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Regel und Ausnahme - Archiv - Personalwirtschaft

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BETRIEBLICHE ALTERSVERSORGUNG<br />

Studie<br />

Robust aufgestellt<br />

Im aktuellen Niedrigzinsumfeld sank der Ausfinanzierungsgrad<br />

der Pensionspläne weniger stark als erwartet, wie<br />

eine Studie zeigt. Das Pensions-Risikomanagement wird<br />

weiterentwickelt, ohne dabei die personalwirtschaftliche<br />

Bedeutung der Betriebsrente aus den Augen zu verlieren.<br />

D<br />

ie betrieblichen Versorgungswerke der<br />

DAX- <strong>und</strong> MDAX-Unternehmen erweisen<br />

sich als krisenfest. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt die aktuelle Studie „Pensionsverpflichtungen<br />

<strong>und</strong> -vermögen in DAX <strong>und</strong><br />

MDAX 2012“ von Towers Watson. Die Unternehmensberatung<br />

analysiert seit 2000 jährlich<br />

die betrieblichen Versorgungswerke der<br />

großen börsennotierten Unternehmen<br />

anhand der veröffentlichten Konzernabschlüsse<br />

nach internationaler Rechnungslegung<br />

(IFRS/IAS). So lässt sich aufzeigen,<br />

in welcher Qualität <strong>und</strong> in welchem Ausmaß<br />

sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

auf die betriebliche Altersversorgung<br />

(bAV) auswirken.<br />

Gegenläufige Entwicklung<br />

Die Finanzierung der bAV war 2012 durch<br />

zwei wesentliche, gegenläufige Entwicklungen<br />

bestimmt: Zum einen wuchs infolge der<br />

starken Aktien- <strong>und</strong> Rentenmärkte der Wert<br />

des Vermögens, das für die Erfüllung von<br />

Pensionsverpflichtungen reserviert ist (Planvermögen),<br />

deutlich. Zum anderen sank<br />

jedoch das Zinsniveau weiter – mit gravierenden<br />

Folgen für die Bewertung der Pensionsverpflichtungen<br />

nach IFRS/IAS. In den<br />

Bilanzen werden die künftigen Pensionszahlungen<br />

mit dem Wert erfasst, den das<br />

Unternehmen heute zahlen müsste (Barwert),<br />

wenn es die Verpflichtung sofort vollständig<br />

ausfinanzieren wollte. Dieser heutige<br />

Gegenwert wächst durch Zins <strong>und</strong><br />

Zinseszins bis zum Auszahlungsdatum auf<br />

die Höhe des versprochenen Auszahlungswerts<br />

an. Dabei orientiert sich der Zinssatz<br />

an der Umlaufrendite von Anleihen höchs -<br />

ter Bonität. Im vergangenen Jahr sanken die<br />

Umlaufrenditen erheblich – <strong>und</strong> damit auch<br />

der für die Berechnung des Barwerts zugr<strong>und</strong>e<br />

zu legende Zinssatz. In der Folge stieg<br />

der in den Bilanzen für 2012 anzusetzende<br />

heutige Gegenwert der Pensionsverpflichtungen<br />

drastisch.<br />

Daher stehen Pensionsverpflichtungen erneut<br />

auf der „Watchlist“ der Stakeholder. Die Diskussion<br />

beschränkt sich jedoch – anders als<br />

in früheren Jahren – nicht nur auf den Grad<br />

der Ausfinanzierung (Verhältnis von zweckgeb<strong>und</strong>enem<br />

Pensionsvermögen <strong>und</strong> Pensionsverpflichtungen).<br />

Vielmehr werden Pensionszusagen<br />

sowohl mit Blick auf<br />

personalwirtschaftliche Aspekte als auch im<br />

Kontext des unternehmensweiten Risikomanagements<br />

betrachtet. Drei Viertel der Mitarbeiter<br />

erwarten, dass ihr Arbeitgeber sie<br />

bei der Altersvorsorge unterstützt. Ebenso<br />

viele sind bereit, auch selbst einen Teil ihres<br />

Gehalts in die bAV zu investieren, wie die<br />

Studie „bAV aus Mitarbeitersicht“ von Towers<br />

Watson zeigt. Damit ist die bAV ein wesentliches<br />

Instrument für die Gewinnung <strong>und</strong><br />

Bindung qualifizierter Mitarbeiter. Die hohen<br />

Dotierungen der Pensionspläne im vergangenen<br />

Jahr (DAX: über zehn Milliarden Euro;<br />

MDAX: über eine Milliarde Euro) bestätigen,<br />

dass viele Unternehmen darauf setzen.<br />

Die Pensionsverpflichtungen im gesamten<br />

DAX haben für 2012 einen Gegenwert von<br />

314 Mrd. Euro (MDAX: 40 Mrd. Euro). Dem<br />

stehen zweckgeb<strong>und</strong>ene Pensionsvermögen<br />

in Höhe von 192 Mrd. Euro gegenüber<br />

(MDAX: 18 Mrd. Euro). Durch die hohen<br />

Dotierungen sowie beachtliche Erträge aus<br />

der Vermögensanlage (10,3 Prozent) stiegen<br />

die DAX-Pensionsvermögen gegenüber dem<br />

Vorjahr um 13 Prozent.<br />

Ausfinanzierungsgrad gesunken<br />

Mit dem Anstieg der Pensionsverpflichtungen<br />

um 21 Prozent gegenüber 2011 konnten<br />

sie jedoch nicht Schritt halten. Daher<br />

sank der Ausfinanzierungsgrad der DAX-<br />

Pensionspläne – nachdem er mehrere Jahre<br />

fast konstant bei etwa 66 Prozent lag –<br />

2012 um fast fünf Prozentpunkte. Der Rückgang<br />

fällt geringer aus, als zum Jahresende<br />

2012 prognostiziert wurde. So ging die Hochrechnung<br />

„German Pension Finance Watch“<br />

von Towers Watson im Februar 2013 noch<br />

von einem Rückgang auf 58 Prozent aus. Im<br />

MDAX vollzog sich die gleiche Entwicklung<br />

auf niedrigerem Ausfinanzierungsniveau<br />

(45 Prozent 2012 gegenüber 49 Prozent 2011).<br />

Dennoch sind die Pensionswerke als krisenfest<br />

<strong>und</strong> solide finanziert zu sehen: Neben<br />

den für die Pensionszahlungen zweckgeb<strong>und</strong>enen<br />

Vermögen bestehen nicht spezifisch<br />

reservierte Bilanzrückstellungen, die weitere<br />

32 Prozent der DAX-Pensionsverpflichtungen<br />

bedecken. Die restlichen sieben Pro-<br />

20<br />

Sonderheft 07 | 2013<br />

www.personalwirtschaft.de

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