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E-Learning - „ make or buy“? - Informationskompetenz

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E-<strong>Learning</strong> - „ <strong>make</strong> <strong>or</strong> buy“?<br />

Möglichkeiten und Grenzen der Erstellung<br />

von E-<strong>Learning</strong>-Angeboten<br />

in wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

Diplomarbeit<br />

v<strong>or</strong>gelegt von Gesa Krauss<br />

Studiengang Bibliotheks- und Medienmanagement (Diplom), Matrikelnummer 13707<br />

Hochschule der Medien - Stuttgart (HdM)<br />

1. Prüfer: BblOR Sebastian Mundt, Hochschule der Medien<br />

2. Prüfer: Prof. Markus Hennies, Hochschule der Medien<br />

Bearbeitungszeitraum: 11. Juli 2005 bis 10. Oktober 2005


Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich, Gesa Krauss, an Eides statt, dass ich die v<strong>or</strong>liegende Diplomarbeit selbständig<br />

angefertigt habe. Ich habe nur die aufgeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt.<br />

Wörtlich oder sinngemäß übernommenes Gedankengut habe ich gekennzeichnet.<br />

Stuttgart, den 10. Oktober 2005


Kurzfassung<br />

Thema dieser Arbeit sind die verschiedenen Möglichkeiten der Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-<br />

Angebots und deren Eigenschaften. Die Darstellung der unterschiedlichen Möglichkeiten basiert<br />

auf einer the<strong>or</strong>etischen Untersuchung der technischen und <strong>or</strong>ganisat<strong>or</strong>ischen Anf<strong>or</strong>derungen,<br />

die E-<strong>Learning</strong> an eine Bibliothek stellt. Auch die V<strong>or</strong>teile und Grenzen des E-<strong>Learning</strong><br />

sind mit einbezogen und es wird ein Überblick über die Situation von E-<strong>Learning</strong> in wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken gegeben. Um die praktische Seite einzubringen, werden die unterschiedlichen<br />

Möglichkeiten der Erstellung anhand realer Beispiele erläutert. Abschließend<br />

werden mögliche Entwicklungsrichtungen skizziert.<br />

Schlagwörter: E-<strong>Learning</strong>, wissenschaftliche Bibliothek, Erstellung, Diplomarbeit<br />

Abstract<br />

Main topics of this diploma thesis are the possibilities of creating e-learning offerings and<br />

their different features. The description bases on a the<strong>or</strong>etical analysis of the technical and<br />

<strong>or</strong>ganisational demands, which have to be met by the libraries. Advantages and boundaries of<br />

e-learning are also included followed by a summing up of the situation in scientific libraries.<br />

To include the use of e-learning in practice, the different possibilities of creation will be<br />

explained by means of examples found in German libraries. Finally there is sh<strong>or</strong>t mention of<br />

future developments.<br />

Keyw<strong>or</strong>ds: e-learning, scientific libraries, diploma thesis


Inhaltsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abkürzungen & Begriffe<br />

vi<br />

viii<br />

1 Einleitung 1<br />

2 E-<strong>Learning</strong> heute 4<br />

2.1 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.1.1 E-<strong>Learning</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.1.2 CBT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.1.3 WBT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.1.4 Multimedia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.1.5 Blended-<strong>Learning</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.2 V<strong>or</strong>teile von E-<strong>Learning</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.3 V<strong>or</strong>raussetzungen und Grenzen des E-<strong>Learning</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.4 E-<strong>Learning</strong> in wissenschaftlichen Bibliotheken . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3 Anf<strong>or</strong>derungen bei Erstellung und Angebot eines E-<strong>Learning</strong>-Moduls 12<br />

3.1 Entscheidung über Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots . . . . . . . . . . . 13<br />

3.1.1 Bereitstellung und Nutzung einer E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m . . . . . . . . 14<br />

3.1.2 Anf<strong>or</strong>derungen an personelle Kompetenzen . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

3.1.2.1 Kenntnis des E-<strong>Learning</strong>-Marktes . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

3.1.2.2 Kenntnis der Standards und Richtlinien . . . . . . . . . . . 17<br />

3.1.2.3 IT-Kompetenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3.1.2.4 Internet-Didaktik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19


INHALTSVERZEICHNIS<br />

v<br />

3.1.2.5 Webdesign . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3.1.2.6 Tut<strong>or</strong>ing-Kompetenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

4 Entscheidung zwischen „<strong>make</strong> <strong>or</strong> buy“ von E-<strong>Learning</strong>-Produkten 22<br />

4.1 Plattf<strong>or</strong>m-Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

4.1.1 „<strong>make</strong>“-Entscheidung auf Plattf<strong>or</strong>m-Ebene . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

4.1.2 „buy“-Entscheidung auf Plattf<strong>or</strong>m-Ebene . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

4.2 Content-Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

4.2.1 „<strong>make</strong>“-Entscheidung auf Content-Ebene . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

4.2.2 „buy“-Entscheidung auf Content-Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

4.3.1 „<strong>make</strong>-<strong>make</strong>“-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4.3.2 „<strong>make</strong>-buy“-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

4.3.3 „buy-<strong>make</strong>“-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

4.3.4 „buy-buy“-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

4.4 Finanzierung von E-<strong>Learning</strong>-Produkten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

5 Ausblick 48


Abbildungsverzeichnis<br />

3.1 V<strong>or</strong>gehensmodell PADDIQ bei der Erstellung von E-<strong>Learning</strong> . . . . . . . . . 13<br />

4.1 Zu<strong>or</strong>dnung der Praxisbeispiele zu den Erstellungsmöglichkeiten . . . . . . . . 29<br />

4.2 Screenshot aus dem DISCUS-Modul Biotechnologie . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

4.3 Tabelle der im Projekt Inf<strong>or</strong>mationskompetenz entwickelten Präsenz- und E-<br />

<strong>Learning</strong>-Module . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

4.4 Screenshot der Produktbeschreibung des Moduls „Die Erde - Der dynamische<br />

Planet“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

4.5 Screenshot der Übersicht über die LOTSE-Lernpfade für das Fach Geschichte 41<br />

4.6 Screenshot eines Moduls des Lernpfades „Literatur suchen“ im Fach Geschichte 42<br />

4.7 Darstellung der Dienstleistungen, die im erweiterten Plattf<strong>or</strong>mservice der MHSG<br />

enthalten sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45


Abkürzungen & Begriffe<br />

ADL . . . . . . . . . . . . . .<br />

AICC . . . . . . . . . . . . .<br />

AMH . . . . . . . . . . . . .<br />

ANSI . . . . . . . . . . . . .<br />

ARIADNE . . . . . . . .<br />

ASP . . . . . . . . . . . . . .<br />

CBT . . . . . . . . . . . . .<br />

CLIX . . . . . . . . . . . . .<br />

CMS . . . . . . . . . . . . .<br />

DBV . . . . . . . . . . . . .<br />

DFG . . . . . . . . . . . . . .<br />

DIN . . . . . . . . . . . . . .<br />

DISCUS . . . . . . . . . .<br />

ECTS . . . . . . . . . . . .<br />

ELCH . . . . . . . . . . . .<br />

Flash . . . . . . . . . . . . .<br />

IEEE . . . . . . . . . . . . .<br />

IMS . . . . . . . . . . . . . .<br />

LMS . . . . . . . . . . . . .<br />

Advanced Distributed <strong>Learning</strong><br />

Aviation Industry CBT Committee<br />

Arbeitsgemeinschaft der Medienzentren an Hochschulen<br />

American National Standards Institute<br />

Alliance of Remote Instructional Auth<strong>or</strong>ing and Distribution Netw<strong>or</strong>ks<br />

f<strong>or</strong> Europe<br />

Application Service Providing<br />

Computer Based Training<br />

C<strong>or</strong>p<strong>or</strong>ate <strong>Learning</strong> & Inf<strong>or</strong>mation eXchange<br />

Content Management System<br />

Deutscher Bibliotheksverband<br />

Deutsche F<strong>or</strong>schungsgemeinschaft<br />

Deutsches Institut für N<strong>or</strong>mung e.V.<br />

Developing Inf<strong>or</strong>mation Skills & Competence f<strong>or</strong> University Students<br />

European Credit Point System<br />

E-<strong>Learning</strong> Cons<strong>or</strong>tium Hamburg<br />

Flash ist eine Software zum Erstellen multimedialer Inhalte für das W<strong>or</strong>ld<br />

Wide Web. Mit Flash können vekt<strong>or</strong>basierte Animationen erstellt werden,<br />

die aufgrund ihrer geringen Dateigröße optimal für das Internet geeignet<br />

sind. Mit neueren Versionen von Flash lassen sich jedoch längst<br />

nicht mehr nur Animationen erstellen, sondern komplette Anwendungen.<br />

Flash wird von der Firma Macromedia hergestellt.<br />

Quelle: http://www.galileocomputing.de/glossar/gp/anzeige-10534/FirstLetter-<br />

F/query_ start-21<br />

Institute of Electric and Electronic Engineers<br />

Instructional Management Systems Project<br />

<strong>Learning</strong> Management System


ABKÜRZUNGEN & BEGRIFFE<br />

viii<br />

LOM . . . . . . . . . . . . .<br />

LOTSE . . . . . . . . . . .<br />

MHSG . . . . . . . . . . . .<br />

MMKH . . . . . . . . . . .<br />

MySQL . . . . . . . . . . .<br />

PAS . . . . . . . . . . . . . .<br />

PDF . . . . . . . . . . . . .<br />

PHP . . . . . . . . . . . . .<br />

SCORM . . . . . . . . . .<br />

TUHH . . . . . . . . . . . .<br />

ULB . . . . . . . . . . . . . .<br />

W3C . . . . . . . . . . . . .<br />

WBT . . . . . . . . . . . . .<br />

XML . . . . . . . . . . . . .<br />

ZKI . . . . . . . . . . . . . .<br />

<strong>Learning</strong> Objects Metadata<br />

Library Online Tour & Self-Paced Education<br />

Multimedia Hochschulservice Berlin GmbH<br />

Multimedia-Kont<strong>or</strong> Hamburg<br />

Die populäre Open-Source-Datenbank MySQL basiert auf SQL, der<br />

Structured Query Language (strukturierte Abfragesprache), der verbreitetsten<br />

standardisierten Sprache für Datenbankzugriffe. Eine SQL-Datenbank<br />

hält in der Regel auf einem Server Inf<strong>or</strong>mationen bereit, die bei Bedarf<br />

abgefragt werden können und die meist in HTML-Seiten eingebunden<br />

werden (man spricht auch von „dynamischen Inhalten“). Häufig wird in<br />

Verbindung mit MySQL PHP verwendet.<br />

Quelle: http://www.zepl.uni-muenchen.de/glossar.htm#M<br />

Publicly Avaible Specification<br />

P<strong>or</strong>table Document F<strong>or</strong>mat - plattf<strong>or</strong>munabhängiges Dateif<strong>or</strong>mat der<br />

Firma Adobe. Mit Hilfe des Adobe Acrobat-Readers lassen sich PDF-<br />

Dateien im Web lesen.<br />

Quelle:http://www.ub.uni-bielefeld.de/library/search/dictionary/reg-p.htm<br />

Hypertext Preprocess<strong>or</strong> ist ein Werkzeug, mit dem Web-Moderat<strong>or</strong>en<br />

dynamische Web-Seiten kreieren können.<br />

Quelle: http://www.id.unizh.ch/publications/zinfo/glossar.html<br />

Shareable Courseware Reference Modell<br />

Technische Universtität Hamburg-Harburg<br />

Universitäts- und Landesbibliothek<br />

W<strong>or</strong>ld Wide Web Cons<strong>or</strong>tium<br />

Web Based Training<br />

Extensible Markup Language. XML ist eine Metaauszeichnungssprache<br />

bzw. ein Regelsystem, um Auszeichnungssprachen zu definieren.<br />

Quelle: http://www.zepl.uni-muenchen.de/glossar.htm#X<br />

Zentren für Kommunikation und Inf<strong>or</strong>mationsverarbeitung in Lehre und<br />

F<strong>or</strong>schung e.V.


