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DANKSAGUNG - Bücher für diplomierte Legasthenietrainer des EÖDL

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langsam. Dies hat zur Folge, dass legasthene Kinder nicht nur Probleme mit dem Lesen von<br />

Wörtern haben, sondern, dass es ihnen auch schwer fällt bzw. sie längere Zeit benötigen, um Wörter<br />

abzurufen, Dinge zu bezeichnen oder Zahlen, Farben oder Ähnliches zu benennen. Durch ähnliche<br />

Schwierigkeiten beim Benennen von Items und beim Lesen von bekannten Wörtern geht man<br />

davon aus, dass das Problem in der „schnellen, automatischen kognitiven Verarbeitung“ (vgl.<br />

Bowers&Wolf, 1992; Nicolson&Fawcett, 1990; Spring&Davis, 1988; Wolf, 1991; in Landerl,<br />

1996: 23) liegt.<br />

4.3 Exkurs: Stadien <strong>des</strong> Lese- und Rechtschreiberwerbs (Lesemodell von Frith, 1985,<br />

1986)<br />

In Zusammenhang mit der oben erwähnten sprachlichen Informationsverarbeitung möchte ich kurz<br />

den allgemeinen Prozess <strong>des</strong> Erwerbs der Lese- und Rechtschreibfähigkeit skizzieren. Dieser<br />

Prozess durchläuft insgesamt drei Stadien und beginnt mit dem logographischen Stadium, bei<br />

welchem Kinder Wörter aufgrund ihrer visuellen Merkmale erkennen bzw. unterscheiden können.<br />

Daraufhin folgt das alphabetische Stadium, bei dem es erstmals zum phonetischen Rekodieren<br />

kommt, was bedeutet, dass ein Wort Graphem <strong>für</strong> Graphem erlesen wird. Dadurch werden die<br />

Regelmäßigkeiten in der Graphem-Phonem-Zuordnung erlernt. Dem Kind ist es nun auch möglich<br />

unbekannte Wörter zu lesen. Das abschließende Stadium wird als orthographisches Stadium<br />

bezeichnet. Mit der Zeit bildet der Lerner einer Sprache mit Hilfe der rekodierten Wörter ein<br />

orthographisches Lexikon aus, in welchem die bereits bekannten Wörter gespeichert sind. So ist es<br />

nicht mehr nötig, je<strong>des</strong> Wort von neuem zu rekodieren, da man nun in der Lage ist, die Wörter<br />

direkt aus dem Gedächtnis abzurufen. Dies spart Zeit und ermöglicht flüssiges Lesen (vgl. Morton<br />

1989, in Ramus, in Gazzaniga, 2004: 816; vgl. Sölter, 2001; vgl. Klicpera et al., 2003: 25;<br />

Lesemodell von Ehri und Frith, 1985, 1986).<br />

4.4 Visuelle Defizite<br />

Man nimmt heute eher Abstand von der Hypothese, dass Fehler in der visuellen Wahrnehmung<br />

grundlegend <strong>für</strong> eine Legasthenie sind (vgl. Ramus in Gazzaniga, 2004: 819). Liberman et al.<br />

(1971; vgl. in Landerl, 1996: 19) führten zu diesem Thema eine eindrucksvolle Studie durch und<br />

kamen zu dem Ergebnis, dass Kinder eher jene Konsonanten verwechseln, welche phonetisch<br />

ähnlich sind ({d}-{t}; {g}-{k}), als solche, die ähnlich aussehen ({m}-{w}; {n}-{u}). Bei<br />

phonetisch und visuell ähnlichen Buchstaben treten wiederum am häufigsten Probleme auf (vgl.<br />

Cossu, Shankweiler, Liberman&Gugliotta, 1993; in Landerl, 1996: 19).<br />

4.5 Interaktion der verschiedenen Sinnesmodalitäten

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