Fakultät I / Einsatz- und Führungswissenschaften - Hochschule für ...

Schon im Vorfeld der Begegnung hatten die Dozenten dabei die Möglichkeit, alle im
Zusammenhang mit dem Spiel relevanten Unterlagen zu sichten und die aktuellen Erkenntnisse
mit zu verfolgen. Am Einsatztag selbst konnten die Dozenten - angefangen
mit der Einsatzbesprechung des Leiters Revierdienst bei der PD Heidelberg als Polizeiführer
mit seinen Einsatzabschnittsleitern und den für die Sicherheitsaufgaben relevanten
Organisationen bis zum Abzug der Fans nach Spielende - die Umsetzung des
taktischen Konzepts vor Ort mit seinen unvorhersehbaren Problembereichen hautnah
miterleben.
Mit welchen Unwägbarkeiten die Einsatzleitung dabei teilweise schon mit dem Einsatzbeginn
zu kämpfen hat, zeigte sich an dem Umstand, dass zwar offiziell durch die
Dortmunder Polizei, deren SKB‘s sowie die Bundespolizei bis zuletzt keine Anreise
von Dortmunder Fans mit dem Zug vorhergesagt waren, dann aber doch plötzlich ca.
650 teils sehr aggressive Dortmunder im Bahnhof Sinsheim die Polizei in Atem hielten.
Bei der anschließenden Fahrt dieser Fans mit bereitgestellten Bussen ins nahe gelegene
Stadion kam es zu den ersten „Entglasungsaktionen“ und polizeilichen
Zwangsmaßnahmen. Schnelles und professionelles Handeln sorgten aber dafür, dass
die Polizei die Lage auch bis zum Ende des Einsatzes unter Kontrolle behielt.
Vom Leiter Zentrale Dienste bei der PD Heidelberg und einem seiner Mitarbeiter aus
der Führungsgruppe bekamen die Dozenten die sicherheitstechnischen und spezifischen
baulichen Maßnahmen im Stadion erläutert sowie wertvolle Hintergrundinformationen
und einen tiefen und unverfälschten Einblick in alle Bereiche der ständigen
Zusammenarbeit der Polizei mit den Beteiligten rund um den Fußballalltag.
Neben den an diesem Tag gewonnenen allgemeinen, polizeitaktischen und technischorganisatorischen
Erkenntnissen, die wieder in die Theorie einfließen sollen, bleibt
ganz besonders der PD Heidelberg für die sehr offene, kompetente und umfangreiche
Betreuung von uns Dozenten zu danken. Dies zeigt uns, dass die Kooperation und der
Erfahrungsaustausch der Hochschule mit der polizeilichen Praxis bestens funktionieren.
Teilnahme an einer Stabsrahmenübung mit Vollübungsteilen zur Bewältigung
einer Großschadenslage in Böblingen
Samstag, 21.11.2009, 11.55 Uhr: Der von Stuttgart nach Singen fahrende voll besetzte
ICE „Mainz“ springt bei ca. 100 km/h im Bahnhof Böblingen aus den Gleisen und kollidiert
mit einem entgegenkommenden Güterzug, der Gefahrgut geladen hat. Es
kommt zu einer Explosion, bei der eine Schadstoffwolke freigesetzt wird; zahlreiche
Waggons springen aus den Gleisen und verkeilen sich ineinander. Eine unüberschaubare
Anzahl von Personen wird getötet oder zum Teil schwer verletzt.
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