Pascale Ehrenfreund neue FWF-Präsidentin
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BRIEF DES PRÄSIDENTEN<br />
» Als <strong>FWF</strong>-Präsident fühlt man sich oft wie ein Hybrid aus<br />
heiligem Antonius (dem die Fische aufmerksamer zugehört<br />
haben als die Gläubigen) und Sisyphos (Sie kennen sicher die<br />
Geschichte mit dem Stein). Trotzdem hat es Spaß gemacht. «<br />
Christoph Kratky, Präsident des <strong>FWF</strong><br />
Schwanengesang<br />
» Laut Wikipedia bezeichnet man<br />
als Schwanengesang das letzte<br />
Werk eines Künstlers oder die<br />
letzte Rede eines Politikers. Der Ausdruck<br />
geht auf einen alten griechischen<br />
Mythos zurück, wonach Schwäne vor<br />
ihrem Tode noch einmal mit trauriger,<br />
jedoch wunderschöner Stimme ein<br />
letztes Lied anstimmen. Im Hinblick auf<br />
mein bevorstehendes Ausscheiden aus<br />
den Diensten des <strong>FWF</strong> steht mir ein solcher<br />
Schwanengesang zu, die Redaktion<br />
des <strong>FWF</strong>-info war sogar so großzügig,<br />
mir für meine Abschiedsworte eine Doppelseite<br />
zuzugestehen. Allerdings war für<br />
mich nicht klar, wie ich diesen Platz füllen<br />
sollte: Soll ich jetzt in traurigem Ton<br />
Versöhnliches von mir geben, oder soll<br />
ich die letzte Gelegenheit ergreifen, noch<br />
einmal richtig auf den Tisch zu hauen?<br />
Ich werde ein wenig von Beidem versuchen.<br />
Zunächst das Versöhnliche: Es war für<br />
mich ein Vergnügen und ein Privileg, für<br />
den <strong>FWF</strong> arbeiten zu dürfen. In den letzten<br />
Jahren hatte ich Gelegenheit, viele unserer<br />
ausländischen Schwesterorganisationen<br />
kennenzulernen, und konnte immer<br />
wieder feststellen: Der <strong>FWF</strong> braucht sich<br />
international nicht zu verstecken. Im Gegenteil,<br />
in mehrfacher Hinsicht sind wir<br />
international herausragend. Das hat mich<br />
immer mit großem Stolz erfüllt.<br />
Ein besonderes Merkmal des <strong>FWF</strong> ist die<br />
Konsequenz, mit der Prinzipien wie „bottom<br />
up“, „internationales Peer review“,<br />
„Befangenheit“, „Chancengleichheit“ und<br />
„Unabhängigkeit“ umgesetzt werden. Wir<br />
sind stolz auf unsere Kundenfreundlichkeit<br />
und Transparenz. In einer Welt der „grand<br />
challenges“ wirken viele der Prinzipien<br />
des <strong>FWF</strong> ein wenig altmodisch, aber so ist<br />
es eben: Die Kriterien guter wissenschaftlicher<br />
Forschung sind nicht kurzfristigen<br />
Moden unterworfen. Nirgends auf der<br />
Welt kann eine Organisation wie der <strong>FWF</strong><br />
Fehlentscheidungen verhindern, aber<br />
durch konsequente Umsetzung ihrer Prinzipien<br />
kann sie diese minimieren.<br />
Also schließe ich den versöhnlichen Teil mit<br />
dem Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
im <strong>FWF</strong>, an unsere ReferentInnen,<br />
an unsere AnsprechpartnerInnen im Wissenschaftsministerium,<br />
an alle Antragstellerinnen<br />
und Antragsteller sowie an Sie, die<br />
Leserinnen und Leser dieser Zeilen. Sie alle<br />
hatten in den letzten Jahren einiges zu erdulden.<br />
Besonderer Dank (und jetzt sind wir<br />
auch schon am Ende des versöhnlichen<br />
Teils) geht an meine Vorgänger, die in jahrzehntelanger<br />
konsequenter Mühsal den <strong>FWF</strong><br />
zu dem gemacht haben, was er heute ist.<br />
Auf der anderen Seite ist da die Sache mit<br />
dem <strong>FWF</strong>-Budget. Der <strong>FWF</strong> ist eine Einrichtung<br />
zur Finanzierung der Forschung, deshalb<br />
reden wir auch die meiste Zeit über<br />
Geld. Die Höhe unseres Budgets ist aber<br />
keine rein finanztechnische Frage, sondern<br />
mit ihr wird auch eine Wertehaltung verbunden.<br />
Der <strong>FWF</strong> steht dafür, dass Forschung<br />
projektbezogen organisiert wird und dass<br />
nur exzellente Forschung finanziert wird.<br />
Mehr als 5.000 Gutachten haben wir allein<br />
im letzten Jahr eingeholt, um ca. 200 Mio. €<br />
zu verteilen. Einer deutlichen Erhöhung unseres<br />
Budgets steht nicht die allenthalben<br />
beschworene Finanzknappheit entgegen,<br />
sondern der dazu nötige politische Wille:<br />
Weit mehr als 1 Mrd. € werden pro Jahr an<br />
Forschungsgrundbudget an die Universitäten<br />
über das Instrument der Leistungsver-<br />
© <strong>FWF</strong>/Hans Schubert<br />
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