Geschäftsbericht HWK Halle 2010.indd - Handwerkskammer Halle
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Wirtschaftliche Situation<br />
Der Geschäftsklimaindex lag im gesamten<br />
Jahr im positiven Bereich, zum Jahresende<br />
bei +29. Die konjunkturellen Erwartungen<br />
für 2011 sind gut. Somit ist eine weiter<br />
günstige Beschäftigungs- und Umsatzentwicklung<br />
zu erwarten. Zum Jahresende lag<br />
die Zahl der im Handwerk Beschäftigten bei<br />
71.500 und damit auf Vorjahresniveau. Der<br />
Umsatz der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk<br />
stieg auf rund 6 Mrd. Euro.<br />
Seit den neunziger Jahren befragt<br />
die <strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Halle</strong><br />
die Betriebe<br />
nach ihrer<br />
Einschätzung<br />
von<br />
ausgewählten<br />
Hindernissen<br />
für<br />
ihre betriebliche<br />
Entwicklung.<br />
Die daraus<br />
entstandene<br />
Zeitreihe<br />
zeigt interessante<br />
Entwicklungstendenzen.<br />
Das Jahr<br />
2010 wird<br />
besonders<br />
geprägt durch die gute Konjunktur und<br />
die Folgen der demografi schen Entwicklung.<br />
So monierten im Vergleich zum Vorjahr<br />
mehr Handwerksbetriebe das Hemmnis<br />
„fehlendes Fachpersonal“, dagegen<br />
kreuzten weniger Handwerker die Kategorie<br />
„fehlende Nachfrage“ an. 22 Prozent der<br />
Betriebe gaben an, vom Fachkräftemangel<br />
stark oder sehr stark betroffen zu sein. Am<br />
häufi gsten als starke Hindernisse benannt<br />
wurden - wie bereits im Jahr zuvor - hohe<br />
Sozialabgaben (62 Prozent) und hohe Steuern<br />
(54 Prozent).<br />
An dritter Stelle führten die Unternehmen<br />
das Hindernis Schwarzarbeit (32 Prozent)<br />
an, bei dem die Beeinträchtigung der<br />
Betriebe nach dem Rückgang im Vorjahr<br />
wieder zugenommen hat. Die Attraktivität<br />
der Schwarzarbeit könnte, so Kammerexperte<br />
und Volkswirtschaftsreferent Udo Nistripke,<br />
z.B. durch die Einschränkung der<br />
Mehrwertsteuerfreiheit von Kleinstbetrieben<br />
verringert werden.<br />
Vergleich der Umfragen zu Entwicklungshemmnissen<br />
2003 bis 2010 (Angaben in Prozent)<br />
Hindernisse 2003 2005 2007 2009 2010<br />
Hohe Sozialabgaben 77,9 69,6 61,9 61,3 62,4<br />
Hohe Steuern 66,6 60,6 59,8 55,7 54,3<br />
Schwarzarbeit 41,2 43,5 34,7 29,7 32,4<br />
Gewerbeunfreundliche<br />
Kommunalpolitik 35,0 26,1 24,8 22,9 26,6<br />
Eigenkapitalschwäche 38,0 34,1 32,1 27,1 26,1<br />
Fehlendes Fachpersonal 6,7 10,9 16,4 11,5 21,7<br />
Fehlende Nachfrage 40,3 38,8 32,7 25,3 21,1<br />
Starke Konkurrenz 26,7 27,6 24,5 24,0 18,5<br />
Kreditvergabepraxis 25,0 23,8 16,5 19,2 16,1<br />
Schlechte Zahlungsmoral 32,7 23,3 18,5 14,9 14,3<br />
Verkehrsprobleme 13,2 8,2 7,6 7,6 13,2<br />
Ungünstiger Standort 15,0 13,1 11,4 5,6 7,0<br />
(1): Jeweils Prozentzahl der Unternehmen, die von dem jeweiligen Hindernis sehr stark<br />
oder stark in ihrer Entwicklung behindert werden; ohne Berücksichtigung der Betriebe,<br />
die keine Angaben machten.<br />
Die Unzufriedenheit mit der Kommunalpolitik<br />
hat in den Betrieben wieder zugenommen.<br />
Zur Begründung sagt Udo Nistripke:<br />
„Die Kommunalpolitik wird auch als Synonym<br />
für Probleme gesehen, die Kommunen<br />
wenig<br />
beeinfl ussen<br />
können, z.B.<br />
Strom- und<br />
Gaspreise.<br />
Außerdem<br />
verzögern<br />
finanziell<br />
klamme<br />
Kommunen<br />
Investitionen<br />
und damit<br />
Aufträge in<br />
der Straßeninstandsetzung.<br />
Oder<br />
sie erhöhen<br />
die Gewerbesteuer,<br />
was zu Unzufriedenheit<br />
in den<br />
Unternehmen<br />
führt.“<br />
Von der Eigenkapitalschwäche sahen sich<br />
26 Prozent der Handwerksbetriebe stark<br />
betroffen. Durch die sehr gute Konjunkturlage<br />
wurde das Hindernis „fehlende Nachfrage“<br />
nur noch von 21 Prozent der Betriebe<br />
als stark hinderlich empfunden. Zwei<br />
Jahre zuvor waren das noch 33 Prozent.<br />
Auch die Konkurrenz unter den Unternehmen<br />
wurde als Hindernis nur noch von 18<br />
Prozent angeführt und ist damit um sechs<br />
Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken.Keine<br />
größeren Probleme gab es mit<br />
der Kreditvergabepraxis der Banken. Nur<br />
16 Prozent der Betriebe werteten diese als<br />
starkes Entwicklungshemmnis. Das Problem<br />
mit schlechter Zahlungsmoral der<br />
Kunden benannten - fast wie im Jahr zuvor -<br />
14 Prozent der Betriebe, vor allem im<br />
Ausbauhandwerk.<br />
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