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LF-Report 2012 - Liegenschaftsfonds Berlin

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<strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

REPORT<strong>2012</strong>


INHALT<br />

Wer, wenn nicht wir? Ein Interview mit Holger Lippmann................................................... 2<br />

Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> als Wertschöpfer für <strong>Berlin</strong> .......................................................... 4<br />

Die Teams ............................................................................................................................. 6<br />

Best Practice – Wohnen, Soziales, Kunst, Zwischennutzung................................................ 8<br />

Vision <strong>Liegenschaftsfonds</strong> 2.0............................................................................................. 12<br />

Die Zukunft hat begonnen ................................................................................................... 13<br />

Daten- und Analyseteil......................................................................................................... 15<br />

1 Gesamtüberblick...................................................................................................... 16<br />

2 Segmente................................................................................................................ 19<br />

2.1 Grundstücksverkäufe im Segment Wohnen........................................................ 22<br />

2.2 Grundstücksverkäufe im Segment Gewerbe....................................................... 27<br />

2.3 Grundstücksverkäufe im Segment Sonstige...................................................... 31<br />

3 Darstellung nach Bezirken ...................................................................................... 34<br />

4 Preise...................................................................................................................... 36


<strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

REPORT<strong>2012</strong>


» Wer, wenn nicht wir ?<br />

Ein Interview mit Holger Lippmann, Geschäftsführer des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> <strong>Berlin</strong><br />

<strong>LF</strong>-<strong>Report</strong>: Herr Lippmann, wenn Sie auf das Jahr<br />

<strong>2012</strong> zurückblicken – war es ein gutes Jahr für den<br />

<strong>Liegenschaftsfonds</strong>?<br />

H. Lippmann: Bei allen kontroversen Diskussionen<br />

um die Liegenschaftspolitik in der Hauptstadt lässt<br />

sich einschätzen, auch <strong>2012</strong> hat der <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

wieder hervorragende Arbeit geleistet. So wurden<br />

<strong>2012</strong> Verkaufsabschlüsse im Wert von 193 Mio.<br />

Euro getätigt und insgesamt 448 Verträge geschlossen.<br />

Das bedeutet für <strong>Berlin</strong> Einnahmen für den Landeshaushalt<br />

von 166 Mio. Euro, wovon 24 Mio. Euro<br />

an die Bezirke weitergeleitet wurden.<br />

<strong>LF</strong>R: Sieht man sich die Zahlen an, dann klingt das<br />

wie eine Erfolgsstory, die sich durch nunmehr zwölf<br />

Jahre Arbeit des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> zieht.<br />

HL: Insgesamt wurden durch den <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

in den zwölf Jahren seiner Existenz allein an<br />

Geldern knapp 2,96 Mrd. Euro erwirtschaftet, wovon<br />

die Bezirke 268 Mio. Euro erhalten haben. Diese<br />

Gelder halfen bei der Finanzierung wichtiger Infrastrukturprojekte,<br />

aber auch im sozialen und kulturellen<br />

Bereich. Darüber hinaus bewirkt die Tätigkeit<br />

des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> volkswirtschaftliche Effekte<br />

für die ganze Stadt.<br />

Es geht längst nicht mehr nur um rein fiskalische<br />

Aspekte, sondern unsere Erfahrungen besagen, dass<br />

die Berücksichtigung stadtentwicklungs- und wirtschaftspolitischer<br />

Aspekte diese Arbeit vorantreibt.<br />

Hierbei kommen mehr und mehr auch städtebauliche,<br />

soziale und kulturelle Aspekte zum Tragen,<br />

wobei wir eng auch mit den Bezirken kooperieren.<br />

<strong>LF</strong>R: Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> ist in der Presse als<br />

„Verkaufsmaschine“ mit ausschließlichem Augenmerk<br />

auf das Höchstgebot bezeichnet worden?<br />

HL: Das zeugt von offenbar zu wenig Wissen über<br />

unsere tatsächliche Arbeit. Denn die kommt mitunter<br />

einer Sisyphusarbeit gleich. So machen grade<br />

mal zehn Verkäufe werthaltiger und nachgefragter<br />

Immobilien ca. 50% des Umsatzvolumens pro Jahr<br />

aus. Demgegenüber betrug der Wert von mehr als<br />

2/3 der verkauften Immobilien in den letzten Jahren<br />

weniger als 100.000 Euro pro Grundstückskaufvertrag.<br />

Mehr als 50% der Verkäufe betreffen Ein- und<br />

Zweifamilienhausbaugrundstücke.<br />

Der Anteil der damit kritisierten Bieterverfahren<br />

an der Gesamtzahl der Verkäufe beträgt seit Jahren<br />

weniger als 20%. Denn unser qualitativ schwieriger<br />

werdendes Portfolio bietet nur noch wenig Passendes<br />

für Großinvestoren. Gut ist aber, dass es viele Angebote<br />

für Projekte der neuen Liegenschaftspolitik gibt –<br />

mit der Zielstellung von kulturellen und sozialen<br />

Nutzungen, genossenschaftlichen Wohnprojekten<br />

usw.<br />

<strong>LF</strong>R: In diesem Zusammenhang ist immer häufiger<br />

auch von Erbbaurechten die Rede. Wie geht der <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

mit dieser Forderung um?<br />

HL: Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> verwaltet insgesamt<br />

1.500 Erbbaurechtsverträge mit jährlichen Erbbauzinsen<br />

von ca. 21,4 Mio. Euro. Die verwaltete Fläche<br />

beträgt 6,123 Mio. m 2 .<br />

Zählt man alle Arten dieser Verträge zusammen,<br />

so verwaltet der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> knapp 8.500<br />

2<br />

»der liegenschaftsfonds – report <strong>2012</strong>


Miet- Pacht- und Erbbaurechtsverträge sowie Verträge<br />

nach Schuldrechtsanpassungsgesetz und hat<br />

damit im Jahr <strong>2012</strong> einen Umsatz<br />

von rund 47 Mio. Euro aus diesen<br />

Verträgen erwirtschaftet.<br />

Die aktuelle Forderung der Politik,<br />

mit der Vergabe von Erbbaurechten<br />

die Einflussnahme<br />

des Landes auf die Grundstücke<br />

zu erhalten, erfüllen wir somit seit Bestehen des<br />

<strong>Liegenschaftsfonds</strong>.<br />

<strong>LF</strong>R: Die Politik diskutiert heftig und kontrovers<br />

über die Zukunft des <strong>Liegenschaftsfonds</strong>. Und<br />

was machen Sie und Ihre Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter?<br />

HL: Natürlich verfolgen wir diese Diskussion sehr<br />

aufmerksam. Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> erfüllt schon<br />

heute im Auftrag der <strong>Berlin</strong>er Politik neben dem<br />

Kerngeschäft der Vermietung, Verwaltung und Vermarktung<br />

eine Vielzahl von Aufgaben zur Umsetzung<br />

der neuen Liegenschaftspolitik:<br />

Dazu zählen die Identifizierung und Übergabe der<br />

für Geschosswohnungsbau geeigneten Grundstücke<br />

an die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften<br />

sowie die Identifizierung und Übergabe der Grundstücke<br />

für studentisches Wohnen, gemäß der Forderung<br />

des Regierenden Bürgermeisters.<br />

Darüber hinaus arbeiten wir schon seit Jahren an<br />

der Entwicklung und Durchführung von Konzeptverfahren,<br />

um die Vergabe von Grundstücken mit<br />

einem Mehrwert für die Bezirke und die Hauptstadt<br />

zu verknüpfen. Als Beispiele hierfür stehen die<br />

Markthalle Kreuzberg, aktuell die Baugrundstücke<br />

des ehemaligen Blumengroßmarktes am Jüdischen<br />

Museum in der Friedrichstraße oder im Sommer das<br />

Grundstück in der Rathausstraße in Lichtenberg.<br />

Außerdem sind wir ständig bemüht, in unserem<br />

Portfolio geeignete Objekte für die Übergabe an<br />

Künstler und soziale Einrichtungen zu finden, sei es<br />

als End- oder auch als kurz-, mittel- oder längerfristige<br />

Zwischennutzung.<br />

»Mehr als 50% der Verkäufe<br />

betreffen Ein- und Zweifamilienhausbaugrundstücke.<br />

«<br />

Nichtsdestotrotz gibt es ja auch noch immer Verkäufe<br />

zu tätigen im Bereich der Projekte, die für die neue<br />

Liegenschaftspolitik nicht relevant<br />

sind. Deren Durchschnittswerte<br />

liegen immerhin bei ca.<br />

100.000 Euro pro Kaufvertrag.<br />

Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> beteiligt<br />

sich aktiv an der Erarbeitung<br />

des gesamten Instrumentariums<br />

für die Umsetzung der neuen Liegenschaftspolitik.<br />

Damit wurden wir von unserem Gesellschafter<br />

und unserem Aufsichtsrat beauftragt. Das betrifft<br />

sowohl Abläufe, Inhalte als auch die entsprechenden<br />

Gremien.<br />

<strong>LF</strong>R: Das bringt uns zu unserer letzten Frage:<br />

Sie scheiden Ende 2013 auf eigenen Wunsch hin<br />

aus Ihrer Funktion. Was möchten Sie bis dahin<br />

erreichen?<br />

HL: Zukünftig wird der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> noch<br />

stärker als bisher soziale, kulturelle, stadträumliche,<br />

ökologische, nachhaltige und arbeitsmarktpolitische<br />

Ziele berücksichtigen. Damit besteht seine Aufgabe<br />

verstärkt in der Sicherung von Grundstücken für<br />

den Eigenbedarf des Landes. Das Höchstpreisprinzip<br />

steht nicht mehr im Vordergrund.<br />

In Zukunft wird es zunehmend darum gehen, Konzeptverfahren<br />

für einzelne Liegenschaften durchzuführen.<br />

Hierfür standardisiert und optimiert der<br />

<strong>Liegenschaftsfonds</strong> gegenwärtig die Struktur- und<br />

Ablaufverfahren sowie die Bewertungs- und Vergleichsverfahren<br />

für die Güte der Nutzungskonzepte<br />

aus den Erfahrungen der bereits durchgeführten<br />

Konzeptverfahren. Diese Veränderungen<br />

unserer Aufgaben nehmen wir zum Anlass, selbst<br />

aktiv zu werden. Wir entwickeln gegenwärtig ein<br />

Gesamtkonzept zur inhaltlichen und strukturellen<br />

Anpassung des Unternehmens an die neuen Aufgaben.<br />

Wenn ich im Dezember 2013 aus meinem Amt<br />

scheide, möchte ich das Feld meiner Nachfolgerin/<br />

meinem Nachfolger und dem gesamten Team des<br />

<strong>Liegenschaftsfonds</strong> bestens bestellt übergeben.<br />

»der liegenschaftsfonds – report <strong>2012</strong> 3


» Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

als Wertschöpfer für <strong>Berlin</strong><br />

<strong>Liegenschaftsfonds</strong> – ein Gewinn für <strong>Berlin</strong><br />

Noch Ende der 90er Jahre, vor Gründung des <strong>Liegenschaftsfonds</strong>,<br />

hatten die Ansprechpartner in den<br />

Bezirken nur einen eingeschränkten Blick auf die<br />

Immobilienlage. Um in <strong>Berlin</strong> das richtige Objekt<br />

aus öffentlicher Hand zu finden – sei es für ein Hotel,<br />

Bürohochhaus oder privaten Wohnraum –, mussten<br />

Investoren an viele Behördentüren klopfen: Bis zu<br />

28 Stellen konnten <strong>Berlin</strong>er Landesimmobilien verkaufen.<br />

Damit der Verkauf landeseigener Liegenschaften<br />

optimiert und offensiv in Angriff genommen<br />

werden konnte, beschloss der <strong>Berlin</strong>er Senat<br />

eine professionelle Aufstellung der Immobilienvermarktung.<br />

Seit nunmehr zwölf Jahren verkauft und<br />

verwaltet der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> <strong>Berlin</strong> als Treuhänder<br />

des Landes nicht mehr genutzte öffentliche<br />

Immobilien. Das Portfolio reicht vom historischen<br />

Schwimmbad bis hin zu ehemaligen Krankenhausarealen<br />

oder Angeboten für Zwischennutzungen.<br />

Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> ist auch Vermieter von idyllischen<br />

