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Zehn14 - Das Evangelische Elternmagazin (Pilotausgabe)

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<strong>Zehn14</strong> SOMMER 2013 Titelthema Beten<br />

Kinder und iHre lieBlinGSGeBeTe<br />

Ich höre ein Glöcklein,<br />

das läutet so nett.<br />

Der Tag ist vergangen.<br />

Jetzt geh ich ins Bett.<br />

Im Bett werd‘ ich beten<br />

und schlafe dann ein.<br />

Der lieb‘ Gott im Himmel<br />

wird auch bei mir sein.<br />

Amen.<br />

Jan-Hinnerk, 4 Jahre alt,<br />

Düsseldorf<br />

Alle guten Gaben,<br />

alles was wir haben,<br />

kommt o Gott von dir,<br />

wir danken dir dafür.<br />

Amen.<br />

Charlotte, 4 Jahre alt,<br />

Bochum<br />

Lieber Gott,<br />

nun schlaf’ ich ein,<br />

schicke mir ein Engelein,<br />

dass es treulich<br />

bei mir wacht<br />

durch die lange<br />

dunkle Nacht.<br />

Schütze alle, die mir lieb,<br />

alles Böse mir vergib,<br />

kommt der<br />

helle Sonnenschein,<br />

lass’ mich wieder<br />

fröhlich sein.<br />

Amen.<br />

Wo Sie ScHÖne GeBeTe Finden<br />

Nika, 6 Jahre alt,<br />

Köln<br />

Im <strong>Evangelische</strong>n Gesangbuch ab Seite 1390: Tischgebete<br />

(ab Seite 1406), Abendgebete (ab Seite 1410),<br />

Gebete mit Kindern (ab Seite 1414).<br />

Buchtipp: Arnd Brummer, Behüte mich auch diesen Tag,<br />

edition chrismon, 200 Seiten, 18 Euro<br />

WER IST GOTT ?<br />

Gott lenkt die Welt, glauben viele Kinder<br />

im Vorschulalter. Aber erfüllt er auch jeden<br />

Wunsch? Nein, sagt unsere Expertin<br />

<strong>Zehn14</strong>: In evangelischen Kitas gehört das Beten zum Alltag.<br />

Warum ist es wichtig, schon mit kleinen Kindern zu beten?<br />

Kerstin Othmer-Haake: Weil Kinder lernen sollten, mit Gott<br />

zu reden. Beten ist eine Fähigkeit, die sie ein Leben lang begleiten<br />

und stärken kann. Beten ist wie Fahrradfahren: Anfangs<br />

braucht es Übung, aber irgendwann gelingt es von selbst.<br />

Wie können Eltern mit Kindern beten?<br />

es gibt kein richtig oder Falsch. <strong>Das</strong> Wichtigste ist, dass sie es<br />

einfach tun! Sie können die Hände falten, singen, tanzen oder<br />

eine Bibelgeschichte vorlesen – all das kann Beten sein. Worauf<br />

es ankommt, ist das positive Gefühl, das beim gemeinsamen<br />

Beten vermittelt wird: Geborgenheit. <strong>Das</strong> Kind versteht: Gott<br />

liebt mich genauso wie meine leiblichen eltern.<br />

Haben Kinder eine Vorstellung von Gott?<br />

Nicht nur eine. Genau wie erwachsene haben sie oft mehrere<br />

Gottesbilder. Sie machen es uns leichter, Gott mit seinen unterschiedlichen<br />

