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Konsumräume

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Westfalen (Dortmund), die im Untersuchungszeitraum dazugekommen waren, wurden nicht<br />

mehr in die Studie einbezogen.<br />

In der Darstellung wurden folgende zentrale Ergebnisse hervorgehoben:<br />

– Die Zielsetzung, langjährige Heroinabhängige, die Drogenkonsumräume nutzen, in<br />

weitergehende (ausstiegsorientierte) Hilfen zu vermitteln, wird erreicht; über die Hälfte<br />

der befragten Nutzer gab an, bereits Kontakte zu anderen Hilfen vermittelt bekommen<br />

zu haben, insbesondere zu Entgiftungseinrichtungen (23 %), Ämtern (20 %) und<br />

Therapieeinrichtungen (19 %).<br />

– In allen <strong>Konsumräume</strong>n ist das Überleben der Opiatabhängigen durch eine sofort<br />

einsatzbereite Notfallversorgung gesichert; es gab im Zeitraum von 1995-2001<br />

insgesamt 2,1 Mio. Konsumvorgänge; für den gleichen Zeitraum sind insgesamt 5.426<br />

Notfälle dokumentiert, die ohne ein sofortiges Einschreiten durch das Personal hätten<br />

tödlich enden können.<br />

– In einer vom Forschungsinstitut durchgeführten Zeitreihenanalyse, in die die Zahlen der<br />

Drogentoten in den untersuchten Städten Hamburg, Hannover, Frankfurt/M. und<br />

Saarbrücken über einen Zeitraum von über zehn Jahren eingeflossen sind, konnte<br />

festgestellt werden, dass sich der Betrieb von <strong>Konsumräume</strong>n statistisch signifikant auf<br />

die Senkung der Drogentotenzahlen in diesen Städten auswirkt. Drogenkonsumräume<br />

leisten damit neben anderen Faktoren einen spezifischen überzufälligen Beitrag zur<br />

Senkung der Drogentodeszahlen.<br />

Darüber hinaus konnte in der Studie festgestellt werden:<br />

– Die Rechtsverordnungen der einzelnen Bundesländer formulieren die Anforderungen an<br />

Mindeststandards des Bundesgesetzes konkret aus; es finden sich keine wesentlichen<br />

Unterschiede zwischen den Rechtsverordnungen; Gelegenheits- und Erstkonsumenten<br />

wird kein Zugang erlaubt.<br />

– Die Mindeststandards der Rechtsverordnungen werden eingehalten; eine sofortige<br />

medizinische Notfallversorgung ist gewährleistet; die hauptamtlichen Mitarbeiter<br />

verfügen über die erforderliche Erfahrung für die niedrigschwellige Drogenarbeit; es<br />

finden in der Regel Erstgespräche mit den Nutzern der Einrichtungen statt, um auch<br />

weiterführende Hilfsmöglichkeiten in Erwägung zu ziehen; es gibt eine gute<br />

Vernetzungen zu anderen Hilfeeinrichtungen<br />

– Über drei Viertel der Nutzer fanden die Öffnungszeiten in Ordnung; die Mehrzahl wird<br />

auch regelmäßig angesprochen, um weitergehende Perspektiven zu erörtern; der Kontakt<br />

zu den Mitarbeitern wird überwiegend positiv bewertet; sowohl das Angebot einer<br />

Grundversorgung (medizinische Betreuung, Spritzenaustausch und anderes) wird sehr<br />

positiv eingeschätzt.<br />

Insgesamt kamen die Evaluatoren zum Schluss, dass<br />

– die vom Gesetzgeber intendierte Zielgruppe erreicht wird (insbesondere langjährige<br />

Heroinkonsumenten mit durchschnittlich 12,5-jährigem Konsum und hohem<br />

Kokainbeigebrauch),<br />

– Minderjährige bei den Befragungen in den <strong>Konsumräume</strong>n nicht angetroffen wurden,<br />

– über 90 % der Befragten sich mehrjährig opiatabhängig erwiesen,<br />

– die gesundheitliche Betreuung sich durch den Konsumraum nach Angaben der<br />

Befragten signifikant verbesserte,<br />

– sich durch <strong>Konsumräume</strong> insgesamt der Zugang zum ärztlichen Hilfesystem verbesserte<br />

und dass die Zusammenarbeit mit Polizei und Ordnungsbehörden in den beteiligten<br />

Städten gut funktionierte.<br />

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