Laubenpiepergrundstücken.<br />

Rund 6.300 Immobilien mit einer Fläche von<br />

16.000.000 m 2 konnte der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> in<br />

den vergangenen zwölf Jahren veräußern. Das<br />

kleinste verkaufte Grundstück war gerade einmal<br />

einen Quadratmeter groß, das größte mehr als das<br />

Hunderttausendfache. Alle Privatisierungen verband<br />

das Gleiche: Aus nicht mehr benötigten, zum<br />

Teil verwaisten Landes-Immobilien entstand durch<br />

private Investitionen Neues, Modernisiertes und<br />

Vitales mit positivem Einfluss auf das Umfeld.<br />

Die Bedeutung dieser Verkäufe für die Einnahmen<br />

des Landes <strong>Berlin</strong> sowie die Auswirkungen der<br />

privaten Folgeinvestitionen auf die Wirtschaft und<br />

damit die Schaffung von Arbeitsplätzen ließ der <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

durch das DIW econ, Tochter des<br />

Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, in<br />

diesem Frühjahr untersuchen:<br />

4<br />

»der liegenschaftsfonds – report <strong>2012</strong>


»<br />

» 2,4 Mrd. Euro für <strong>Berlin</strong>s Haushaltskasse<br />

In den letzten zwölf Jahren hat der <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

bei seinen Verkäufen über 2,4 Mrd. Euro<br />

eingenommen, was die stolze Summe von knapp<br />

550.000 Euro an jedem einzelnen Tag der vergangenen<br />

Jahre ergab. In die Haushaltskasse des Landes<br />

<strong>Berlin</strong> flossen mehr als 2 Mrd. Euro, die <strong>Berlin</strong>er<br />

Bezirke waren mit 268 Mio. Euro beteiligt. Aus all<br />

diesen Millionenbeträgen der Käufer erhielt der <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

für seine Vermarktungsleistung<br />

nicht einen einzigen Euro.<br />

Werden sowohl die direkten als auch die indirekten<br />

und induzierten wirtschaftlichen Effekte berücksichtigt,<br />

betrug die gesamte Bruttowertschöpfung,<br />

die durch die Arbeit des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> in <strong>Berlin</strong><br />

ausgelöst wurde, knapp 8 Mrd. Euro. Die durch<br />

die Käufer und Investoren angestoßenen Investitionen<br />

belaufen sich auf ca. 10 Mrd. Euro. Diese setzen<br />

sich aus Investitionen für die Modernisierung der<br />

erworbenen Projekte (ca. 4 Mrd. Euro) als auch durch<br />

die in die Neubauprojekte geflossenen Investitionen<br />

(5,7 Mrd. Euro) zusammen.<br />

Das durchschnittliche Investitionsvolumen, auf die<br />

<strong>Berlin</strong>er Bezirke aufgeteilt, schwankt etwa um die<br />

500 Mio. Euro.<br />

» Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> als Arbeitund<br />

als Auftraggeber<br />

Insgesamt arbeiten für den <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

volkswirtschaftlich betrachtet etwa 350 Erwerbstätige<br />

pro Jahr, im Durchschnitt der Jahre 120 Beschäftigte<br />

direkt als Angestellte des <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

und rund 230 auf externen Arbeitsplätzen, z.B. in<br />

Architekturbüros und bei Hausmeisterdiensten. So<br />

sichert der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> fast zweimal so viele<br />

Arbeitsplätze in der Region, wie er selber Beschäftigte<br />

hat. Das durch die Tätigkeit des <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

ausgelöste Steueraufkommen für das Land<br />

<strong>Berlin</strong> belief sich im Jahre <strong>2012</strong> auf 52,3 Mio. Euro.<br />

» Investitionen nach Verkauf sichern<br />

13.600 Arbeitsplätze<br />

In der Studie kommt DIW econ zu der Einschätzung,<br />

dass damit in <strong>Berlin</strong> Arbeitsplätze für rund 13.600<br />

Erwerbstätige gesichert wurden und der <strong>Berlin</strong>er<br />

Haushalt etwa 710 Mio. Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen<br />

verzeichnen konnte.<br />

»der liegenschaftsfonds – report <strong>2012</strong> 5


»Dieses Orchester denkt und handelt sehr<br />

schnell, jeder einzelne Musiker. Sie stehen<br />

nie still. Vielleicht liegt es daran, dass diese<br />

Stadt <strong>Berlin</strong> ähnlich funktioniert.«<br />

Sir Simon Rattle<br />

» Die Teams<br />

Gut ausgebildete und engagierte Menschen machen den <strong>Liegenschaftsfonds</strong> zu DEM gewachsenen<br />

Kompetenzzentrum rum um die landeseigenen Immobilien.<br />

In der öffentlichen Meinung besteht der Eindruck,<br />

der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> <strong>Berlin</strong> sei als reine Verkaufseinrichtung<br />

aufgestellt. Was aber die wenigsten<br />

wissen: Nur 14% der Kolleginnen und Kollegen<br />

des Hauses <strong>Liegenschaftsfonds</strong> sind in der Vermarktung<br />

tätig. Die weitere Belegschaft des Hauses verfügt<br />

über Abschlüsse für die Bereiche Jura, Geodatenmanagement,<br />

Vermessung, Bewertung, Ingenieurwesen,<br />

Betriebswirtschaftslehre, Stadtplanung,<br />

Rechnungswesen u.v.a.m.<br />

Die Teams:<br />

Die Rechtsabteilung sorgt für rechtssichere und<br />

einheitliche Vertragsgestaltung bei allen Verträgen<br />

auf dem Gebiet des Immobilienrechts (Kauf-,<br />

Erbbaurecht, Miet-, Pacht- und sonstige immobilienrechtliche<br />

Verträge). Sie sorgt darüber hinaus für<br />

die berlinweite Entwicklung von Rechtsstandards<br />

im Immobilienbereich.<br />

Die Abteilung für Bewertung beschäftigt sich mit<br />

allen Fragen der Verkehrswertermittlungen für alle<br />

Bereiche im <strong>Liegenschaftsfonds</strong> und auch für Dritte,<br />

zum Beispiel für die BIM und für weitere landeseigene<br />

Gesellschaften, wie BVG, BSR, und die <strong>Berlin</strong>er<br />

Bäderbetriebe. Zentrale Themen sind Bestandsbewertung<br />

der Liegenschaften im Treuhandvermögen,<br />

die Ermittlung von Mietpreisen sowie die Ermittlung<br />

von Bodenwerten für die Vergabe von Erbbaurechten.<br />

Aber auch die Ermittlung von überschlägigen<br />

Werten für die Übertragung der Grundstücke<br />

aus dem Land <strong>Berlin</strong> und die internen Wertaussagen<br />

zur Würdigung der Gebote im Bieterverfahren gehören<br />

dazu.<br />

Der Bereich Bewirtschaftung kümmert sich um das<br />

zu bewirtschaftende Treuhandvermögen mit 4.363<br />

Objekten und 18.436.459 m 2 . Dabei handelt es sich<br />

überwiegend um Flächen, die vom bisherigen Eigentümer<br />

nicht renditeoptimiert verwaltet wurden. Zu<br />

den Aufgaben dieses Bereichs zählt die Verwaltung<br />

und Bewirtschaftung von Erbbaurechten, Sachenrechten,<br />

Leitungsrechten, aufgegebenen Kasernen<br />

und Dienstgebäuden, Splitter- und Verkehrsflächen<br />

sowie Restitutionsflächen (70% des Bestandes). Darüber<br />

hinaus übernimmt der Bereich die marktübliche<br />

Hausverwaltung für die Büro-, Handels- und<br />

Wohnflächen (30% des Bestandes).<br />

Satzungsentsprechend erfolgt derzeit eine „Notverwaltung“<br />

– so wenig wie möglich und so viel wie<br />

nötig, was den finanziellen Aufwand angeht. Mit der<br />

neuen Liegenschaftspolitik bedarf es eines neuen<br />

Umgangs und eines neuen Ziels der Bewirtschaftung.<br />

Ziel muss die Optimierung des Bestandes zum<br />

Zwecke der Einnahmeerhöhung für das Land <strong>Berlin</strong><br />

sein.<br />

Eine Schlüsselstellung nimmt das Portfoliomanagement<br />

ein, denn dessen jährliche Portfolio-Analyse<br />

des Treuhandvermögens nach Verwertungsgruppen,<br />

Einschränkungen, Einschätzungen zur<br />

Marktsituation etc. bildet die Basis des Handelns<br />

des <strong>Liegenschaftsfonds</strong>.<br />

Zu den wichtigsten Aufgaben gehören die laufende<br />

Nachbestückung aus der Finanzverwaltung und<br />

den Fachverwaltungen und aus den Entwicklungsgebieten<br />

sowie Umlandgrundstücke.<br />

Darüber hinaus führt dieser Bereich den Dialog mit<br />

allen wichtigen politischen Akteuren und Gremien.<br />

Das betrifft u.a. die Beteiligung der verschiedenen<br />

Senatsverwaltungen und weiterer Vermögensträger.<br />

6<br />

»der liegenschaftsfonds – report <strong>2012</strong>


Der Kaufmännische Bereich verantwortet drei<br />

wesentliche Arbeitsschwerpunkte: Das Riskmanagement<br />

dient durch Pflege von Daten zur Früherkennung<br />

von betrieblichen Risiken incl. der Maßnahmen<br />

zur Beseitigung dieser Risiken.<br />

Die interne Revision sorgt für eine Optimierung der<br />

„Ordnungsmäßigkeit und Regeltreue“ betrieblicher<br />

Strukturen und Handlungsweisen.<br />

Die Finanzbuchhaltung ist verantwortlich für die<br />

Erlösabführung an das Land und die Bezirke. Darüber<br />

hinaus übernimmt die Finanzbuchhaltung<br />

die Durchführung und Abstimmung einschließlich<br />

Dokumentation der Jahresabschlüsse je Mandant<br />

und Gesellschaft.<br />

Genaueste Kenntnis der landeseigenen Immobilien,<br />

das ist es, was die Mitarbeiter des Bereichs<br />

Vermarktung auszeichnet. Das Team ist Ansprechpartner<br />

für Investoren, Behörden und Politik und<br />

Vermittler im Umgang mit den beteiligten Institutionen<br />

des Landes <strong>Berlin</strong>. Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> ist<br />

kompetenter Begleiter beim Gang der Interessenten<br />

durch den Verwaltungsdschungel.<br />

Zu den Kernpunkten ihrer Arbeit gehört die Auswahl<br />

der Grundstücke aus dem Portfolio incl. Markteinschätzung,<br />

die Erstellung von Exposés, die Auswertung<br />

der Gebote, Verhandlungen mit den Käufern,<br />

Abschluss der Verträge sowie die Erbringung<br />

aller Dienstleistungen für den Kunden bis zum tatsächlichen<br />

Eigentumsübergang.<br />

Außerdem agiert hier der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> als<br />

„Auftragnehmer“ auf der Basis von Geschäftsbesorgungsverträgen<br />

für Dritte, so die landeseigenen<br />

Gesellschaften wie BIM, BGM, Stiftung Oper und<br />

BVG.<br />

Über die genannten Teams hinaus verfügt der <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

über fachspezifisches Know-how,<br />

welches als Dienstleistungsangebot bereits heute<br />

über die Grenzen <strong>Berlin</strong>s hinaus begehrt ist. Anfragen<br />

hierzu gab es bereits aus China, Korea, der Mongolei<br />

und dem Irak an den Bereich Geodatenmanagement,<br />

der die gesamte DV-gestützte Erfassung<br />

des Immobilienvermögens des Landes, des <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

