Publikation - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung
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Die Beteiligung anderer Führungskräfte <strong>und</strong> Mitarbeiter ohne Leitungsfunktion<br />
ist vorausschauend in der Projekt- <strong>und</strong> Prozessarchitektur eines Veränderungsvorhabens<br />
zu verankern. Diese ist auf das Thema, das zu bearbeiten<br />
ist, <strong>und</strong> auch auf den richtigen Zeitpunkt abzustimmen. Wie manche in<br />
den Interviews angesprochenen Projekte zeigen, ist der Zug für Beteiligung<br />
bei Führungskräften, Mitarbeitern <strong>und</strong> anderen Organisationseinheiten abgefahren,<br />
wenn diese Beteiligung nicht im Aufbau <strong>und</strong> Ablauf des Projekts<br />
rechtzeitig vorgesehen ist <strong>und</strong> diese Strukturen nicht rechtzeitig transparent<br />
gemacht <strong>und</strong> zügig genutzt werden. Es ist eine entscheidende Beraterkompetenz,<br />
ausreichend Erfahrungen mit solchen Aufbau- <strong>und</strong> Ablaufmodellen<br />
in Veränderungsprozessen mit unterschiedlichen Ziel- <strong>und</strong> Konfliktlagen<br />
mitzubringen <strong>und</strong> die jeweils geeigneten Strukturen vorzuschlagen.<br />
Solche Arbeits- <strong>und</strong> Entscheidungsstrukturen, die Beteiligung ermöglichen<br />
<strong>und</strong> notwendig machen, verpflichten Top-Führungskräfte <strong>und</strong> andere<br />
Organisationsmitglieder gleichermaßen, ihre Ressourcen einzubringen<br />
<strong>und</strong> Verantwortung zu übernehmen. Häufig sind die Entscheidungsstrukturen<br />
auch entsprechend den Phasen des Projekts zu adaptieren oder neu<br />
aufzusetzen, z.B. für die Entwicklungsphase <strong>und</strong> die Phase der Umsetzung.<br />
Es ist Aufgabe der Auftraggeber <strong>und</strong> Entscheider, die an Beteiligung<br />
interessiert sind, für die Errichtung solcher Strukturen die Verantwortung<br />
zu übernehmen <strong>und</strong> sie zu beauftragen. Berater haben als außenstehende<br />
Experten für die Gestaltung von Veränderungsprozessen den Vorteil, dass<br />
sie unkonventionelle Vorschläge für Hierarchie- <strong>und</strong> Organisationsgrenzen<br />
überschreitende Strukturen machen können. In der Steuerung der<br />
dazu eingerichteten Projektgremien können sie aus einer allparteilichen<br />
Position heraus moderieren, während Führungskräfte der Organisation<br />
mit ihren Vorschlägen <strong>und</strong> ihrer Verhandlungsführung in solchen Gremien<br />
von den anderen immer als Partei wahrgenommen werden.<br />
Führungswidersprüche<br />
In der Ausgestaltung von Veränderung zwischen Führung <strong>und</strong> Beteiligung<br />
sind seitens der Auftraggeber <strong>und</strong> Entscheider <strong>und</strong> damit auch der<br />
Berater eine Reihe von Widersprüchen zu balancieren. Top-Führungskräfte<br />
brauchen in der Vorbereitung einschneidender Veränderungen einen<br />
geschützten Raum der Entwicklung. Andererseits brauchen sie für<br />
die Realisierung dieser Vorhaben die Ressourcen <strong>und</strong> das Commitment<br />
von anderen Führungskräften <strong>und</strong> Mitarbeitern, um zu passenden Lösungen<br />
zu gelangen. Die Vorbereitung <strong>und</strong> Entwicklung braucht eine<br />
zeitweilige Begrenzung der Information <strong>und</strong> trotzdem eine kontinuierliche<br />
Information aller Betroffenen. Die Schließung <strong>und</strong> Öffnung des Projekts<br />
zur Beteiligung von den Top-Führungskräften ist zu entscheiden<br />
<strong>und</strong> auch zu kommunizieren.<br />
In beteiligungsorientierten Veränderungsprozessen steht das Beraterteam<br />
vor der Aufgabe, sich allparteilich gegenüber unterschiedlichen Fach-<br />
iff texte Organisationsentwicklung 33