Kapitel 1<br />

Einleitung<br />

E-<strong>Learning</strong> und Bibliothek? Passen diese beiden Bereiche überhaupt zusammen? Wer diese<br />

Frage mit Ja beantw<strong>or</strong>ten kann, kann sich mit dieser Arbeit über die Anf<strong>or</strong>derungen, die<br />

E-<strong>Learning</strong> an eine Bibliothek stellt und die verschiedenen Möglichkeiten der Erstellung eines<br />

E-<strong>Learning</strong>-Angebotes, inf<strong>or</strong>mieren.<br />

Dass E-<strong>Learning</strong> ein Thema ist, dem sowohl im Bereich der universitären Bildung als auch in<br />

der betrieblichen Aus- und Weiterbildung immer mehr Bedeutung zukommt, ist in der Tatsache<br />

begründet, dass im Zuge der Globalisierung und aufgrund des Wandels zur Inf<strong>or</strong>mationsund<br />

Wissensgesellschaft zunehmend lebenslanges Lernen gef<strong>or</strong>dert wird. Und da Bibliotheken<br />

im Bildungsnetzwerk ein wichtiger Partner sind, sollten sie in diese Entwicklung einbezogen<br />

werden und aktiv an der Umsetzung von Möglichkeiten für das selbstgesteuerte Lernen mitwirken.<br />

Da die Erstellung von E-<strong>Learning</strong>-Angeboten für viele Bibliotheken Neuland ist und immer<br />

wieder gleiche Fragen aufwirft, möchte ich in dieser Arbeit einen Überblick schaffen, welche<br />

Möglichkeiten der Erstellung zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sollen die Eigenschaften<br />

der verschiedenen Möglichkeiten v<strong>or</strong>gestellt und die Anf<strong>or</strong>derungen erläutert werden, die für<br />

die Umsetzung der unterschiedlichen Möglichkeiten erfüllt sein müssen. Diese Arbeit soll für<br />

Entscheidungsträger in Bibliotheken und Interessierte eine Übersicht sein, die auf Aspekte<br />

hinweist, die bei der Entscheidungsfindung zu beachten sind.<br />

Die Arbeit grenzt das Thema E-<strong>Learning</strong> auf den Bereich der wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

ein, da im Bereich F<strong>or</strong>schung und Wissenschaft die Nutzung von E-<strong>Learning</strong> an Hochschulen<br />

und in Firmen bereits stark gefördert und genutzt wird. Zusätzlich wird die Betrachtung der<br />

Situation von Hochschulbibliotheken in den Mittelpunkt gerückt, da in diesem Bereich viele<br />

Aspekte der Erstellung von E-<strong>Learning</strong>-Angeboten in den Händen der Bibliothek liegen und


2<br />

dadurch viele Inf<strong>or</strong>mationen frei zur Verfügung stehen. Da der hohe Aufwand, der für die<br />

Erstellung aufgebracht werden muss, meist nur von großen Bibliotheken zu bewältigen ist<br />

und sich nur für die Nutzung durch einen großen Benutzerkreis lohnt, ist die Konzentration<br />

auf Hochschulbibliotheken sinnvoll.<br />

Eine grundlegende V<strong>or</strong>aussetzung, die für die gesamte Arbeit wichtig ist, ist die Tatsache, dass<br />

die Eigenerstellung von E-<strong>Learning</strong> in Bibliotheken auf den Bereich der Inf<strong>or</strong>mationskompetenzvermittlung<br />

eingeschränkt wird, da die Erstellung hochwertiger E-<strong>Learning</strong>-Modulen zur<br />

Vermittlung von Fachwissen durch Bibliotheken nicht zu leisten ist. Es lässt sich also sagen,<br />

dass es im bibliothekarischen Bereich zwei Arten des E-<strong>Learning</strong>s gibt:<br />

Einerseits Module zur Vermittlung von Inf<strong>or</strong>mationskompetenz, die von den Bibliotheken als<br />

Ergänzung zu bisherigen Schulungsangeboten genutzt werden und andererseits E-<strong>Learning</strong>-<br />

Angebote zur Vermittlung von Fachwissen.<br />

Diese zweite Art des E-<strong>Learning</strong>s kann als neue Medienf<strong>or</strong>m gesehen werden, da außer der<br />

neuartigen Zugangsart über das Internet kein Unterschied zu einem Buch oder einer CD-ROM<br />

besteht. Der Vollständigkeit halber, jedoch für diese Arbeit nicht relevant, kann als dritte Art<br />

des bibliothekarischen E-<strong>Learning</strong>s noch das Weiterbildungsangebot für Bibliothekare „bibweb<br />

Lernf<strong>or</strong>um für Bibliotheken“ genannt werden, das in einem Projekt der Bertelsmann-Stiftung<br />

und der ekz-bibliotheksservice GmbH entwickelt wurde. Daran sieht man, dass auch im Bibliothekswesen<br />

bereits der Trend hin zum lebenslangen Lernen wahrgenommen und hierfür<br />

auf die Vermittlung von Wissen via E-<strong>Learning</strong> gesetzt wird. 1<br />

Ein Argument, warum Bibliotheken sich für den Einsatz von E-<strong>Learning</strong> entscheiden sollten,<br />

stellt eine Aussage von Hapke und Marahrens (2004) dar. Diese besagt, dass „E-<strong>Learning</strong><br />

[. . . ] ein Beispiel für Aktivitäten [bildet], als Bibliothek im Ökosystem des Lernens an einer<br />

Universität auch in elektronischer Umwelt wahrgenommen zu werden“. 2<br />

Es ermöglicht also eine Erweiterung der digitalen Dienstleistungen und damit eine stärkere<br />

Präsenz im Internet. Auch die verstärkte Einbindung der Bibliotheken in die Hochschullehre<br />

und die damit verbundene zunehmende Nachfrage nach Schulungsangeboten kann als Grundlage<br />

für die Hinwendung zu E-<strong>Learning</strong> gesehen werden. Dass die Entwicklung des E-<strong>Learning</strong><br />

im Bibliothekswesen nicht nur in Deutschland, sondern weltweit als wichtig angesehen wird,<br />

zeigt die Einberufung einer Discussion Group zu diesem Thema bei der IFLA Konferenz 2004<br />

in Buenos Aires.<br />

Um einen Überblick über die zu erfüllenden Anf<strong>or</strong>derungen und die V<strong>or</strong>teile und Grenzen des<br />

E-<strong>Learning</strong> zu schaffen, wurde Fachliteratur ausgewertet. Auf dieser the<strong>or</strong>etischen Grundlage<br />

1 vgl. [Krauss-Leichert (2004), S. 93]<br />

2 vgl. [Hapke/Marahrens(2004), S. 204]


3<br />

basiert die Zusammenstellung der Eigenschaften der einzelnen Erstellungsmöglichkeiten. Um<br />

jedoch auch einen Praxisbezug herzustellen, wurden Beispiele aus der Praxis hinzugezogen.<br />

Im Folgenden wird zunächst das Thema E-<strong>Learning</strong> allgemein behandelt. Hierbei werden nötige<br />

Fachbegriffe definiert, die V<strong>or</strong>- und Nachteile des E-<strong>Learning</strong>s aufgezeigt und ein kurzer<br />

Überblick über die Entwicklung von E-<strong>Learning</strong> und die aktuelle Situation in wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken gegeben.<br />

In einem zweiten Teil werden die Anf<strong>or</strong>derungen, die E-<strong>Learning</strong> an eine Bibliothek stellt,<br />

zunächst the<strong>or</strong>etisch beschrieben, wobei v<strong>or</strong> allem auch auf die benötigten personellen Kompetenzen<br />

eingegangen wird.<br />

Im folgenden Kapitel der Arbeit werden die unterschiedlichen Möglichkeiten der Erstellung<br />

von E-<strong>Learning</strong>-Angeboten, ebenfalls auf einer the<strong>or</strong>etischen Basis, dargelegt. Im Anschluss<br />

werden die verschiedenen Möglichkeiten in praktische Zusammenhänge gebracht und die Eigenschaften<br />

bei der Umsetzung anhand von Beispielen erläutert. Abschließend erfolgt eine<br />

zusammenfassende Betrachtung der erarbeiteten Ergebnisse, sowie ein Ausblick auf zukünftige<br />

Entwicklungs- und Kooperationsmöglichkeiten des E-<strong>Learning</strong>s in Bibliotheken.


Kapitel 2<br />

E-<strong>Learning</strong> heute<br />

Warum überhaupt E-<strong>Learning</strong>? Diese Frage wird immer wieder gestellt und aufs Neue diskutiert.<br />

Es werden neue Definitionen f<strong>or</strong>muliert und die V<strong>or</strong>- und Nachteile abgewogen, doch<br />

am Ende bleibt immer die Frage, ob E-<strong>Learning</strong> die Lernsituation und den Lernerfolg in so<br />

großem Maß verbessert, dass sich der Aufwand, den die Erstellung und Konzeption eines<br />

E-<strong>Learning</strong>-Moduls mit sich bringt, lohnt.<br />

Da es für den Einsatz von E-<strong>Learning</strong> keine allgemeingültigen Lösungsansätze gibt, müssen<br />

je nach Situation, Einsatzzweck und Umsetzung die V<strong>or</strong>teile, Nachteile und Grenzen dieser<br />

neuen Lernf<strong>or</strong>m sehr unterschiedlich gewertet werden. Zudem muss für jede Anwendungssituation<br />

neu entschieden werden, ob der Einsatz von E-<strong>Learning</strong> didaktisch sinnvoll und<br />

ökonomisch zu rechtfertigen ist und welche V<strong>or</strong>aussetzungen seitens des Lernenden bzw. welche<br />

allgemeinen Bedingungen v<strong>or</strong>liegen müssen, damit der Einsatz eines E-<strong>Learning</strong>-Systems<br />

optimal erfolgen kann.<br />

Klar sein sollte jedoch, dass eine Konkurrenz zu den klassischen Lehrf<strong>or</strong>men nur sehr bedingt<br />

besteht, da E-<strong>Learning</strong> nicht alle Bereiche des Lernens abdecken kann. Die Zukunft des<br />

Lernens scheint jedoch im Zusammenwachsen von E-<strong>Learning</strong> mit Wissensmanagement und<br />

digitaler Kooperation zu liegen. 1<br />

Im Folgenden sollen nun zuerst verschiedene Definitionen die Vielfalt des Bereichs E-<strong>Learning</strong><br />

verdeutlichen, dann sollen die V<strong>or</strong>teile und die daran geknüpften Beweggründe dargelegt werden,<br />

warum viele Unternehmen und Lehrinstitute die Herausf<strong>or</strong>derung „E-<strong>Learning</strong>“ annehmen.<br />

Anschließend sollen auch die Nachteile und Grenzen kritisch betrachtet werden.<br />

1 vgl. [Lehnert (2003), S. 2]


2.1 Definitionen 5<br />

2.1 Definitionen<br />

„E-<strong>Learning</strong>“ ist heute ein häufig verwendetes, jedoch nicht klar definiertes W<strong>or</strong>t. Viele Begrifflichkeiten,<br />

wie z.B. Teleteaching, Teletut<strong>or</strong>ing, WebBasedTraining (WBT), Computer<br />