<strong>Berlin</strong> und des Bundes (Liegenschaftsmanagement/LMS)<br />

entwickelt hat. Diese besteht<br />

aus einer an die Bedürfnisse des <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

angepassten Maklersoftware, einem Geoinformationssystem<br />

und der dazugehörigen WEB-Lösung.<br />

Damit ist die Abbildung aller Geschäftsprozesse des<br />

<strong>Liegenschaftsfonds</strong> und die Bereitstellung sämtlicher<br />

grundstücksbezogener Daten für alle Bereiche<br />

möglich.<br />

Darin eingeschlossen ist die regelmäßige Integration<br />

der aktuellen Daten aus dem Liegenschaftskatas–<br />

ter sowie weiterer thematischer Daten und Karten<br />

verschiedener Anbieter in das LMS. Somit stehen<br />

jederzeit aktuelle Informationen zu B-Plänen, Denkmalschutz,<br />

Bodenbelastungen und Bodenrichtwerten<br />

usw. zur Verfügung.<br />

Das erlaubt Aussagen über den Grundstücksbestand<br />

des Landes <strong>Berlin</strong>, bestimmter Teilmärkte<br />

oder bestimmter Kategorien – und das auf Knopfdruck.<br />

Diese Auswertung ist jederzeit auch visuell<br />

umsetzbar, um sich somit einen berlinweiten oder<br />

bezirksweiten Standortüberblick zu verschaffen.<br />

Die Projekt KG bietet Querschnittskompetenz, um<br />

in Kooperation mit den Planungsbehörden <strong>Berlin</strong>s<br />

bis dato unverkäufliche Liegenschaften einer<br />

nachhaltigen und marktgerechten, neuen Nutzung<br />

zuzuführen. Die geleistete Qualifizierung bewirkt<br />

eine Aufwertung von Liegenschaften und somit<br />

eine Steigerung der Wertschöpfung. Hierfür verfügt<br />

die Projekt KG über ein Budget, um die erforderlichen<br />

Qualifizierungsmaßnahmen (Schaffung von<br />

Planungsrecht, Gutachten, städtebauliche Studien<br />

und Wettbewerbe) zu initiieren, zu finanzieren und<br />

zu beschleunigen.<br />

Die Abteilung Vertragsmanagement gewährleistet<br />

die schnelle Abwicklung sämtlicher durch das<br />

Unternehmen abgeschlossener Grundstückskaufverträge<br />

(6.000 Kaufverträge).<br />

Darüber hinaus besteht ein Geschäftsbesorgungsvertrag<br />

mit der Senatsfinanzverwaltung über sämtliche<br />

Kaufverträge (über 5.000 Stück), die dort bis<br />

zur Gründung des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> abgeschlossen<br />

wurden. Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> ist damit verantwortlich<br />

für das Kaufvertragscontrolling für das<br />

Land <strong>Berlin</strong>.<br />

»der liegenschaftsfonds – report <strong>2012</strong> 7


» Best Practice<br />

Stefanie Frensch<br />

Geschäftsführerin der HOWOGE<br />

» Im April <strong>2012</strong> hat die HOWOGE das<br />

denkmalgeschützte Gebäude-Ensemble<br />

des Lindenhofs in Lichtenberg für den<br />

Bau von Mietwohnungen gekauft. Wir<br />

werden auf dem Grundstück insgesamt<br />

ca. 250 – 300 Wohneinheiten im Altbau<br />

sowie im Neubau realisieren.<br />

Darüber hinaus prüfen wir gegenwärtig,<br />

wie die anderen städtischen Wohnungsbaugesellschaften<br />

ebenso weitere<br />

Angebote des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> für die<br />

Umsetzung des „Bündnisses für soziale<br />

Wohnungspolitik und bezahlbare Mieten“<br />

nutzen können.<br />

Wohnen, Soziales, Kunst, Zwischennnutzungen<br />

Gemäß dem in der Satzung des <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

verankerten Auftrag der Veräußerung von Grundstücken<br />

nach fiskalischen aber insbesondere auch<br />

nach wirtschafts- und stadtentwicklungspolitischen<br />

Gesichtspunkten, kann der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> von<br />

Beginn an auf eine sehr erfolgreiche Bilanz zurückschauen.<br />

Mit dieser Arbeit hilft der <strong>Liegenschaftsfonds</strong>,<br />

Gemeingut der Stadt sinnvoll zu bewahren<br />

und mit durchdachten Verkäufen und Vermietungen<br />

den <strong>Berlin</strong>er Haushalt zu sanieren.<br />

Mehr Wohnen für <strong>Berlin</strong><br />

Die Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken hält<br />

in <strong>Berlin</strong> seit Jahren an, Tendenz weiter steigend,<br />

wobei die Nachfrage jedoch stark zu differenzieren<br />

ist, denn nicht nur hochpreisiger Wohnungsbau<br />

wird nachgefragt.<br />

Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> <strong>Berlin</strong> hat im Jahr <strong>2012</strong> insgesamt<br />

52 Wohnbaugrundstücke verkauft, die sich<br />

für den Geschosswohnungsbau eignen. Von den<br />

verkauften Grundstücken haben allein die 28 unbebauten<br />

Grundstücke ein überschlägig ermitteltes<br />

Baupotenzial von 1.380 Wohnungen.<br />

Bereits in den Jahren von 2009 bis 2011 verkaufte<br />

der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> insgesamt 75 Grundstücke,<br />

die sich für den Geschosswohnungsbau eignen.<br />

Darüber hinaus übergab der <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

schon im Jahr <strong>2012</strong> im Rahmen der Vereinbarungen<br />

des „Bündnisses für sozialverträgliche Mieten in<br />

<strong>Berlin</strong>“ insgesamt 55 für den Geschosswohnungsbau<br />

geeignete Flächen an die städtischen Wohnungsbaugesellschaften<br />

zur Überprüfung der Umsetzbarkeit.<br />

Soziales<br />

Für mehr als 50 Projekte, v.a. im Bildungs- und<br />

Integrationsbereich, konnte der <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

geeigneten Raum schaffen. Das Spektrum reicht<br />

dabei von Schulen, die den kulturellen Austausch<br />

verschiedener Nationalitäten fördern, über Kinderund<br />

Jugendlichenarbeit in den Bereichen Bildung,<br />

Eingliederung, Integration, Förderung bis hin zu<br />

Trägern und Vereinen, die sich mit der beruflichen<br />

(Weiter-)Bildung beschäftigen.<br />

Zielgruppen dieser Arbeit sind Angehörige aller<br />

Nationen, jeden Alters, verstärkt jedoch Kinder,<br />

Jugendliche und Behinderte.<br />

Die Themen, mit denen sich die Projekte befassen,<br />

sind Prävention, Hilfe, Betreuung, Unterstützung<br />

und Vermittlung in den Bereichen Bildung, Gesundheit,<br />

Beruf, Natur und Umwelt, Integration, alternative<br />

Lebensformen und -techniken etc.<br />

8<br />

»der liegenschaftsfonds – report <strong>2012</strong>


André Schmitz<br />

Staatssekretär für kulturelle<br />

Angelegenheiten<br />

» Die Zusammenarbeit des <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

mit der <strong>Berlin</strong>er Kulturverwaltung<br />

ist ausgesprochen konstruktiv.<br />

Dabei hat es der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> vermocht,<br />

auch vergleichsweise komplizierte<br />

Probleme schnell, unbürokratisch und<br />

auf atmosphärisch angenehme Art zu<br />

lösen. Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> war und<br />

ist der <strong>Berlin</strong>er Kultur ein verlässlicher<br />

Partner.<br />

Kultur<br />

Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> hat sich die Mitarbeit an der<br />

„Sicherung der <strong>Berlin</strong>er Kulturlandschaft durch<br />

Liegenschaftspolitik“ zum Thema gemacht. Nicht<br />

zuletzt durch die Arbeit des <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

sind somit Kunst- und Kulturprojekte für die Stadt<br />

erhalten oder erst ermöglicht worden. Auch diese<br />

Investitionen und Arbeitsplätze stecken in der<br />

Gesamtbilanz des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> und bilden<br />

die „Kunstbilanz“, die sich durchaus sehen lassen<br />

kann.<br />

So kamen einige der spektakulärsten Ansiedlungen<br />

oder Gründungen von Kunst- und Kulturprojekten<br />

und -einrichtungen erst durch die tatkräftige Unterstützung<br />

des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> zustande. Einige<br />

von ihnen seien kurz genannt, so das Fotomuseum<br />

Newton, die Künstlerateliers auf dem ehemaligen<br />

Gelände von Rotaprint im Wedding, der Aufbau-<br />

Verlag und das Haus Modulor mit einem Kulturkaufhaus<br />

und dem Theater TAK am Moritzplatz in<br />

Kreuzberg. Aber auch das ehemalige Metropol Theater<br />

in der Friedrichstraße, aus dem wieder der Admiralspalast<br />

wurde, oder das Stadtbad Gerichtstraße<br />

im Wedding, das zum Zentrum für Kunst, Architektur,<br />

Mode, Fotografie, Musik wurde, sowie das ehemals<br />

besetzte Gebäude des Schokoladens in der<br />

Ackerstraße in Mitte gehören zur „Kulturbilanz“.<br />

Spannende Kunst- und Kulturprojekte, wie das<br />

ehemalige Krematorium Wedding, welches zum<br />

Kunst-Campus entwickelt wird, die Galerie Kewenig<br />

im barocken Galgenhaus in Mitte, der von Nicolas<br />

Berggruen für Kunstprojekte erworbene Gewerbehof<br />

in der Kohlfurter Straße 41, 43 in Kreuzberg<br />

sowie das von der Boros Gruppe gekaufte Lapidarium<br />

in Kreuzberg gehören dazu. 2011 wurde das<br />

ehemalige Amtsgericht und Frauengefängnis in<br />

der Kantstraße für eine Mischung aus Ausstellungs-<br />

und Arbeitsräumen für Künstler veräußert<br />

und im Frühjahr <strong>2012</strong> wurde die Markthalle in der<br />

Eisenbahnstraße in Kreuzberg vergeben, in deren<br />

Kellerräumen sich Veranstaltungs- und Probenräume<br />

befinden.<br />

»der liegenschaftsfonds – report <strong>2012</strong> 9


Andor Poll<br />

Geschäftsführer der Kommunikationsagentur<br />

FTWild, Zwischennutzer der<br />

Alten Münze<br />

» Ob Premierenfeiern zu Hollywoodproduktionen,<br />

Fashionweek, Ausstellungen,<br />

Jahresempfänge von Großunternehmen<br />

oder DAS Restaurant mit wechselnder<br />

extravaganter Location „Pret a Diner“.<br />

Sie alle brachten Glamour nach <strong>Berlin</strong>.<br />

Mit der Zwischennutzung der Alten<br />

Münze gelang es uns, eine begehrte<br />

Location für die Kultur- und Kreativszene<br />

in <strong>Berlin</strong> zu schaffen.<br />

Seit Sommer 2009 war das Objekt unser<br />

kreatives Zuhause. Nun ziehen wir mit<br />

Hilfe des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> als Zwischennutzer<br />

in die ehemaligen Opernwerkstätten<br />

an der Chausseestraße.<br />

Das Elsnerhaus in der Kreuzberger Oranienstraße<br />

wurde 2009 an Just Music veräußert und die Stiftung<br />

Edith Maryon hat das Grundstück Eberswalder<br />

Straße 10 in <strong>Berlin</strong>-Prenzlauer Berg zum Zwecke<br />

des Erhalts des Tanztheaters Cie. Toula limnaois<br />

im Dezember <strong>2012</strong> erworben.<br />

Der Umzug der C/O Galerie <strong>Berlin</strong> aus dem ehemaligen<br />

Postfuhramt in Mitte in das Amerikahaus<br />

wurde ermöglicht. Ein weiterer Mieter des Objektes<br />

wird das Landesamt für Politische Bildung sein.<br />

Der Verkauf eines Grundstücks in der Linienstraße<br />

ermöglicht die Ansiedlung des Suhrkamp-Verlages<br />

in <strong>Berlin</strong>-Mitte. Ein weiteres wichtiges Vorhaben<br />

ist Checkpoint Art! Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> hat im<br />

Auftrag der Blumengroßmarkt GmbH die Grundstücke<br />

rund um den ehemaligen Blumengroßmarkt am<br />

Jüdischen Museum im Konzeptverfahren für kulturelle<br />

Nutzungen vergeben. An diesem Standort sind<br />

vom <strong>Liegenschaftsfonds</strong> bereits die Flächen für den<br />

Erweiterungsbau an das Museum verkauft worden.<br />

Und nicht zu vergessen der Standort der Opernwerkstätten<br />

in der Chausseestraße. Das Objekt<br />

wird für ein Jahr zwischenvermietet. Zwischenmieter<br />

werden wiederum die der Alten Münze sein,<br />

die das neue Objekt für verschiedenste kulturelle<br />

Anlässe nutzen werden.<br />

10<br />

»der liegenschaftsfonds – report <strong>2012</strong>


»<br />

Markus Bensch<br />

Studio Babelsberg Motion Pictures<br />

GmbH, Zwischennutzung aus dem<br />

Angebot des Filmlocationportals<br />

» Wir arbeiten gern mit dem <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

zusammen, der sehr ungewöhnliche<br />

Locations hat. Die Organisation<br />

ist unkompliziert, schnell und<br />

zuverlässig, dabei immer sehr diskret,<br />

was für uns gerade im aktuellen Fall<br />

bei der Realisierung des Projektes „The<br />

Monuments Men“ mit George Clooney<br />

von unschätzbarem Wert war.<br />

Zwischennutzungen<br />

Ein weiteres wichtiges Thema für den <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

sind die Zwischennutzungen durch Künstler<br />

und Kulturschaffende. Denn mit dem Beschluss des<br />

Abgeordnetenhauses über die Neuausrichtung des<br />

<strong>Liegenschaftsfonds</strong> vom November 2004 wurde die<br />

zeitweilige Überlassung leer stehender Immobilien<br />

zu vergünstigten Bedingungen ermöglicht.<br />

Insgesamt sind seit Bestehen des <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

