Zeit ist Geld - DEG Alles für das Dach eG
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iologisch-technische Ass<strong>ist</strong>entin. Ein Beruf mit<br />
trauriger Komponente also. Aber die charmante,<br />
kommunikative junge Frau hat auch den Austausch<br />
vermisst, <strong>das</strong> Gespräch mit den Kollegen,<br />
den Klienten.<br />
n Die Frau auf dem <strong>Dach</strong>,<br />
Bettina Kaiser, im Gespräch<br />
mit dem Bodenpersonal,<br />
Mutter Ilse Kaiser.<br />
und Kaiser<br />
Klar, auf dem <strong>Dach</strong> werde zuweilen ein ruppiger<br />
Stil gepflegt, sagt sie, aber der sei fast immer auch<br />
herzlich. Sie komme damit gut klar. Mutter Ilse<br />
erinnert daran, <strong>das</strong>s sie der Tochter deutlich abgeraten<br />
habe, <strong>Dach</strong>deckerin zu werden. Nicht<br />
der ruppige Ton sei es gewesen, der sie kritisch<br />
gestimmt habe, sagt Ilse Kaiser, eher die extremen<br />
wetterlichen Belastungen auf dem <strong>Dach</strong> und die<br />
harte körperliche Arbeit.<br />
n Der aktuelle Hof<br />
des <strong>Dach</strong>deckerbetriebs<br />
Viehmann: Vier Generationen<br />
der Familie tragen den<br />
Betrieb seit 1939, allerdings<br />
<strong>ist</strong> er hier im Industriegebiet<br />
der Kleinstadt Gelnhausen<br />
erst seit 1989 angesiedelt.<br />
Schaut man Bettina Kaiser genauer an, so entdeckt man bei der<br />
zierlichen Frau charaktervolle Hände und ein feingliedriges<br />
Gesicht, was zunächst nicht zum harten <strong>Dach</strong>deckeralltag<br />
passt. Sie verwe<strong>ist</strong> aber mit einem verschmitzten Lächeln auf<br />
ihre Oberarmmuskulatur, die sie sich per Training erarbeitet<br />
hat. Mit irgendwas muss man ja die <strong>Dach</strong>latten tragen, lacht<br />
sie. Natürlich <strong>ist</strong> <strong>für</strong> ihre körperliche Konstitution auch praktisch,<br />
<strong>das</strong>s ihre beste Freundin Physiotherapeutin <strong>ist</strong>, die so<br />
manche Fehlhaltung des Tages wieder richtet…<br />
Mutter Ilse erinnert an die Verhältnisse von früher: Da frühstückte<br />
die gesamte Belegschaft morgens auf dem Hof und<br />
mittags aßen alle Mitarbeiter, was ihre Mutter damals gekocht<br />
hatte. Die <strong>Zeit</strong>en haben sich gewandelt, die Größe des<br />
Betriebes auch.<br />
Text und Fotos: Holland<br />
Aber zurück zu den Anfängen.<br />
Die Mutter Ilse Kaiser hatte ihre<br />
Tätigkeit als Bankkauffrau außerhalb<br />
des Betriebes gelernt und<br />
kehrte dann ins betriebliche Büro<br />
zurück, als deren Mutter ausschied.<br />
Tochter Bettina erinnert<br />
sich daran, <strong>das</strong>s sie immerfort auf<br />
dem Hof spielte und immer mal<br />
auf die Baustellen mitgenommen<br />
wurde. Das machte ihre Kindheit<br />
aus und wenn diese Erfahrungen<br />
nicht gewesen wären, dann wäre<br />
sie wohl von allein nicht auf den<br />
Gedanken gekommen, <strong>Dach</strong>deckerin<br />
zu werden. Mit dem <strong>Dach</strong>deckerberuf<br />
auch in eine Männerdomäne einzudringen, sei<br />
ihr anfänglich gar nicht so bewusst gewesen, sagt sie heute,<br />
die den Beruf nie anders gesehen hatte, als so, wie er eben <strong>ist</strong>.<br />
Aber so anders seien Männer eben auch nicht: „Die können<br />
auch lästern – und zickig sein sowieso“, sagt sie mit einem<br />
Lachen und die Mutter pflichtet ihr nickend bei. Aber <strong>das</strong><br />
Konfliktverhalten sei auch klarer: „Da wird gerade raus geschimpft,<br />
mit der Faust auf den Tisch gehauen und dann<br />
sind die Fronten klar und <strong>das</strong> Thema gegessen…“, freut sich<br />
Bettina Kaiser.<br />
Bettina Kaiser <strong>ist</strong> eloquent, facettenreich in ihren Formulierungen<br />
und im Gespräch läuft sie zu großer Form auf. Wenn sie<br />
ein Angebot erstellt hat, dann macht sie Zeichnungen zur Erläuterung<br />
dazu und erklärt dem Kunden, was sie genau vorhat und<br />
begründet dies detailliert. Während sie <strong>das</strong> schildert, zeichnet<br />
sie mit ihren schlanken Fingern Kreise und Kästen in die Luft.<br />
So kommunikativ sie <strong>ist</strong>, so gern <strong>ist</strong> sie auch mal abgeschieden,<br />
hat gern schlicht ihre Ruhe. Abends und samstags arbeitet sie<br />
an Kalkulationen im verwa<strong>ist</strong>en Büro „und am Sonntag mache<br />
ich einfach mal nichts“, sagt sie. „Ich bin mehr der gemütliche<br />
Typ und kann auch einfach einen Nachmittag damit verbringen,<br />
Musik zu hören.“<br />
Das DACH 31