Kunst, Kultur, Erwachsenen- bildung
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Schwerpunkt <strong>Kunst</strong>, <strong>Kultur</strong>, <strong>Erwachsenen</strong><strong>bildung</strong><br />
Agenda 8 empfiehlt. Es ist tatsächlich wichtig, dass Absolventinnen<br />
und Absolventen von Bildungsinstitutionen<br />
im kulturellen und künstlerischen Sektor jene<br />
Kompetenzen erlangen, die sie benötigen, um sich an die<br />
Bedürfnisse des Arbeitsmarktes und die ständig stattfindenden<br />
Änderungen anzupassen. 9 Vermehrt sollen die<br />
Zusammenarbeit und das Peer Learning (Lernen von<br />
und mit Gleichgestellten) von den Bildungsinstitutionen<br />
gefördert werden, und zwar durch europaweite Spezialisierungen<br />
(insbesondere durch die weitere Öffnung des<br />
Zugangs zu eu-Mobilitätsprogrammen für Bedienstete,<br />
Lehrende, Trainer und Studierende).<br />
Empfehlung 3: <strong>Kultur</strong> und <strong>Kunst</strong> spielen schon im<br />
Kindesalter eine zentrale Rolle in den Lehrplänen und<br />
diese Rolle sollte auf nationaler Ebene anerkannt werden.<br />
Qualitativ hochwertiges Lernen entsteht insbesondere<br />
durch die entsprechende Aus<strong>bildung</strong> von Fach- und<br />
Lehrkräften und die Notwendigkeit, diese ständig über<br />
die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes am Laufenden zu<br />
halten.<br />
Viele Gemeinsamkeiten im Hinblick auf Zielgruppen<br />
finden sich auch innerhalb des Angebots an nicht-formalen<br />
Bildungsmöglichkeiten: Die <strong>Erwachsenen</strong><strong>bildung</strong>,<br />
Volks<strong>bildung</strong>, Jugendarbeit (wo zum Beispiel interkulturelles<br />
Lernen schon immer eine zentrale Rolle gespielt<br />
hat) und freiwillige Tätigkeiten bieten ebenso viele Möglichkeiten,<br />
um sich kulturell zu engagieren und daraus<br />
zu lernen. Die eigentliche Definition von nicht-formaler<br />
Bildung schätzt sogar das Lernen durch kulturelle Aktivitäten,<br />
da Lernen in unterschiedlichsten Szenarien stattfindet<br />
und nicht nur zu Bildungszwecken. Informelles<br />
Lernen beinhaltet ebenso viele Lernmöglichkeiten durch<br />
kulturelles Engagement, da jede Teilnahme an kulturellen<br />
Aktivitäten in der Freizeit als eine neue Gelegenheit<br />
zum Lernen angesehen werden kann.<br />
Dies rückt eine besondere transversale Zielgruppe ins<br />
Licht, die sowohl durch den Bildungssektor als auch den<br />
<strong>Kultur</strong>sektor anzusprechen sind: <strong>bildung</strong>sbenachteiligte<br />
Menschen, wie zum Beispiel sozial benachteiligte Gruppen<br />
und Minderheiten (darunter die Roma), Frauen,<br />
Jugendliche, lesbische, homosexuelle, bisexuelle und<br />
transsexuelle Gemeinschaften (lgtb) oder wirtschaftlich<br />
benachteiligte Bürgerinnen und Bürger. Bereichsübergreifende<br />
Zusammenarbeit zwischen Bildung und <strong>Kultur</strong><br />
bringt für eine große Bandbreite an Lernenden Vorteile<br />
und sollte weder methodisch noch pädagogisch in seiner<br />
Bedeutung geschmälert werden. Und dennoch hat die<br />
Beschäftigung mit <strong>Kunst</strong> und <strong>Kultur</strong> das Potenzial, das<br />
Lernen lebendiger und die Bildungssituation effektiver<br />
zu machen. Durch das Anbieten von originellen und<br />
außergewöhnlichen Lernmöglichkeiten innerhalb der<br />
Schulmauern (z. B. originelle pädagogische Methoden<br />
für Schüler/innen, die kurz vor dem Schulabbruch stehen)<br />
und außerhalb der Schulmauern (z. B. interkulturelle<br />
Lernerfahrungen für Migrantinnen und Migranten),<br />
hilft die <strong>Kultur</strong> den benachteiligten Bevölkerungsschichten,<br />
sich mit Kreativität und Lernen zu beschäftigen, Fertigkeiten<br />
