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amz_2013_kfz-ServiceMarkt_spezial - Amz.de

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Der freie Kfz-<strong>ServiceMarkt</strong> <strong>2013</strong><br />

Wenn das Auto durch einen Unfall<br />

beschädigt wird, müssen Ersatzteile einund<br />

angebaut wer<strong>de</strong>n, um es wie<strong>de</strong>r flott zu<br />

machen. Die Monopolisierung <strong>de</strong>s Ersatzteilemarktes<br />

macht hier vielen Kfz-Servicebetrieben<br />

in Deutschland Probleme.<br />

Mehrkosten für Ersatzteile<br />

von sechs bis zehn Prozent<br />

Die EU-Kommission schätzt die durchschnittlichen<br />

Mehrkosten für Ersatzteile<br />

in Staaten ohne Reparaturklausel insgesamt<br />

auf immerhin sechs bis zehn Prozent.<br />

Bei einem Marktvolumen von 2,6<br />

Milliar<strong>de</strong>n Euro in Deutschland wür<strong>de</strong><br />

die Reparaturklausel für die <strong>de</strong>utschen<br />

Verbraucher damit selbst bei konservativen<br />

Rechnungen zu jährlichen Einsparungen<br />

in Höhe von 160 bis 260 Millionen<br />

Euro führen. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

zunehmen<strong>de</strong>r Kostenbelastungen<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Autobesitzer sollte die<br />

Bun<strong>de</strong>sregierung je<strong>de</strong> Möglichkeit zu<br />

<strong>de</strong>ren Entlastung nutzen, wobei die<br />

Einführung einer obligatorischen Reparaturklausel<br />

ein wichtiger Beitrag wäre.<br />

Offizielle Zahlen über die Kostenbelastung<br />

<strong>de</strong>r Verbraucher und tragfähige<br />

Argumente gegen eine Reparaturklausel<br />

konnte die Bun<strong>de</strong>sregierung bislang<br />

nicht vorlegen.<br />

Aus Sicht eines Versicherers merkt<br />

Dr. Wolfgang Weiler, Sprecher <strong>de</strong>s Vorstands<br />

<strong>de</strong>r HUK Coburg an: „Unfallschä<strong>de</strong>n<br />

im Straßenverkehr betreffen in <strong>de</strong>r<br />

Regel <strong>de</strong>signgeschützte Teile. Steigen<strong>de</strong><br />

Ersatzteilpreise belasten Autofahrer und<br />

Versicherer. Das führt zwangsläufig zu<br />

höheren Kosten und damit zu höheren<br />

Versicherungsprämien. Dem sollte durch<br />

eine Liberalisierung <strong>de</strong>s Marktes Abhilfe<br />

geschaffen wer<strong>de</strong>n.“<br />

Flickenteppich beim<br />

Designschutz in Europa<br />

„Auf die I<strong>de</strong>e, nicht nur ein Endprodukt,<br />

son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>ssen Ersatzteile zu schützen,<br />

ist vor <strong>de</strong>n Automobilherstellern<br />

keiner gekommen. Das Geschmacksmustergesetz<br />

in Deutschland ist von 1876<br />

und in weit über 100 Jahren hat niemand<br />

daran gedacht so etwas zu machen,“<br />

merkt <strong>de</strong>r Berater <strong>de</strong>s GVA, Dr. Gerhard<br />

Riehle an. Die Automobilhersteller gingen<br />

damals dazu über, vor allem in England,<br />

Italien und Frankreich Designrechte<br />

geltend zu machen und durchzusetzen.<br />

„Das ist <strong>de</strong>shalb beson<strong>de</strong>rs einfach, weil<br />

– im Gegensatz beispielsweise zum Patentschutz<br />

– Designschutz ohne amtliche<br />

Vorprüfung lediglich durch Anmeldung<br />

und Eintragung erlangt wer<strong>de</strong>n kann“<br />

macht Dr. Riehle <strong>de</strong>utlich. Und <strong>de</strong>r Vorstoß<br />