153.000 m 2 Flächen, incl. auch kurzzeitiger<br />

Vermietungen bspw. an Filmproduktionen, vom<br />

<strong>Liegenschaftsfonds</strong> vermietet worden. Allein in den<br />

letzten fünf Jahren beträgt die vermietete Fläche<br />

der aktuellen Mietverträge ca. 65.000 m 2 . Das entspricht<br />

178 Verträgen.<br />

Darunter befinden sich solch prominente Beispiele<br />

wie die jahrelange Nutzung der Prinzessinnengärten<br />

am Moritzplatz und der Club Magdalena am<br />

Ostbahnhof. Beide Projekte sind zur dauerhaften<br />

Nutzung an die Bezirke zurückübertragen worden.<br />

Das Palazzo und das Traumtheater Salomé am<br />

Humboldthafen, die Nachbarschaftsbibliothek<br />

Französisch Buchholz e.V., Künstlerhof Buch sowie<br />

die Schaubühne Lehniner Platz in Pankow sind<br />

klassische Zwischennutzungen.<br />

Ereignisse wie Ausstellungen, Konzerte und Modeschauen<br />

ermöglicht wurden.<br />

Eine weitere Form der Zwischennutzung ist das<br />

Angebot aus dem Motiv- und Locationportal des<br />

<strong>Liegenschaftsfonds</strong>, www.liegenschaftsfonds.de,<br />

im Internet.<br />

Es ist eine zunehmende Sammlung an Grundstücken<br />

als Locations für Dreh- und Fotoarbeiten vom<br />

Gefängnis in der Södstraße über eine ehemalige<br />

Klinik in <strong>Berlin</strong>-Buch bis zum ehemaligen FHTW<br />

Schulgelände in Pankow. Das Portal wird schrittweise<br />

erweitert. Die Anfragen nehmen zu. Prominentester<br />

Mieter einer solchen Kulisse war vor einigen<br />

Wochen George Clooney mit seinem Team.<br />

Darüber hinaus wurden verschiedene Zirkusse mit<br />

temporären Spielstätten versorgt sowie Standplätze<br />

für Wagenburgen (Schwarzer Kanal und Wagenburg<br />

Rummelplatz) bereitgestellt.<br />

Außerdem erfolgte unter Mitwirkung des <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

die Umsetzung des YAAM auf das<br />

Grundstück am Ostbahnhof (Club Magdalena) und<br />

nicht zuletzt die bereits erwähnte Überlassung<br />

der Alten Münze an eine Veranstaltungsagentur,<br />

wodurch verschiedene hochrangige kulturelle<br />

»der liegenschaftsfonds – report <strong>2012</strong> 11


» Vision <strong>Liegenschaftsfonds</strong> 2.0<br />

Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> als DER zentrale Ansprechpartner für Investoren, Mieter,<br />

Erbbaurechtsnehmer und alle beteiligten Fachverwaltungen und Bezirke<br />

Mit Flexibilität und unternehmerischem Handeln<br />

als Reaktion auf sich verändernde Marktsituationen<br />

und/oder politische Zielstellungen und Vorgaben<br />

ist der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> schon heute in der<br />

Lage, neue Aufgaben zu übernehmen. Die Stärke<br />

des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> ist die Bündelung von spezifischem,<br />

zur Bewirtschaftung und Vermarktung<br />

notwendigem Know-how und ein über die gesamte<br />

Stadt verteiltes Portfolio.<br />

Denn der <strong>LF</strong> hat den zentralen Überblick über potenzielle<br />

Vertragspartner (Käufer, Erbbauberechtigte,<br />

Mieter und Pächter) und sorgt damit für personelle<br />

Entlastung des Landes <strong>Berlin</strong>.<br />

Die Übernahme der Geschäftsbesorgung für Landesbeteiligungen<br />

(auch für Entwicklungsgesellschafen<br />

wie Tegel/Tempelhof) ist ein Nachdenken<br />

wert. Vorhandene Strukturen garantieren Kostenund<br />

Personalflexibilität.<br />

Außerdem kann der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> Controllingfunktionen<br />

für den Umgang mit Liegenschaften<br />

in Bezirken und Fachverwaltungen sowie Entwicklungsfunktion/Steuerungsfunktion<br />

für noch zu<br />

definierende Bereiche übernehmen<br />

Die vorhandene Software für die Umsetzung dieser<br />

Prozesse ist mit der jahrelangen Erfahrung ausgebaut<br />

und spezifiziert worden. Keine andere landeseigene<br />

Einrichtung verfügt über diese Datenbasis<br />

und ihre Anwendungsmöglichkeiten für das gesamte<br />

landeseigene Vermögen.<br />

»Gewachsenes Know-how für<br />

die Umsetzung der neuen<br />

Liegenschaftspolitik der<br />

Hauptstadt.«<br />

12<br />

»der liegenschaftsfonds – report <strong>2012</strong>


» Die Zukunft hat begonnen<br />

Konzept zur organisatorischen Neustrukturierung des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> im Sinne<br />

der neuen Liegenschaftspolitik liegt vor.<br />

Kern der Pläne zum Umbau und zur Neuausrichtung<br />

des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> ist die Umsetzung der<br />

Beschlüsse des Senats und des Abgeordnetenhauses<br />

von <strong>Berlin</strong> zur transparenten Liegenschaftspolitik<br />

in den verschiedenen Bereichen.<br />

Im Fokus steht die Erfassung des gesamten Immobilienbestandes<br />

des Landes <strong>Berlin</strong>. Das Ziel ist die<br />

Prüfung des Bestandes auf seine künftige Nutzung<br />

und die strategischen Festlegungen<br />

zum dauerhaften oder<br />

temporären Verbleib im Landesvermögen<br />

oder die Entscheidung<br />

zur Vermarktung des Vermögens<br />

im realen Verkauf oder der Vergabe<br />

von Erbbaurechten. Zentrales<br />

Thema für die Verkaufsentscheidung ist die<br />

Entwicklung eines Konzeptverfahrens, welches die<br />

Einflussnahme des Landes auf die künftige Entwicklung<br />

dieses Grundstücksclusters klar definiert.<br />

»Gesamtes <strong>Berlin</strong>er Immobilienvermögen<br />

auf dem Prüfstand<br />

für nachhaltige Nutzung.«<br />

Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> hat auf der Grundlage der<br />

Erkenntnisse der regelmäßigen Analysen seines<br />

Treuhandvermögens und der von der Politik darüber<br />

hinaus geforderten Untersuchung des gesamten<br />

Finanzvermögens Ableitungen für die Clusterung<br />

des gesamten Landesvermögens erarbeitet. Für die<br />

künftig vom Portfolioausschuss durchzuführende<br />

Clusterung des Immobilienbestandes der Stadt hat<br />

der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> einen Prioritätenkatalog<br />

und die Voraussetzungen entwickelt, um diesen<br />

Prozess technisch zu steuern.<br />

Der Katalog umfasst die Definition der Cluster, die<br />

Beschreibung der Verfahrensabläufe der Clusterung,<br />

die Neukonzeption der Gremien Portfolioausschuss<br />

und Steuerungsausschuss (Inhalte, Aufgaben, Funktionsweise,<br />

Verantwortlichkeiten, Zusammensetzung),<br />

die Konzeption des datenbankbasierten Verfahrens<br />

der Clusterung (technisch und inhaltlich bis<br />

hin zum Hosting) sowie die Festlegung der Kriterien<br />

der Datenpflege und Zugriffsberechtigungen für alle<br />

beteiligten Fachverwaltungen und Bezirke. Hinzu<br />

kommt die Anpassung der gesellschaftsrechtlichen<br />

Verträge an den neuen Unternehmenszweck.<br />

Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> hat eine Untersuchung seines<br />

Bestandes und der entsprechenden Mengengerüste<br />

des Portfolios nach politischen<br />

Zielstellungen vorgenommen. Er<br />

hat daraus abgeleitete Unternehmensstrukturen<br />

erarbeitet. Um<br />

sachgerechte Vorschläge für die<br />

künftige Struktur des Hauses<br />

unterbreiten zu können, bedurfte<br />

es zunächst der Bestimmung der Mengengerüste<br />

und damit der Formulierung konkreter Aufgaben,<br />

um organisatorische Abläufe entwickeln zu können.<br />

Die jeweiligen Vorschläge und Entwürfe sind mit<br />

den Vertretern der Häuser Finanzen, Stadtentwicklung<br />

und Wirtschaft in mehreren Workshop-Sitzungen<br />

erarbeitet und vorgestellt worden.<br />

Im Juni 2013 wurde das Konzept zur Neuausrichtung<br />

des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> den politischen Gremien<br />

zur Diskussion vorgelegt. Wenn die politische<br />

Diskussion im dritten und vierten Quartal 2013<br />

abgeschlossen wird, kann mit der Umsetzung der<br />

neuen Verfahren Anfang 2014 begonnen werden.<br />

Für die Übergangszeit ist ein Verfahrensmodus<br />

mit den beteiligten Senatsverwaltungen entwickelt<br />

worden, um die Ziele der neuen Liegenschaftspolitik<br />

ab sofort zu sichern (z.B. Clusterung durch<br />

den Steuerungsausschuss bis zur Aktivierung des<br />

Portfolioausschusses).<br />

»der liegenschaftsfonds – report <strong>2012</strong> 13


14<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil


Daten- und Analyseteil<br />

1 Gesamtüberblick<br />

2 Segmente<br />

2.1 Grundstücksverkäufe im Segment Wohnen<br />

2.2 Grundstücksverkäufe im Segment Gewerbe<br />

2.3 Grundstücksverkäufe im Segment Sonstige<br />

3 Darstellung nach Bezirken<br />

4 Preise


1 Gesamtüberblick<br />

Der <strong>Berlin</strong>er Immobilienmarkt stand im vergangenen Jahr weiterhin im Fokus der Investoren.<br />

Auch <strong>2012</strong> konzentrierte sich dabei das Interesse vornehmlich auf Flächen für den gehobenen<br />

Geschosswohnungsbau in den attraktiven Innenstadtbezirken, wenngleich auch in angrenzenden<br />

Lagen die Nachfrage zunehmend steigt.<br />

Ebenso anhaltend ist das Interesse an innerstädtischen Flächen für Büro- und Hotelbauten.<br />

» Anzahl und Umsatz<br />

Insgesamt erzielte der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> im vergangenen Geschäftsjahr mit dem Verkauf<br />

von 448 Grundstücken ein Beurkundungsvolumen von ca. 193 Millionen Euro. Die veräußerte<br />

Fläche betrug 108 ha.<br />

Jahr Anzahl der Kaufverträge Umsatz in Mio. Euro Verkaufte Fläche in ha<br />

2006 633 204,4 120<br />

2007 594 280,6 253<br />

2008 584 234,2 160<br />

2009 676 156,3 192<br />

2010 533 189,0 103<br />

2011 442 157,1 122<br />

<strong>2012</strong> 448 192,9 108<br />

Die Anzahl der Verkaufsfälle ist um sechs Prozent, der Umsatz sogar um 23 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr gestiegen.<br />

Für die Umsatzzunahme maßgeblich verantwortlich waren neun Verkäufe mit einem Kaufpreis<br />

von mindestens fünf Millionen Euro pro Vertrag, davon vier Verträge mit jeweils mehr als zehn<br />

Millionen Euro. Im Vorjahr konnten in diesen beiden hochwertigen Preissegmenten insgesamt<br />

lediglich zwei Abschlüsse getätigt werden.<br />

Die neun hochwertigen Kaufvertragsabschlüsse bedingten ebenso eine Erhöhung des durchschnittlichen<br />

Kaufpreises von 355.000 Euro im Vorjahr auf ca. 431.000 Euro pro Vertrag im<br />

Berichtsjahr.<br />

16<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil


Wertkategorie 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

unter 100.000 Euro 475 379 283 291<br />

100.000 bis 500.000 Euro 135 94 92 94<br />

500.000 bis 1 Mio. Euro 32 24 31 32<br />

1 Mio. bis 5 Mio. Euro 32 30 34 22<br />

5 Mio. bis 10 Mio. Euro 1 4 1 5<br />

10 Mio. Euro und größer 1 2 1 4<br />

Gesamt 676 533 442 448<br />

Zwei Drittel der veräußerten Grundstücke hatten portfoliobedingt – wie auch die Jahre zuvor<br />

