Der goldene Schnitt - Institut für Numerische und Angewandte ...
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gegeben ist. <strong>Der</strong> Kontraktionssatz liefert sofort die Aussage, dass die Folge {x k } <strong>für</strong><br />
jedes x 0 ≥ 0 gegen den eindeutigen Fixpunkt x ∗ von F (x) := √ 1 + x konvergiert.<br />
Offenbar ist x ∗ = φ die Goldene-<strong>Schnitt</strong>-Zahl. Es ist daher<br />
x 1 = √ 1 + x 0 ,<br />
√<br />
x 2 = 1 + √ 1 + x 0 ,<br />
√<br />
√<br />
x 3 = 1 + 1 + √ 1 + x 0 ,<br />
.<br />
φ =<br />
.<br />
√<br />
1 +<br />
√<br />
1 +<br />
√<br />
1 + √ 1 + · · ·,<br />
eine Darstellung von φ als “geschachtelte Wurzel” (nested radical).<br />
Nun betrachte man die Folge {x k }, die durch<br />
x k+1 := 1 + 1 x k<br />
, k = 0, 1, . . . ,<br />
mit einem vorgegebenen x 0 > 0 gegeben ist. Wir wollen uns überlegen, dass auch diese<br />
Folge <strong>für</strong> jedes x 0 > 0 konvergiert, <strong>und</strong> zwar offenbar gegen φ. Hierzu definieren wir<br />
die Abbildung F (x) := 1 + 1/x. Offenbar ist F ((0, ∞)) ⊂ [1, ∞), F ([1, ∞)) ⊂ [1, 2],<br />
F ([1, 2]) ⊂ [ 3, 2] <strong>und</strong> F ([ 3, 2] ⊂ [ 3, 2]. Für ein beliebiges x 2 2 2 0 > 0 ist also x k ∈ [ 3, 2] 2<br />
<strong>für</strong> alle k ≥ 3. Da das abgeschlossene Intervall [ 3 , 2] durch F kontrahierend in sich<br />
2<br />
abgebildet wird, folgt die behauptete Konvergenzaussage. Mit x 0 := 1 erhalten wir<br />
x 1 = 1 + 1 1 = 2 1 , x 2 = 1 + 1<br />
1 + 1 1<br />
= 3 2 , x 3 = 1 +<br />
1<br />
1 + 1<br />
1 + 1 1<br />
= 5 3 ,<br />
<strong>und</strong><br />
x 4 = 8 5 , x 5 = 13<br />
8 , . . . .<br />
Auch hier wird der Zusammenhang zwischen der Goldenen-<strong>Schnitt</strong>-Zahl φ <strong>und</strong> den<br />
sogenannten Fibonacci-Zahlen {f k }, die durch<br />
f 0 := 0, f 1 := 1, f k := f k−1 + f k−2 (k = 2, . . .)<br />
definiert sind, deutlich. Durch vollständige Induktion nach k erhält man<br />
x k−1 = f k+1<br />
f k<br />
, k ∈ N,<br />
womit<br />
f k+1<br />
lim<br />
k→∞ f k<br />
= φ<br />
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