Konsumräume
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Die Ergebnisse der an sich äußerst elaborierten australischen Studie sind dadurch<br />
beeinträchtigt, dass es gerade in der Periode, in der die Einrichtung zu arbeiten begann, zu<br />
einem Engpass in der Heroinversorgung kam. Insofern ist nicht abzuschätzen, ob nicht unter<br />
anderen Umständen mehr tödlich verlaufende Zwischenfälle zu beobachten gewesen wären<br />
beziehungsweise sich die Funktionalität des Zentrums in dieser Frage hätte besser beweisen<br />
lassen. Der Umstand, dass in der Umgebung des Zentrums im öffentlichen Raum weniger<br />
Injektionsbesteck zu finden war, woraus sich eine Minderbelastung der Anrainer ergab, ist<br />
eventuell auf diese intervenierende Variable zurückzuführen. Die Verbesserung kann auf<br />
jeden Fall nicht eindeutig an der Aktivität des Zentrums festgemacht werden.<br />
5. Exkurse<br />
EXKURS 1: Die Bedeutung der <strong>Konsumräume</strong> für die Inzidenz von Drogentodesfällen<br />
Aus den Darstellungen zu den <strong>Konsumräume</strong>n geht hervor, dass in der Schweiz und in<br />
bestimmten Regionen Deutschlands, in denen <strong>Konsumräume</strong> eingerichtet wurden, die Anzahl<br />
der tödlich verlaufenden Opiat-Überdosierungen deutlich zurückgegangen ist. Dieser<br />
Umstand wird als eines der wichtigsten Auswirkungen der Einrichtung dieser Räume<br />
angesehen. In der groß angelegten deutschen Evaluationsstudie wurde mittels des Einsatzes<br />
statistischer Methoden bewiesen, dass diese Entwicklung statistisch abgesichert und<br />
überzufällig ist.<br />
Im Abschlussbericht der Evaluation der deutschen <strong>Konsumräume</strong> wird eigens darauf<br />
hingewiesen wird, dass für den Zeitraum 1995 – 2001 insgesamt 2,1 Millionen<br />
Konsumvorgänge in <strong>Konsumräume</strong>n der BRD dokumentiert sind. In den <strong>Konsumräume</strong>n trat<br />
dabei nicht ein einziger Todesfall auf. Für den gleichen Zeitraum sind insgesamt 5 426<br />
Notfälle dokumentiert, die ohne ein sofortiges Einschreiten durch da Personal hätten tödlich<br />
enden können. In dieser Untersuchung wurde anhand von Zeitreihenanalysen untersucht, ob<br />
<strong>Konsumräume</strong> einen spezifischen Beitrag zur Reduktion der Drogentoten in den untersuchten<br />
Städten leisten. Hierfür wurden die monatlichen Zahlen der Drogentoten –soweit sie noch<br />
vorlagen- für den Zeitraum von 1990 bis 2001 bei den Polizeibehörden ermittelt. Als<br />
zeitanalytisches Verfahren wurde das ARIMA-Modell herangezogen. Es wurde, um der<br />
Realität der zeitgebundenen Effizienz einer Intervention nahe zu kommen, für die<br />
vorliegenden Daten ein Interventionswirkungsmodell spezifiziert, das von einer um 6 Monate<br />
verzögerten, aber dauerhaften Wirkung ausgeht. Auf Basis dieses Modells konnte festgestellt<br />
werden, dass der Betrieb von <strong>Konsumräume</strong>n in den Städten Saarbrücken, Hamburg,<br />
Hannover und Frankfurt statistisch signifikant mit der Senkung der Anzahl der Drogentoten in<br />
diesen Städten zusammenhängt. Daraus ist zu folgern, dass der Betrieb von<br />
Drogenkonsumräumen neben anderen Faktoren einen spezifischen überzufälligen Beitrag zur<br />
Senkung der Drogentotenzahlen leisten kann.<br />
Dieser Zusammenhang wird noch deutlicher, wenn man die verschiedenartige Entwicklung in<br />
diesen Städten beobachtet.<br />
In Hamburg bestand, im Gegensatz zu den anderen beiden ECDP-Mitgliedsstädten Frankfurt<br />
am Main und Hannover, für die Betreiber von Fixerstuben bis März 2000, also bis das<br />
"Fixerstubengesetz" in Kraft trat, grundsätzlich Rechtsunsicherheit. Die Art, einen Nachweis<br />
der Qualitätssicherung leisten zu müssen, belastete die in Hamburg tätigen Trägervereine weit<br />
mehr als jene in Frankfurt und Hannover. Dieser Hintergrund mag dafür verantwortlich sein,<br />
dass in den beiden zuletzt genannten Städten die Zahl der sogenannten "Drogentoten" im<br />
Beobachtungszeitraum stärker zurückgegangen ist als in Hamburg.<br />
In Frankfurt sank die Zahl der sogenannten "Drogentoten" von 1991 bis 1997 um mehr als das<br />
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