Based Training (CBT) oder Distance <strong>Learning</strong>, werden im gleichen Atemzug genannt oder<br />

als Synonym verwendet. Das W<strong>or</strong>t E-<strong>Learning</strong> gehört der Familie der E-Terms an. Das „E“<br />

steht hierbei für electronic, was im Sinne des W<strong>or</strong>tes lediglich „auf Elektronenfluß beruhend“<br />

bedeutet. Die E-Terms werden im Allgemeinen sehr offen verwendet und auf die Verwendung<br />

von Inf<strong>or</strong>mations- und Kommunikationstechnologien eingeschränkt. Das Ë"darf jedoch nicht<br />

mit einem „I“ für Internet gleichgesetzt werden. Die Unschärfe des Begriffes E-<strong>Learning</strong> wird<br />

auch anhand der folgenden Definitionen deutlich.<br />

2.1.1 E-<strong>Learning</strong><br />

Die Definitionen von E-<strong>Learning</strong> sind so zahlreich wie die Fachbücher, die zu diesem Thema<br />

publiziert werden. Eine sehr offene Meinung vertreten Back, Bendel und Stoller-Schai, die<br />

E-<strong>Learning</strong> als „Lernen, das mit Inf<strong>or</strong>mations- und Kommunikationstechnologien (Basis- und<br />

Lerntechnologien) respektive mit darauf aufbauenden E-<strong>Learning</strong>-Systemen unterstützt bzw.<br />

ermöglicht wird“ betrachten. 2<br />

Bauer und Philippi f<strong>or</strong>dern hingegen, dass nur Lernprozesse als E-<strong>Learning</strong> zu bezeichnen<br />

sind, die die vier Kernmerkmale: Nutzung moderner Multimedia-Technologie, Angebot von<br />

autonomem und interaktivem Lernen, Möglichkeit von persönlicher Betreuung und die Nutzung<br />

elektronischer Daten und Kommunikationsnetze, erfüllen. 3<br />

Als Kompromiss zwischen diesen beiden Definitionen ist die Definierung von E-<strong>Learning</strong> über<br />

Polarisierungen zu sehen. Diese Pole bilden eine Grundlage, auf der alle F<strong>or</strong>men des E-<br />

<strong>Learning</strong> als E-<strong>Learning</strong> definiert werden können. Hierbei werden jedoch auch alle Stärken<br />

und Schwächen der jeweiligen F<strong>or</strong>m herv<strong>or</strong>gehoben. Die Definition über die verschiedenen<br />

Polarisierungen erfolgt auf Technologie- und Systemebene. Als Pole sind hierbei zu nennen:<br />

virtuell und nichtvirtuell, stationär und mobil, lokal und verteilt, statisch und dynamisch,<br />

synchron und asynchron, sowie individuell und kollab<strong>or</strong>ativ.<br />

V<strong>or</strong> der Konzeption eines neuen E-<strong>Learning</strong>-Produktes muss aufgrund der Zielv<strong>or</strong>gabe entschieden<br />

werden, welcher Pol wie stark gewichtet werden soll, da anhand dieser Polarisierungen<br />

Aussagen über den Bedeutungsspielraum von „E-<strong>Learning</strong>“ hinsichtlich bestimmter<br />

2 vgl. [Back/Bendel/Stoller-Schai (2001), S. 35f]<br />

3 vgl. [Bauer/Philippi (2001), S. 108]


2.1 Definitionen 6<br />

Zwecke und Ziele der Aus- und Weiterbildung getroffen werden können. 4<br />

In dieser Arbeit wird E-<strong>Learning</strong> als Lernf<strong>or</strong>m gesehen, die die Möglichkeit bietet, zeit-, <strong>or</strong>tsund<br />

personenunabhängig zu lernen. Hierdurch kann der Lernende die Art und Geschwindigkeit<br />

des Lernens selbst bestimmen. Das selbstgesteuerte Lernen soll durch die Nutzung von<br />

Multimedia und elektronischen Netzen unterstützt werden und interaktiv gestaltet sein. Die<br />

Betreuung des Lernprozesses durch einen Tut<strong>or</strong> sollte gegeben sein.<br />

2.1.2 CBT<br />

Computer Based Training Systeme vermitteln dem Lernenden computerunterstützte und multimediale<br />

Inhalte, die v<strong>or</strong> Ort auf dem Computer gespeichert sind. Datenträger sind hierbei<br />

meist CD-ROMs oder DVDs. Da keine Übertragung über Datennetze stattfinden muss, können<br />

ohne Probleme aufwendige Programme zur Nutzung von (multimedialen) Inhalten verwendet<br />

werden. Die Inhalte können linear oder in einer Hypertext-Struktur ange<strong>or</strong>dnet sein,<br />

die Interaktion beschränkt sich meist auf Fragen mit v<strong>or</strong>definiertem Feedback und der Lernerfolg<br />

kann durch Testmodule evaluiert werden.<br />

Nachteile von CBT-Programmen sind die schwierige Aktualisierung der Inhalte und die Isolation<br />

der Lernenden, da keine Kommunikationskanäle zur Verfügung stehen. Der wirkliche<br />

Durchbruch des computergestützten Lernens kam erst mit den Web Based Trainings, die auf<br />

der Basis eines Intranets oder des Internets angeboten werden. 5<br />

2.1.3 WBT<br />

Web Based Training ist ein Oberbegriff für Lernumgebungen, die auf Internet-Technologie<br />

basieren. Die Lerninhalte werden dem Nutzer nicht auf einem Datenträger zur Verfügung<br />

gestellt, sondern online mittels des Internets oder eines Intranets verbreitet. Die Nutzung von<br />

Datennetzen ermöglicht die Kommunikation und Interaktion des Lernenden mit dem System,<br />

einem Betreuer und Lernkollegen. Als Kommunikationskanäle stehen hierfür unter anderem<br />

E-Mail, Chats und Diskussionsf<strong>or</strong>en zur Verfügung. Ein weiterer V<strong>or</strong>teil des WBTs gegenüber<br />

CBT ist die Möglichkeit der schnellen und einfachen Aktualisierung der Inhalte, die zentral<br />

auf einem Server gespeichert sind und von d<strong>or</strong>t abgerufen werden. 6<br />

4 vgl. [Back/Bendel/Stoller-Schai (2001), S. 36f]<br />

5 vgl.[Seufert/Mayr (2002), S. 25f]<br />

6 vgl. [Seufert/Mayr (2002), S. 26]


2.2 V<strong>or</strong>teile von E-<strong>Learning</strong> 7<br />

2.1.4 Multimedia<br />

Multimedia ist die Kombination verschiedener Medientypen und die Interaktion des Benutzers<br />

mit dem Mediensystem. Multimedia-Technologie verbindet also in einem gelungenen<br />

E-<strong>Learning</strong>-Produkt Texte, Ton, Sprache, Soundeffekte, Bilder, Animationen, Videos und<br />

vieles mehr. V<strong>or</strong>teil von Multimedia ist v<strong>or</strong> allem die neue Möglichkeit der Wissens- und Inf<strong>or</strong>mationsvermittlung,<br />

die es von den klassischen Lern- und Lehrf<strong>or</strong>men, wie beispielsweise<br />

Bücher und V<strong>or</strong>lesungen, unterscheidet.<br />

Zu diesen Möglichkeiten gehört das multisens<strong>or</strong>ische Lernen, bei dem mehrere menschliche<br />

Sinne mit einem einzigen Lerninstrument gleichzeitig angesprochen werden. Hierdurch werden<br />

bessere Lernerfolge erzielt, was wiederum einen positiven Effekt auf die Wirtschaftlichkeit von<br />

E-<strong>Learning</strong> hat, da es die Dauer der Lernzeit verkürzt und damit die Weiterbildungskosten<br />

senkt. 7<br />

2.1.5 Blended-<strong>Learning</strong><br />

Blended-<strong>Learning</strong> bezeichnet einen Trend im Bereich der E-<strong>Learning</strong>-Konzepte, bei dem klassische<br />

Lehrmethoden mit E-<strong>Learning</strong> vermischt und somit die V<strong>or</strong>teile beider Lernf<strong>or</strong>men<br />

genutzt werden, wobei die Nachteile kompensiert werden. Diese F<strong>or</strong>m des Lernens hat sich<br />

aufgrund der Erfahrungen entwickelt, dass Lernprozessen, die nur virtuell stattfinden, der<br />

soziale Aspekt fehlt und diese häufig als weniger effizient angesehen werden.<br />

Ein Beispiel für Blended-<strong>Learning</strong>, im Deutschen auch hybrides Lernen genannt, ist die Nutzung<br />

von E-<strong>Learning</strong> als V<strong>or</strong>- und Nachbereitung von Präsenzveranstaltungen. Hierbei wird<br />

durch die nochmalige Beschäftigung mit den Inhalten der Transfer des Gelernten sichergestellt<br />

und ein gleiches Wissensniveau bei den Lernenden erreicht. 8<br />

2.2 V<strong>or</strong>teile von E-<strong>Learning</strong><br />

E-<strong>Learning</strong> kommt erst durch den Wandel zur Inf<strong>or</strong>mationsgesellschaft und die starke Verbreitung<br />

von Inf<strong>or</strong>mations- und Kommunikationstechnologien eine Bedeutung zu, da der Vertriebsweg<br />

„Internet“ V<strong>or</strong>teile bietet, die die klassischen Lehr- und Lernf<strong>or</strong>men nicht leisten<br />

7 vgl. [Bauer/Philippi (2001), S. 97-109]<br />

8 vgl.[Seufert/Mayr (2002), S. 23]


2.2 V<strong>or</strong>teile von E-<strong>Learning</strong> 8<br />

können. Die vereinfachte Zugänglichkeit ermöglicht eine Ausweitung des Angebots für bestehende<br />

Zielgruppen, wie Schüler, Studenten oder Teilnehmer an betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen.<br />

Zusätzlich können Lehrinhalte für neue Zielgruppen interessant sein, denen die<br />

Teilnahme an Präsenzveranstaltungen nicht oder nur unter Schwierigkeiten möglich ist. Fernstudiengänge<br />

oder Lernen am Arbeitsplatz können so für Behinderte, voll Berufstätige oder<br />

Eltern in Erziehungszeiten eine neue Möglichkeit zur Aus- und Weiterbildung schaffen.<br />

Diese neuen Chancen für selbstgesteuertes und lebenslanges Lernen bedeuten in einer Gesellschaft,<br />

geprägt von stetig wachsender Wissensproduktion und Globalisierung, eine Verbesserung<br />

der wirtschaftlichen und persönlichen Konkurrenzfähigkeit im Kampf um Qualifikation<br />

und Wissensv<strong>or</strong>sprung. Ein weiterer V<strong>or</strong>teil von E-<strong>Learning</strong>, der jedoch umstritten ist, ist die<br />

Wirtschaftlichkeit.<br />

Es wird erwartet, dass sich durch die Wiederverwendbarkeit und den beliebig großen Nutzerkreis<br />

die anfänglichen Investitionen relativieren und später eine finanzielle Einsparung durch<br />

Reduzierung von Trainer- und Reisekosten entsteht. Zusätzlicher Nutzen wird auch von der<br />

erhöhten Qualität der Lehrinhalte erwartet. Durch Multimedia-Einsatz, beispielsweise Visualisierungsmöglichkeiten<br />

mit Animationen etc., kann der Lernerfolg positiv beeinflusst und durch<br />

die Einbindung von externen Ressourcen im Internet ein reichhaltigeres Bild des behandelten<br />

