GGR-Protokoll vom 17. Juni 2013
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<strong>GGR</strong>-Winterthur <strong>2013</strong>/2014 2./3. Sitzung, <strong>17.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
wenigstens etwas gefördert werden könnte, wäre allen gedient. B. Günthard Fitze bittet die<br />
Ratsmitglieder, die Motion zu überweisen.<br />
Ch. Griesser (Grüne/AL): Mit dieser Motion soll verdichtetes Bauen möglich werden. Das<br />
macht raumplanerisch Sinn, auch wenn es nicht überall erwünscht ist. Andererseits soll der gemeinnützige<br />
Wohnungsbau gefördert werden. In dieser Hinsicht besteht in Winterthur ein Nachholbedarf.<br />
Diese Motion verbindet die beiden Anliegen, die zwar nicht zwingend zusammengehören<br />
aber mit dieser Verbindung wird eine win-win-Situation geschaffen. Die Stadt gibt den<br />
Eigentümern die Möglichkeit verdichtet zu bauen, verlangt dafür aber auch etwas. Ch. Griesser<br />
bittet die Ratsmitglieder, die Motion zu unterstützen.<br />
M. Baumberger (CVP) ist total erschüttert. Sonst ist unser Freund von den Grünen erschüttert<br />
aber heute ist M. Baumberger erschüttert. Dass die SP ihr wahres Gesicht gezeigt hat, hat ihn<br />
nicht überrascht, sondern gefreut, man sieht wie sie funktioniert. Dass ihr Genossenschaftskonglomerat<br />
zusammen mit den grossen Investoren viel Geld verdienen soll, ist noch verständlich.<br />
Die ordnungspolitischen Aussagen haben M. Baumberger aber erschüttert. Offenbar haben<br />
sie sich am chinesischen Reichtum orientiert. Es ist wie in China, dort arbeitet KP auch mit allen<br />
Unternehmen zusammen. Jetzt wird das auch in Winterthur versucht. Die Kosten sind aber<br />
hoch, weil der Rechtsstaat zu kurz kommt und es profitieren nur wenige davon, deshalb merkt<br />
man M. Baumberger die Erschütterung an. Er wird seine Argumente vorbringen, obwohl kaum<br />
Hoffnung besteht, jemanden zu überzeugen, weil eine Mehrheit für linke Anliegen ist, von denen<br />
M. Baumberger gedacht hat, sie seien in der Schweiz nicht mehr populär. Aber manchmal leben<br />
Totgesagte länger. Die Motion hat ohne Zweifel hehre Ziele. Das will M. Baumberger den Motionärinnen<br />
und Motionären nicht absprechen. Sie haben es sicher gut gemeint. Wenigstens diejenigen,<br />
die nicht involviert sind in entsprechende Bauprojekte, wie der Fraktionschef. Die anderen<br />
wollen sicher etwas Positives erreichen. Aber die Methoden sind sehr planwirtschaftlich orientiert<br />
und nicht zielführend.<br />
Es wird die Annahme getroffen, dass jeder gemeinnützige Bauträger günstigere Wohnungen<br />
anbieten kann, als private. Ganz klar eine falsche Annahme. Die CVP unterstützt das Anliegen<br />
verdichtetes Bauen. Aber das kann in Winterthur auf verschiedene Arten erreicht werden, durch<br />
gemeinnützige Wohnbauträger aber auch durch Private. Da muss sich der Staat zum Glück<br />
nicht auch noch einmischen. Wenn auch die hehren Ziele nicht in Frage gestellt werden sollen,<br />
jedenfalls nicht bei einer Mehrheit der Befürworter, scheint es doch, dass die Motionäre die privaten<br />
Bauträger diskriminieren wollen, gegenüber den Genossenschaften. Auch das kann die<br />
CVP nicht gutheissen. Wenn der Hypothekarzins gesenkt wird, dann müssen die Vermieter auch<br />
die Mieten senken. Diese Forderung setzen alle anständigen Vermieter um. Das sind sicher 99<br />
%. Der Mangel an Wohnungen in der Schweiz hat in erster Linie mit den wachsenden Bedürfnissen<br />
der Menschen zu tun und dem wirtschaftlichen Erfolg der Schweiz. Die Leute können<br />
sich mehr Wohnraum leisten. Aufgrund des grossen Erfolgs steigt die Zahl der Zuzüger. Die<br />
Herausforderung, die ohne Zweifel vorhanden ist, kann nicht mit dieser Motion gelöst werden.<br />
Deshalb bittet M. Baumberger alle, die sich noch nicht komplett dem Marxismus verschrieben<br />
haben, heute Abend die Motion nicht zu unterstützen.<br />
H. Keller (SVP): Die SVP-Fraktion unterstützt den Ablehnungsantrag der FDP. Ch. Ulrich hat<br />
Planungssicherheit erwähnt. Die ganze Geschichte sieht auf den ersten Blick zwar recht gut<br />
aus. Es darf aber nicht immer mehr in die Privatwirtschaft eingegriffen werden. Erfreulich ist,<br />
dass in der Schweiz viele private Investoren ihr Geld in Liegenschaften investieren. Diesen Investoren<br />
können nicht immer noch mehr Vorschriften auferlegt werden – und es ist eine neue<br />
Vorschrift, die mit dieser Motion eingeführt werden soll. Hinzu kommt, dass sehr viele Eigentumswohnungen<br />
gebaut werden. Wenn ein Grundstückbesitzer auf seinem Grundstück neben<br />
den Eigentumswohnungen noch Genossenschaftswohnungen bauen muss, wird das die Eigentumswohnungen<br />
verteuern. Jemand muss bezahlen. Deshalb nützt die ganze Geschichte nichts.<br />
Es stimmt, die Stadt Winterthur hat wenig Spielraum, weil sie fast kein Bauland mehr besitzt.<br />
Aber durch die von der SP unterstützte Landwirtschaftsinitiative wird die ganze Geschichte noch<br />
angeheizt. Das Bauland wird noch teurer. Zwar kann günstig gebaut werden, weil die Hypothekarzinse<br />
tief sind. Die Wohnungen sind aber sehr teuer, weil das Land so teuer ist.