Das neue Mahlzeit! - Spar
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FOTOS: GETTY IMAGES, ISTOCKPHOTO, SPAR<br />
Was der Treibstoff<br />
für das Auto ist,<br />
sind die Kohlenhydrate<br />
für den<br />
Körper: Sie liefern<br />
die Energie, die<br />
man braucht, um<br />
konzentriert und<br />
leistungsfähig zu<br />
sein. Aber wie<br />
gesund sind diese<br />
Zuckerstoffe?<br />
Was haben<br />
Nudeln, Reis,<br />
Kartoffeln,<br />
Hülsenfrüchte,<br />
Vollkornprodukte,<br />
Obst und<br />
Zucker gemeinsam? Sie alle enthalten<br />
Kohlenhydrate, auch Saccharide oder<br />
Zuckerstoffe genannt, die dem Körper<br />
Energie liefern. Laut Empfehlung der<br />
Deutschen Ernährungsgesellschaft<br />
sollte die täglich aufgenommene<br />
Energie zu 55 Prozent aus Kohlenhydraten,<br />
zu 30 Prozent aus Fett und zu<br />
15 Prozent über Eiweiß gedeckt<br />
werden. Doch: Kohlenhydrate sind<br />
nicht gleich Kohlenhydrate. Es gibt<br />
unterschiedliche Arten von Zucker,<br />
die verschieden aufgebaut sind und<br />
auch unterschiedlich schnell verdaut<br />
werden. Man unterscheidet drei<br />
Arten: Die kleinsten Bausteine der<br />
Kohlenhydrate heißen Einfachzucker<br />
(Monosaccharide). Zu ihnen zählen<br />
Traubenzucker (Glukose) und<br />
Fruchtzucker (Fruktose). Durch<br />
Verknüpfung zweier Monosaccharide<br />
entstehen Zweifachzucker (Disaccharide)<br />
wie der Haushaltszucker<br />
(Saccharose) oder Milchzucker<br />
(Laktose). Werden mehrere Zuckerbausteine<br />
verknüpft, spricht man von<br />
Vielfachzucker (Komplexe Kohlenhydrate<br />
oder Polysaccharide). Diese<br />
kurz- oder langkettigen Kohlenhydrate<br />
stellen unterschiedlich viel<br />
Energie zur Verfügung und machen<br />
auch unterschiedlich satt. <strong>Das</strong> hängt<br />
mit dem Blutzuckerspiegel zusammen:<br />
Wenn kohlenhydrathaltige<br />
Produkte verzehrt werden, steigt der<br />
Blutzucker an und sinkt nach der Verarbeitung<br />
durch den Körper, je nach<br />
Art der Kohlenhydrate, später wieder<br />
ab. Dieser Prozess wird „glykämische<br />
Reaktion“ genannt. Wie stark sich die<br />
jeweiligen kohlenhydrathaltigen<br />
Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel<br />
und damit auf den Sättigungsgrad<br />
auswirken, wird durch den glykämischen<br />
Index (GI) beschrieben.<br />
Eine umfangreiche GI-Liste von<br />
Lebensmitteln finden Sie auf<br />
www.diabetes-austria.com. Generell<br />
gilt, je niedriger der GI, desto günstiger<br />
die Wirkung auf den Blutzuckerspiegel,<br />
je höher der Index, desto<br />
stärker erhöht sich der Blutzucker.<br />
FETTABLAGERUNGEN UND HEISS-<br />
HUNGER DURCH EINFACHZUCKER<br />
Einfach- und Zweifachzucker haben<br />
demnach einen sehr hohen GI, sie<br />
gelangen blitzschnell aus dem Darm<br />
übers Blut in die Zellen und stehen<br />
dadurch als rasche Energiequelle zur<br />
Verfügung. Diese schnell verfügbare<br />
Energie findet sich in allem, was süß<br />
ist: Zucker, Honig und Süßigkeiten.<br />
Doch die süßen Zuckerstoffe haben<br />
zwei entscheidende Nachteile: Der<br />
erste Nachteil der schnellen Kohlenhydrate<br />
besteht darin, dass der<br />
Energieschub nicht lange anhält.<br />
Denn um den Blutzucker rasch zu<br />
senken, wird direkt nach der <strong>Mahlzeit</strong><br />
massiv Insulin ausgeschüttet.<br />
Raimund Weitgasser, Vorstandsmitglied<br />
der Österreichischen Diabetesgesellschaft,<br />
erklärt: „Nicht nur für<br />
Menschen, die an einer veränderten<br />
Stoffwechsellage leiden, wie etwa<br />
Diabetiker oder Übergewichtige, ist<br />
das sehr ungünstig, denn der Zucker<br />
bleibt im Blut und schadet auf Dauer<br />
den Gefäßen, besonders denen der<br />
Augen, Nieren, Nerven oder des<br />
Herzens. Gemeinsam mit hohen<br />
Blutfetten, hohem Blutdruck und<br />
Rauchen wird das Infarkt- und<br />
Schlaganfallrisiko bei Menschen<br />
mit Diabetes erhöht.“ Auch beim<br />
gesunden Menschen führt der hohe<br />
Insulin spiegel zu negativen Auswirkungen.<br />
Durch das Insulin sinkt der<br />
Blut zuckerspiegel unter sein normales<br />
Niveau. <strong>Das</strong> Gehirn reagiert<br />
prompt und sendet Hungersignale<br />
und verlangt erneut nach Glukose,<br />
obwohl es eigentlich keinen Brennstoff<br />
braucht. Die Folge: Wir bekommen<br />
Heißhunger und greifen wieder<br />
zu schnellem Zucker.“ <strong>Das</strong> ruft den<br />
zweiten Nachteil auf den Plan, wie<br />
der Leiter der Abteilung für Innere<br />
Medizin in der Klinik Diakonissen<br />
Salzburg weiter ausführt: „Der<br />
Körper greift ob des Überangebotes<br />
an Kohlenhydraten seine Fettreserven<br />
nicht an, sondern lagert die<br />
Lexikon<br />
Monosaccharide<br />
oder Einfachzucker<br />
Glukose (Traubenzucker):<br />
Vorkommen in Obst, Honig,<br />
Süßigkeiten<br />
Fruktose (Fruchtzucker):<br />
Vorkommen in Obst<br />
Galaktose (Schleimzucker):<br />
Vorkommen in Milch und Molke<br />
Disaccharide oder<br />
Zweifachzucker<br />
Saccharose (= Glukose + Fruktose =<br />
Rohrzucker): Vorkommen in Rohr- und<br />
Rüben- bzw. Haushaltszucker, in Süßigkeiten<br />
und in allen Produkten, in denen<br />
wir ihn zufügen, wie etwa in gezuckerten<br />
Getränken, Fertigprodukten, Kuchen,<br />
Chips, Fertigmüsli<br />
Laktose (= Glukose + Galaktose =<br />
Milchzucker): Vorkommen in Milch,<br />
Milchprodukten und Süßigkeiten<br />
Maltose (= Glukose + Glukose =<br />
Malzzucker): Vorkommen in Bier<br />
und Süßigkeiten<br />
Polysaccharide oder<br />
komplexe Kohlenhydrate<br />
Stärke: Vorkommen in Getreide, Reis,<br />
Nudeln, Kartoffeln, Gemüse, Obst und<br />
Hülsenfrüchten<br />
Glykogen: Vorkommen im Muskelfleisch<br />
Ballaststoffe: Vorkommen in<br />
Vollkorngetreide, Gemüse, Hülsenfrüchten<br />
und Obst