Themas vermittelt werden. Auch die Interaktivität und die Kommunikationsmöglichkeiten<br />

tragen zu dieser verbesserten Qualität bei. 9<br />

Ein weiterer Fakt<strong>or</strong> ist die verbesserte Lernsituation. Während in der Präsenzlehre von einem<br />

einheitlichen Wissensniveau der Studierenden ausgegangen wird und ein Thema häufig nur<br />

oberflächlich angeschnitten werden kann, besteht beim E-<strong>Learning</strong> die Möglichkeit der Individualisierung<br />

des Lernens. Jeder Lernende kann also Lerntempo und Schwierigkeitsgrad selbst<br />

bestimmen. Zudem wird durch die audiovisuelle Aufbereitung und Interaktion beim Lernen<br />

der Vermittlungserfolg erhöht. 10<br />

Ein <strong>or</strong>ganisat<strong>or</strong>ischer V<strong>or</strong>teil des E-<strong>Learning</strong>s ist die zentrale Speicherung der Inhalte, so<br />

dass die Lerninhalte parallel zum schnellen Wandel technologischer und wissenschaftlicher<br />

Entwicklungen mit geringem Aufwand zu aktualisieren sind. 11<br />

9 vgl. [Blumstengel (1998), http://ds<strong>or</strong>.uni-paderb<strong>or</strong>n.de/de/f<strong>or</strong>schung/publikationen/blumstengeldiss/Motivation-zur-Computerunterstuetzung.html]<br />

10 vgl. [Bentlage/Hummel (2002), S. 148f]<br />

11 vgl. [Lang (2002), S. 23]


2.3 V<strong>or</strong>raussetzungen und Grenzen des E-<strong>Learning</strong> 9<br />

2.3 V<strong>or</strong>raussetzungen und Grenzen des E-<strong>Learning</strong><br />

Die ausschlaggebenden Nachteile von E-<strong>Learning</strong> sind die zu überwindenden Hürden, bev<strong>or</strong><br />

ein E-<strong>Learning</strong>-Angebot genutzt werden kann. Sowohl auf der Seite des Anbieters als auch auf<br />

der des Lernenden muss eine entsprechende technische Ausrüstung v<strong>or</strong>handen sein. Lediglich<br />

die Anschaffung eines Computers und die Bereitstellung eines eigenen Internetanschlusses<br />

ermöglichen dem Lernenden die volle Flexibilität, da er nicht auf die Nutzung von Computerräumen<br />

angewiesen ist. Um diese Technik effektiv für den Lernprozess nutzen zu können,<br />

braucht der Lernende Kenntnisse der technischen Grundlagen und Erfahrung im Umgang mit<br />

dem Internet. 12<br />

Zur Erleichterung der Nutzung des E-<strong>Learning</strong>-Angebots durch den Lernenden muss bei der<br />

Planung auf eine für Internet geeignete Aufbereitung des Lehrstoffs geachtet werden. Hierfür<br />

müssen spezifische Kriterien bei Didaktik und Design Berücksichtigung finden. Darüber hinaus<br />

darf die geeignete Einbindung in bereits bestehende Curricula und das <strong>or</strong>ganisat<strong>or</strong>ische<br />

Konzept des Unternehmens oder der Institution nicht vernachlässigt werden. Die Beachtung<br />

dieser Fakt<strong>or</strong>en kann jedoch keine Garantie für den Lernerfolg geben, sie kann diesen lediglich<br />

positiv beeinflussen.<br />

Für den wirklichen Erfolg eines E-<strong>Learning</strong>-Kurses ist in erster Linie die persönliche Einstellung<br />

des Lernenden entscheidend. Viele E-<strong>Learning</strong>-Angebote haben aufgrund mangelnder<br />

Selbstlernkompetenz der Lernenden mit hohen Abbrecherquoten zu kämpfen. Wichtig für<br />

den erfolgreichen Abschluss sind also v<strong>or</strong> allem Selbstdisziplin und Motivation, da der Lernprozess<br />

vom Lernenden über längere Zeit hinweg geplant und eingehalten werden muss. Auch<br />

die Akzeptanz ist bei E-<strong>Learning</strong> ein wichtiger Aspekt. Oftmals muss sowohl Lehrenden als<br />

auch Lernenden ein deutlicher Mehrwert gegenüber traditionellen Lernf<strong>or</strong>men aufgezeigt werden.<br />

Einerseits, um die Bereitschaft zu wecken, Lehrangebote zu erstellen, und andererseits,<br />

um Motivation zu schaffen, die Kurse bis zum Ende durchzuhalten.<br />

Neben diesen <strong>or</strong>ganisat<strong>or</strong>ischen und lernerseitigen V<strong>or</strong>raussetzungen, sollen an dieser Stelle<br />

inhaltliche Grenzen genannt werden. Bei der Vermittlung von sozialen Kompetenzen, den so<br />

genannten Soft Skills, oder beim Erlernen von mot<strong>or</strong>ischen Fähigkeiten, wie beispielsweise<br />

handwerklichen Tätigkeiten, stoßen virtuelle Lehrmethoden an ihre Grenzen. Dies zeigt auch,<br />

dass Präsenzseminare nicht auf allen Gebieten ersetzt werden können. 13<br />

12 vgl. [Krauss-Leichert (2004), S. 189]<br />

13 vgl. [Herm/Grimm (2004), S. 14ff]


2.4 E-<strong>Learning</strong> in wissenschaftlichen Bibliotheken 10<br />

2.4 E-<strong>Learning</strong> in wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

Die Grundlage für E-<strong>Learning</strong> an deutschen Bibliotheken, v<strong>or</strong> allem an Hochschulbibliotheken,<br />

wurde bereits in Beschlüssen der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Bund-Länder-<br />

Kommission der Jahre 1996 und 1998 gelegt. Konkrete Aussagen über die Einbeziehung von<br />

zentralen Einrichtungen, wie Rechenzentrum oder Bibliothek in den Einsatz neuer Medien<br />

trifft 1998 auch eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern des Deutschen Bibliotheksverbandes<br />

(DBV), Repräsentanten der Medienzentren (AMH) und Delegierten der Rechenzentren<br />

(ZKI). 14<br />

In den „Göttinger Thesen“ f<strong>or</strong>dert die Arbeitsgruppe einen Ausbau der Rechenzentren, Medienzentren<br />

und Bibliotheken zu Kompetenzzentren in einem kooperativen Verbund mit Aufgabenverteilung.<br />

Die Bibliotheken sollten in diesem Konstrukt die Rolle des Inf<strong>or</strong>mationsvers<strong>or</strong>gers<br />

und -vermittlers übernehmen. 15<br />

In den folgenden Jahren wurden von Bund und Ländern verschiedene Initiativen und Programme<br />

ins Leben gerufen, die sich der Weiterentwicklung von Inhalten, Werkzeugen und<br />

Rahmenbedingungen des Einsatzes neuer Medien in Hochschulen widmen. Viele dieser Förderprogramme<br />

wurden als Verbundprojekte ausgeschrieben, um Ressourcen und Wissen effektiv<br />

einzusetzen. 16 Diese Entwicklungspolitik scheint auch den Bibliotheksbereich erreicht zu haben.<br />

Große Projekte setzen oft an einzelnen Institutionen an, werden jedoch nach Abschluss des<br />

Pilotprojekts auf andere Bibliotheken ausgedehnt und kooperativ weitergeführt. Hauptbeweggrund<br />

für den Einsatz von E-<strong>Learning</strong> ist für die Hochschulbibliotheken die stärkere Einbindung<br />

in die Hochschullehre. Dies hängt damit zusammen, dass sich die Hochschulen um die<br />

Verbesserung der Inf<strong>or</strong>mations- und Medienkompetenz ihrer Studenten bemühen und deshalb<br />

die Vermittlung von Inf<strong>or</strong>mationskompetenz in die Curricula einbinden.<br />

Für die Bibliotheken bedeutet die Einbeziehung in die Lehre eine engere Verbindung zur<br />

Hochschule, aber auch zusätzliche Arbeit. Für die Vermittlung von Inf<strong>or</strong>mationskompetenz<br />

muss ein größeres Angebot an Schulungen erbracht werden, die v<strong>or</strong>bereitet und durchgeführt<br />

werden müssen. E-<strong>Learning</strong> bietet den Bibliotheken eine Möglichkeit Zeit zu sparen und dennoch<br />

das gef<strong>or</strong>derte Wissen zu vermitteln, da nicht nur die Präsenzzeiten für das Lehren zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Wie sieht also die Situation in Deutschland aus? Neben einigen großen Projekten, deren<br />

14 vgl. [Schulmeister (2001), S. 11]<br />

15 http://www.tu-dresden.de/agbibrz/thesen2.htm (05.09.2005)<br />

16 vgl. [Kleimann/Wannebacher (2004), S. 11]


2.4 E-<strong>Learning</strong> in wissenschaftlichen Bibliotheken 11<br />

Ergebnisse in Fachzeitschriften und Mailinglisten v<strong>or</strong>gestellt wurden, gibt es an vielen Hochschulbibliotheken<br />

E-<strong>Learning</strong>-Angebote. Oft beschränken sich diese zwar auf Tut<strong>or</strong>ials zur<br />

Einführung in die Nutzung der Bibliothek, der Kataloge und anderer lokaler Angebote, aber<br />

auch das ist nach den oben v<strong>or</strong>gestellten Definitionen E-<strong>Learning</strong>. Auch die Verbreitung von<br />

E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>men nimmt stetig zu, da sie oft von den Hochschulen gekauft werden und<br />

dann auch der Bibliothek zur Nutzung zur Verfügung stehen.<br />

Das deutsche Bibliothekswesen passt sich also dem Trend zum virtuellen Lernen an und die<br />

bisherigen Projekte und Aktivitäten waren erst der Anfang.


Kapitel 3<br />

Anf<strong>or</strong>derungen bei Erstellung und<br />

Angebot eines E-<strong>Learning</strong>-Moduls<br />

Bei der Konzeption und Entwicklung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots sind viele Fakt<strong>or</strong>en zu berücksichtigen<br />

und abzuwägen. Von Beginn an v<strong>or</strong>gegeben sind meist nur die Budgetentscheidungen,<br />

die Entscheidung über die Medienkonstellation und die Implementierungsbedingungen,<br />

da diese durch das Gesamtbudget und die technische Infrastruktur der Institution<br />

v<strong>or</strong>bestimmt sind. Die Entscheidungen, die während der Konzeption getroffen werden müssen,<br />

beeinflussen häufig die gleichen Ressourcen oder Themen, so dass der gesamte Prozess<br />

mit Hilfe eines guten Projektmanagements <strong>or</strong>ganisiert und kontrolliert werden muss. 1<br />

Um die Entwicklung erfolgreich durchzuführen, werden detaillierte Kenntnisse über die technischen<br />

und <strong>or</strong>ganisat<strong>or</strong>ischen V<strong>or</strong>aussetzungen, in den Bereichen Psychologie, Pädagogik,<br />

Didaktik und Design sowie im IT-Bereich benötigt. Für die dauerhafte Betreuung des E-<br />

<strong>Learning</strong>-Angebotes und dessen Durchführung ist entsprechend qualifiziertes Personal einzusetzen<br />

und es müssen weitere <strong>or</strong>ganisat<strong>or</strong>ische Maßnahmen in Angriff genommen werden.<br />

Im Folgenden wird nun der Entscheidungsprozess skizziert und auf die Anf<strong>or</strong>derungen eingegangen,<br />

die die Erstellung von E-<strong>Learning</strong>-Angeboten, deren Betreuung und Durchführung<br />

an Bibliotheken und das verantw<strong>or</strong>tliche Personal stellt.<br />

1 vgl. [Niegemann (2004), S. 47]


3.1 Entscheidung über Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots 13<br />

3.1 Entscheidung über Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots<br />

Die Entscheidung für die Erstellung und Umsetzung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots ist bildlich gesehen<br />

die Spitze des Eisbergs und zieht viele andere Entscheidungen nach sich. Im folgenden<br />

Schaubild werden die verschiedenen Phasen der Erstellung dargestellt und deren Zusammenhänge<br />

ersichtlich.<br />

Abbildung 3.1: V<strong>or</strong>gehensmodell PADDIQ bei der Erstellung von E-<strong>Learning</strong> nach Niegemann (2004), S.47<br />

