FWF info-Magazin #86 (3/2013)
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FOKUS » Der <strong>FWF</strong> nimmt sich unter die Lupe<br />
Interne und externe Analysen sowie externe Evaluierungen bilden<br />
wichtige Instrumente, mit denen sich der <strong>FWF</strong> unter die Lupe nimmt.<br />
Eine <strong>info</strong>-Serie berichtet über die Aktivitäten des <strong>FWF</strong>, die Ausdruck<br />
seines Bemühens sind, seine Verfahren und seinen Service laufend<br />
zu prüfen und zu verbessern. Text: Ralph Reimann<br />
Der <strong>FWF</strong> nimmt sich unter die Lupe<br />
Antragsbegutachtung<br />
und -entscheidung<br />
» Im Entscheidungsverfahren des<br />
<strong>FWF</strong> sind internationale Gutachten<br />
zu Anträgen von ausschlaggebender<br />
Bedeutung. Grund genug, dieses<br />
Element einmal genauer unter die Lupe zu<br />
nehmen. Die Forschungsgruppe R. Mutz,<br />
L. Bornmann und H.-D. Daniel (ETH Zürich<br />
und Max-Planck-Gesell. Deutschland)<br />
hat zwei Studien veröffentlicht, die untersuchen,<br />
ob und wie sich verschiedene<br />
Gutachten eines Antrages voneinander unterscheiden<br />
(Studie I), sowie welchen Einfluss<br />
das Geschlecht der Antragstellenden<br />
und Gutachtenden auf die Begutachtung<br />
und auch auf die letztliche Förderungsentscheidung<br />
(Studie II) hat.<br />
Die Studienautoren analysierten mehr als<br />
23.000 internationale Gutachten zu über<br />
8.000 Anträgen für <strong>FWF</strong>-Einzelprojekte im<br />
Zeitraum 1999–2009. Gutachten bestehen<br />
aus mehreren Teilen, nicht alle Teile eignen<br />
sich für eine quantitative Auswertung<br />
diesen Ausmaßes, insbesondere nicht die<br />
oftmals sehr nuancenreichen Kommentare<br />
der Gutachtenden. Aus diesem Grund stützen<br />
die Autoren ihre Analysen auf die Gesamtbewertung<br />
in jedem Gutachten, also<br />
die für einen Antrag vergebene Gesamtpunkteanzahl<br />
zwischen 0–100. «<br />
Studie I: Inter-Rater Reliabilities<br />
Die erste Studie (Mutz, Bornmann & Daniel,<br />
2012a) untersucht die sogenannte „interrater<br />
reliability“ – die Übereinstimmung<br />
von Gutachten bei der Antragsbewertung.<br />
Die Autoren interessieren sich im Kern für<br />
folgende Forschungsfragen:<br />
» Bewerten verschiedene Gutachten ein<br />
und denselben Antrag sehr ähnlich oder<br />
sehr unterschiedlich?<br />
» Ist die Übereinstimmung zwischen Gutachten<br />
in allen Fachgebieten gleich oder gibt<br />
es Unterschiede zwischen den Disziplinen?<br />
Zu diesen Fragen liefert die Empirie einige<br />
höchst interessante Resultate:<br />
Resultat 1: Lediglich 26 % der unterschiedlichen<br />
Bewertungen in der Gesamtheit<br />
aller Gutachten werden durch den<br />
Faktor „Antrag“ erklärt. Würden 100 %<br />
erklärt, würde das bedeuten, dass die Gutachten<br />
zu verschiedenen Anträgen unterschiedlich<br />
wären (richtigerweise, denn es<br />
gibt ja exzellente und weniger gute Anträge,<br />
was sich natürlich in unterschiedlichen<br />
Bewertungen ausdrückt), dass aber die jeweiligen<br />
Gutachten zu ein und demselben<br />
Antrag in ihrer Bewertung ident wären.<br />
Die ermittelte Gutachtenübereinstimmung<br />
© Shutterstock<br />
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