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Was verhindert die Regeneration im Urlaub?<br />
Das größte Problem ist dabei das Managersyndrom:<br />
Viele kommen direkt von der Arbeit in den Urlaub<br />
und schalten dann von 100 komplett auf null – das<br />
widerstrebt dem Körper, weil die Stressoren, die<br />
Stresshormone, nach wie vor unterwegs sind. Es ist<br />
also besser, den Gast zuerst sanft herunterzuholen<br />
und ihn quasi urlaubsfähig zu machen und ihn erst<br />
anschließend zu aktivieren, um Kraft für die Nach-<br />
Urlaubsphase zu generieren.<br />
Eine Ihrer Theorien ist, die sportlichen Aktivitäten<br />
nicht sofort in groSSe Höhen wie<br />
2.000 oder 3.000 Meter zu verlegen. Das Ausgangslevel<br />
des Zillertals liegt auf rund 550<br />
Metern. Passt das für den Anfang?<br />
Was ich nicht machen darf: Den Gast kurz nach der<br />
Ankunft in Höhen von 2.000 oder 2.500 Metern zu<br />
schicken – dann tauchen oft Probleme auf. Ich muss<br />
dem Körper die Zeit geben, sich anzupassen. In der<br />
Höhe ist die Blutzirkulation eine andere, die Blutgestaltung,<br />
also der Bluttransport mit Sauerstoff wird<br />
ein völlig anderer. Um einen positiven Effekt aus<br />
der Sauerstoffanreicherung des Blutes zu erreichen,<br />
muss ich den Menschen zuerst in eine Erholungsphase<br />
bringen, um anschließend die Aktivierung<br />
starten zu können und damit Gesundheitszugewinne<br />
zu erzielen. Das bedeutet, dass ich dem Körper<br />
und dem Menschen immer die Möglichkeit der Anpassung<br />
geben muss. Das Wichtigste ist, dass ich<br />
nicht von null auf 100 in die körperliche Aktivität<br />
einsteige. Das ist gefährlich, denn der Körper muss<br />
erst hochgeholt und bereit für die Aktivierung gemacht<br />
werden. Bei einer Höhe von 500 Metern wie<br />
im Zillertal kommt der Körper sehr schnell in eine<br />
Erholungsphase, um anschließend auf der Höhe<br />
über 2.000 Meter zur Aktivierung gebracht werden<br />
zu können und damit den genannten Gesundheitszugewinn<br />
zu erreichen.<br />
Wie oft sollte ein Urlaub idealerweise<br />
stattfinden?<br />
Heutzutage entwickelt sich der Trend dahingehend,<br />
dass wir uns immer wieder mal ein paar Tage freischaufeln<br />
und dadurch Erholungs- und Regenerationsphasen<br />
schaffen. Das ist auch die richtige<br />
Strategie. Wenn Sie mich konkret fragen, wie lang<br />
die Urlaube sein sollten: Am besten wäre, sich vier,<br />
fünf Mal im Jahr eine Auszeit von drei, besser vier<br />
Tagen zu nehmen, gepaart mit einem oder zwei<br />
einwöchigen Urlauben in der Winter- und/oder<br />
Sommersaison.<br />
Sie schreiben in Ihren Studien viel über Nachhaltigkeitseffekte.<br />
Wie lange hält der Effekt<br />
eines Aktivurlaubes konkret an?<br />
Wir wissen, dass ein typischer einwöchiger Strandurlaub<br />
mit sehr viel Inaktivitätszeit – Liegen und<br />
Sonnen – eine Halbwertszeit von maximal drei bis<br />
vier Wochen hat. Bei einem Aktivurlaub in den<br />
Bergen liegt der Wert um das Drei- bis Vierfache<br />
höher. Wenn ich es dem Körper erschwere, durch<br />
What prevents regeneration on holiday?<br />
The biggest problem is the manager syndrome:<br />
many people go on holiday straight from<br />
work and then switch from 100 to zero straight<br />
away; the body cannot deal with this because its<br />
stressors, stress hormones, are still very active.<br />
Therefore it is better for the guest to wind down<br />
gently first and “prepare“ themselves for the holiday<br />
and only then become active to generate<br />
energy for the phase after their holiday.<br />
One of your theories is to not engage in<br />
sporting activities at high altitudes of<br />