– einen Kaufpreis von unter 100.000 Euro. Bei einem durchschnittlichen Kaufpreis von etwa<br />

39.000 Euro lag der Anteil der in diesem Preissegment erzielten Erlöse bei lediglich sechs<br />

Prozent des Gesamtvolumens.<br />

Die neun umsatzstarken Verkäufe erzielten dagegen nahezu die Hälfte des gesamten<br />

Beurkundungsvolumens.<br />

» Käuferstruktur<br />

Seit Jahren im Wesentlichen unverändert wurden auch im vergangenen Jahr etwa 60 Prozent<br />

der Kaufverträge mit Privatpersonen geschlossen, die das Grundstück für eine Selbstnutzung<br />

erworben haben. Diese Käuferklientel kaufte überwiegend Flächen (zu 84 Prozent) mit einem<br />

Kaufpreis von unter 100.000 Euro, vornehmlich Grundstücke für eine Ein- oder Zweifamilienhausbebauung.<br />

Trotz der Zunahme der privaten Erwerber ist das Umsatzvolumen dieser Käufergruppe<br />

um 2,5 Millionen Euro auf insgesamt 21,7 Millionen Euro leicht gesunken. Entsprechend<br />

verringerten sich der durchschnittliche Kaufpreis von ca. 98.000 Euro auf rund 82.000<br />

Euro pro Vertrag sowie der Anteil am Gesamterlös von 15 auf elf Prozent.<br />

Für den Hauptumsatz waren dagegen auch <strong>2012</strong> die gewerblichen Investoren verantwortlich.<br />

Ihr Umsatzanteil lag bei nahezu 90 Prozent. Hier konnte jedoch trotz rückläufiger Vertragszahlen<br />

aufgrund der großvolumigen Abschlüsse eine Umsatzsteigerung um fast 40 auf über<br />

170 Millionen Euro Gesamterlös erzielt werden. Der durchschnittliche Kaufpreis pro Vertrag<br />

stieg entsprechend von 680.000 Euro auf ca. 930.000 Euro.<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil 17


Käufertyp nach Vertragsanteil<br />

Käufertyp nach Umsatzanteil<br />

100 %<br />

100 %<br />

80 %<br />

80 %<br />

60 %<br />

60 %<br />

40 %<br />

40 %<br />

20 %<br />

20 %<br />

0<br />

0<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong> 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Privat Gewerbe Privat G ewerb e<br />

» Lage<br />

Hinsichtlich der Verteilung der verkauften Objekte nach Anzahl gab es im vergangenen Jahr<br />

keine nennenswerten Veränderungen. Es konnten in allen <strong>Berlin</strong>er Bezirken Grundstücke veräußert<br />

werden, wobei sich – trotz leichter Rückgänge – portfoliobedingt erneut der Großteil<br />

der Flächen in den ehemaligen Ostberliner Bezirken befand. Hier liegt der überwiegende<br />

Bestand an nicht mehr benötigten Landesimmobilien und damit auch der Schwerpunkt<br />

des Portfolios des <strong>Liegenschaftsfonds</strong>.<br />

Gleichwohl ist das Umsatzniveau in den ehemaligen Westberliner Bezirken bei geringerer<br />

Anzahl von Verträgen doppelt so hoch. Entsprechend betrug mit ca. 760.000 Euro der<br />

durchschnittliche Kaufpreis fast das Dreifache gegenüber den Flächen in den ehemaligen<br />

Ostberliner Bezirken. Dies ist bedingt durch zum Teil weitaus höhere Bodenpreise und eine<br />

große Nachfrage in diesen Lagen.<br />

Von den insgesamt 448 veräußerten Flächen lagen lediglich 36 Grundstücke (acht Prozent)<br />

innerhalb des S-Bahn-Innenringes.<br />

Lage Anzahl der Umsatz Verkaufte<br />

Kaufverträge in Mio. Euro Fläche in ha<br />

ehem. Ostberliner Bezirke 235 63,5 55<br />

ehem. Westberliner Bezirke 170 128,4 42<br />

Brandenburg und andere Bundesländer 43 1,0 11<br />

Gesamt 448 192,9 108<br />

18<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil


» Segmente<br />

Das Portfolio des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> ist sowohl hinsichtlich Lage, Nutzung als auch Größe<br />

der Grundstücke sehr vielfältig, lässt sich aber in die Schwerpunktsegmente Wohnen,<br />

Gewerbe und Sonstige Immobilien 1 klassifizieren.<br />

Die Verteilung der Kaufverträge innerhalb dieser drei Hauptkategorien ist seit Jahren<br />

annähernd konstant:<br />

Es überwiegen die Verkäufe von Wohngrundstücken, gefolgt von den Sonstigen Immobilien.<br />

Der Anteil der gewerblich genutzten Grundstücke ist im Vergleich eher nachrangig.<br />

Mit 64 Prozent (284 Verträge) wurden wieder in der Mehrzahl Wohngrundstücke veräußert.<br />

Der Anteil der gewerblich genutzten Grundstücke lag mit 51 Verträgen bei etwa elf Prozent<br />

und der der „Sonstigen“ bei 25 Prozent.<br />

Die im Berichtsjahr erfolgte Umsatzsteigerung betraf ausschließlich das Wohnsegment.<br />

Hier konnten 62,4 Millionen Euro mehr als im Vorjahr erzielt werden. Allein acht der neun<br />

großvolumigen Verträge betrafen Flächen für eine zukünftige Wohnnutzung. Mit insgesamt<br />

fast 158 Millionen Euro Umsatz stieg der Erlösanteil der Verkäufe im Wohnsegment von 61<br />

auf 82 Prozent am gesamten Umsatzvolumen. Der durchschnittliche Kaufpreis für ein<br />

Wohngrundstück stieg von ca. 370.000 auf etwa 550.000 Euro.<br />

Sowohl bei den Gewerbegrundstücken als auch bei den „Sonstigen“ Verkäufen sanken<br />

dagegen die Umsätze.<br />

Im Gewerbesegment war der Kauferlös mit ca. 31 Millionen Euro um fast 35 Prozent<br />

geringer als im Vorjahr, wenngleich mit 51 Verträgen lediglich vier Verkäufe weniger getätigt<br />

wurden. Der durchschnittliche Kaufpreis sank dementsprechend von ca. 850.000 auf etwa<br />

600.000 Euro.<br />

Am stärksten war mit rund 69 Prozent der Umsatzrückgang beim Verkauf von Flächen aus<br />

dem „Sonstigen“ Segment. Insgesamt waren hier 17 Abschlüsse weniger zu verzeichnen.<br />

Entscheidend aber war die gesunkene Anzahl höherwertiger Verkäufe. So gab es im vergangenen<br />

Jahr keinen Vertrag über eine Million Euro. Im Jahr zuvor waren es noch drei Verträge.<br />

1 Das Segment der Sonstigen Immobilien umfasst die Verkäufe von Arrondierungs- und Splitterflächen,<br />

Verkehrs flächen, Garagengrundstücken, Erholungs- sowie Gemeinbedarfsflächen.<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil 19


Segmentierung der Anzahl<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Wohnen Gewerbe Sonstige<br />

Segmentierung der Umsätze in Mio. Euro<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Wohnen Gewerbe Sonstige<br />

Segmentierung der Fläche in ha<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Wohnen Gewerbe Sonstige<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

20<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil


Die überwiegende Anzahl der verkauften Objekte war unbebaut. Der Anteil der bebauten<br />

Grundstücke blieb mit ca. 16 Prozent annähernd konstant. Waren es im Jahr 2011 noch insgesamt<br />

58 Grundstücke, so konnten im vergangenen Jahr bei 73 Immobilien die vorhandenen<br />

Gebäude weiterhin genutzt werden, meist jedoch erst nach umfangreichen Modernisierungsund<br />

Sanierungsmaßnahmen seitens des Erwerbers. Die bebauten Grundstücke verteilten sich<br />

auf die drei Nutzungssegmente: Wohnen (39 Verkäufe), Gewerbe (26 Verkäufe) und Sonstige<br />

Immobilien (acht Verkäufe).<br />

Von den 73 bebauten Verkaufsobjekten stand in 14 Fällen die vorhandene Bausubstanz unter<br />

Denkmalschutz. Dabei handelte es sich um sieben Wohn-, sechs Gewerbegrundstücke sowie<br />

ein Objekt mit einer Sportnutzung. Wenngleich der Denkmalschutz bei einer Wertermittlung<br />

zu Abschlägen führt, erzielen manche Objekte im Rahmen eines Bieterverfahrens aufgrund der<br />

steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten, ihrer Lage und architektonischen Qualitäten durchaus<br />

hohe Kaufpreise.<br />

Im Folgenden wird bei den Auswertungen und Analysen nicht zwischen unbebauten und<br />

bebauten Grundstücken unterschieden, da nur in Einzelfällen für die vorhandenen Baulichkeiten<br />

eine wirtschaftliche Restnutzungsdauer und somit ein kaufpreisrelevanter Gebäudewert<br />

ermittelt werden konnte.<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil 21


2 Segmente<br />

2.1 Grundstücksverkäufe im Segment Wohnen<br />

Im Bestand des <strong>Liegenschaftsfonds</strong> werden die Wohngrundstücke nach den Teilmärkten individueller<br />

Wohnungsbau, Geschosswohnungsbau, Gemischte Nutzung (überwiegend Wohnen),<br />

Rohbauland, Wohnerbbaurechte sowie Grundstücke gemäß Sachenrechtsbereinigungsgesetz 2<br />

differenziert.<br />

Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> hat auch <strong>2012</strong> von dem anhaltend starken Interesse an <strong>Berlin</strong>er Wohnimmobilien<br />

in den Innenstadtlagen profitiert. So konnten im vergangenen Jahr im Wohnsegment<br />

insgesamt 284 Verträge geschlossen und rund 158 Millionen Euro erzielt werden. Dies<br />

entsprach einer Umsatzsteigerung von über 65 Prozent. Der Erlösanteil des Wohnsegmentes<br />

am Gesamtumsatzvolumen stieg von 61 Prozent auf 82 Prozent.<br />

Anteil der Teilmärkte am Marktsegment WOHNEN im Jahr <strong>2012</strong><br />

Anzahl<br />

57 %<br />

Umsatz<br />

33 %<br />

10 %<br />

14 % 15 %<br />

19 %<br />

15 %<br />

9 % 12 % 8 %<br />

7 %<br />

1 %<br />

gemischte<br />

Nutzung<br />

Rohbauland<br />

Geschosswohnungsbau<br />

individuelle<br />

Bauweise<br />

Erbbaurecht<br />

Sachenrecht<br />

Für die Umsatzsteigerung waren fast ausschließlich die Flächen für eine gemischte, aber<br />

überwiegende Wohnnutzung verantwortlich. In diesem Teilmarkt konnte mit fast 90 Millionen<br />

Euro Umsatz das Zweieinhalbfache des Vorjahres erzielt werden und dies mit lediglich fünf<br />

Abschlüssen mehr als im Jahr 2011. Von den insgesamt 27 Kaufverträgen hatten allein<br />

13 einen Kaufpreis von über einer Million Euro.<br />

2 Bei Grundstücken, die unter die Bestimmungen des Sachenrechtsbereinigungsgesetzes (SachRBerG) fallen,<br />

ist ein vom Eigentum am Grundstück getrenntes, selbständiges Eigentum am vorhandenen Gebäude entstanden.<br />

Durch den Verkauf an den jeweiligen Nutzer erfolgt eine Bereinigung der Rechtsverhältnisse. Nach den gesetzlichen<br />

Bestimmungen ist in der Regel ein Ankauf des Grund und Bodens durch den Nutzer zum hälftigen Bodenwert<br />

möglich.<br />

22<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil


Der Verkauf von Flächen im Teilmarkt „Geschosswohnungsbau“ war dagegen rückläufig.<br />

Insgesamt konnten 25 Grundstücke veräußert werden mit einem Umsatzvolumen von<br />

ca. 18 Millionen Euro.<br />

Der Gesamtumsatz im Wohnsegment wird seit Jahren im Wesentlichen durch die Verkäufe<br />

von Flächen für den Mehrfamilienhausbau erzielt. Mit insgesamt 52 Kaufverträgen und<br />

einem Erlösvolumen von über 100 Millionen Euro lag der Umsatzanteil der beiden Teilmärkte<br />