Der Gedanke an Qualitätssicherung umrahmt die gesamte Entwicklung und sollte bei keiner<br />

Entscheidung unberücksichtigt bleiben, da nur ein hochwertiges Produkt Nutzern und Anbietern<br />

den angestrebten Erfolg bringt. Das Projektmanagement sollte alle vier Phasen umfassen,<br />

da es zwischen den einzelnen Phasen und den zu treffenden Entscheidungen Wechselbeziehungen<br />

gibt, die häufig Auswirkungen auf andere Entscheidungen haben.<br />

Ein gutes Projektmanagement kann die Wahrscheinlichkeit verringern, dass solche Auswirkungen<br />

bereits getroffene Entscheidungen zu sehr beeinflussen, es jedoch oft nicht gänzlich<br />

verhindern. Die Entwicklung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots erlaubt also kein lineares V<strong>or</strong>gehen<br />

und es muss stets das gesamte Konzept Beachtung finden.<br />

Von den vier Hauptbereichen Analyse, Design, Implementation und Development wird im<br />

folgenden nur die Analyse näher erläutert, da die Ergebnisse daraus die wichtigsten Entscheidungskriterien<br />

darstellen und alle anderen Phasen grundlegend beeinflussen. 2<br />

Der Bereich Analyse ist eine grundlegende Komponente, auf der sämtliche nachfolgenden<br />

Entscheidungen basieren und die auch als Kriterienkatalog während der Entwicklung dienen<br />

kann. Wenn die Analyse der Ausgangsbedingungen und Ziele vernachlässigt wird, kann dies<br />

dazu führen, dass das entstehende Produkt Schwachpunkte aufweist, die die Akzeptanz verringern<br />

und den Nutzen, den das Produkt bringen soll, einschränken.<br />

2 vgl. [Niegemann (2004), S. 47]


3.1 Entscheidung über Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots 14<br />

Zunächst muss die Art des E-<strong>Learning</strong>s, die angeboten werden soll, festgelegt werden. Dies<br />

gehört, wie die Klärung der Frage, welche Themenbereiche E-<strong>Learning</strong> abdecken soll, zum<br />

Bereich Bedarfs- und Problemanalyse. Als zweites ist eine Adressatenanalyse durchzuführen,<br />

um die Lernv<strong>or</strong>aussetzungen der Zielgruppe zu ermitteln. Um die Inhalte sinnvoll zu strukturieren<br />

und didaktisch gut aufzubereiten, müssen Analysen des zu vermittelnden Wissens,<br />

der Lehrinhalte und der Lernaufgaben erfolgen. Hierbei muss auf die angestrebten Kompetenzen<br />

und die lernerseitig auszuführenden Operationen geachtet werden, da dies Grundlage<br />

für Entscheidungen bezüglich der Medienauswahl, Lehrmethoden und Lernhilfen ist.<br />

Nicht so aufwendig, jedoch ebenso wichtig wie die bisherigen Analysen ist die der v<strong>or</strong>handenen<br />

Ressourcen. Das v<strong>or</strong>handene Personal, die Sachmittel und die verfügbare Zeit bilden<br />

grundlegende Rahmenbedingungen für die Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots. Als letzte<br />

wichtige Untersuchung sollte eine Analyse des späteren Einsatzkontextes stehen. Im Rahmen<br />

dieser Analyse ist beispielsweise die Frage zu klären, ob das E-<strong>Learning</strong>-Angebot in Verbindung<br />

mit bereits bestehenden Schulungsangeboten genutzt und als Blended-<strong>Learning</strong>-Modell<br />

konzipiert werden soll. Darüber hinaus sind die Rechnerausstattung der Adressaten sowie die<br />

physikalischen Bedingungen wie Licht und Geräusche der Lernumgebung und deren soziale<br />

Merkmale zu beachten.<br />

Für die Bibliothek als Institution sollte v<strong>or</strong> allem auch eine Erhebung erfolgen, in wieweit<br />

E-<strong>Learning</strong> in das Bibliothekskonzept integriert und in welchem Maß der Träger der Bibliothek<br />

berücksichtigt werden soll. Die Durchführung dieser Analysen und die Ausrichtung von<br />

Entscheidungen daran kann v<strong>or</strong> Fehlinvestitionen schützen und stellt deshalb eine Chance<br />

dar, die Erstellung eines geeigneten Angebots zu ermöglichen.<br />

Die Bereiche Design, Implementierung und Development werden im nächsten Kapitel näher<br />

erläutert, da mit der Entscheidung für unterschiedliche Erstellungsf<strong>or</strong>men die Anf<strong>or</strong>derungen<br />

stark differieren. Bei einer Entscheidung für den Erwerb von E-<strong>Learning</strong>-Modulen beispielsweise<br />

wird ein Großteil der Bereiche Design und Development outgesourct. Auch die Finanzierung<br />

der Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots ist von Erwerbung oder Selbsterstellung abhängig<br />

und wird deswegen im nächsten Kapitel behandelt. 3<br />

3.1.1 Bereitstellung und Nutzung einer E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m<br />

Zu den technischen Anf<strong>or</strong>derungen, die E-<strong>Learning</strong> an eine Institution stellt, gehört die Notwendigkeit<br />

einer Lernplattf<strong>or</strong>m. Eine Lernplattf<strong>or</strong>m, oder auch <strong>Learning</strong> Management System<br />

3 vgl. [Niegemann (2004), S. 51f]


3.1 Entscheidung über Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots 15<br />

(LMS) genannt, ist die webbasierte E-<strong>Learning</strong>-Umgebung, die die Entwicklung und Verwaltung<br />

von Inhalten, die Kommunikation und die Teilnehmerverwaltung unterstützt.<br />

Bei der Auswahl und Einführung von Lernplattf<strong>or</strong>men sollten neben den rein technischen<br />

Eigenschaften auch pädagogische und didaktische Aspekte Berücksichtigung finden. Ein weiterer<br />

Aspekt, der in die Entscheidung einfließt, ist das bereits festgelegte Konzept für das<br />

zu realisierende E-<strong>Learning</strong>-Angebot, da die gef<strong>or</strong>derten technischen Funktionalitäten von<br />

dem jeweiligen didaktischen Konzept abhängen. Die Kriterien, die im technischen Bereich<br />

zu beachten sind, müssen aus den Perspektiven der unterschiedlichen Nutzer der Plattf<strong>or</strong>m<br />

betrachtet werden.<br />

Für die Anwender (Studierende, Dozenten, Tut<strong>or</strong>en . . . ) und Aut<strong>or</strong>en sind Benutzerfreundlichkeit<br />

sowie Zugänglichkeit und Verwaltung von Inhalten wichtig, während für die Administrat<strong>or</strong>en<br />

die Nutzerverwaltung, Kurs-Registrierung und -Management im V<strong>or</strong>dergrund<br />

stehen. Aus Sicht der anbietenden Institution sind v<strong>or</strong> allem die Integrationsmöglichkeiten in<br />

bestehende IT-Strukturen, die unterstützten Standards, sowie das Maß an technischem Supp<strong>or</strong>t,<br />

der geboten werden muss, ausschlaggebend. Der technische Supp<strong>or</strong>t ist auch bei der<br />

Fragestellung kommerziell, Open-Source oder sogar Eigenentwicklung ein wichtiger Fakt<strong>or</strong>,<br />

da hier die finanziellen V<strong>or</strong>- und Nachteile abzuwägen sind. 4<br />

Beachtet werden muss auch, welche Programme und Dateitypen für die Erstellung und<br />

Speicherung von Grafiken, Video-Streams, Animationen etc. genutzt und mit Hilfe welcher<br />

Aut<strong>or</strong>en-Tools Inhalte erstellt werden können. Ebenso sind Funktionalitäten zur Erfüllung<br />

von Grundbedürfnissen wie synchroner oder asynchroner Kommunikation, Interaktion, Lernerfolgskontrolle<br />

und Tut<strong>or</strong>-Möglichkeiten zu berücksichtigen. 5<br />

Schließlich kann, je nach Bedarf, auf ein Evaluationstool geachtet werden.<br />

3.1.2 Anf<strong>or</strong>derungen an personelle Kompetenzen<br />

Die v<strong>or</strong>handenen personellen Kompetenzen sind ein zentraler Fakt<strong>or</strong> bei der Entscheidung<br />

für ein E-<strong>Learning</strong>-Angebot. Die Mitarbeiter, die für die Konzeption und Entwicklung des<br />

Angebots sowie dessen Implementierung in bestehende Strukturen des technischen und <strong>or</strong>ganisat<strong>or</strong>ischen<br />

Bereichs verantw<strong>or</strong>tlich sind, müssen für diese Aufgabe gezielt ausgebildet sein<br />

oder geschult werden.<br />

Die Entscheidung für ein E-<strong>Learning</strong>-Angebot hat also auch Auswirkungen auf die Personalentwicklung.<br />

Für die Erstellung und Betreuung eines qualitativ guten Angebots müssen<br />

4 vgl. [Dittler/Bachmann (2003), S. 175-186]<br />

5 vgl. [Müller/Dürr (2002), S. 167]


3.1 Entscheidung über Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots 16<br />

entweder neue Mitarbeiter mit den benötigten Qualifikationen eingestellt werden oder Mitarbeiter<br />

sind mit Hilfe von F<strong>or</strong>tbildungsveranstaltungen für diese Aufgaben zu qualifizieren.<br />

Gerade bei der Beschaffung von Kompetenzen sollte nicht gespart werden, da nur durch<br />

ein hochwertiges E-<strong>Learning</strong>-Angebot, das von den Nutzern akzeptiert und genutzt wird, ein<br />

Mehrwert für den Anbieter und die Nutzer erreicht wird. Im Folgenden wird auf die benötigten<br />

Kompetenzen detaillierter eingegangen.<br />

3.1.2.1 Kenntnis des E-<strong>Learning</strong>-Marktes<br />

Im Bereich E-<strong>Learning</strong> darf nicht von nur einem Markt gesprochen werden, da es drei Marktsegmente<br />

gibt. Die Anbieter können in Spezialisten für Inhalte, Service und Technologie<br />

unterteilt werden. Als viertes Marktsegment, können zusätzlich die Full-Service-Provider gesehen<br />

werden. Über diese Einteilung herrscht jedoch keine einstimmige Meinung. Die Kenntnis<br />

dieser Segmente ist für Bibliotheken aus Nachfrager- und aus Anbietersicht wichtig.<br />

Lerninhalte-Anbieter: Zu diesen, auch Content-Provider genannten Anbietern zählen alle, die<br />

Inhalte für E-<strong>Learning</strong>-Systeme aufbereiten und diese anschließend verkaufen oder lizensieren.<br />

Zu dieser Gruppe können also neben Unternehmen oder Fachverlagen, die unternehmensoder<br />

fachspezifische Inhalte bereitstellen, auch Universitäten und Bibliotheken gehören. Die<br />

Angebote können entweder speziell für bestimmte Kunden zugeschnitten, oder so genannter<br />

„off-the-shelf-content“, also ein Standardprogramm, sein. Als Content-Provider können auch<br />

Online-Communities bezeichnet werden, v<strong>or</strong> allem, wenn die Bereitstellung von Präsentationen<br />

und Fachartikel als Lernangebot gesehen wird.<br />

Anbieter von Technologien und Systemen: Die Anbieter dieses Marktsegments entwickeln und<br />

vertreiben E-<strong>Learning</strong>-Systeme, Lernprogramme und Basistechnologien. Zu diesen Produkten<br />

gehören: Auth<strong>or</strong>ing-Tools zur Erstellung von Lerninhalten, Technologien zur Realisierung<br />

der Kommunikationskanäle sowie zur Einbettung in Lernplattf<strong>or</strong>men und als Gesamtlösung<br />