2,000 or 3,000 metres straight away. Zillertal’s<br />
starting level is roughly 550 metres.<br />
Is that about right for the start?<br />
What I shouldn‘t do is send the guest up to<br />
altitudes of 2,000 or 2,500 metres shortly after<br />
their arrival as this often causes problems.<br />
I have to give the body time to acclimatise.<br />
Blood circulation is different at altitude, the<br />
composition of blood, i.e. the transport of<br />
blood with oxygen, becomes completely different.<br />
In order to achieve a positive effect<br />
from the blood‘s oxygen enrichment I have to<br />
first get people into a relaxation phase to be<br />
able to then start activation and thus achieve<br />
health benefits. This means that I always have<br />
to give the body and the person the chance to<br />
adapt. The most important thing is not starting<br />
the physical activity from zero to 100. That is<br />
dangerous as the body has to be boosted first<br />
and made ready for activity. At an altitude of<br />
500 metres, like in Zillertal, the body reaches<br />
the recovery phase very quickly so it can then<br />
be taken up to an altitude over 2,000 metres<br />
for activity to achieve the aforementioned<br />
health benefits.<br />
How often should you ideally<br />
have a holiday?<br />
Nowadays, the trend is moving towards us freeing<br />
up a few days every now and then thus<br />
creating recovery and regeneration phases. This<br />
is the right strategy. If you are asking me specifically<br />
how long holidays should be, I would<br />
say it is best to take three, or even better, four<br />
days time out four to five times a year, combined<br />
with one or two one-week holidays in the<br />
winter and/or summer season.<br />
In your studies, you write a lot about sustainable<br />
effects. How long does the effect<br />
of an activity holiday actually last?<br />
We know that a typical one-week beach holiday<br />
with a great deal of inactivity, i.e. lying<br />
down and sunbathing, has a half-life of three<br />
to four weeks maximum. The value is three to<br />
four times higher with an activity holiday in<br />
the mountains. If I make it more difficult for<br />
the body to reach the recovery phase due to<br />
passivity, then it has to battle much more to<br />
Univ.-Prof. Dr.<br />
Ingo Froböse<br />
Zur Person:<br />
Univ.-Prof. Dr. Ingo Froböse<br />
wurde 1957 in Unna geboren,<br />
absolvierte ein Sportstudium<br />
an der deutschen Sporthochschule<br />
Köln, Promotion 1986,<br />
Habilitation 1993. Seit 1995<br />
ist er Hochschulprofessor. Außerdem<br />
ist er unter anderem<br />
Vorsitzender vieler sportlicher<br />
und gesundheitlicher<br />
Vereine, ständiges Mitglied<br />
im Expertenteam zahlreicher<br />
Medien, Autor und Sachverständiger<br />
des Bundestages<br />
in Fragen der Prävention und<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
der deutschen öffentlichrechtlichen<br />
TV-Station ARD.<br />
Univ. Prof. Dr.<br />
Ingo Froböse<br />
Personal details:<br />
Univ. Prof. Dr. Ingo Froböse<br />
was born in Unna, Germany,<br />
in 1957, he completed his<br />
sports studies at the German<br />
Sport University Cologne,<br />
doctorate in 1986, habilitation<br />
in 1993. He has been<br />
a university professor since<br />
1995. Among other things,<br />
he is also the chair of many<br />
sports and health associations,<br />
a permanent member<br />
in teams of experts for various<br />
media, author and Bundestag<br />
expert on issues of<br />
prevention and research associate<br />
for the German public<br />
television broadcaster ARD.<br />
Expertengespräch<br />
Expert interview<br />
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