zu erlangen, ihre Teilhabe an der <strong>Kultur</strong> und<br />
ihr Selbstwertgefühl zu erhöhen. Zwei entscheidende<br />
eu-2020-Ziele liegen darin, die Schul-Abbruchsquote<br />
auf unter 10 Prozent zu senken und die Anzahl der Menschen,<br />
die von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht<br />
sind, um mindestens 20 Millionen zu verringern. 10 <strong>Kultur</strong><br />
leistet demzufolge einen wertvollen Beitrag zu den<br />
hochrangigen europäischen Zielen in den Bereichen Bildungsabschlüsse,<br />
Verbesserung der Qualifikationen und<br />
der sozialen Einbindung und sollte auch als solcher anerkannt<br />
werden.<br />
Empfehlung 4: Die eu-Institutionen und Mitgliedsstaaten<br />
sollen den wichtigen Beitrag des kulturellen<br />
Engagements in der weiteren Öffnung des Zugangs zur<br />
Bildung für <strong>bildung</strong>sbenachteiligte Zielgruppen anerkennen.<br />
<strong>Kultur</strong>elles Engagement soll daher eine Schlüsselrolle<br />
bei der Erreichung der zugehörigen eu-2020-Ziele<br />
einnehmen.<br />
Anerkennung und Würdigung von Lernergebnissen<br />
Diese Überlegungen können nicht ohne aktuelle politische<br />
Bestandsaufnahme hinsichtlich der Bewertung<br />
von nicht-formalem und informellem Lernen gemacht<br />
werden, einem wichtigen Element des strategischen<br />
Rahmens für Allgemeine und Berufliche Bildung 2020. 11<br />
Die Anerkennung der Qualifikationen, die in diesen Settings<br />
erworben werden, ist tatsächlich der einzige Weg,<br />
um die Rolle, die kulturelles Engagement in der Bildung<br />
einnimmt, gebührend anzuerkennen – und hier geht es<br />
nicht nur um die Anerkennung der Qualifikationen der<br />
Lernenden, sondern auch jener der Fachkräfte, die in den<br />
einzelnen Bereichen in die pädagogischen Aktivitäten<br />
eingebunden sind.<br />
Im lernergebnisorientierten Ansatz ihrer neuen Mitteilung<br />
„Neue Denkansätze für die Bildung” plädiert<br />
die Kommission für eine vermehrte Anerkennung von<br />
Qualifikationen, insbesondere der Querschnittskompetenzen:<br />
„Zugleich sollten die Bürgerinnen und Bürger<br />
auch außerhalb von Bildungseinrichtungen die Möglichkeit<br />
haben, Qualifikationen bewerten, validieren und<br />
8 Seoul Agenda. Entwicklungsziele für Künstlerische / <strong>Kultur</strong>elle Bildung.<br />
Zweite UNESCO-Weltkonferenz zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildung in Seoul, Republik<br />
Korea, 25.-28. Mai 2010. http://www.unesco.de/fileadmin/medien/<br />
Dokumente/<strong>Kultur</strong>/<strong>Kultur</strong>elle_Bildung/111024_Seoul_Agenda_DE_final.<br />
pdf . [18.09.2013]<br />
9 Siehe dazu die Empfehlungen der Platform on the Potential of Cultural<br />
and Creative Industries , Workshop 3: Education, skills and professional<br />
training, Brüssel, 22. September 2011. http://ec.europa.eu/culture/our-policydevelopment/documents/workshops-recommendations.pdf.<br />
[18.09.2013]<br />
10 Siehe dazu die EUCIS-LLL-Publikation Social Inclusion in Education<br />
and Training, Oktober 2011. http://www.eucis-lll.eu/eucis-lll/wpcontent/uploads/2012/03/EUCIS-LLL-Publication-Social-Dimension.pdf.<br />
[18.09.2013]<br />
11 Siehe dazu den EUCIS-LLL Generalbericht zur öffentlichen Anhörung<br />
über Recognition and validation of learning in Europe: From rhetoric to<br />
reality, Brüssel,,12. Dezember 2011. http://www.eucis-lll.eu/eucis-lll/<br />
wp-content/uploads/2012/03/EUCIS-LLL-Publication-Social-Dimension.<br />
pdf . Siehe auch: EUCIS-LLL-Magazine on Validation, Juni 2012. http://<br />
www.eucis-lll.eu/eucis-lll/wp-content/uploads/2012/03/EUCIS-LLL-<br />
Publication-Social-Dimension.pdf .<br />
DIE ÖSTERREICHISCHE VOLKSHOCHSCHULE · 03-2013 · NR. 249 — 13