Kunst, Kultur, Erwachsenen- bildung
Kunst, Kultur, Erwachsenen- bildung
Kunst, Kultur, Erwachsenen- bildung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Schwerpunkt <strong>Kunst</strong>, <strong>Kultur</strong>, <strong>Erwachsenen</strong><strong>bildung</strong><br />
handwerkers wird erst dann zu <strong>Kunst</strong>, wenn überragende<br />
gestalterische Qualitäten entfaltet werden. Viele sehr<br />
talentierte Menschen brauchten ein Leben lang, um zu<br />
höchster Meisterschaft zu gelangen. (Vgl. Scheitlin, 1993,<br />
S. 55-56).<br />
Csíkszentmihályi (vgl. 2010, S. 9) schließt sich dieser<br />
Meinung an. Er ist überzeugt, dass Kreativität das Resultat<br />
jahrelanger Arbeit ist.<br />
Und nicht zuletzt ist das Stichwort „Kreativität“<br />
in der Brockhaus-Enzyklopädie zu finden. Dort wird<br />
diese als „schöpfer[isches] Vermögen, das sich im<br />
menschl[ichen] Handeln oder Denken realisiert und<br />
einerseits durch Neuartigkeit oder Originalität gekennzeichnet<br />
ist, andererseits aber auch einen sinnvollen<br />
und erkennbaren Bezug zur Lösung techn[ischer],<br />
menschl[icher] oder sozialpoliti[scher] Probleme aufweist“<br />
definiert. „Der Begriff K[reativität] wird angewendet<br />
auf wiss[enschaftliche] Entdeckungen, techn[ische]<br />
Erfindungen, künstler[ische] Produktionen, unter der<br />
Bez[eichnung] ‚soziale K[reativität]‘ auch auf Problemlösungsansätze<br />
im zwischenmenschl[ichen] und<br />
gesellschaftl[ichen] Bereich.“ (Brockhaus-Enzyklopädie,<br />
Bd. 15, 21. Aufl., 2006, S. 684) .<br />
Eine klare und eindeutige Definition zum Begriff<br />
„Kreativität“ zu finden, scheint schwierig zu sein, es gibt<br />
zu viele Meinungen und Definitionen. Eindeutig ist nur,<br />
dass Kreativität <strong>Kultur</strong> schafft und dass das, was als „kreativ“<br />
verstanden wird, von der „Öffentlichkeit“ durch<br />
Fördermittel und soziale Anerkennung honoriert wird.<br />
Kreativität kann in den Schulen, am Arbeitsplatz oder<br />
auch durch gezielte Angebote in Institutionen wie den<br />
Volkshochschulen gefördert werden. Es geht bei dieser<br />
Förderung immer um die Aneignung und den Ausbau<br />
von Kreativität, um Nachhaltigkeit in Form von weiter<br />
führenden Angeboten, um eine lebensbegleitende Ermutigung<br />
auf allen Ebenen. //<br />
Literatur<br />
Brockhaus-Enzyklopädie in 30 Bänden, Bd. 15 (2006): 21., völlig neu<br />
bearb. Aufl. Mannheim: Brockhaus.<br />
Brodbeck, Karl-Heinz (2010): Entscheidung zur Kreativität. 4. Aufl.<br />
Darmstadt: WBG.<br />
Csikzentmihalyi, Mihaly (2010): Kreativität. Wie Sie das Unmögliche<br />
schaffen und Ihre Grenzen überwinden. 8. Aufl. Stuttgart: Klett-Cotta.<br />
Fanselow, Carola (2004): Kreativität – ein Überblick. Studienarbeit im<br />
Rahmen des Seminars „Soft Skills“ an der Universität Potsdam. http://<br />
ddi.cs.uni-potsdam.de/Lehre/BelegDiplomarbeiten/Fanselow2005.<br />
pdf [2011-12-10].<br />
Gardner, Howard (2008): Intelligenzen. Die Vielfalt des menschlichen<br />
Geistes. 3. Aufl. Stuttgart: Klett-Cotta.<br />
Hentig, Hartmut von (2000): Kreativität. Hohe Erwartungen an einen<br />
schwachen Begriff. 3. Aufl. Weinheim und Basel: Beltz.<br />
Holm-Hadulla, Rainer M. (2010): Kreativität. Konzept und Lebensstil. 3.<br />
Aufl. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.<br />
Mayer, Frederick (1990): Kreativität. Begrenzungen und Möglichkeiten.<br />
Wien: Elbemühl.<br />
Scheitlin, Viktor (1993): Kreativität – das Handbuch für die Praxis. Zürich:<br />
