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Personengruppen, die vom neuen Angebot Gebrauch machen, und nach der Art und<br />

Intensität, mit der sie vom Angebot Gebrauch machen, kann aufgrund der erhobenen<br />

Daten nicht befriedigend beantwortet werden. Genauere Erhebungen wären zuerst<br />

einmal mit einem erheblichen Aufwand für die Mitarbeitenden verbunden; und ihr<br />

Know-how ist unabdingbar, wenn es darum ginge ein methodisches Vorgehen zu<br />

entwickeln, das auch bei den Zielgruppen auf Akzeptanz stößt (Bedürfnis nach<br />

Anonymität) und die Niederschwelligkeit des Angebotes gewährleistet.<br />

Vergleichbare Beobachtungen und Empfehlungen erarbeitete das Evaluationsteam in der<br />

Kontaktstelle „Cactus“ in Biel.<br />

4.4.2. Pilotprojekt „Cactus“ – Evaluation der Kontakt- u. Anlaufstelle des Bieler Drop-in<br />

In Biel wurde im August 2001 das niedrigschwellige Projekt „Cactus“ als Nachfolgeprojekt<br />

eines privatwirtschaftlich geführten Szene-Restaurants initiiert. Der Betrieb wird vom Kanton<br />

Bern im Rahmen eines Leistungsauftrages als Pilotprojekt für 2 Jahre finanziert. Diese erste<br />

Laufzeit wird im Juli 2003 abgeschlossen sein. „Cactus“ gehört zu den ersten Projekten, die in<br />

der Schweiz sowohl den kontrollierten Gebrauch von Injektion als auch von Inhalieren<br />

ermöglicht. Entsprechend dem Pilotcharakter wurde für das erste Arbeitsjahr<br />

Begleitforschung und Evaluation organisiert. Die Evaluation wurde von der Einrichtung<br />

Sphinx und vom Institut Universitaire de Médecine Sociale et Préventive (IUMSP) in<br />

Lausanne durchgeführt.<br />

Die zwei Fragestellungen der Evaluation des Projektes lauteten:<br />

1. Inwieweit gelingt es dem Projekt, den Ansprüchen der unterschiedlich beteiligten<br />

Akteure gerecht zu werden und einen Beitrag im Hinblick auf Risikominderung,<br />

Gesundheitsförderung und soziale Integrierung bei Drogenkonsumierenden zu leisten?<br />

2. Welchen Beitrag leisten „Cactus“ und „Yucca“ an die öffentliche Sicherheit und<br />

Ordnung?<br />

Aus den Ergebnissen der umfangreichen und exakt durchgeführten Untersuchung ergaben<br />

sich für die Evaluatoren folgende Schlussfolgerungen:<br />

– Das neue Angebot erreicht die Zielgruppe. Es bietet eine Struktur, in der unter Aufsicht<br />

und unter hygienischen Bedingungen Drogen konsumiert werden können. Diese<br />

Struktur ermöglicht das Einüben von weniger riskantem Verhalten, vor allem<br />

hinsichtlich der Beachtung der Hygiene und Safe-Use-Regeln. Im ersten Betriebsjahr<br />

wurden über 500 Personen erreicht. Damit übertraf „Cactus“ alle Erwartungen.<br />

– Gesundheitsförderung geschieht mit gezielten Interventionen und mit persönlichen<br />

Informationsgesprächen und Beratungen.<br />

– Für die Nutzer des Inhalationsraumes ist der wichtigste Punkt, dass es überhaupt eine<br />

derartige Gelegenheit gibt. Mit dem Inhalationsraum erreicht „Cactus“ eine etwas<br />

jüngere und weniger sozial desintegrierte Zielgruppe als mit dem<br />

Injektionsraumangebot. Mit dem Rauchraum können Drogenkonsumenten zu einem<br />

früheren Zeitpunkt ihrer Konsumentenkarriere erreicht werden. Durchschnittlich nutzten<br />

25-35 Personen pro Woche den Inhalationsraum.<br />

– Biel hat keine offene Drogenszene. „Cactus“ und der angeschlossene<br />

privatwirtschaftliche Restaurantbetrieb „Yucca“ leisten einen wichtigen Beitrag zu<br />

Sicherheit und Ordnung in der Stadt. Mit flankierenden Maßnahmen (Polizeikontrolle<br />

und Reinigung) gelingt es, die Belastung für die nähere Anwohnerschaft gering zu<br />

halten.<br />

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