
Schaluppen, Galeassen und
Plattbodenklipper, kleine Frachtsegler
im neunzehnten bis Anfang
des zwanzigsten Jahrhunderts.
Es gab sie zu Tausenden
in Nord- und Ostsee. Sie segelten
von Schottland bis nach St. Petersburg,
einige sogar bis ins Mittelmeer.
Der Käpt´n hatte in seiner
Schilderung auch die Verpflegung
auf den kleinen Frachtern erwähnt.
Demnach befand sich auf dem
Speiseplan dieser Schiffe des öfteren
Klüten. Das sind größere
Mehlklöße, die in einem Tuch über
einem Wasserbad dampfgegart
werden. In Norderney heißen sie
Klütji. Trotz des netteren Namens
Pellkartoffel: Sie sind die
Basis für etliche Gerichte.
1. Etwa gleich große Kartoffeln
aussuchen, damit sie alle
zur gleichen Zeit gar werden.
2. Sie werden gesäubert und mit
der Schale ca. 20 Minuten gekocht.
Mit der Gabel hineinstechen, um zu
prüfen, ob die Kartoffeln gar sind.
3. Zum Abgießen des Kochwassers
mit einem Geschirrtuch den