Lernp<strong>or</strong>tale.<br />

Anbieter von Beratungs- und anderen Servicedienstleistungen: Dieser Bereich ist der vielfältigste<br />

der drei Marktsegmente und deshalb nicht klar zu umreißen. Zu den möglichen<br />

Dienstleistungen gehören unter anderem die Erstellung von kundenspezifischen Curricula,<br />

pädagogischen und kommunikationstechnischen Konzepten, die Indexierung nach v<strong>or</strong>gegebenen<br />

Standards, mediale Aufbereitung von Inhalten und deren Beschreibung, Uploads auf<br />

den E-<strong>Learning</strong>-Server und Nutzerdatenverwaltung sowie Marketing und Evaluation. Darüber<br />

hinaus wird Hilfe bei rechtlichen Fragestellungen und der Zahlungsabwicklung angeboten. 6<br />

6 vgl. [Back/Bendel/Stoller-Schai (2001), S. 46-53]


3.1 Entscheidung über Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots 17<br />

3.1.2.2 Kenntnis der Standards und Richtlinien<br />

Die verantw<strong>or</strong>tlichen Mitarbeiter sollten sich neben dem Wissen über diesen Markt auch<br />

Kenntnisse über die nationalen und internationalen Standards aneignen, da diese als Leitfaden<br />

für die Auswahl aus den verschiedenen Angeboten dienen können.<br />

Im Bereich des E-<strong>Learning</strong> werden zunehmend für Lernobjekte, Kurse und Lernplattf<strong>or</strong>men<br />

Richtlinien und Standards f<strong>or</strong>muliert, um die einzelnen Angebote vergleichbarer und den<br />

Markt übersichtlicher zu gestalten. Für diese Aufgabe sind mehrere Institutionen wichtig,<br />

zu denen das W<strong>or</strong>ld Wide Web Cons<strong>or</strong>tium (W3C) gehört, das allgemeine Internetstandards<br />

entwickelt.<br />

Speziell auf den Bereich E-<strong>Learning</strong> ausgerichtet ist das Aviation Industry CBT Committee<br />

(AICC), das Instructional Management Systems Project (IMS),die Alliance of Remote<br />

Instructional Auth<strong>or</strong>ing and Distribution Netw<strong>or</strong>ks f<strong>or</strong> Europe (ARIADNE) und die Organisation<br />

Advanced Distributed <strong>Learning</strong> (ADL). Diese vier Institutionen, die auf unterschiedlichen<br />

nationalen und internationalen Ebenen arbeiten, kooperieren miteinander und erarbeiten<br />

Empfehlungen und Richtlinien, die sie an das Institute of Electric and Electronic Engineers<br />

(IEEE) weitergeben. Diese Organisation ist die einzige, die berechtigt ist, Spezifikationen<br />

für die Etablierung eines Standards bei den zuständigen Organisationen wie dem American<br />

National Standards Institute (ANSI) einzureichen.<br />

Zu den Empfehlungen, die bisher erarbeitet wurden, gehören unter anderem das so genannte<br />

SCORM (Shareable Courseware Reference Modell) und die <strong>Learning</strong> Objects Metadata<br />

(LOM), die zur Vereinheitlichung der Beschreibung von Lernobjekten dienen. Ein Lernobjekt<br />

ist in diesem Fall eine Datei, die bei computerunterstütztem Lernen verwendet oder referenziert<br />

werden kann. 7 Durch die Beschreibung der Lernobjekte anhand dieser Richtlinien wird<br />

zur Übersichtlichkeit des E-<strong>Learning</strong>-Marktes beigetragen.<br />

Für den deutschen E-<strong>Learning</strong>-Markt sind v<strong>or</strong> allem auch die Qualitätsstandards des Deutschen<br />

Instituts für N<strong>or</strong>mung e.V. (DIN) wichtig. Für den Bereich Aus- und Weiterbildung<br />

mit besonderer Berücksichtigung von E-<strong>Learning</strong> wurde die Publicly Available Specification<br />

(PAS) 1032 entwickelt, die zur Beschreibung von Qualitätsmanagement und -sicherung und<br />

als Leitfaden von Konzeption bis zur Durchführung von Bildungsprojekten dient.<br />

Der erste Teil dieser Spezifikation enthält ein Referenzmodell, das den Vergleich zwischen<br />

prozess<strong>or</strong>ientierten Qualitätskonzepten ermöglichen soll sowie Referenzkriterien, die zur Evaluation<br />

herangezogen werden können.<br />

7 vgl. [Baumgartner/Häfele/Maier-Häfele (2002), S. 31f]


3.1 Entscheidung über Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots 18<br />

Der zweite Teil der PAS 1032 ist ein didaktisches Objektmodell, das eine Modellierungshilfe<br />

für Lernumgebungen darstellt und deren Beschreibung ermöglicht. 8<br />

Da es noch keinen allgemeinen Standard gibt, sollte beim Kauf einer Lernplattf<strong>or</strong>m oder<br />

E-<strong>Learning</strong>-Modulen darauf geachtet werden, dass diese möglichst viele der Standardisierungsinitiativen<br />

unterstützen und nach den Empfehlungen ausgerichtet sind. Bei E-<strong>Learning</strong>-<br />

Plattf<strong>or</strong>men ist es ebenso wichtig, dass geeignete Exp<strong>or</strong>t- und Imp<strong>or</strong>tschnittstellen v<strong>or</strong>handen<br />

sind, um eigene Inhalte anderen zugänglich zu machen oder zugekaufte Lernobjekte in die bestehende<br />

Struktur einfügen zu können. Hierfür sind auch die Dateif<strong>or</strong>mate ausschlaggebend,<br />

die von der Plattf<strong>or</strong>m unterstützt werden.<br />

3.1.2.3 IT-Kompetenzen<br />

Für die Bereitstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots müssen seitens der Mitarbeiter IT-Kompetenzen<br />

v<strong>or</strong>handen sein, um das Angebot entwickeln und anschließend fachgerecht betreuen zu können.<br />

Die Bereitstellung von Hardware, den benötigten Server- und Datenbanksystemen und<br />

die Implementierung der Lernplattf<strong>or</strong>m ist nur begrenzt relevant, da diese Tätigkeiten eine<br />

einmalige Aufgabe sind und meist in den Zuständigkeitsbereich eines internen oder externen<br />

IT-Servicedienstleisters, z.B. dem Rechenzentrum fällt somit nicht von Bibliothekaren geleistet<br />

werden muss. Die Implementierung der Lernplattf<strong>or</strong>m sollte daher keine Schwierigkeiten<br />

bereiten.<br />

Für die Bibliotheksmitarbeiter beginnt also der Aufgabenbereich bei dem Umgang mit der<br />

Lernplattf<strong>or</strong>m. Hier muss von den Hauptverantw<strong>or</strong>tlichen unter anderem Kenntnis über die<br />

Nutzerverwaltung, das Anlegen von Kursen, die Rechtevergabe an die unterschiedlichen Nutzergruppen<br />

und die allgemeine Funktionsweise der Plattf<strong>or</strong>m erarbeitet werden. Für spätere<br />

Entwicklungsphasen ist es wichtig, einige „Experten“ zu haben, da diese sowohl als Multiplikat<strong>or</strong>en<br />

die Kenntnisse in Unterstützungsmaßnahmen an Lehrende weitergeben können, aber<br />

auch als technischer Supp<strong>or</strong>t für Lehrende unde Lernende fungieren können.<br />

Für die eigene Erstellung von Kursen sind für die Aut<strong>or</strong>en Kenntnisse der entsprechenden Software<br />

unumgänglich. Neben den üblichen Office-Programmen sind für E-<strong>Learning</strong> Multimedia-<br />

Programme, wie zum Beispiel Flash 9 , nötig. Darüber hinaus können auch Aut<strong>or</strong>en-Tools<br />

genutzt werden, die es sowohl als Open Source wie auch als komerzielle Produkte gibt.<br />

8 vgl. [DIN (2004), S. 15-27]<br />

9 Erklärungen zu IT-Begriffen können dem Verzeichnis Abkürzungen & Begriffe entnommen werden


3.1 Entscheidung über Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots 19<br />

3.1.2.4 Internet-Didaktik<br />

Um ein gutes E-<strong>Learning</strong>-Modul zu konzipieren, müssen die verantw<strong>or</strong>tlichen Personen mit<br />

der fachgerechten Aufbereitung der Inhalte für den Gebrauch in der virtuellen Lehre vertraut<br />

sein. Grundlage für die Didaktik stellen beispielsweise die drei psychologischen The<strong>or</strong>ien -<br />

Behaviourismus, Kognitivismus und Konstruktivismus - dar. Aus diesen The<strong>or</strong>ien können Paradigmen<br />

abgeleitet werden, die das Handeln, das Lehren, den Unterricht sowie die Einstellung<br />

des Lehrenden und Lernenden zum Lehrstoff bestimmen. Durch die veränderte Lernsituation<br />

beim E-<strong>Learning</strong> ist sowohl bei den Lernenden als auch bei den Entwicklern dieser neuen<br />

Lernangebote ein Umdenken bezüglich der Vermittlung der Inhalte erf<strong>or</strong>derlich.<br />

In den letzten Jahren fand ein Paradigmenwechsel hin zu konstruktivistischen V<strong>or</strong>stellungen<br />

statt, der v<strong>or</strong> allem auch das Lernen mit neuen Medien beeinflussen kann. Dieser Paradigmenwechsel<br />

wird durch aktuelle F<strong>or</strong>schungsergebnisse unterstützt, die neue Einblicke in die<br />

Funktionsweise des menschlichen Gehirns gewähren.<br />

Der Konstruktivismus geht davon aus, dass das Gehirn Muster und Strukturen speichert und<br />

Außeneinflüsse in das v<strong>or</strong>handene Wissensnetz integriert oder verwirft. Ausgetauschte Inf<strong>or</strong>mationen<br />

werden interpretiert und Sprache ist keine Möglichkeit, Wissen zu vermitteln, da<br />

sie keine Konstruktionen übertragen kann. Konsequenzen daraus sollten sein, dass Lernen ein<br />

aktiver Prozess ist, der Lernende daran aktiv beteiligt werden muss und dass jeder Lerner<br />

seinen eigenen Lernweg gehen können muss. Eine vollständige Steuerung des Lernens sowie<br />

die direkte Wissensvermittlung vom Lehrer zum Lernenden ist also nicht möglich. 10<br />

Zu der Konzeption eines E-<strong>Learning</strong>-Angebotes gehört nicht nur die Festlegung, Planung<br />

und Einteilung der Inhalte in geeignete Wissensp<strong>or</strong>tionen, sondern auch die Umsetzung derselben<br />

in webgeeignete F<strong>or</strong>m. Dies kann mit Hilfe von Multimedia geschehen, wobei klar<br />

sein sollte, dass Multimedia lediglich ein Hilfsmittel und nicht in allen Situationen sinnvoll<br />

ist. Die Qualität von effektivem E-<strong>Learning</strong> ergibt sich beispielsweise durch Lernwelten und<br />

Lernumgebungen, in denen der Lernende Strukturen und Muster v<strong>or</strong>findet, denen er folgen<br />

kann. Ebenso sollten diese durch Anregungen helfen, Fragen aufzuwerfen und gleichzeitig die<br />

nötigen Inf<strong>or</strong>mationen liefern, diese zu beantw<strong>or</strong>ten.<br />

Das Lernsystem soll also Partner, Coach und Berater in einem sein und dem Benutzer helfen,<br />

seinen individuellen Lernweg zu reflektieren. Mögliche Umsetzungsf<strong>or</strong>men dieser Erkenntnisse<br />

sind Simulationen, Planspiele, Mikrowelten. 11<br />

Auch die Erstellung von Zwischen- und Abschlusstests sollte von den bereits genannten Aspek-<br />

