Alterskonzept Stand 30. September 2013 (inkl ... - Stadt Frauenfeld
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Ältere Migrantinnen und Migranten haben unterschiedlichste Migrationsbiographien. Dies<br />
ist in einen zeitgeschichtlichen und migrationspolitischen Kontext zu stellen. So ist die Arbeitsmigration<br />
der heute älteren Italienerinnen und Italiener vor dem Hintergrund der Situation<br />
Italiens in der Nachkriegszeit zu sehen. Ausgrenzung, Flucht und ungleiche Behandlung<br />
durch den unterschiedlichen Zeitpunkt der Migration können im Alter zu Retraumatisierungen<br />
führen.<br />
Im Kontext der Migration hat Pflegebedürftigkeit noch einmal eine andere Bedeutung,<br />
auch wenn die Grundfrage «Wer wird sich wie um mich kümmern?» dieselbe bleibt. Die<br />
Altersinstitutionen sind noch wenig auf die unterschiedlichen Bedürfnisse älterer Migrantinnen<br />
und Migranten vorbereitet. Pionierhafte Modelle mit unterschiedlichen Ansätzen<br />
stehen aber zur Verfügung und werden idealerweise unter Einbezug der älteren Migrationsbevölkerung<br />
weiter entwickelt. Die Einrichtung einzelner ethnozentrierter Sonderdienste<br />
(z.B. mediterrane Abteilung im Pflegezentrum Erlenhof, Kreis 4, Zürich) als Bestandteil<br />
regulärer stationärer Institutionen kann sinnvoll sein. Dies entspricht dem Wunsch eines<br />
Teils der Migrationsbevölkerung. Für die Zukunft ist aber in erster Linie eine generelle<br />
transkulturelle Öffnung und Wandlung der Regelstrukturen anzustreben. Nur so kann der<br />
Vielfalt der älteren Migrationsbevölkerung Rechnung getragen werden.<br />
Die heute älteren Migrantinnen und Migranten waren meist Pionierinnen und Pioniere ihrer<br />
Herkunftsgruppe, die in der Schweiz nicht auf bereits existierende soziale Netzwerke ihrer<br />
Landsleute zurückgreifen konnten, sondern sich selber neu organisieren mussten. Es bestehen<br />
vielfältige Formen von Netzwerken mit unterschiedlicher Bedeutung. Im Alter werden<br />
die jeweils ersten Migrantinnen und Migranten jeder Herkunftsgruppe erneut und zum<br />
zweiten Mal zu Pionierinnen und Pionieren.<br />
4.4.2 Alter und Migration in der <strong>Stadt</strong> <strong>Frauenfeld</strong><br />
In <strong>Frauenfeld</strong> bilden die italienische und die portugiesischen Staatsangehörigen gemäss<br />
Bestandeszahlen 2012 den grössten Anteil der ausländischen Bevölkerung. Bei den 65-<br />
Jährigen und älter zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Im Gegensatz zu den pensionierten<br />
Italienerinnen und Italiener bleibt nur ein kleiner Teil der pensionierten portugiesischen<br />
Bevölkerung in <strong>Frauenfeld</strong> wohnhaft.<br />
Tabelle 5: Entwicklung Wohnbevölkerung nach Nationalitäten und Gesamteinwohnerzahl<br />
Quelle: Einwohnerstatistik <strong>Stadt</strong> <strong>Frauenfeld</strong>, März <strong>2013</strong>.<br />
77.4%<br />
4.9%<br />
4.7%<br />
3.6%<br />
2.8%<br />
1.7%<br />
1.2%<br />
250 1.0%<br />
0.8%<br />
0.7%<br />
0.5%<br />
0.3%<br />
0.2%<br />
0.1%<br />
100.0%