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DANKSAGUNG - Bücher für diplomierte Legasthenietrainer des EÖDL

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Legasthenie sind, ist sehr wahrscheinlich, da Untersuchungen gezeigt haben, dass sich<br />

Legastheniker verschiedener Sprachen oft grundlegend voneinander unterscheiden. In diesem<br />

Zusammenhang hat Landerl (1996) englischsprachige legasthene Kinder mit deutschsprachigen<br />

legasthenen Kindern verglichen und konnte bestätigen, dass Defizite in der phonologischen<br />

Verarbeitung eine große Rolle in Zusammenhang mit Legasthenie spielen. Visuelle Defizite als<br />

Verursacher jeder Legasthenie sind <strong>des</strong>halb auszuschließen, da Legastheniker in verschiedenen<br />

Alphabetsprachen sehr unterschiedliche Leistungen erbracht haben. Alle diese Sprachen werden<br />

jedoch durch ein und dasselbe Schriftsystem, bestehend aus diversen Symbolen (Buchstaben),<br />

dargestellt. Probleme beim Wahrnehmen dieser Symbole müssten sich folglich in den<br />

verschiedenen Sprachen ähnlich manifestieren. Da sie das nicht tun, können visuelle Defizite als<br />

grundlegend <strong>für</strong> eine Legasthenie ausgeschlossen werden.<br />

Alle Schriftsysteme (Orthographien) geben die lautliche Struktur einer Sprache auf unterschiedliche<br />

Art und Weise wieder. Im Englischen ist dieses System ungleich komplizierter als im Deutschen.<br />

Im Deutschen ist die Buchstaben-Laut-Zuordnung einigermaßen konsistent, im Englischen<br />

hingegen nicht (vgl. Landerl, 1996: 35f.; vgl. Ramus in Gazzaniga, 2004: 817). Die englische<br />

Sprache verlangt demnach mehr von der phonologischen Verarbeitung <strong>des</strong> Lernenden, daher sollten<br />

sich Probleme in diesem Bereich auch gravierender auswirken als bei einem deutschsprachigen<br />

legasthenen Kind, welches seine Muttersprache lernt. Diese Annahmen konnten in Landerls Studie<br />

bestätigt werden, was bedeutet, dass englischsprachige Legastheniker in den meisten Tests<br />

schlechter abschnitten als ihre deutschsprachigen Altersgenossen. Prinzipiell ist also zu sagen, dass<br />

Legasthenie in allen Sprachen vorkommt, sie sich jedoch jeweils unterschiedlich (bezüglich Art und<br />

Schwere) niederschlägt, da sich die Sprachen bezüglich ihrer linguistischen Merkmale oft stark<br />

unterscheiden (Landerl, 1996: 35f.).<br />

Es wird davon ausgegangen, dass 4-15% der Weltbevölkerung von einer Legasthenie betroffen<br />

sind. Welche Sprache man spricht, ist da<strong>für</strong> irrelevant. Doch es scheint, dass Buben öfter davon<br />

betroffen sind als Mädchen (vgl. Klicpera et al., 2003 7 : 292ff.; vgl. Warnke et al., 2002 8 : 14) und<br />

dass Mädchen auf spezifische Förderung besser ansprechen und diese besser nützen können. Dies<br />

kann wahrscheinlich darauf zurückgeführt werden, dass Männer und Frauen verschiedene<br />

Aktivierungsmuster <strong>des</strong> Gehirns aufweisen. Bei Männern werden einige schriftsprachlich relevante<br />

Zentren ausschließlich in der linken Hemisphäre aktiv, bei Frauen werden ebendiese Zentren in<br />

Klagenfurt.<br />

7<br />

Klicpera, Schabmann, Gasteiger- Klicpera (2003). Legasthenie. Modelle, Diagnosen, Therapie und Förderung.<br />

München: Ernst Reinhardt.<br />

8<br />

Warnke, A., Hemminger, U., Roth, E., Schneck, S. (2002). Legasthenie. Leitfaden <strong>für</strong> die Praxis. Göttingen: Hogrefe.

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