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Konsumräume

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Im Juli 2003 wurde die Evaluation der Einrichtung vorgelegt. Aufgrund der positiven<br />

Ergebnisse wurde beschlossen die Laufzeit des Projektes zu verlängern. Die Landesregierung<br />

brachte einen entsprechenden Antrag ein.<br />

Ein auffälliges Merkmal des australischen Projektes ist der Umstand, dass zwar die<br />

Landesregierung das Projekt betreibt, die Bundesregierung aber wenig Bereitschaft zeigt, es<br />

zu unterstützen. Der Premierminister John Howard äußerte seine Missbilligung des Projektes,<br />

das für ihn einen Einbruch in die Politik der Zero-Toleranz bedeutet. Wörtlich sagte er: "I've<br />

never supported heroin trials, and I've never supported heroin injecting rooms. And this<br />

Government never will."<br />

Auf der anderen Seite fordert der Gesundheitsminister des ACT (Australian Capital Territory)<br />

aufgrund der Erfolge des Versuches in Sydney die Einrichtung eines weiteren Konsumraums<br />

in der Region.<br />

2.5. Die Entwicklung in Kanada<br />

Im Juni 2003 wurde in Vancouver ein Pilot-Projekt gestartet. Das Forschungsprojekt widmet<br />

sich der Fragestellung, ob der Schaden, der aus dem injizierenden Drogengebrauch resultiert,<br />

dadurch eingeschränkt werden kann, dass ihm ein sauberer, hygienischer und überwachter Ort<br />

zur Verfügung gestellt wird. Vancouver wurde gewählt, weil in dieser Stadt eine<br />

verhältnismäßig große Zahl injizierender Drogengebraucher lebt. Das Gesamtprojekt bietet<br />

eine Reihe von Hilfsdiensten an: überwachten Konsum, Notfallseinsatz im Fall von<br />

Überdosierungen, injektionsbezogene Hilfestellungen, Injektionsbesteck und Kondome. Die<br />

Klienten werden untersucht und eventuell der medizinischen Grundversorgung und/oder<br />

anderen Einrichtungen der Drogenhilfe zugewiesen.<br />

In das Vorhaben ist eine rigorose Evaluation eingebaut. Es gilt als das bislang am strengsten<br />

wissenschaftlich konzipierte Konsumraum-Projekt.<br />

In dem Projekt werden zwei <strong>Konsumräume</strong> betrieben, die im September 2003 ihren Betrieb<br />

aufnahmen. Als Betreiber fungiert „Vancouver Coastal Health“, die regionale<br />

Gesundheitsbehörde, die für die gesundheitsbezogenen Angebote in Vancouver zuständig ist.<br />

Die jährlichen Kosten des Projektes belaufen sich auf 2,5 Millionen Kanadische Dollar. Ein<br />

Raum befindet sich in einer renovierten Anlage und bietet 12 Injektionsplätze an. Die<br />

Einrichtung verfügt über die Kapazität 600-800 Injektion pro Tag zu überwachen. Sie ist 18<br />

Stunden lang geöffnet, von 10 Uhr vormitttags bis 4 Uhr früh. Die Injektion wird vom<br />

Klienten unter Beobachtung durch geschultes Personal gesetzt. Nach der Injektion können die<br />

Klienten einen „Chill-Out“-Raum nutzen, in dem ebenfalls geschultes Personal zur Verfügung<br />

steht. Dabei besteht die Möglichkeit der Weiterleitung zu anderen Hilfs-, Beratungs- und,<br />

wenn nötig oder gewünscht, Behandlungsangeboten.<br />

In den ersten zwei Monaten des Betriebs wurden täglich etwa 450 Injektionsvorgänge<br />

überwacht. Zwischen 21. September und 8. November wurden insgesamt 11.000 Injektionen<br />

gesetzt. 25 Mal kam es zu einer Überdosierung. In all diesen Fällen konnte erfolgreich<br />

interveniert werden. Im gleichen Zeitraum wurden 33 Personen in eine Entzugsbehandlung<br />

überwiesen.<br />

Das Projekt erweist sich bislang als sozial gut verträglich. Im Zentrum selbst gab es keine<br />

gröberen Ordnungsverletzungen und keine kriminellen Aktivitäten.<br />

(Quelle: City of Vancouver: Four Pillars Drug Strategy)<br />

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