DANKSAGUNG - Bücher für diplomierte Legasthenietrainer des EÖDL
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5. Genetik<br />
Es wird angenommen, dass Legasthenie genetisch bedingt ist. Verantwortlich sind da<strong>für</strong><br />
wahrscheinlich Gene auf den Chromosomen 1, 2, 3, 6, 15 und 18 (Warnke et al., 2004: 21). Andere<br />
Untersuchungen vermuten außerdem auf Chromosom 4 relevante Gene (vgl. Zollernalb, 2006).<br />
Man nimmt an, dass es sich dabei um Gene handelt, welche <strong>für</strong> die Entwicklung der Lese- und<br />
Rechtschreibzentren im Gehirn verantwortlich sind. Als besonders wichtig werden Chromosom 6<br />
und Chromosom 15 erachtet. Chromosom 6 zeichnet sich verantwortlich <strong>für</strong> lautsprachliche<br />
Verarbeitung (Lautanalyse; phonologische Bewusstheit) (vgl. Zollernalb, 2006; vgl. Sölter, 2001),<br />
während Chromosom 15 <strong>für</strong> die nichtphonologischen Aspekte der Sprache (Verarbeitung visueller<br />
Reize; Orthographie) zuständig sein soll (vgl. Zollernalb, 2006). Man kann also nicht davon<br />
sprechen, dass es ein bestimmtes „Legasthenie-Gen“ gibt, vielmehr sind verschiedene Gene <strong>für</strong> das<br />
Zustandekommen einer Legasthenie verantwortlich (vgl. Warnke et al., 2004: 21). Man kann diese<br />
bedeutenden Gene jedoch noch nicht einzeln eruieren (vgl. Zollernalb, 2006). Es ist wahrscheinlich,<br />
dass lese- und rechtschreibrelevante Gene mit anderen Genen, welche nicht unbedingt in direktem<br />
Zusammenhang mit diesen stehen müssen, auf sehr vielschichtige Art und Weise zusammenwirken<br />
(Warnke et al., 2004: 21). Da am Zustandekommen einer Legasthenie mehrere Gene beteiligt sind<br />
und diese in unterschiedlichen Kombinationen auftreten können, wird offensichtlich, warum jede<br />
Legasthenie so unterschiedlich zu anderen sein kann (vgl. Zollernalb, 2006).Wir wissen also, dass<br />
die Abweichungen von den Genen ausgehen, wie dies jedoch genau funktioniert, bleibt weiterhin<br />
unklar. Allerdings ist der genetische Einfluss alleine nicht Erklärung genug <strong>für</strong> das Entstehen einer<br />
Legasthenie. Es ist wahrscheinlich, dass genetische und nichtgenetische Faktoren zusammenwirken<br />
(vgl. Warnke et al., 2004: 21).<br />
5.1 Familiäre Häufungen<br />
Es liegen Untersuchungen vor, welche besagen, dass Legasthenie vor allem in der unteren sozialen<br />
Schicht vermehrt auftritt. Dazu möchte ich etwas weiter ausholen. Nach neueren Untersuchungen<br />
geht man davon aus, dass Legasthenie in bestimmten Familien gehäuft vorkommt, das heißt, dass<br />
sie offensichtlich bis zu einem gewissen Grad vererbbar ist (bzw. sind die Beeinträchtigungen der<br />
einzelnen Funktionen, welche man zum Lesen und Schreiben benötigt, vererbbar; vgl. Sölter,<br />
2001). In diesen Stammbaumanalysen wurde festgestellt, dass 22-40% der Eltern und 45-62% der<br />
Geschwister eines legasthenen Kin<strong>des</strong> ebenfalls Probleme mit den Kulturtechniken haben. Dabei<br />
liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Vater die Legasthenie an seinen Sohn weitergibt bei 50%,<br />
jene, sie an einen weiblichen Nachfahren weiterzugeben, ist jedoch geringer (vgl. Rupp, 1998 14 : 1).<br />
14 Rupp, A. (1998). Evozierte Potentiale bei der sequentiellen Informationsverarbeitung und selektiven Aufmerksamkeit