„Gemischte Nutzung“ und „Geschosswohnungsbau“ zusammen erneut bei über 65 Prozent.<br />

Zehn von den 52 Grundstücken befanden sich im S-Bahn-Innenring und erzielten die Hälfte<br />

des Umsatzes der zwei Teilmärkte.<br />

Der Anstieg der durchschnittlichen Kaufpreise für Mischnutzungsflächen, sowohl der<br />

bebauten als auch vor allem bei den unbebauten Flächen, spiegelt die große Nachfrage<br />

wider und zeigt die derzeit am Markt zu realisierenden Wertpotenziale.<br />

Durchschnittlicher Kaufpreis in Euro pro Vertrag<br />

6.000.000<br />

5.000.000<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

4.000.000<br />

3.000.000<br />

2.000.000<br />

1.000.000<br />

0<br />

bebaut unbebaut bebaut unbebaut<br />

Mischnutzung<br />

Geschosswohnungsbau<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil 23


Eine Besonderheit gegenüber den Vorjahren stellte im Jahr <strong>2012</strong> der Teilmarkt der Rohbauflächen<br />

– Flächen, die in der Regel noch parzelliert und erschlossen werden müssen – dar. Diese<br />

Verkäufe waren hinsichtlich Anzahl und Umsatz in den Vorjahren eher unterrepräsentiert.<br />

Im vergangenen Jahr wurden dagegen 40 Verkäufe getätigt und ein Beurkundungsvolumen<br />

von 23 Millionen Euro erzielt. Dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Projektentwicklung<br />

aufgrund des aktuellen Wohnungsbedarfs und der damit einhergehenden gestiegenen<br />

Nachfrage wieder an Priorität gewinnt. Projekte in diesem Segment werden von den Käufern<br />

zunehmend favorisiert. Im Jahr zuvor waren es lediglich fünf Verträge mit ca. 4 Millionen<br />

Euro. Im Wesentlichen waren es wieder große, nicht mehr benötigte Gemeinbedarfs- oder<br />

Nichtbauflächen, die aufgrund einer Baurechtsänderung zukünftig eine Ein- oder Zweifamilienhausbebauung<br />

zulassen.<br />

Die mit Abstand meisten Kaufverträge schloss der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> <strong>2012</strong> wie auch in<br />

den vergangenen Jahren im Teilmarkt der Grundstücke für eine Ein- und Zweifamilienhausbebauung.<br />

Die Anzahl ist mit 94 Vertragsabschlüssen gegenüber 96 Verträgen im Vorjahr<br />

nahezu identisch geblieben, der Umsatz allerdings um knapp zwei Millionen Euro von 15 auf<br />

ca. 13 Millionen Euro gesunken. Der Anteil am Gesamtumsatz des Wohnsegmentes halbierte<br />

sich von 16 Prozent auf 8 Prozent.<br />

Individueller Wohnungsbau<br />

2011 <strong>2012</strong><br />

Wertkategorie Anzahl der Umsatz in Anzahl der Umsatz in<br />

Verträge Mio. Euro Verträge Mio. Euro<br />

unter 100.000 Euro 71 4,2 61 3,3<br />

100.000 bis 500.000 Euro 21 3,7 30 6,0<br />

500.000 bis 1 Mio. Euro 3 2,2 1 0,7<br />

1 Mio. bis 5 Mio. Euro 1 4,7 2 3,1<br />

Gesamt 96 14,8 94 13,1<br />

Sind für den Geschosswohnungsbau die innerstädtischen Altbauquartiere in Ost und West<br />

gleichermaßen begehrt, gibt es bei den Ein- und Zweifamilienhauslagen unverändert ein<br />

starkes Gefälle.<br />

Nach wie vor sind die angebotsbedingt wenigen Verkäufe in den hochpreisigen, traditionellen<br />

Wohnlagen im Südwesten der Stadt ein Umsatzgarant. Die drei hochwertigen Kaufverträge<br />

lagen ausnahmslos im Westteil der Stadt. Insgesamt wurde in den Westberliner Bezirken<br />

mit einem Fünftel der Verträge nahezu die Hälfte des Teilmarktumsatzes erzielt. Der durchschnittliche<br />

Kaufpreis für ein Ein- oder Zweifamilienhausgrundstück lag hier im vergangenen<br />

Jahr bei ca. 350.000 Euro pro Vertrag, in den ehemaligen Ostberliner Bezirken, in denen sich<br />

zwei Drittel der verkauften Grundstücke befanden, dagegen bei durchschnittlich 92.000 Euro.<br />

24<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil


Im Teilmarkt der Erbbaurechte konnten 44 Abschlüsse getätigt werden – acht Verträge<br />

mehr als im Jahr zuvor. Der Umsatz ging jedoch um etwa 4 Millionen Euro auf insgesamt<br />

ca. 12 Millionen Euro zurück. Es waren 30 Erbbaurechtsnehmer von Einfamilienhäusern<br />

und 14 Erbbaurechtsnehmer von Geschosswohnungsbauten, die eine Vereinigung von<br />

Gebäudeeigentum und dem Eigentum am Grundstück vornahmen.<br />

Umsatzentwicklung der Teilmärkte im Segment WOHNEN in Mio. Euro<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

Geschosswohnungsbau<br />

gemischte<br />

Nutzung<br />

individuelle<br />

Bauweise<br />

Erbbaurecht Rohbauland Sachenrechtsbereinigung<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil 25


Besondere Verkäufe im Segment Wohnen<br />

Neben einer Vielzahl an unbebauten Ein- und Zweifamilienhausgrundstücken hatte der<br />

<strong>Liegenschaftsfonds</strong> auch die eine oder andere interessante bebaute Wohnimmobilie im<br />

Verkaufsportfolio.<br />

Karl-Marx-Straße – Neukölln<br />

Neukölln wird immer beliebter – nun auch<br />

für Baugruppen. So wird in einem Gründerzeitaltbau,<br />

nach jahrelanger Nutzung als<br />

Bürostandort durch das Bezirksamt, direkt<br />

an der drittgrößten Einkaufsstraße der Stadt<br />

zukünftig wieder gewohnt.<br />

Fischerhüttenstraße – Zehlendorf<br />

Ebenso nicht mehr benötigt wird die Bezirksgärtnerei<br />

in Zehlendorf. Die fast vier<br />

Hektar große Fläche bietet viel Platz für eine<br />

neue Wohnanlage. Unweit von Grunewald,<br />

Schlachtensee und Wannsee – prädestiniert<br />

für höherwertiges Wohnen.<br />

Clayallee – Zehlendorf<br />

Nicht weit entfernt befindet sich das ehemalige<br />

Krankenhaus Oskar-Helene-Heim.<br />

Über zehn Jahre nach Auszug der Klinik<br />

soll auf dem elf Hektar großen Areal nun in<br />

eine Mischung aus Wohn- und Gesundheitsstandort<br />

investiert werden.<br />

Gotlindestraße – Lichtenberg<br />

Und noch ein Krankenhaus – die Kinderklinik<br />

Herzberge – hat einen neuen Standort<br />

bezogen und somit das Verkaufsportfolio<br />

um das gründerzeitliche, unter Denkmalschutz<br />

stehende Gebäudeensemble<br />

„Lindenhof“ bereichert. Auf dem sieben<br />

Hektar großen Areal wird in Zukunft ausschließlich<br />

gewohnt.<br />

26<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil


2.2 Grundstücksverkäufe im Segment Gewerbe<br />

Im vergangenen Geschäftsjahr konnten insgesamt 51 Gewerbeflächen veräußert werden,<br />

vier Kaufverträge weniger als im Jahr 2011. Das Beurkundungsvolumen aus dem Verkauf der<br />

Gewerbeflächen betrug ca. 31 Millionen Euro und sank gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel.<br />

Der Anteil der Verträge für Gewerbegrundstücke lag in den letzten Jahren nahezu konstant<br />

bei etwas über zehn Prozent. Der Anteil am Gesamterlös nimmt dagegen stetig ab und hat<br />

sich <strong>2012</strong> gegenüber dem Vorjahr fast halbiert, von 30 auf 16 Prozent. Im Gegensatz hierzu<br />

konnte, wie bereits erwähnt, das Wohnsegment seine Umsatzbedeutung weiter ausbauen.<br />

Anteil der Gewerbegrundstücke an den Gesamtverkäufen<br />

Anzahl<br />

Umsatz<br />

50 % 50 %<br />

45 %<br />

40 %<br />

37 %<br />

30 %<br />

15 %<br />

16 %<br />

12 % 12 % 13 % 12 %<br />

16 %<br />

11 %<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> unterscheidet im Gewerbesegment nach Grundstücken für eine<br />

Produktions- bzw. eine produktionsnahe Nutzung, Flächen für eine zukünftige Büro- bzw.<br />

Hotelnutzung, nach Handelsflächen sowie Erbbaurechten mit einer Gewerbenutzung.<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil 27


Umsatzentwicklung der Teilmärkte im Segment GEWERBE in Mio. Euro<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

Büro/Verwaltung<br />

Hotel<br />

Handel<br />

Produktionsnahes<br />

Gewerbe<br />

Erbbaurecht<br />

Der mit Abstand umsatzstärkste Teilmarkt im Gewerbesegment waren erneut die Flächen für<br />

eine zukünftige Büro-, Verwaltungs- oder auch Hotelnutzung. Das Beurkundungsvolumen von<br />

ca. 20 Millionen Euro entsprach fast zwei Drittel des gesamten Gewerbeumsatzes. Neben<br />

den Wohnbauflächen ist das Investoreninteresse für diese Flächen ungebrochen und fokussiert<br />

sich auch hier auf die exponierten Innenstadtlagen.<br />

Das Verkaufsportfolio des Unternehmens ist allerdings auch bei diesen Flächen begrenzt.<br />

So waren es im Vergleich zum Vorjahr weniger Abschlüsse (vier) und der Rückgang betraf<br />

insbesondere die höherwertigeren Vertragskategorien. Insgesamt betrug der Umsatzrückgang<br />

ca. zwölf Millionen Euro.<br />

In diesem Teilmarkt konnte der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> in den vergangenen Jahren immer wieder<br />

von der Aufgabe und dem Leerzug städtischer Einrichtungen profitieren. Die oftmals<br />

bebauten Grundstücke erfüllen im Fall einer möglichen Weiternutzung der vorhandenen Bausubstanz<br />

nicht selten dem einen oder anderen Interessenten den Wunsch nach der besonderen<br />

Immobilie. So war im vergangenen Jahr ein ehemaliges Krematorium im Verkaufsportfolio.<br />

Von den 15 getätigten Abschlüssen in diesem Teilmarkt waren zehn Grundstücke bebaut,<br />

davon waren in drei Fällen die aufstehenden Baulichkeiten denkmalgeschützt. Die in der Regel<br />

notwendigen, umfangreichen Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen führen allerdings<br />

selten zu einem kaufpreisrelevanten Gebäudewert. So lag der durchschnittliche Kaufpreis bei<br />

einem bebauten Grundstück bei ca. 830.000 Euro pro Vertrag, bei unbebauten bei etwa<br />

2,3 Millionen Euro.<br />

Einzig im Teilmarkt der Handelsflächen konnte eine Steigerung sowohl im Abschluss der<br />

Verträge als auch im Umsatzvolumen erzielt werden. Insgesamt konnten zwölf Flächen mit<br />

einem Gesamterlös von 4,3 Millionen Euro veräußert werden. Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> subsumiert<br />

in diesem Teilportfolio vor allem Flächen, die kleinteiligere Nutzungskonzepte zum Teil<br />

im Bestand zulassen oder beispielsweise gastronomisch genutzt werden. Das Angebot an<br />

Flächen für eine reine marktübliche Einzelhandelsnutzung ist sehr begrenzt, da die planungsrechtlichen<br />

Zulassungen zur Ansiedlung dieser Nutzung äußerst restriktiv sind.<br />

28<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil


Im Teilmarkt der gewerblichen Erbbaurechte gab es kaum Veränderungen im Vergleich zum<br />

Vorjahr. Der Bestand an gewerblichen Erbbaurechtsgrundstücken ist vergleichsweise gering<br />

und darüber hinaus war es bisher nicht die erste Priorität der eher klein- und mittelständischen<br />

Erbbaurechtsnehmer, das gepachtete Grundstück zu kaufen.<br />

Die Anzahl der Abschlüsse stieg um zwei auf zehn Verträge mit einem Gesamtvolumen von<br />

3,2 Millionen Euro. Dies entsprach einer achtprozentigen Umsatzsteigerung gegenüber dem<br />

