FWF info-Magazin #86 (3/2013)
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PANOPTIKUM » Unterwegs<br />
» Mein Fachgebiet,<br />
die Himmelsmechanik,<br />
kann wie die Stadt<br />
Rom eine viele tausend<br />
Jahre alte Geschichte<br />
aufweisen. «<br />
Christoph Lhotka<br />
ckelt, welche die Untersuchung von speziellen<br />
Bewegungen erleichtern, ja in manchen<br />
Fällen erst ermöglichen. Während meiner<br />
derzeitigen Projektarbeit wende ich nun<br />
diese Methoden auf die Bewegungsgleichungen,<br />
welche die Bahn von Staubteilchen<br />
in der Bahn von Planeten beschreiben,<br />
erfolgreich an. Ich erhoffe mir dadurch<br />
Aussagen über deren Langzeit stabilität<br />
treffen zu können, die auch von Interesse<br />
für die wissenschaftliche Grundlagenforschung<br />
sind, z. B. für Fragen bzgl. der Entstehungsgeschichte<br />
von Planeten nicht nur<br />
in unserem Sonnensystem.<br />
Schon während meines Studiums wurde<br />
mir vermittelt, dass ich ohne internationale<br />
Erfahrungen nicht in meinem Beruf arbeiten<br />
werde können. Das Angebot, an einer<br />
international renommierten Forschungsstätte<br />
arbeiten zu dürfen, habe ich daher<br />
dankbar angenommen. So sehr ich das<br />
Land und die Leute lieben gelernt habe,<br />
der Entschluss, in Italien zu arbeiten, ergab<br />
sich eher aus dem Entschluss, in meinem<br />
Beruf arbeiten zu wollen. In einem fremden<br />
Land zu arbeiten, heißt natürlich auch, sich<br />
dem jeweiligen Lebens- und Arbeitsrhythmus<br />
anzupassen. Es gibt ein Sprichwort,<br />
das vor allem auf Rom zutrifft: „Wenn du in<br />
Rom bist, mach es wie die Römer.“ Soll<br />
heißen, trotze den Widrigkeiten des Alltags,<br />
finde deinen Weg durch den Verkehr,<br />
sei geduldig mit den Behörden (es dauert,<br />
so lange es nur dauern kann).<br />
Wenn ich mich schon der klassischen<br />
Vorurteile bediene,<br />
die ich allemal bestätigen<br />
kann, eines habe ich aus<br />
meiner wissenschaftlichen<br />
Arbeit in Italien gelernt:<br />
das eigentliche Ziel nicht aus den Augen zu<br />
verlieren, auch andere Wege zu versuchen,<br />
sich gegenseitig zu helfen. So kann ich die<br />
Zusammenarbeit mit meinen Kollegen in<br />
Italien nur positiv beurteilen und hoffen,<br />
dass diese Kreativität, Probleme aller Art zu<br />
lösen, die gerade in der Wissenschaft unabdinglich<br />
ist, mir auch in meinem weiteren<br />
beruflichen Werdegang helfen wird. «<br />
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