10 vgl. [Thissen (1997), S. 72ff]<br />

11 vgl. [Thissen (1997), S. 77f]


3.1 Entscheidung über Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots 20<br />

ten beeinflusst werden. Für die Abprüfung der erlernten Inhalte sind entsprechende Tests zu<br />

entwerfen, wobei die Konzeption dieser Tests von der Gesamtkonzeption des E-<strong>Learning</strong>-<br />

Angebotes abhängt. Bei einer Blended-<strong>Learning</strong>-Lösung kann die Durchführung der Tests<br />

beispielsweise im Rahmen einer Präsenzveranstaltung erfolgen, während bei reinem E-Learing<br />

die Tests meist in F<strong>or</strong>m von Multiple-Choice-Aufgaben in der Lernplattf<strong>or</strong>m integriert sind<br />

und automatisch ausgewertet werden.<br />

3.1.2.5 Webdesign<br />

E-<strong>Learning</strong> stellt nicht nur an die Didaktik neue Anf<strong>or</strong>derungen. Die an das virtuelle Lernen<br />

angepassten Inhalte wollen auch am Bildschirm fachgerecht aufgearbeitet sein, um den<br />

Lernenden anzusprechen und zum Lernen zu motivieren. Texte sind auch im E-<strong>Learning</strong> ein<br />

wichtiger Bestandteil, können jedoch am Monit<strong>or</strong> schlechter gelesen werden und sollten deshalb<br />

mit Hilfe von Überschriften und typographischen Gestaltungsprinzipien übersichtlich<br />

gegliedert sein. Auch Orientierungsmarken, das heißt, optisch herv<strong>or</strong>gehobene Wörter oder<br />

Textteile, können dem Lernenden seinen Stand<strong>or</strong>t innerhalb des E-<strong>Learning</strong>-Kurses verdeutlichen.<br />

Zur weiteren Unterstützung des Lernerfolges können beim E-<strong>Learning</strong> Bilder, Animationen<br />

und andere audiovisuelle Elemente. Für die Integration dieser Elemente ist es jedoch wichtig,<br />

v<strong>or</strong>her Funktion und Komplexität festzustellen und dementsprechend die Position und das<br />

Maß an Erläuterungen im Text zu wählen. 12<br />

Der Grund, weswegen hier beim Thema Webdesign nur die Aufbereitung der Inhalte angesprochen<br />

wird, ist die Tatsache, dass die Gestaltung der E-<strong>Learning</strong>-Umgebung von der<br />

Lernplattf<strong>or</strong>m v<strong>or</strong>gegeben ist und meist nur in geringem Maß verändert werden kann.<br />

3.1.2.6 Tut<strong>or</strong>ing-Kompetenzen<br />

Um den Lernerfolg beim E-<strong>Learning</strong> zu erhöhen, ist es wichtig, den Lernenden neben Technik<br />

und Lernprogrammen auch personelle Unterstützung zur Verfügung zu stellen. Die konkreten<br />

Aufgaben und Funktionen dieses Personals unterliegen jedoch sehr unterschiedlichen Auffassungen,<br />

was sich auch in der unterschiedlichen Begriffswahl zeigt. Die Begriffe „Telecoach“<br />

oder „E-Moderat<strong>or</strong>“ zeigen eine Schwerpunktverschiebung des Aufgabengebiets. Im Folgenden<br />

wird die relativ neutrale Benennung Teletut<strong>or</strong> gewählt.<br />

12 vgl. [Niegemann (2004), S. 159-185]


3.1 Entscheidung über Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots 21<br />

Im Bereich des E-<strong>Learning</strong>s wandelt sich die Rolle des Lehrenden von dem allwissenden Lehrer<br />

zu einem Lernunterstützer, der dem Lernenden Hilfestellungen bietet und ihn während<br />

des Kurses betreut. Die Aufgaben von Teletut<strong>or</strong>en beim Online-Lernen konzentrieren sich<br />

weitgehend auf drei Kernbereiche: Inf<strong>or</strong>mieren und Wissen vermitteln, Lernende motivieren<br />

und die Lernenden bei <strong>or</strong>ganisat<strong>or</strong>ischen und technischen Fragen unterstützen.<br />

Der erste Kernbereich ist bei synchronen F<strong>or</strong>men des E-<strong>Learning</strong>s beispielsweise dem virtuellen<br />

Klassenzimmer maßgeblich. Bei diesen F<strong>or</strong>men tendiert das E-<strong>Learning</strong> auch eher zu<br />

Teleteaching, wobei die Rollenverteilung dem klassischen Lehrer-Lerner-Muster ähnelt. Jedoch<br />

kann auch bei asynchronen F<strong>or</strong>men dem Teletut<strong>or</strong> die Rolle des Wissensvermittlers<br />

zufallen, da er hierbei ebenfalls für fachinhaltliche Fragen zur Verfügung steht und für die<br />

Lernenden die Referenzperson bei Fragen zum Lernstoff ist.<br />

Der Bereich Motivation der Lernenden spielt bei E-<strong>Learning</strong> eine zentrale Rolle, da Lernende<br />

beim eigenständigen Lernen im Internet häufig Probleme mit ihrem eigenen Zeit- und Lernmanagement<br />

haben und dadurch die Abbrecherquoten teilweise recht hoch sind. Bei kurzen<br />

Kursen ist es die Aufgabe der Tut<strong>or</strong>en, die Teilnehmer zu intensiver Mitarbeit zu motivieren,<br />

bei Kursen, die über längere Zeit andauern, ist es eher die Motivation zum Durchhalten und<br />

Weitermachen. Die Lernenden müssen beim Selbstlernen unterstützt werden und der Tut<strong>or</strong><br />

sollte als m<strong>or</strong>alische Stütze immer dabei sein.


Kapitel 4<br />

Entscheidung zwischen „<strong>make</strong> <strong>or</strong><br />

buy“ von E-<strong>Learning</strong>-Produkten<br />

Im Bereich „E-<strong>Learning</strong>“ existieren eine Vielzahl von Anbietern mit unterschiedlichen Produktpaletten<br />

und Dienstleistungsangeboten und so stellt der Versuch, die Entscheidung zwischen<br />

Eigenerstellung und Erwerb aufgrund des Angebots zu treffen, eine Herausf<strong>or</strong>derung<br />

dar. Eine Möglichkeit, sich einen Überblick über die Marktsituation zu verschaffen, bietet die<br />

Online-Messe „e<strong>Learning</strong>-expo“ 1 ; ein Angebot der Haufe Mediengruppe.<br />

Hier können die verschiedenen Messestände online besucht und Inf<strong>or</strong>mationen zu den jeweiligen<br />

Produkten und Dienstleistungen gesammelt werden, zusätzlich sind Ansprechpartner<br />

genannt. Der Link zur Homepage des Anbieters bietet den Zugang zu weiteren Inf<strong>or</strong>mationen.<br />

Bei der Entscheidung zwischen Eigenerstellung und Erwerb sind jedoch neben dem Angebot<br />

verschiedene Kriterien zu beachten, die für die Bibliothek eine Entscheidungsgrundlage bilden<br />

sollten.<br />

Zur Erörterung des „<strong>make</strong> <strong>or</strong> buy“ soll im Folgenden E-<strong>Learning</strong> in zwei Ebenen geteilt werden:<br />

die E-<strong>Learning</strong> Infrastruktur, d.h. die Plattf<strong>or</strong>m und der eigentliche Content, also der<br />

Lernstoff. Diese Trennung erleichtert die Erörterung der „<strong>make</strong> <strong>or</strong> buy“-Entscheidungen und<br />

den detaillierten Abgleich mit den Anf<strong>or</strong>derungen verschiedener Institutionen.<br />

Im Anschluss an die the<strong>or</strong>etische V<strong>or</strong>stellung der Einzelentscheidungen werden mögliche Kombinationen<br />

und deren Umsetzung in Bibliotheken v<strong>or</strong>gestellt. Bev<strong>or</strong> jedoch näher auf die<br />

Möglichkeiten und Kriterien von Eigenerstellung und Erwerb von E-<strong>Learning</strong>-Produkten ein-<br />

1 www.elearning-expo.de (03.10.2005)


4.1 Plattf<strong>or</strong>m-Ebene 23<br />

gegangen werden kann, müssen die beiden Begriffe für diese spezielle Situation definiert<br />

werden.<br />

Im Folgenden wird unter „<strong>make</strong>“ zum Einen die komplette Eigen-Entwicklung von Produkten,<br />

die Verwendung von Open-Source-Produkten oder die Übernahme von Produkten anderer Bibliotheken<br />

und deren Anpassung an die lokalen Bedürfnisse verstanden. Unter „buy“ hingegen<br />

wird der Erwerb bzw. die Anschaffung von E-<strong>Learning</strong>-Produkten verstanden, die direkt zum<br />

Einsatz gebracht und nur noch geringfügig angepasst werden müssen.<br />

4.1 Plattf<strong>or</strong>m-Ebene<br />

Die erste Entscheidung, die getroffen werden muss, ist die über die Anschaffung einer E-<br />

<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m. Die Entscheidung für <strong>make</strong> oder buy einer E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m ist v<strong>or</strong><br />

allem abhängig von den v<strong>or</strong>handenen IT-Kompetenzen und von der Zeitspanne, innerhalb<br />

derer das E-<strong>Learning</strong>-Angebot fertig gestellt und betriebsbereit sein soll.<br />

Darüber hinaus sind andere Kompetenzen wie Webdesign und Kenntnisse der für E-<strong>Learning</strong><br />

relevanten Standards wichtig. Auch die finanziellen Mittel sind ein entscheidender Fakt<strong>or</strong>,<br />

da entweder in zusätzliche Arbeitszeit bzw. Personal oder in eine fertige Lösung investiert<br />

werden muss. Auf die Ausprägungen dieser Aspekte bei den beiden Möglichkeiten soll jetzt<br />

näher eingegangen werden.<br />

4.1.1 „<strong>make</strong>“-Entscheidung auf Plattf<strong>or</strong>m-Ebene<br />

Bei der Eigenerstellung, der Nutzung von Open-Source-Angeboten oder der Übernahme einer<br />

Plattf<strong>or</strong>m von einer anderen Bibliothek und deren Anpassung an die lokalen Bedürfnisse<br />

muss von der Bibliothek ein hohes Maß an verschiedenen Kompetenzen aufgebracht werden.<br />

Die höchsten Anf<strong>or</strong>derungen an die Bibliothek stellt selbstverständlich die Eigenerstellung.<br />

Um eine eigene Plattf<strong>or</strong>m zu entwickeln, ist v<strong>or</strong> allem im Bereich der IT-Kompetenzen viel<br />

gef<strong>or</strong>dert.<br />

Es muss Personal zur Verfügung stehen, das Kenntnisse von Programmierungssprachen, Hardware<br />

und Software aufweist. Die für die Entwicklungen zuständigen Mitarbeiter sollten auch<br />

mit den für E-<strong>Learning</strong> wichtigen Standards und Richtlinien wie den AICC-Standard oder der<br />

PAS 1032 vertraut sein, da die Ausrichtung nach diesen Richtlinien die Kompatibilität der<br />

E-<strong>Learning</strong>-Angebote gewährleistet. Zusätzlich werden bei der Eigenerstellung Kompetenzen<br />

im Bereich Webdesign benötigt, die weit über das hinausgehen, was in Kapitel 3 beschrieben


4.1 Plattf<strong>or</strong>m-Ebene 24<br />

ist, da es bei der Entwicklung einer E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m um die Gestaltung einer gesamten<br />

Umgebung geht und nicht nur um die Aufbereitung von Lehrmaterialien.<br />

Für die Implementierung und Anpassung einer E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m in die bestehende IT-<br />

Infrastruktur muss neben den genannten Kompetenzen auch die Kenntnis der Netz- und<br />

