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DEZEMBER 2013<br />
ten Rangkorrelationen 1) . Selbst bei einem vergleichsweise<br />
einfachen Problem wie der Bestimmung eines<br />
Minimum-Varianz-Portfolios auf einem breiten Aktienindex<br />
kann es zu erheblichen Renditedifferenzen<br />
kommen, wobei diese sich nur auf unterschiedliche<br />
Schätzmethoden zur Bestimmung der Korrelation zurückführen<br />
lassen.<br />
Alternative Abhängigkeitskonzepte. Neben der klassischen<br />
linearen Korrelation, die trotz ihrer Schwächen in<br />
vielen Anwendungen eine sehr hilfreiche Kennzahl für<br />
eine Art „durchschnittliche“ Abhängigkeit ist, gibt es<br />
eine Reihe von alternativen Abhängigkeitskonzepten.<br />
Insbesondere für spezielle Anwendungen können solche<br />
alternativen Konzepte von Vorteil sein.<br />
Nachdem die implizite Korrelation in Stress-Szenarien<br />
– wie oben beschrieben – einen f<strong>als</strong>chen Eindruck der<br />
tatsächlichen Abhängigkeit vermitteln könnte, lohnt es<br />
sich, alternative optionsimplizite Abhängigkeitsmaße<br />
in Betracht zu ziehen. Eine interessante Möglichkeit<br />
bietet hier der im vergangenen Jahr von Dhaene,<br />
Linders, Schoutens und Vyncke vorgestellte Herd-<br />
Behavior-Index (HIX) 2) . Dieser misst die kurzfristige<br />
Markt erwartung der Abhängigkeit im Aktienmarkt in<br />
einem modellunabhängigen Verfahren, das ausschließlich<br />
auf gehandelten Optionspreisen basiert. Insofern<br />
ist der Ansatz vergleichbar mit dem Berechnungsverfahren<br />
des von der CBOE veröffentlichten Volatilitäts -<br />
index VIX.<br />
Beim HIX wird die beobachtete Marktvolatilität eines<br />
Aktienindex mit der theoretischen Marktvolatilität<br />
verglichen, die sich in einem Markt mit perfekter Abhängigkeit<br />
ergeben würde. Die beobachtete Volatilität<br />
wird dabei aus Indexoptionen bestimmt, die theoretische<br />
Marktvolatilität wird aus den Optionen auf die<br />
einzelnen Aktien ermittelt. Je geringer der Abstand<br />
zwischen der beobachteten und der theoretischen<br />
Marktvolatilität ist, umso größer ist die Abhängigkeit<br />
im Markt. Die Aussagekraft des Konzepts wurde im<br />
Herbst 2008 deutlich. Dam<strong>als</strong> ging die implizite Korrelation<br />
im Aktienmarkt zurück, obwohl gleichzeitig die<br />
Aktienmärkte selbst drastisch verloren bzw. die implizite<br />
Volatilität stark zulegte. Die implizite Abhängigkeit,<br />
gemessen am HIX-Index, nahm jedoch deutlich<br />
zu (s. Grafik S. 30).<br />
Während die lineare Korrelation <strong>als</strong> „durchschnittliches“<br />
Abhängigkeitsmaß nur wenig Information über<br />
das gemeinsame Verhalten von Finanzinstrumenten in<br />
Stress-Szenarien enthält, betrachtet die Randabhängigkeit<br />
die Abhängigkeit von extremen Ereignis- ›››<br />
1)<br />
Embrechts, McNeil, Straumann: Correlation and dependence in risk<br />
management; in Dempster, Risk Management: Value at Risk and<br />
Beyond. Cambridge University Press 2002<br />
2)<br />
Dhaene, Linders, Schoutens, Vyncke: The herd behaviour index;<br />
Insurance: Mathematics & Economics, 50,3; 2012<br />
3)<br />
Mai, Scherer: Simulating Copulas: Stochastic Models, Sampling<br />
Algorithms and Applications. Imperial College Press 2012<br />
F<strong>als</strong>che Interpretation<br />
Gleiche individuelle Renditeverteilungen und<br />
gleiche Korrelation führen nicht zur gleichen<br />
Abhängigkeitsstruktur. Ohne Randabhängigkeit<br />
(Gauss-Copula) tritt ein gemeinsamer Extremverlust<br />
in einem von 10 000 Fällen auf.<br />
Rendite Aktie 2, in Prozent<br />
Quelle: Assenagon<br />
Andere Wirklichkeit<br />
Beim gleichen Aktienrenditepaar steigt jedoch<br />
die Wahrscheinlichkeit gleichzeitiger Extremverluste<br />
stark an, wenn eine positive Randabhängigkeit<br />
(hier: t3-Copula) unterstellt wird.<br />
Dann tritt in diesem Beispiel das unerfreuliche<br />
Ereignis in 56 von 10 000 Fällen ein.<br />
Rendite Aktie 2, in Prozent<br />
20<br />
10<br />
0<br />
–10<br />
–20<br />
–20 –10 0 10 20<br />
Rendite Aktie 1, in Prozent<br />
20<br />
10<br />
0<br />
–10<br />
–20<br />
Abhängigkeitsstruktur bei nicht gegebener<br />
Randabhängigkeit<br />
Abhängigkeitsstruktur bei positiver<br />
Randabhängigkeit<br />
–20 –10 0 10 20<br />
Rendite Aktie 1, in Prozent<br />
Quelle: Assenagon<br />
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