Jahr 2011.<br />

Die Nachfrage nach Flächen für eine produktionsnahe Nutzung war im vergangenen<br />

Berichtszeitraum dagegen rückläufig, trotz ausreichend vorhandener Flächenreserven und<br />

einer investorenfreundlichen Ansiedlungs- und Wirtschaftspolitik.<br />

<strong>2012</strong> hat der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> 14 Produktionsflächen verkauft. Im Jahr zuvor konnten<br />

dagegen noch 23 Abschlüsse getätigt werden. Das erzielte Beurkundungsvolumen in Höhe<br />

von 3,3 Millionen Euro betrug lediglich ein Drittel des Vorjahresumsatzes. Entsprechend sank<br />

der Umsatzanteil der Produktionsgrundstücke am Gesamterlös der Gewerbeverkäufe von<br />

20 auf elf Prozent. Mit einer durchschnittlichen Verkaufsfläche von ca. 3.900 m 2 hat sich<br />

ebenso die Größe der veräußerten Grundstücke verkleinert.<br />

Anteil der Teilmärkte am Marktsegment Gewerbe im Jahr <strong>2012</strong><br />

Anzahl<br />

65 %<br />

Umsatz<br />

29 %<br />

27 %<br />

24 %<br />

20 %<br />

11 %<br />

14 %<br />

10 %<br />

Büro/Verwaltung/<br />

Hotel<br />

Produktion Handel Erbbaurecht<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil 29


Besondere Verkäufe im Segment Gewerbe<br />

Auch im Gewerbesegment gab es einige besonders erwähnenswerte Verkäufe. Diese waren<br />

alle bebaut und die vorhandene Bebauung stand unter Denkmalschutz. Neben den damit verbundenen<br />

Auflagen sind es nicht selten die früheren Nutzungen, die ganz besondere Herausforderungen<br />

an den künftigen Eigentümer stellen.<br />

Gerichtstraße – Wedding<br />

Diese Herausforderung könnte im Fall des<br />

ehemaligen Krematoriums und der Kolumbarienhalle<br />

wohl kaum größer sein. Genau<br />

einhundert Jahre nach der Eröffnung des<br />

Baudenkmals soll nun durch Büros, Veranstaltungen<br />

und Konzerte „Leben“ einziehen.<br />

Eisenbahnstraße – Kreuzberg<br />

Von den ursprünglich 14 historischen<br />

Markthallen in <strong>Berlin</strong> sind lediglich noch vier<br />

erhalten. Die unter Denkmalschutz stehende<br />

Nummer IX – die Eisenbahnmarkthalle –<br />

wurde 1891 erstmals eröffnet und es bleibt<br />

zu hoffen, dass mit dem geplanten, auf<br />

Nachhaltigkeit und Qualität ausgerichteten<br />

Einzelhandelskonzept das alte Flair zurückkehrt.<br />

Brüderstraße – Mitte<br />

Eines der ältesten noch erhaltenen Gebäude<br />

<strong>Berlin</strong>s – das Galgenhaus –, geschichtlich<br />

wie architektonisch ein Kleinod, wird zukünftig<br />

eine Galerie beherbergen. Veräußert<br />

wurde nur das Gebäude, das Grundstück<br />

selbst verbleibt beim Land <strong>Berlin</strong> und wurde<br />

in Erbpacht vergeben.<br />

Zerpenschleuser Ring – Reinickendorf<br />

Nicht immer sind neue Nutzungskonzepte<br />

und damit einhergehende Umbauten<br />

notwendig. Eine Produktionshalle aus den<br />

70er Jahren in einem Gewerbegebiet in<br />

Reinickendorf wird einem mittelständischen<br />

Unternehmen weiterhin als Produktionsstandort<br />

dienen.<br />

30<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil


2.3 Grundstücksverkäufe im Segment Sonstige<br />

Der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> hat als alleiniger Vermarkter von Landesimmobilien nicht nur<br />

Grundstücke für eine herkömmliche, marktgängige Wohn- oder Gewerbenutzung im<br />

Verkaufsportfolio. Im Gegenteil – ein Großteil des Verkaufsportfolios besteht aus den<br />

„Sonstigen“ Grundstücken.<br />

Dazu zählen Gemeinbedarfseinrichtungen, die auch nach einem Verkauf weiterhin einer<br />

gemeinnützigen, sozialen Nutzung unterliegen. Neben Schulen und medizinischen Einrichtungen<br />

sind dies auch Grundstücke, die von gemeinnützigen Sportvereinen genutzt werden.<br />

Hinzu kommen Erholungsflächen und Garagengrundstücke, eine Besonderheit in den ehemaligen<br />

Ostberliner Bezirken. Das Grundstück befindet sich in diesen Fällen im Landeseigentum,<br />

die aufstehenden Garagen sind dagegen oftmals im Eigentum der Nutzer.<br />

Aber auch sogenannte Vorhalteflächen, die aufgrund obsolet gewordener Planungen nicht<br />

mehr benötigt werden, zählen hierzu. Letzteres betrifft unter anderem Flächen für nicht<br />

realisierte Straßenerweiterungen, die dann ausschließlich an den Anlieger zur Arrondierung<br />

veräußert werden können.<br />

Mehr als ein Viertel aller Verkäufe, die der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> tätigt – im Durchschnitt der<br />

letzten Jahre etwa 28 Prozent –, sind Verkäufe sogenannter „Sonstiger“ Grundstücke.<br />

Diese vergleichsweise hohen Abschlusszahlen generierten durchschnittlich jedoch nur zehn<br />

Prozent des Gesamtumsatzes. Größe und Nutzung bedingen oftmals eine sehr eingeschränkte,<br />

kaufpreisrelevante Verwertbarkeit. Auch <strong>2012</strong> hatten wieder etwa 90 Prozent der verkauften<br />

Flächen einen Wert von unter 100.000 Euro pro Vertrag.<br />

Die im Jahr <strong>2012</strong> abgeschlossenen 113 Kaufverträge in diesem Segment entsprachen mit<br />

einem Anteil von 25 Prozent insoweit dem Trend der vergangenen Jahre. Allerdings konnte<br />

mit 4,6 Millionen Euro lediglich ein Umsatzanteil von zwei Prozent am Gesamterlös erreicht<br />

werden.<br />

Anteil der Sonstigen GrundsTücke an den Gesamtverkäufen<br />

Anzahl<br />

Umsatz<br />

27 %<br />

27 %<br />

33 %<br />

31 %<br />

26 %<br />

29 %<br />

25 %<br />

15 %<br />

12 %<br />

8 %<br />

8 %<br />

7 %<br />

9 %<br />

2 %<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil 31


Für den in <strong>2012</strong> zu verzeichnenden gravierenden Umsatzrückgang im Segment der „Sonstigen“<br />

Grundstücke war ausschließlich der Rückgang im Teilmarkt der Gemeinbedarfsflächen<br />

verantwortlich. Die fünf veräußerten Objekte erzielten einen Verkaufserlös von ca. zwei Millionen<br />

Euro. Im Jahr zuvor betrug der Erlös über elf Millionen Euro, mit lediglich vier Verträgen<br />

mehr.<br />

Dieser Teilmarkt enthält die einzig umsatzrelevanten Objekte im Segment der „Sonstigen“<br />

Grundstücke. Auch hier hat der <strong>Liegenschaftsfonds</strong> oft von der Aufgabe und dem Leerzug<br />

städtischer Einrichtungen profitiert. So konnten in diesem Teilmarkt in den Vorjahren in<br />

der Regel über 70 Prozent des Umsatzes im „Sonstigen“ Segment erzielt werden. Bei allen<br />

verkauften Gemeinbedarfsobjekten wird dabei die vorhandene Bebauung in die weiterführende<br />

Gemeinbedarfsnutzung, wie beispielsweise Privatschulen, Ärztehäuser oder eine soziale<br />

Nutzung, integriert.<br />

Mit 75 Prozent wurden dagegen – wie auch die Jahre zuvor – in der Mehrzahl sogenannte<br />

Arrondierungs- bzw. Splitterflächen veräußert, bedingt durch den sehr hohen Bestand im<br />

Portfolio des Unternehmens. Sie sind aufgrund von Größe, Zuschnitt oder Lage nicht eigenständig<br />

bebaubar und können somit in der Regel nur an angrenzende Eigentümer veräußert<br />

werden. Die Größe der im letzten Jahr veräußerten Flächen lag zwischen sieben und 1.907<br />

Quadratmetern, im Durchschnitt bei 215.<br />

Die 85 abgeschlossenen Verträge erzielten zwei Millionen Euro Umsatz. Der Rückgang im<br />

oben genannten Teilmarkt der Gemeinbedarfsflächen führte zu einem Anstieg des Umsatzanteiles<br />

der Arrondierungsflächen von durchschnittlich 15 Prozent in den Vorjahren auf fast<br />

45 Prozent im Jahr <strong>2012</strong>.<br />

Die vier verbleibenden Teilmärkte der Verkehrsflächen, der Erholungsgrundstücke, der<br />

Garagen und der Forst- und Landwirtschaftsflächen, sind seit Jahren kaum umsatzrelevant.<br />

Anteil der Teilmärkte am Marktsegment Sonstige im Jahr <strong>2012</strong><br />

75 %<br />

Anzahl<br />

Umsatz<br />

42 %<br />

44 %<br />

13 %<br />

4 %<br />

6 %<br />

4 % 2 % 2 %<br />

6 %<br />

2 %<br />

0 %<br />

Gemeinbedarf<br />

Arrondierungsund<br />

Splitterflächen<br />

Garagen<br />

Erholungsgrundstück<br />

Verkehrsfläche<br />

Forst- & Landwirtschaftsflächen<br />

32<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil


Besondere Verkäufe im Segment sonstigE<br />

Im Segment der „Sonstigen“ Verkäufe zeigt sich die besondere Vielfalt des Portfolios. Ein<br />

Verkauf dieser Immobilien – liegt die Besonderheit nun im Gebäude selbst oder in ihrer zukünftigen<br />

Nutzung – macht oftmals auch deutlich, dass die Aufgaben des <strong>Liegenschaftsfonds</strong><br />

über die „einfache“ Immobilienvermarktung hinausgehen. Eine Vergabe ist nicht selten auch<br />

mit einer stadtentwicklungs- und sozialpolitischen Verantwortung verbunden.<br />

Torgauer Straße – Hellersdorf<br />

Jahrelang standen sie leer, verfielen oder<br />

wurden abgerissen – nun werden sie wieder<br />

gebraucht, auch in Marzahn-Hellersdorf.<br />

Ein ehemaliges Kitagebäude wurde dem<br />

geltenden Baurecht entsprechend für eine<br />

Kitanutzung ausgeschrieben. Ein Verein wird<br />

hier ca. 150 Kinder betreuen.<br />

Darßer Straße – Hohenschönhausen<br />

Ebenso planungsrechtlich festgeschrieben<br />

ist die Nutzung eines 8-geschossigen Gebäudes<br />

als Behindertenpflegeheim im Bezirk<br />

Lichtenberg. Seit 20 Jahren wird dieser<br />

Zweckbestimmung bereits entsprochen. Von<br />

nun an wird der Betreiber dies nicht mehr<br />

als Mieter, sondern als Eigentümer tun.<br />

Am Großen Wannsee – Zehlendorf<br />

Ein Segelverein hat in traumhafter Lage,<br />

direkt am Ufer des Wannsees, das seit 1974<br />

gepachtete Grundstück und Vereinshaus zu<br />

Sonderkonditionen erworben. Die Gemeinnützigkeit<br />

des Vereines und die dauerhafte<br />

Sportnutzung sind Voraussetzung und<br />

Vertragsbestandteil.<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil 33


3 Darstellung nach Bezirken<br />

Auch <strong>2012</strong> gab es hinsichtlich der Angebots- und Nachfragepräferenzen und des daraus<br />

resultierenden Preisniveaus innerhalb der Stadt keine wesentlichen Veränderungen gegenüber<br />

dem Vorjahr.<br />

Es waren unverändert die attraktiven Innenstadtlagen wie Mitte, Charlottenburg und<br />

Prenzlauer Berg sowie die begehrten Wohnlagen im Südwesten, in denen mit verhältnismäßig<br />

wenigen Kaufverträgen höchste Umsätze generiert werden konnten. Allein mit den Verkäufen<br />

in den Bezirken Mitte und Steglitz-Zehlendorf wurde die Hälfte des Umsatzes erzielt.<br />