eigenschaften zu erfassen. Für Kinder im Vorschulalter<br />

ist Gott oft derjenige, der die Welt lenkt: er schiebt<br />

die Blumen aus der erde und schüttet das Wasser vom Himmel<br />

herab.<br />

Wenn Gott allmächtig ist, warum verhindert er dann nicht,<br />

dass Oma sterben muss?<br />

Weil er kein Wunscherfüller ist. Und in diesem besonderen Fall,<br />

weil der Tod zum Leben dazugehört. Für Kinder kann das schon<br />

eine enttäuschung sein. Aber damit werden sie umgehen lernen.<br />

Ihre eltern können ihnen sagen: Wir wissen nicht, wie Gott<br />

auf unsere Gebete reagiert, aber wir wissen, dass er sie hört.<br />

Kann das Beten selbst Angst auslösen?<br />

Nur wenn eltern Zwang ausüben. Wenn sie zum Beispiel sagen:<br />

Du kommst in die Hölle, wenn du nicht betest. <strong>Das</strong> darf<br />

nicht sein. eltern sollten Kindern klarmachen, dass von Gott<br />

niemals eine Bedrohung ausgeht. Ich beobachte darüber hinaus<br />

manchmal, dass Kinder ein schlechtes Gewissen haben:<br />

Wenn Gott alles sieht, dann auch meine Fehler, fürchten sie.<br />

Ich sage dann: Gott schaut dich immer liebevoll an. Und ich<br />

frage nach: Ist vielleicht etwas geschehen, was dich bedrückt?<br />

Du kannst es Gott sagen oder mir. Wir besprechen das, und<br />

keiner wird dir böse sein.<br />

Interview: Theresa Albig<br />

Kerstin Othmer-Haake, 52, ist Beauftragte<br />

für den Kindergottesdienst der <strong>Evangelische</strong>n<br />

Kirche von Westfalen. Sie berät<br />

Ehren- und Hauptamtliche, Erzieherinnen<br />

und Eltern, die mit Kindern beten und ihren<br />

Glauben leben. Die Pfarrerin ist Autorin<br />

des Bilderbuchs „<strong>Das</strong> ist Beten“.<br />

SO BETEN WIR ZU HAUSE<br />

Morgens nach dem Frühstück<br />

Eliane Jaeger,<br />

38 Jahre, Köln<br />

Wenn ich zur Gitarre greife,<br />

weiß meine Tochter Esmeralda:<br />

Jetzt nehmen wir uns Zeit –<br />

für uns als Familie und für Gott.<br />

Jeden Morgen nach dem Frühstück<br />

starten mein Mann, die<br />

Kleine und ich mit einer Andacht<br />

in den Tag. Wir gestalten<br />

sie kindgerecht: Wenn ich zu<br />

Vor dem Schlafengehen<br />

Karin Olescher,<br />

33 Jahre, Engels -<br />

kirchen<br />

Schon als Kind hat mir das Beten<br />

Halt gegeben. Ich wusste,<br />

dass da jemand ist, der zuhört<br />

und mit dem ich sprechen kann.<br />

Dieses Gefühl möchte ich an<br />

meine zwei Töchter weitergeben.<br />

Seitdem die Mädchen klein<br />

sind, spreche ich mit ihnen ein<br />

Nachtgebet. Dieses Ritual fordern<br />

sie selbst auch ein: „ohne<br />

Gebet möchten wir nicht ins<br />

Beginn auf der Gitarre ein Lied<br />

anstimme, zupft meine Tochter<br />

– sie ist 19 Monate alt – an den<br />

Saiten, wippt, lacht und klatscht.<br />

Manchmal trägt sie vorher ihre<br />

Puppen und Spielsachen zum<br />

Tisch. Die sollen dann eben mithören,<br />

wenn wir eine Geschichte<br />

aus der Bibellesehilfe für Kinder<br />

vorlesen. Die bunten Bilder<br />

dazu machen es uns leicht, kurz<br />

über den Text zu sprechen. Daran<br />

erinnert sie sich oft noch<br />

später am Tag. Dann erzählt sie<br />

plötzlich von Mose oder Jesus.<br />

Mit einem Gebet schließen wir<br />

die Andacht ab. Wir danken<br />

Bett“, sagen sie dann. Jede für<br />

sich decke ich zu, umarme sie<br />

und gebe ihr einen Kuss. Aneinandergekuschelt<br />

beten wir<br />

dann. Laureen, sie ist vier Jahre<br />

alt, spricht meistens das Vaterunser,<br />

das hat sie von ihrer<br />

großen Schwester gelernt. Die<br />

sechsjährige Naemi hört mir lieber<br />

zu, wenn ich „Müde bin ich<br />

geh’ zur Ruh“ bete. Mir ist es<br />

wichtig, dass beide in diesen Minuten<br />

ungestört sind und keiner<br />

dazwischenquatscht, wenn sie<br />

ihre Gedanken ordnen. Je nachdem,<br />

was tagsüber passiert ist,<br />

kommen noch Fragen auf. ob<br />

die böse Hexe aus dem Märchen<br />

auch wirklich verschwunden<br />

Gott für die gute Nacht und<br />

bitten ihn um unterstützung<br />

für den Tag. Rund fünf bis zehn<br />

Minuten dauert unser Zusammensein.<br />

Wir hoffen, dass dieses<br />

spielerische Morgenritual<br />

Esmeraldas Neugier auf Gott<br />

weckt. Im Moment macht es<br />

ihr einfach große Freude – und<br />

uns auch.<br />

ist. oder ob Gott die Albträume<br />

wegmacht. Dann antworte ich:<br />

Mach dir keine Sorgen, der liebe<br />

Gott beschützt dich.<br />

Illustration: istockphoto.com / John_Woodcock<br />

Illustration: istockphoto.com / michael Powers<br />

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