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Bericht 2013 des nationalen REITOX-Knotenpunkts an die EBDD ...

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70 3. PRÄVENTION<br />

Stuttgart und München. Im J<strong>an</strong>uar 2011 gab es in Deutschl<strong>an</strong>d 372 T<strong>an</strong>dems. Ziel ist <strong>die</strong><br />

Förderung der Kommunikationsfähigkeit und <strong>des</strong> gesellschaftlichen Zusammenhalts. Durch<br />

soziales Lernen soll jungen Menschen Anerkennung und Wertschätzung vermittelt, um<br />

Selbstvertrauen und Eigenver<strong>an</strong>twortung zu stärken. Jungen wird ein Mentor, Mädchen eine<br />

Mentorin zugeteilt, <strong>die</strong> sich ehrenamtlich engagieren. Diese sogen<strong>an</strong>nten T<strong>an</strong>dems treffen<br />

sich alle ein bis zwei Wochen für ein paar Stunden über einen Zeitraum von min<strong>des</strong>tens<br />

einem Jahr. Die Mentorinnen und Mentoren durchlaufen ein umfassen<strong>des</strong>, klar definiertes<br />

und konsequent durchgeführtes Auswahl- und Zuweisungsverfahren und werden individuell<br />

in Informationsgesprächen und Workshops in ihre Aufgabe eingewiesen. Ausgehend von<br />

den individuellen Bedürfnissen der Kinder wird vom Mentoring-Team ein individueller<br />

Bildungspl<strong>an</strong> zusammengestellt und mit den Mentorinnen und Mentoren und der Familie<br />

besprochen. Die Erfahrungen und Entwicklungen ihrer „Mentees“ dokumentieren sie in<br />

einem monatlichen eTagebuch, das eine Grundlage für das Finden von Lösungen darstellt.<br />

In den USA untersuchte ein unabhängiges gemeinnütziges Forschungsinstitut <strong>die</strong><br />

Wirksamkeit von BBBS in einer r<strong>an</strong>domisierten Kontrollgruppenstu<strong>die</strong> (Warteliste) in einer<br />

Stichprobe von 950 Jungen und Mädchen, in der sich <strong>die</strong> T<strong>an</strong>dems ein Jahr l<strong>an</strong>g drei Mal<br />

monatlich trafen (Tierney & Grossm<strong>an</strong> 2000). Messungen f<strong>an</strong>den zum Ausg<strong>an</strong>gszeitpunkt<br />

und nach achtzehn Monaten statt. Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeichneten sich <strong>die</strong><br />

Interventionsgruppe bei der Follow-Up-Messung dadurch aus, dass sie signifik<strong>an</strong>t weniger<br />

Kinder umfasste, <strong>die</strong> illegale Drogen konsumiert hatten (p = 0,05).<br />

Drug Scouts ist eine selektiv-präventive Initiative aus Leipzig, das seit 16 Jahren in der<br />

Partyszene aktiv ist und sich am EU-Projekt Nightlife Empowerment & Well-being<br />

Implementation Project (NEWIP) beteiligt. Ziel ist es, Konsumenten von Partydrogen auf<br />

unterschiedlichen K<strong>an</strong>älen (Telefon, Infoladen, Web) zur kritischen Reflexion ihres Konsums<br />

<strong>an</strong>zuregen, über gesundheitliche Risiken zu informieren (Pillenwarnungen auf der Webseite<br />

www.drugscouts.de) und Unterstützung bei der Reduzierung ihres Konsums zu bieten. In der<br />

Arbeit vor Ort ist ein verstärkter Fokus auf Alkohol- und Mischkonsum gepl<strong>an</strong>t.<br />

3.4 Indizierte Prävention<br />

Zielgruppe indizierter Präventionsmaßnahmen sind Personen, <strong>die</strong> ein hohes Risiko haben<br />

eine Abhängigkeit zu entwickeln. Dabei leitet sich <strong>die</strong> Notwendigkeit indizierter<br />

Präventionsmaßnahmen durch <strong>die</strong> Existenz wichtiger individueller Indikatoren ab, <strong>die</strong> eine<br />

spätere Abhängigkeitsentwicklung begünstigen. Im Unterschied zur selektiven Prävention,<br />

erfolgt indizierte Prävention in der Regel auf individueller Ebene, d. h. es geht nicht um <strong>die</strong><br />

Identifikation von Personengruppen, auf <strong>die</strong> <strong>die</strong> gen<strong>an</strong>nten Merkmale zutreffen (EMCDDA<br />

2009).<br />

3.4.1 Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten<br />

Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern sind ein zentraler Risikofaktor für <strong>die</strong> Entwicklung von<br />

Suchtstörungen im Jugend- und Erwachsenenalter. Bei einem Anteil von insgesamt ungefähr<br />

einem Fünftel Kinder und Jugendliche liegen Hinweise auf eine psychische Auffälligkeit vor.

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