Verteilung nach Kaufverträgen und Umsatz in Prozent<br />

Anzahl<br />

Umsatz<br />

32 %<br />

10%<br />

4 % 4 %<br />

Reinickendorf<br />

13 %<br />

6 %<br />

1%<br />

Brandenburg und<br />

andere Bundesländer<br />

7 %<br />

5 %<br />

2 %<br />

Spandau<br />

18 %<br />

Charlottenburg-<br />

Wilmersdorf<br />

Steglitz-Zehlendorf<br />

2 %<br />

9 %<br />

5 %<br />

Mitte<br />

4 % 4 %<br />

Tempelhof-<br />

Schöneberg<br />

Pankow<br />

2 % 2 %<br />

Friedrichshain-<br />

Kreuzberg<br />

11 %<br />

10 % 9 %<br />

15 %<br />

5 %<br />

Marzahn-<br />

Hellersdorf<br />

5 % 12 %<br />

Neukölln<br />

Lichtenberg<br />

4 %<br />

Treptow-Köpenick<br />

Am umsatzstärksten war, wie auch im Jahr zuvor, der Bezirk Mitte. Gegenüber dem Vorjahr<br />

ist das Umsatzvolumen um fast 20 Millionen Euro gestiegen und mit insgesamt 61,3 Millionen<br />

Euro auf sehr hohem Niveau. Es entsprach fast einem Drittel des Gesamtumsatzes. Dabei<br />

hat sich die Anzahl der Verträge sogar um sieben auf insgesamt 24 verringert. Entsprechend<br />

gestiegen ist der durchschnittliche Kaufpreis. Er hat sich von 1,3 auf 2,5 Millionen Euro fast<br />

verdoppelt.<br />

34<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil


Steglitz-Zehlendorf war mit 35 Millionen Euro erneut der Bezirk mit den zweithöchsten<br />

Umsätzen. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr betrug über zwölf Millionen Euro.<br />

Im Gegensatz zu Mitte waren es in Steglitz-Zehlendorf allerdings sieben Verträge mehr<br />

als im Vorjahr. Von den insgesamt 30 Abschlüssen erzielten allein vier ein Volumen von<br />

fast 30 Millionen Euro (86 Prozent). Es handelte sich dabei ausnahmslos um Wohngrundstücke<br />

in den Ortsteilen Dahlem und Zehlendorf.<br />

Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hatte auch <strong>2012</strong> unverändert die dritthöchsten<br />

Umsätze. Mit zehn Kaufverträgen, zwei weniger als im Vorjahr, konnten mit 17,5 Millionen<br />

Euro nahezu die Vorjahresumsätze erreicht werden. Zwei großvolumige Verträge erzielten<br />

allein 12,5 Millionen Euro. Der durchschnittliche Kaufpreis blieb mit über 1,7 Millionen Euro<br />

unverändert.<br />

Erwähnenswert ist darüber hinaus der Bezirk Lichtenberg. Er folgt mit einem Erlös von fast<br />

17 Millionen Euro im Jahr <strong>2012</strong>, im Wesentlichen aufgrund von drei höherwertigen Abschlüssen.<br />

Alle drei Grundstücke werden zukünftig für Wohnzwecke genutzt.<br />

Die östlich gelegenen Randbezirke zeichneten sich wieder einmal durch hohe Vertragszahlen<br />

mit vergleichsweise geringem Umsatzniveau aus. In Marzahn-Hellersdorf waren es 66 Verträge,<br />

gefolgt von Pankow mit 58 Verträgen und Treptow-Köpenick mit 55 Abschlüssen. Alle drei<br />

Bezirke hatten im Durchschnitt ein Beurkundungsvolumen von jeweils zehn Millionen Euro.<br />

Gleich ist ihnen ebenso, dass etwa 80 Prozent der verkauften Grundstücke Flächen für eine<br />

Ein- und Zweifamilienhausbebauung waren, gefolgt von Arrondierungsflächen und Sachenrechtsgrundstücken.<br />

Der Bezirk Neukölln hatte im vergangenen Jahr mit 50 Verträgen und 9,7 Millionen Euro<br />

Beurkundungsvolumen ähnliche Kennzahlen. Hier waren es in der Mehrzahl Flächen für eine<br />

Ein- oder Zweifamilienhausbebauung und Verkäufe an Erbbaurechtsnehmer von Einfamilienhäusern.<br />

Bezirk<br />

durchschnittlicher Kaufpreis<br />

pro Vertrag in Euro<br />

Mitte 2.555.442<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf 1.749.900<br />

Steglitz-Zehlendorf 1.180.710<br />

Tempelhof-Schöneberg 418.972<br />

Lichtenberg 380.311<br />

Reinickendorf 380.242<br />

Friedrichshain-Kreuzberg 374.225<br />

Brandenburg u. andere Bundesländer 229.735<br />

Pankow 198.648<br />

Neukölln 194.871<br />

Spandau 184.670<br />

Treptow-Köpenick 145.841<br />

Marzahn-Hellersdorf 143.955<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil 35


4 Preise<br />

» Übersicht<br />

Unverändert hoch war auch im Berichtsjahr <strong>2012</strong> der Anteil der kleinvolumigen Verträge. Mit<br />

insgesamt 291 Verträgen, acht mehr als im Jahr 2011, hatten erneut zwei Drittel aller Kaufverträge<br />

einen Vertragswert von unter 100.00 Euro.<br />

Mit fast 90 Prozent war der Anteil der kleinvolumigen Verträge im Segment der „Sonstigen“<br />

Verkäufe unverändert hoch und betraf hier vor allem die Arrondierungsflächen. Auch bei den<br />

veräußerten Wohngrundstücken überwog erneut mit ca. 63 Prozent die niedrigste Wertkategorie.<br />

Im Gewerbesegment hatten im Vergleich lediglich etwa 20 Prozent der Verträge einen<br />

Vertragswert von unter 100.000 Euro. Aufgrund der für eine Gewerbenutzung in der Regel<br />

größeren Grundstücke war die Kategorie von 100.000 bis 500.000 Euro hier die häufigste.<br />

Anzahl der Verträge<br />

Wertkategorie Wohnen Gewerbe Sonstige<br />

unter 100.000 Euro 179 10 102<br />

100.000 bis 500.000 Euro 62 22 10<br />

500.000 bis 1 Mio. Euro 17 14 1<br />

1 Mio. bis 5 Mio. Euro 18 4 -<br />

5 Mio. bis 10 Mio. Euro 4 1 -<br />

10 Mio. Euro und größer 4 - -<br />

Gesamt 284 51 113<br />

» Segment Wohnen<br />

Ein Drittel aller im Wohnsegment veräußerten Grundstücke waren Flächen für eine individuelle<br />

Wohnbebauung, d.h. Ein- oder Zweifamilienhäuser. Von den insgesamt 94 veräußerten<br />

Flächen besaßen lediglich 15 Grundstücke eine weiterhin nutzbare Bebauung mit einem Einoder<br />

Zweifamilienhaus. Die überwiegende Anzahl (79) war dagegen unbebaut.<br />

Im Mittel aller Verkäufe in diesem Teilmarkt war ein unbebautes Grundstück 932 m 2 groß, bei<br />

einem Preis von 98 Euro pro m 2 .<br />

Es gab lagebedingt Unterschiede.<br />

In den östlichen Stadtlagen ergab sich im Mittel bei einer Grundstücksgröße von 863 m 2<br />

ein Kaufpreis von 92 Euro pro m 2 . Das ortsübliche Bodenrichtwertniveau lag hier zwischen<br />

75 und 150 Euro pro m 2 Grundstücksfläche.<br />

In den westlichen Lagen waren in diesem Teilmarkt die unbebauten Grundstücke mit<br />

1.196 m 2 ²um fast 40 Prozent größer und erzielten mit 171 Euro pro m 2 einen fast doppelt<br />

so hohen Quadratmeterpreis. Das Bodenrichtwertniveau in diesen Lagen betrug zwischen<br />

110 und 660 Euro pro m 2 .<br />

36<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil


In den beiden Teilmärkten Geschosswohnungsbau und den Grundstücken für eine gemischte,<br />

überwiegende Wohnnutzung wurden 52 Objekte mit einem Gesamtwert von 108 Millionen<br />

Euro verkauft. Von diesen 52 Grundstücken waren 24 bebaut und 28 unbebaut.<br />

Im Gesamtdurchschnitt hatte ein unbebautes Grundstück für die oben genannte Nutzung<br />

eine Größe von 4.793 m 2 und war damit mehr als doppelt so groß wie im Jahr zuvor. Der<br />

durchschnittliche Kaufpreis von 903 Euro pro m 2 hat sich ebenfalls fast verdoppelt.<br />

Differenziert hinsichtlich der Lage betrachtet, ergaben sich durchaus markante Unterschiede.<br />

In den ehemaligen Ostbezirken hatte ein unbebautes Grundstück für eine Mehrfamilienhausbebauung<br />

eine Größe von 6.131 m 2 mit einem Kaufpreis von 512 Euro pro m 2 . In den westlich<br />

gelegenen Bezirken dagegen lediglich 2.316 m 2 mit einem deutlich höheren Kaufpreis von<br />

1.842 Euro pro m 2 .<br />

Sieben der 28 unbebauten Grundstücke befanden sich innerhalb des <strong>Berlin</strong>er S-Bahn-Ringes.<br />

Hier waren die Grundstücke durchschnittlich 3.688 m 2 groß und der Quadratmeterpreis<br />

betrug im Durchschnitt mit 3.166 Euro nahezu das Dreifache im Vergleich zum Vorjahr. Die<br />

außerhalb des S-Bahn-Ringes gelegenen Grundstücke waren mit 5.161 m 2 größer und der<br />

Quadratmeterpreis mit 149 Euro pro m 2 deutlich geringer.<br />

» Segment Gewerbe<br />

Im umsatzstärksten Gewerbeteilmarkt der Flächen für eine Büronutzung konnten 15 Verkäufe<br />

getätigt werden, davon war die Mehrzahl der Grundstücke bebaut. Die fünf unbebauten<br />

Flächen waren mit durchschnittlich 2.637 m 2 kleiner als im Jahr zuvor und der Kaufpreis mit<br />

1.079 Euro pro m 2 geringer. Der Bodenrichtwert hatte lagebedingt eine Spanne von 60 bis<br />

2.300 Euro pro m 2 .<br />

Von den insgesamt 14 verkauften Grundstücken für eine produktionsorientierte Nutzung<br />

waren sieben unbebaut. Die durchschnittliche Größe betrug 3.101 m 2 , der Kaufpreis 56 Euro<br />

pro m 2 . Die geltenden Bodenrichtwerte lagen zwischen 40 und 90 Euro pro m 2 .<br />

Die unbebauten Handelsflächen (drei Verkäufe) hatten im Durchschnitt eine Größe von<br />

4.521 m 2 und lagen im Mittel bei 86 Euro pro m 2 Grundstücksfläche. Der geltende Bodenrichtwert<br />

betrug für diese Flächen zwischen 80 bis 200 Euro pro m 2 .<br />

» Segment Sonstige<br />

Für die im Segment „Sonstige“ in der Mehrzahl veräußerten sogenannten Arrondierungs- und<br />

Splitterflächen ergab sich für die nicht überbauten Grundstücke im Mittel ein Kaufpreis von<br />

107 Euro pro m 2 und eine Fläche von 215 m 2 . Dabei reichten die Grundstücksgrößen von<br />

sieben bis 1.907 m 2 .<br />

»liegenschaftsfonds report <strong>2012</strong> | daten- und analyseteil 37


RAUM FÜR IHRE NOTIZEN<br />

38<br />

»der liegenschaftsfonds – report <strong>2012</strong>


RAUM FÜR IHRE NOTIZEN<br />

»der liegenschaftsfonds – report <strong>2012</strong> 39


IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Liegenschaftsfonds</strong> <strong>Berlin</strong> GmbH & Co. KG<br />

Warschauer Str. 41/42 · 10243 <strong>Berlin</strong><br />

Stand: Juni 2013<br />

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Öffentlichkeitsarbeit: Irina Dähne, Tel.: +49 30 22 33-66 90<br />

irina.daehne@liegenschaftsfonds.de<br />

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susanne.binder@liegenschaftsfonds.de<br />

Konzeption, Text: <strong>Liegenschaftsfonds</strong> <strong>Berlin</strong> GmbH & Co. KG<br />

Gestaltung, Umsetzung: paulich|wewerke, PartG. Designer, <strong>Berlin</strong><br />

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Fotonachweis: Cover, S. 2–3, S. 14, S. 38–40: Claudius Pflug, www.pflug-fotografie.de |<br />

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