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Zehn14 - Das Evangelische Elternmagazin (Pilotausgabe)

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<strong>Zehn14</strong> sommer 2013 Glaube<br />

Kinder fragen,<br />

ein Theologe antwortet<br />

Illustration: Rudie / Fotolia.com<br />

„Hat Gott<br />

alle Menschen<br />

lieb? Auch die<br />

Räuber ?“<br />

Gott hat alle Menschen gemacht. Und<br />

deshalb hat Gott auch jeden Menschen<br />

lieb. Gott mag aber nicht alles, was wir<br />

tun. Wenn Räuber etwas klauen, mag<br />

er das nicht. Wenn Räuber einem Menschen<br />

wehtun, mag er das auch nicht.<br />

Trotzdem liebt Gott die Räuber. Und er<br />

hofft ganz stark, dass die Räuber wieder<br />

gut werden. So wie der Räuber Hotzenplotz<br />

am Ende wieder gut wurde.<br />

Gott liebt dich auf jeden Fall. Egal, was<br />

du tust.<br />

Pfarrer Jörg Rosenstock, Gütersloh<br />

Gut zu Wissen<br />

Kann ich mein<br />

Kind mit zu<br />

einer Beerdigung<br />

nehmen?<br />

Krankheit und Tod – solche schweren Themen sind nichts<br />

für Kinder, denken viele Eltern. Aber es kann gut für Kinder<br />

sein, wenn man sie zum Beispiel zur Beerdigung von<br />

Oma oder Opa mitnimmt. „Sie lernen, was es heißt, von einem<br />

Menschen Abschied zu nehmen“, sagt Kristiane Voll,<br />

Trauerbegleiterin und Pfarrerin in Remscheid. Sie legt Eltern allerdings<br />

nahe, ihre Kinder vorzubereiten. Schwarz gekleidete<br />

Menschen, weinende Erwachsene, eine bedrückte Atmosphäre<br />

– „all das haben Kinder zuvor vielleicht noch nie gesehen“.<br />

Und weil Kinder automatisch alles auf sich beziehen, was<br />

um sie herum passiert, sollten Eltern vorbeugen und sagen:<br />

„Wenn dein Vater weint, hat das nichts mit dir zu tun. Sondern<br />

er ist traurig, weil seine Mutter gestorben ist.“ Auf keinen Fall<br />

sollte man ein Kind gegen seinen Willen mitnehmen – auch<br />

dann nicht, wenn es zunächst mitfahren möchte, aber dann im<br />

letzten Moment einen Rückzieher macht. Für diesen Fall rät die<br />

Pfarrerin, zum Beispiel mit einer Freundin abzusprechen, dass<br />

sie im Bedarfsfall einspringt und sich um das Kind kümmert.<br />

Es kann Kindern guttun, mit zu einer Beerdigung zu gehen – wenn sie<br />

darauf vorbereitet werden.<br />

Foto: istockphoto.com / blackred<br />

<strong>Das</strong> ist Eltern wichtig<br />

„Der Segen hat<br />

unsere Familie<br />

bereichert“<br />

Susanne Hörnle hat ihre Kinder oft<br />

gesegnet: abends vor dem Einschlafen<br />

oder an der Haustür vor einem<br />

Kita-Ausflug. Ihr habe das gutgetan,<br />

swagt sie – den Kindern auch<br />

<strong>Das</strong> Segnen ist ein selbstverständlicher Bestandteil unseres<br />

Familienlebens. „<strong>Das</strong> war immer so schön, da habe<br />

ich mich so beschützt gefühlt und nicht allein, wenn<br />

ich gegangen bin.“ <strong>Das</strong> hat neulich eine meiner Töchter<br />

zu mir gesagt, als wir über das Segnen gesprochen haben. Schon<br />

meine Eltern haben mich als Kind gesegnet. Ich habe das als<br />

wohltuend und tröstlich empfunden. Daran<br />

habe ich mich erinnert, als meine<br />

Kinder größer wurden und in den Kindergarten<br />

gegangen sind.<br />

Abends vor dem Einschlafen, am Frühstückstisch<br />

oder an der Haustür habe ich<br />

meine Kinder gesegnet. Nicht jedes Mal<br />

natürlich. <strong>Das</strong> ergab sich aus der Situation.<br />

Wenn ich merkte, das Kind ist bedrückt,<br />

sorgt sich – zum Beispiel vor dem ersten Kindergartenausflug.<br />

Dann habe ich gefragt: „Soll ich dich noch segnen für<br />

den Tag, für den Weg, den du jetzt vor dir hast?“ Meine Kinder<br />

wollten das in der Kita- und Grundschulzeit immer, erst als Jugendliche,<br />

so ab der Mittelstufe, nicht mehr so oft.<br />

Gott begegnet uns im Segen ganz persönlich, das haben die Kinder<br />

auch gespürt. Es hat den Kindern gutgetan, sie fühlten sich<br />

„Gottes Segen<br />

sei mit dir und<br />

gebe dir ganz<br />

viel Kraft!“<br />

aufgerichtet und haben gestrahlt. Aber auch für mich als Mutter<br />

war es gut zu wissen, dass die Kinder unter Gottes Schutz in den<br />

Tag gehen. Denn beim Segen bleibt es nicht allein bei meiner<br />

Liebe als Mutter, sondern Gottes Liebe begleitet das Kind.<br />

Beim Segnen habe ich mit den Fingern ein Kreuzsymbol auf die<br />

Stirn gemacht oder die Hand sanft auf die<br />

Schulter gelegt und je nach Situation ein<br />

paar Worte gesprochen: „Gottes Segen<br />

sei mit dir und gebe dir ganz viel Kraft!“,<br />

zum Beispiel. Oder auch: „Gott, der dich<br />

erschaffen hat, sieht, das du jetzt viel<br />

Angst hast. Aber seine Stärke geht mit dir<br />

und sein Schutz begleitet dich.“<br />

Mit dem Segen wollte ich Gottes Gegenwart,<br />

Schutz und Begleitung zusprechen. Er ist ein Ritual mit<br />

Sinn, ein Geschenk, das uns als Familie bereichert hat. Man kann<br />

das Segnen einüben und entwickelt ein Gespür für den richtigen<br />

Moment, sodass es stimmig ist. Für das Kind – und auch<br />

für das Elternteil.<br />

Dagmar Paffenholz<br />

Susanne Hörnle, 51 Jahre, hat vier Kinder im Alter von 19 bis<br />

26 Jahren. Die Krankenschwester lebt in Köln<br />

Foto: Anna-Lisa Mauriello<br />

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