Bericht 2013 des nationalen REITOX-Knotenpunkts an die EBDD ...
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82 4. PROBLEMATISCHER DROGENKONSUM<br />
erhöhten Risiko der Entwicklung von Subst<strong>an</strong>zmissbrauch und -abhängigkeit verbunden ist.<br />
Dabei ist der Konsum von C<strong>an</strong>nabis aber kein notwendigerweise vorübergehen<strong>des</strong><br />
Jugendphänomen: Bei Personen mit erhöhter Konsumfrequenz in der Adoleszenz bleibt der<br />
C<strong>an</strong>nabiskonsum bis in das dritte und vierte Lebensjahrzehnt bestehen. Auch<br />
Alkoholabhängigkeit und belastende Lebensereignisse sind Risikofaktoren für <strong>die</strong> Stabilität<br />
<strong>des</strong> C<strong>an</strong>nabiskonsums bis in das dritte und vierte Lebensjahrzehnt (Perkonigg et al. 2008b).<br />
Daten hierzu liegen aus der aktuellen MoSyD-Stu<strong>die</strong> vor (Bernard et al. <strong>2013</strong>). Diese besteht<br />
aus mehreren Komponenten, <strong>die</strong> eine repräsentative Schülerbefragung, ein Trendscout-<br />
P<strong>an</strong>el, eine Szenebefragung und eine Expertenbefragung beinhalten. Ausführlichere<br />
Angaben zur Methodik finden sich in Kapitel 2.1. Ergebnisse aus der Szenestu<strong>die</strong> werden im<br />
folgenden Abschnitt dargestellt. Es wurden 150 Drogenkonsumenten befragt, <strong>die</strong> entweder<br />
unmittelbar auf der „offenen Drogenszene“ im Fr<strong>an</strong>kfurter Bahnhofsviertel oder in den<br />
niedrigschwelligen Einrichtungen der Fr<strong>an</strong>kfurter Drogenhilfe rekrutiert wurden.<br />
%<br />
100<br />
30-Tage<br />
24-Stunden<br />
90<br />
80<br />
70<br />
80<br />
68<br />
86<br />
75<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
27<br />
11<br />
12<br />
7<br />
3 1<br />
C<strong>an</strong>nabis Heroin Kokain Crack Methadon Buprenorphin<br />
Bernard et al. <strong>2013</strong>.<br />
Abbildung 4.1 30-Tages und 24-Stunden-Prävalenzraten (in %) illegaler Drogen<br />
Wie <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d der 30-Tages- und 24-Stunden-Prävalenzen abzulesen ist (s. Abbildung 4.1),<br />
nehmen Heroin (80 % bzw. 68 %) und Crack (86 % bzw. 75 %) nach wie vor <strong>die</strong> mit Abst<strong>an</strong>d<br />
wichtigste Rolle in den Drogengebrauchsmustern der Szenemitglieder ein. Gefolgt werden<br />
sie, was <strong>die</strong> 30-Tages-Prävalenz <strong>an</strong>bel<strong>an</strong>gt, von C<strong>an</strong>nabis (55 %) und Kokain (45 %), <strong>die</strong><br />
beide im Gegensatz zu einer hohen 30-Tages-Prävalenz eine deutlich niedrigere Prävalenz<br />
<strong>des</strong> täglichen Konsums aufweisen (C<strong>an</strong>nabis: 27 %; Kokain: 11 %). Nicht verschriebene<br />
Substitutionsmittel spielen für den aktuellen Konsum nur bei einem kleinen Teil der<br />
Szene<strong>an</strong>gehörigen eine Rolle: Lediglich 12 % haben in den letzten 30 Tagen nicht<br />
verschriebenes Methadon und 7 % nicht verschriebenes Buprenorphin konsumiert. Bezogen