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6. Indikatoren für Tierwohl – zweiter Ansatz: Tierbezogene Indikatoren In den letzten Jahren wurde im Rahmen des EU Forschungsvorhabens Welfare Quality ® ein Indikatorsystem entwickelt, das sowohl tierbezogene als auch umwelt- oder ressourcenbezogene Indikatoren nutzt, mit denen der Tierschutzstatus und das Wohlergehen eines Einzeltieres und einer Herde eingeschätzt werden können. Abbildung 3 zeigt schematisch in dem inneren Kreis die mehr ressourcenbezogenen Indikatoren und im äußeren Kreis 12 Indikatoren, die vom Tier erhalten werden können (EFSA, 2012). Ein Beispiel ist in Abbildung 4 gezeigt. So ist vernässte Einstreu ein typischer Umgebungsfaktor, der die Prävalenz von Fußballenentzündungen bei Broilern signifi kant erhöht. Bei der Schlachtung können Häufi gkeit und Umfang der Veränderungen automatisch mit speziellen Kameras oder visuell festgestellt und an den Halter zurückgemeldet werden. In diesem Fall kann von dem tierbasierten Indikator auf den Umgebungsfaktor mit hoher Sicherheit zurück geschlossen werden; so können für den nächsten Mastdurchgang Vorkehrungen getroffen werden, wie z. B. der Einbau nicht tropfender Tränkenippel oder die Bereitstellung von genügend saugfähiger Einstreu, mit denen die Situation für die Tiere zumindest in dieser Hinsicht entscheidend verbessert werden kann. Durst Hunger Gute Fütterung Thermischer Komfort Gute Haltung Liegekomfort Bewegungsfreiheit Ausüben von Sozialverhalten Ausüben anderer Verhaltensweisen Gute Mensch- Tier-Beziehung Normales Verhalten Positiver emotionaler Zustand Gute Gesundheit Keine Verletzungen Keine schmerzhaften Maßnahmen am Tier Keine Krankheiten Tierschutz ist multidimensional Abbildung 3: Ressourcen- und tierbezogene Tierschutz-Indikatoren nach Welfare Quality ® 18
Ressourcenbasierte (Input) Kriterien (Indikatoren) wie Tränkwasser und Einstreu Broiler- Fußballenschäden: o. B., leicht, mittel, schwer, (von links nach rechts) Mit den am Tier erhobenen Daten wird eine tierbezogene Tierschutzbewertung (RA) möglich. Abbildung 4: Beispiel für ressourcenbasierte und tierbezogene Indikatoren bei Broilern (Spindler und Hartung, 2010) 7. Fazit Die Bereitstellung stets ausreichender Mengen an Lebensmitteln tierischer Herkunft ist komplexer geworden. Mit der Entwicklung intensiver Haltungsformen, besonders für Schwein und Gefl ügel, und der gleichzeitigen Abnahme des Anteils der Bevölkerung, der noch unmittelbar aus der Tierhaltung sein Einkommen bezieht, hat sich die Diskussion um Tierschutz, Umweltschutz, Verbraucherschutz, Ökonomie und Nachhaltigkeit der tierischen Erzeugung verstärkt. Als besonders tierfreundlich geltende Haltungssysteme müssen jedoch nicht automatisch auch umweltfreundlich sein, den Schutz der im Stall arbeitenden Menschen oder von Anwohnern gewährleisten und ökonomisch tragfähig sein. Wenn auch an dieser Stelle die ökonomischen Zusammenhänge nicht weiter dargestellt werden können, so ist es doch wichtig, z. B. bei Forderungen nach Wiedereinführung beispielsweise von Stroheinstreu in der Schweinehaltung auch die ökonomischen Aspekte einzubeziehen, wenn auf den Betrieben eine Strohkette mit Gewinnung, Lagerung und Entsorgung eingerichtet werden muss. Die Produktionsleistung darf jedoch nicht auf Kosten von Gesundheit und Wohlbefi nden der Tiere gehen. Wissenschaftlich nachvollziehbare Grenzen zu defi nieren, die dem Tier eine „Lebensqualität“ belassen, ist Ziel des jüngst entwickelten tierbasierten Tierschutzindikatorkonzepts. Für den Umweltschutz und die Debatte um die Nachhaltigkeit steht schon länger eine Vielzahl an Daten in den bestverfügbaren Techniken zur Verfügung. Diese müssen künftig verstärkt einbezogen und wo notwendig ergänzt werden, um die Weiterentwicklung im Tierschutz und in der Nachhaltigkeit der Produktionssysteme auf wissenschaftlicher Basis fortführen zu können. 19
Seite 1: Tierwohl und Risikokommunikation Ec
Seite 4 und 5: Herausgeber: Fördergemeinschaft Na
Seite 6 und 7: Vorwort Die vorliegende Broschüre
Seite 8 und 9: Tierwohl und Nachhaltigkeit haben g
Seite 10 und 11: Solche Risikobewertungen werden in
Seite 12 und 13: den können. Diese neuen technische
Seite 14 und 15: Ähnliche Relationen gelten für Bi
Seite 16 und 17: Management, Haltungsform und Versor
Seite 20 und 21: Auf diesem Wege kann Tierwohl zusam
Seite 22: Hemsworth, P.H., and Coleman, G.J.,
Seite 25 und 26: Risikokommunikation 1. Risikokommun
Seite 27 und 28: Faktoren, die Einfl uss auf die Ris
Seite 29 und 30: im Bereich des gesundheitlichen Ver
Seite 32: Fördergemeinschaft Nachhaltige Lan

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