FWF info-Magazin #86 (3/2013)
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THEMA » Driven by Curiosity – Interview Pascale Ehrenfreund<br />
» mich. Bei mir ist der Wunsch<br />
da, mit Politikern zu arbeiten, um<br />
etwas zu verbessern.<br />
» Bernhardt: Wie hat Ihre alte Wahlheimat<br />
darauf reagiert, als fix war, dass Sie Präsidentin<br />
des <strong>FWF</strong> werden?<br />
» Ehrenfreund: Mein Institut, die Elliott<br />
School of International Affairs, ist da vielleicht<br />
ein wenig speziell. Dort gibt es viele,<br />
die Ehrenämter bekleiden, das ist gang<br />
und gäbe. Der Direktor meines Institutes<br />
war im US-Wahlkampf als Advisor tätig;<br />
das heißt, wir haben alle Tätigkeiten, die<br />
so beschaffen sind, dass wir uns beispielsweise<br />
in der Lehre arrangieren können.<br />
Mein Institut war stolz und fand das gut.<br />
Sie haben das uneingeschränkt positiv gesehen.<br />
Sie wissen natürlich, dass ich ihnen<br />
verbunden bleibe und ich meine Position<br />
in Washington nutzen möchte, um zur<br />
Internationalisierung von Öster reich beizutragen.<br />
» Bernhardt: In Ihrem Präsidiumsteam<br />
sind mit Christine Mannhalter, Hermann<br />
Hellwagner und Alan Scott drei Personen,<br />
die einen Track-Record in <strong>FWF</strong>-Gremien<br />
haben. Bauen Sie auf diese Erfahrung?<br />
» Ehrenfreund: Bei Christine Mannhalter<br />
war es für mich ganz wichtig, eine Person,<br />
die im Präsidium über Jahre gute Arbeit geleistet<br />
hat, auch zu halten, damit sie diese<br />
Erfahrung uns Präsidiums-Newcomern<br />
weitergeben kann. Hermann Hellwagner<br />
und Alan Scott verfügen beide über Erfahrung<br />
im Kuratorium, das halte ich für sehr<br />
wichtig. Diese Arbeit ist sehr verantwortungsvoll,<br />
man muss als Vizepräsident einen<br />
guten Überblick über jenen Fachbereich<br />
haben, für den man zuständig ist.<br />
» Bernhardt: Sehen Sie es bei Ihrer Person<br />
als Asset, dass Sie gleichsam von außen<br />
in die Wissenschaftspolitik in Österreich<br />
eintreten?<br />
» Ehrenfreund: Für den <strong>FWF</strong> ist es definitiv<br />
ein Asset, ein unbeschriebenes Blatt zu<br />
sein. Ich bin neutral und gehe in jedes Gespräch,<br />
sei es mit einer Universität oder mit<br />
einer außeruniversitären Forschungsstätte,<br />
mit keiner bestimmten Erwartung. Ich höre<br />
zu, versuche die Probleme sowie die positiven<br />
Dinge herauszufiltern und mache mir<br />
daraus ein Bild. So wissen sie, dass sie jemanden<br />
vor sich haben, der konzentriert<br />
und unvoreingenommen zuhört, rational<br />
denkt und arbeitet, und am Ende stets versucht,<br />
das Beste zu machen.<br />
» Bernhardt: Das wäre wohl auch die Antwort<br />
an Kritiker, die sagen, dass man das Amt<br />
des Präsidenten nur ausüben kann, wenn<br />
man Erfahrung im wissenschaftspolitischen<br />
Bereich und Alltag in Österreich hat?<br />
» Ehrenfreund: Es ist wichtig, dass man<br />
einen wissenschaftspolitischen Hintergrund<br />
hat, das haben nicht alle Wissenschafter.<br />
Damit kann ich punkten. Ich habe<br />
bereits fünf Jahre Wissenschaftspolitik betrieben,<br />
und das in Amerika, wo es wesentlich<br />
härter und komplexer zugeht. Ich<br />
muss natürlich auf nationaler Ebene meine<br />
Aufholarbeit leisten und mich in den<br />
nächs ten Monaten damit beschäftigen,<br />
aber länger wird das nicht dauern, bis ich<br />
mich eingearbeitet habe.<br />
» Bernhardt: Kommen wir auf Ihre wissenschaftspolitischen<br />
Ziele zu sprechen. Was<br />
wollen Sie erreichen?<br />
» Ehrenfreund: Der <strong>FWF</strong> hat sich durch exzellente<br />
Verfahren eine sehr gute Reputation<br />
aufgebaut, ein großer Teil der Wissenschaft<br />
verlässt sich auf den <strong>FWF</strong> und seine<br />
Programme. Diese Leute darf man nicht<br />
enttäuschen. Diese erfolgreichen, langjährigen<br />
Programme müssen stabilisiert werden,<br />
das ist ein erster Punkt. Ein weiteres<br />
Ziel muss es sein, die FTI-Strategie der<br />
Bundesregierung zu unterstützen. Auf europäischer<br />
Ebene wird „Horizon 2020“ den<br />
Takt vorgeben. Es geht vor allem darum,<br />
die Grundlagenforschung auf allen Ebenen<br />
zu stärken. Da sind alle Forschungsorganisationen<br />
gefordert, sich möglicherweise<br />
neue Programme zu überlegen, die sich dafür<br />
eignen, um mehr internationale Programme<br />
oder mehr Mobilität in Europa zu<br />
ermöglichen. Auch mit den Grand Challen<br />
» Ein Wissenschaftspolitiker ist nie zufrieden, denn<br />
er hört nie auf zu arbeiten. Er arbeitet immer<br />
konstant auf neue Ziele hin.« Pascale Ehrenfreund<br />
© NASA/JPL-Caltech/Malin Space Science Systems, <strong>FWF</strong>/Hans Schubert, <strong>FWF</strong>/Marc Seumenicht