war zunächst <strong>de</strong>shalb in einigen<br />

EU-Mitgliedstaaten auch erfolgreich, weil<br />

we<strong>de</strong>r Gesetzgeber noch Gerichte darauf<br />

vorbereitet waren. Auf diese Weise<br />

konnten sich die Automobilhersteller in<br />

einigen EU-Län<strong>de</strong>rn über einen Designschutz<br />

ein Monopol für die sichtbaren Karosserie-integrierten<br />

Ersatzteile sichern.<br />

Als die Europäische Union dann 1991<br />

daran ging, ein einheitliches Designrecht<br />

für Europa zu schaffen, musste auch die<br />

Ersatzteilfrage geregelt wer<strong>de</strong>n. „Wir haben<br />

damals <strong>de</strong>r Europäischen Kommission<br />

als Lösung die Einführung einer „Reparaturklausel“<br />

vorgeschlagen, die von<br />

Das Produkt mit<br />

zertifizierter<br />

Leistung - keine<br />

unfundierten<br />

Behauptungen<br />

www.QMI.<strong>de</strong><br />

Der Designschutz für Fahrzeugteile führt<br />

dazu, dass mancher Kotflügel o<strong>de</strong>r Scheinwerfer<br />

für eine Reparatur nur direkt beim<br />

Hersteller erhältlich ist – zu entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Preisen. Ein Monopol, das immer wie<strong>de</strong>r<br />

kritisiert wird, bislang aber erhalten bleibt.<br />

Kommission und Europaparlament nach<br />

intensiver Diskussion auch grundsätzlich<br />

akzeptiert wur<strong>de</strong>“. Danach bleibt <strong>de</strong>r Designschutz<br />

<strong>de</strong>s Automobilherstellers für<br />

Neuwagen voll erhalten, wird aber nicht<br />

auf Karosserie-Ersatzteile ausge<strong>de</strong>hnt, so<br />

dass freier Wettbewerb – wie er auch bei<br />

Neuwagen trotz Designschutzes besteht<br />

- im Ersatzteilmarkt gewährleistet ist. Diese<br />

sinnvolle und verbraucherfreundliche<br />

Lösung ist 1998 am Veto einer Min<strong>de</strong>rheit<br />

von Staaten im Ministerrat gescheitert<br />

und hat zu <strong>de</strong>r Kompromissformel in <strong>de</strong>r<br />

Designrechtlinie geführt, die Regelung<br />

<strong>de</strong>r Ersatzteilfrage zunächst weiterhin<br />

<strong>de</strong>n Mitgliedstaaten zu überlassen.<br />

Nicht zweimal für das<br />

gleiche Design zahlen<br />

Und noch besser, kein Automobilhersteller<br />

produziert Windschutzscheiben,<br />

Scheinwerfer o<strong>de</strong>r Spiegel selbst, um<br />

nur einige <strong>de</strong>r betroffenen Teile zu nennen.<br />

Immerhin tragen die Kfz-Zulieferer<br />

zu rund 80 Prozent mit ihren Teilen und<br />

Komponenten an <strong>de</strong>r automobilen Wertschöpfung<br />

bei. Denn auch wenn auf <strong>de</strong>r<br />

Verpackung von Zubehör- und Ersatzteilen<br />

Volkswagen, Opel o<strong>de</strong>r BMW draufsteht,<br />

beziehen sie diese von <strong>de</strong>n einschlägigen<br />

Zulieferern. Zu<strong>de</strong>m sollte man sich<br />

die Frage stellen, warum <strong>de</strong>r Verbraucher<br />

mehrfach für das schon vom erworbene<br />

Design, sprich <strong>de</strong>s Autos, mehrfach zur<br />

Kasse gebeten wer<strong>de</strong>n soll. Dem europäischen<br />

Gesetzgeber ist dieser Zustand mit<br />

Blick auf die Wettbewerbsfreit bekannt.<br />

16 Der freie Kfz-<strong>ServiceMarkt</strong> <strong>2013</strong>

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