DANKSAGUNG - Bücher für diplomierte Legasthenietrainer des EÖDL
DANKSAGUNG - Bücher für diplomierte Legasthenietrainer des EÖDL
DANKSAGUNG - Bücher für diplomierte Legasthenietrainer des EÖDL
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Legasthenie steht (vgl. Landerl, 1996: 27f.).<br />
4.1.2<br />
Phonologisches Rekodieren<br />
Generell bedeutet rekodieren das Übersetzen eines Co<strong>des</strong> in einen anderen. Nichts anderes passiert,<br />
wenn wir lesen. Das Gehirn muss beim Lesen die dargebotenen Grapheme in Phoneme umwandeln<br />
(umgekehrt ist es beim Schreiben wiederum erforderlich die Phoneme in Grapheme umzuwandeln).<br />
Aufgrund <strong>des</strong> phonologischen Defizits vieler Legastheniker verläuft der Prozess der Umwandlung<br />
von Graphemen in Phoneme beim Lesen verlangsamt und es kommt zu Problemen beim<br />
Zusammenziehen der einzelnen Silben, was das Lesen enorm erschwert. Es bleibt aber zu sagen,<br />
dass dieser Prozess im Deutschen ein recht einfacher ist, der meist auch von Legasthenikern<br />
ausreichend erworben wird. Das Rekodieren ist <strong>des</strong>halb in Bezug auf die deutsche Sprache relativ<br />
leicht, weil die Buchstaben-Laut-Zuordnung in hohem Maße konsistent ist. Bei anderen Sprachen,<br />
wie etwa der englischen, ist dies nicht der Fall und daher haben Lerner dieser Sprache (egal ob als<br />
Mutter- oder Fremdsprache) häufig Probleme beim phonologischen Rekodieren. Überprüft werden<br />
kann die Ausprägung dieser Fähigkeit dadurch, dass man die betreffenden Personen Pseudowörter<br />
vorlesen lässt. Bei diesen Wörtern ist eine direkte Erkennung (durch entsprechende Einträge im<br />
orthographischen Lexikon) nicht möglich und sie müssen daher rekodiert werden (vgl. Universität<br />
Giessen, 2006 13 ; vgl. Landerl, 1996: 45).<br />
4.2 Orthographisches Lexikon<br />
Probleme das orthographische Lexikon betreffend scheinen eine Folge der Defizite in der<br />
phonologischen Verarbeitung zu sein (vgl. Ramus in Gazzaniga, 2004: 821). Das orthographische<br />
Lexikon hilft uns dabei bekannte Wörter direkt zu erkennen, ohne sie immer wieder von neuem<br />
rekodieren zu müssen. Normalerweise wird das orthographische Lexikon nach und nach aufgebaut.<br />
Jene Wörter, welche wir mehrmals erfolgreich rekodiert haben, sollten bereits nach kurzer Zeit<br />
darin gespeichert werden und jederzeit abrufbar sein. Dies bestätigt auch die Studie von Reitsma<br />
(1983; vgl. in Landerl, 1996: 157). Er testete siebenjährige niederländische schriftsprachlich normal<br />
entwickelte Kinder und stellte fest, dass sie Wörter nach nur viermaliger Übung derselben schneller<br />
lesen konnten als homophone Wörter, die sich nur in einem einzigen Graphem von den bekannten<br />
Wörtern unterschieden. Leseschwache Kinder hingegen lasen die Wörter der verschiedenen<br />
Wortgruppen ungefähr gleich schnell, was darauf hinweist, dass die geübten Wörter nicht im<br />
orthographischen Lexikon gespeichert wurden. Lemoine, Levy & Hutchinson (1993; vgl. in<br />
Landerl, 1996: 157) erhielten <strong>für</strong> englischsprachige Legastheniker ähnliche Ergebnisse. Diese<br />
konnten Wörter, welche sogar fünfundzwanzigmal geübt wurden, nur sehr langsam lesen, sogar<br />
13 Probst, Holger (n.d.). Vorläuferfähigkeiten der Schriftsprache im Einschulungsalter. Universität Giessen. [Online].<br />
http://www.psychol.uniGiessen.de/dl/showfile/Probst/3542/Dia-M_Schriftvorl_ufer.pdf. [2006, März 17].