Orell Füssli.<br />
<strong>Kultur</strong>bewusstsein und<br />
künstlerische Kompetenz<br />
im Rahmencurriculum der<br />
Wiener Volkshochschulen 1<br />
Mit dem Weißbuch Programmplanung haben die Wiener Schwerpunkt<br />
Volkshochschulen eine Übersetzung ihres Bildungsangebotes<br />
in Kompetenzkategorien vorgenommen, die im<br />
Kontext der Entwicklungen eines europäischen und<br />
österreichischen Qualifikationsrahmens zu sehen ist. Im vorliegenden<br />
Beitrag geben wir am Beispiel künstlerischer und kultureller Kompetenzen<br />
Einblick in diese neue Art Rahmencurriculum. Dieses erschließt nicht nur ein<br />
zeitgemäßes Verständnis kultureller Bildung, sondern zeigt zugleich Wege<br />
auf, wie Einrichtungen der <strong>Erwachsenen</strong><strong>bildung</strong> kreativ und konstruktiv mit<br />
den Herausforderungen der Qualifikationsrahmen umgehen können.<br />
Elisabeth<br />
Brugger<br />
1 Dies ist die leicht<br />
gekürzte Fassung des<br />
Beitrages von Brugger,<br />
Elisabeth (2010):<br />
<strong>Kultur</strong>bewusstsein und<br />
künstlerische Kompetenz.<br />
In: DIE-Zeitschrift für<br />
<strong>Erwachsenen</strong><strong>bildung</strong>,<br />
17, 2010, 3,<br />
Schwerpunktthema:<br />
<strong>Kultur</strong>elle<br />
Herausforderungen, S.<br />
43-47. Online unter http://<br />
www.diezeitschrift.<br />
de/32010/kulturelle<strong>bildung</strong>-03.pdf<br />
.<br />
Die Entwicklung des Rahmencurriculums, das in Rieder/<br />
Brugger (Hrsg.) (2009) dargestellt ist, orientiert sich an<br />
den europäischen Schlüsselkompetenzen des lebenslangen<br />
Lernens und erfolgte über acht Fokusgruppen mit<br />
Programmplaner/innen der Volkshochschulen. Der Gesamtprozess<br />
wurde von der Firma educon begleitet.<br />
Laut Definition der Europäischen Kommission ist<br />
Kompetenz „eine Kombination aus Wissen, Fähigkeiten<br />
und Einstellungen, die an das jeweilige Umfeld angepasst<br />
ist. Schlüsselkompetenzen sind diejenigen Kompetenzen,<br />
die alle Menschen für ihre persönliche Entfaltung,<br />
soziale Integration, Bürgersinn und Beschäftigung benötigen“<br />
(Europäische Kommission 2006).<br />
Die Breite und die Vielfalt des Volkshochschulangebotes<br />
ermöglichen es, dass alle acht Schlüsselkompetenzen<br />
verwendet werden konnten: 1. Muttersprachliche<br />
Kompetenz, 2. Fremdsprachliche Kompetenz, 3. Mathematische<br />
Kompetenz und grundlegende naturwissenschaftlich-technische<br />
Kompetenz, 4. Computerkompetenz,<br />
5. Lernkompetenz, 6. Soziale Kompetenz und<br />
Bürgerkompetenz, 7. Eigeninitiative und unternehmerische<br />
Kompetenz und 8. <strong>Kultur</strong>bewusstsein und kulturelle<br />
Ausdrucksfähigkeit (Europäisches Parlament 2006).<br />
Für jede Schlüsselkompetenz wurde ein Grundangebot<br />
definiert, das an allen Volkshochschulen zu gleichen<br />
Bedingungen angeboten werden soll. Für das restliche<br />
Programmangebot steht es den Volkshochschulen frei,<br />
spezifische regionale bzw. inhaltlich weiterführende Angebote<br />
zu entwickeln. Alle Kurskategorien wurden zu<br />
„Themenbäumen“ zusammengefasst und den Schlüsselkompetenzen<br />
zugeordnet.<br />
Um der Abstraktheit des Kompetenzbegriffs zu begegnen,<br />
wurde in einem ersten Schritt für jede Schlüsselkompetenz<br />
eine zugrunde liegende „Einstellung“ formuliert,<br />
die den Bereich inhaltlich umfasst. Auf der Grundlage<br />
dieser Einstellung wurden für jede Schlüsselkompetenz<br />
DIE ÖSTERREICHISCHE VOLKSHOCHSCHULE · 03-2013 · NR. 249 — 21