Serverstruktur v<strong>or</strong>handen sein. Beachtet werden sollte zusätzlich, dass sowohl bei einer selbst<br />

entwickelten Plattf<strong>or</strong>m als auch bei der Nutzung einer Open-Source-Plattf<strong>or</strong>m oder einer<br />

übernommenen Plattf<strong>or</strong>m die Betreuung, der technische Supp<strong>or</strong>t und auch eventuelle Weiterentwicklungen<br />

von eigenem Personal übernommen werden muss.<br />

Bei einer Open-Source-Plattf<strong>or</strong>m oder einer von einer anderen Bibliothek entwickelten Plattf<strong>or</strong>m<br />

gibt es unter Umständen die Möglichkeit, sich über Nutzerf<strong>or</strong>en auszutauschen und zu<br />

inf<strong>or</strong>mieren oder sich mit Fragen direkt an die entwickelnde Bibliothek zu wenden; aber die<br />

Hauptarbeit muss trotzdem von der eigenen Bibliothek geleistet werden. Es ist also darauf zu<br />

achten, dass langfristig Mitarbeiter beschäftigt werden, die sich mit der E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m<br />

auskennen.<br />

Die Eigenerstellung einer Plattf<strong>or</strong>m ist ein zeit- und personalaufwendiges Projekt, da v<strong>or</strong> der<br />

technischen Umsetzung auch das dahinter stehende Konzept erarbeitet werden muss, in dem<br />

die einzelnen Funktionalitäten festzulegen sind. Der sich hieraus ergebende finanzielle Rahmen<br />

kann von Bibliothek zu Bibliothek stark variieren.<br />

Maßgebliche Fakt<strong>or</strong>en bei Entwicklung, Implementierung und Anpassung sind bereits v<strong>or</strong>handenen<br />

Mitarbeiter und deren Kompetenzen, die benötigte Arbeitszeit, zusätzliches Personal,<br />

eventuell benötigte F<strong>or</strong>tbildungen und Investitionen für technische Ausstattung.<br />

4.1.2 „buy“-Entscheidung auf Plattf<strong>or</strong>m-Ebene<br />

Die Entscheidung für eine fertige und sof<strong>or</strong>t einsetzbare E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m hängt grundsätzlich<br />

von den gleichen Aspekten ab, wie die „<strong>make</strong>“-Entscheidung. Sollten die oben genannten<br />

Kompetenzen nicht im erf<strong>or</strong>derlichen Maße bereits v<strong>or</strong>handen sein und würde es<br />

einen zu hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand bedeuten, diese Kompetenzen zu beschaffen,<br />

liegt die Hinwendung zu einer bereits fertigen Lösung nahe.<br />

Hierbei müssen zwar ebenfalls die Kosten für die Konzeption und Entwicklung für das ausgewählte<br />

Produkt mit getragen werden. Sie liegen jedoch in einem festen Rahmen, während bei<br />

einer „<strong>make</strong>“-Entscheidung die Kosten durch mehr Unwägbarkeiten im V<strong>or</strong>aus nicht klar zu<br />

beziffern sind. Wenn die allgemeine Entscheidung für die Erwerbung einer Plattf<strong>or</strong>m gefallen<br />

ist, ergeben sich weitere Entscheidungswege, die auf Basis der v<strong>or</strong>handenen Kompetenzen<br />

und anderer V<strong>or</strong>aussetzungen überdacht werden müssen.


4.1 Plattf<strong>or</strong>m-Ebene 25<br />

Eine Möglichkeit ist der Erwerb einer E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m bei einem kommerziellen Anbieter.<br />

Dabei kann die Plattf<strong>or</strong>m einzeln oder auch in Kombination mit diversen Dienstleistungen<br />

rund um das Produkt erw<strong>or</strong>ben werden. Diese Dienstleistungen sind unter anderem: Unterstützung<br />

bei Implementierung und Anpassung der Plattf<strong>or</strong>m in die bibliothekseigene IT-<br />

Infrastruktur, Schulungen für Administrat<strong>or</strong>en und Kursbetreuer, langfristigen technischen<br />

Supp<strong>or</strong>t, Beratung bei der Umsetzung von Inhalten und Realisierung von virtuellen Klassenzimmern.<br />

Der Erwerb einer solchen Plattf<strong>or</strong>m bedeutet also für die Bibliothek, dass sie nur in geringem<br />

Maße eigene Kompetenzen und Personalkapazitäten einbringen muss, um E-<strong>Learning</strong> anbieten<br />

zu können. Ein weiterer V<strong>or</strong>teil ist, dass die Weiterentwicklung der Plattf<strong>or</strong>m selbst und<br />

der Tools, die eventuell zusätzlich dazu angeboten werden, ebenfalls nicht von der Bibliothek<br />

selber übernommen werden muss, sondern Updates in gewissem Maße kostenfrei geliefert<br />

werden. Nachteil beim Kauf einer fertigen Lösung ist jedoch, dass die Flexibilität stark eingeschränkt<br />

ist. Das Design kann meist nur in geringem Umfang an das jeweilige C<strong>or</strong>p<strong>or</strong>ate<br />

Design angepasst werden und es stehen nur die Funktionalitäten zur Verfügung, die vom<br />

Hersteller v<strong>or</strong>gesehen sind. Eigene Weiterentwicklungswünsche sind oft nicht zu realisieren.<br />

Eine andere Möglichkeit der Erwerbung einer E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m ist das so genannte Application<br />

Service Providing (ASP). Hierbei wird die Plattf<strong>or</strong>m nicht gekauft und auf einem<br />

eigenen Server betrieben, sondern steht über den Server des Anbieters zur Verfügung, der<br />

Anbieter übernimmt also die Funktion eines Hosts. Als Host übernimmt der Anbieter die Bereitstellung<br />

und Betreuung der Server und Datenbanken und die Erfüllung aller technischen<br />

Aufgaben, die für den Betrieb des E-<strong>Learning</strong>-Angebots nötig sind.<br />

Es erfolgt also ein Outsourcing dieser Aufgaben, so dass die Bibliothek kaum bibliothekseigene<br />

Personalkapazitäten einsetzen muss. Die Nutzung der Plattf<strong>or</strong>m erfolgt für den Kunden<br />

vollständig über das Internet. Um Inhalte einzupflegen, zu verwalten und zum Lernen abzurufen,<br />

wird meist nur ein Standard-Browser benötigt. Die Nutzung von ASP bedeutet also<br />

einerseits eine geringere finanzielle Belastung, da kein zusätzliches Personal eingestellt werden<br />

muss oder Mitarbeiter an F<strong>or</strong>tbildungsveranstaltungen teilnehmen müssen, keine Arbeit mit<br />

der Betreuung der Plattf<strong>or</strong>m anfällt und auch keine technischen Anf<strong>or</strong>derungen erfüllt werden<br />

müssen, aber andererseits auch ständige Kosten für die Host-Dienstleistungen des Anbieters.<br />

ASP ist jedoch eine Möglichkeit, ein E-<strong>Learning</strong>-Angebot nahezu ohne V<strong>or</strong>laufzeit zum Einsatz<br />

zu bringen und ist v<strong>or</strong> allem für kleinere Bibliotheken von V<strong>or</strong>teil, für die die Anschaffung<br />

einer Plattf<strong>or</strong>m eine große Investition darstellt und die oft nicht genug Personal haben, um<br />

sie langfristig zu betreuen.


4.2 Content-Ebene 26<br />

4.2 Content-Ebene<br />

Die Entscheidung über die Anschaffung der E-<strong>Learning</strong> Plattf<strong>or</strong>m ist eng an die Beschaffung<br />

der Inhalte geknüpft. E-<strong>Learning</strong> befindet sich in einer rasanten Entwicklung und ebenso die<br />

Standards und deren Verbreitung. Somit liegt auf der Hand, dass nicht jedes Modul auf jeder<br />

Plattf<strong>or</strong>m ad hoc lauffähig ist, sondern unter Umständen mit mehr oder weniger großem<br />

Aufwand konvertiert werden muss.<br />

Weiterhin ist v<strong>or</strong>ab festzustellen, dass eine Eigenerstellung von E-<strong>Learning</strong>-Inhalten für Bibliotheken<br />

nur im Bereich der Inf<strong>or</strong>mationskompetenz möglich ist. Wie die Vermittlung von<br />

Wissen in der klassischen Lehre sollte auch die Erstellung von Modulen durch Wissenschaftler<br />

und Fachleute erfolgen, die auf dem aktuellen Stand der F<strong>or</strong>schung sind und die nötige<br />

Fachkompetenz haben.<br />

Module zur Inf<strong>or</strong>mationskompetenz können entweder selbst erstellt oder von anderen Bibliotheken<br />

übernommen und gegebenenfalls angepasst werden. Auf dem kommerziellen Markt<br />

besteht aufgrund der geringen Nachfrage kein Angebot solcher Module.<br />

Bei Modulen zur Vermittlung von fachspezifischen Inhalten muss auf die Produktpalette kommerzieller<br />

Anbieter zurückgegriffen werden, da, wie oben bereits angesprochen, die Erstellung<br />

fachspezifischer Inhalte von Bibliotheken nicht zu leisten ist.<br />

Deshalb ist im Bereich Content die Entscheidung „<strong>make</strong> <strong>or</strong> buy“, Selbsterstellung oder Erwerb<br />

von Modulen keine Entscheidung zwischen zwei gleichwertigen Alternativen. Entscheidungsfreiheit<br />

besteht lediglich bei der Wahl innerhalb des Themas Inf<strong>or</strong>mationskompetenz.<br />

Bei dieser Entscheidung für die Selbsterstellung von E-<strong>Learning</strong>-Inhalten sind, wie bei der<br />

Entwicklung einer Plattf<strong>or</strong>m, die bereits in der Bibliothek v<strong>or</strong>handenen Kompetenzen in den<br />

Bereichen Internetdidaktik, Webdesign, Standards und Richtlinien und in gewissem Maß auch<br />

Software und Hardware zu berücksichtigen.<br />

4.2.1 „<strong>make</strong>“-Entscheidung auf Content-Ebene<br />

Unter diesem Punkt Selbsterstellung von Inhalten kann wie oben bereits erwähnt, nur die<br />

Erstellung von Modulen zur Vermittlung von Inf<strong>or</strong>mationskompetenz betrachtet werden, da<br />

die Erstellung und Vermittlung von fachspezifischen Inhalten den jeweiligen Fachleuten überlassen<br />

werden sollte.<br />

Für die Selbsterstellung von Inhalten und deren fachgerechte Umsetzung in Lehr- und Lernmittel<br />

für den Gebrauch im Rahmen von E-<strong>Learning</strong> benötigen die verantw<strong>or</strong>tlichen Mitarbeiter<br />

verschiedene Kompetenzen. Zum einen müssen sie mit Computern und Internet im


4.2 Content-Ebene 27<br />

Allgemeinen vertraut sein und zum anderen müssen sie sich mit den speziellen Funktionen<br />

der Plattf<strong>or</strong>m und der für die Erstellung von Inhalten benötigten Software auskennen.<br />

Die zu nutzende Software umfasst je nach Plattf<strong>or</strong>m die gängigen Office-Programme, Grafik<br />

und Animations-Programme wie Flash. Häufig werden auch spezielle Aut<strong>or</strong>en-Tools vom<br />

Plattf<strong>or</strong>m-Hersteller angeboten. Um ein qualitativ hochwertiges und für den Lernenden motivierendes<br />

E-<strong>Learning</strong>-Modul zu erstellen, müssen die Mitarbeiter, die mit der Erstellung der<br />

Inhalte betraut sind, zusätzlich zu guten Kenntnissen der genannten Hard- und Software auch<br />

mit Internetdidaktik und Webdesign vertraut sein.<br />

Die Internetdidaktik ist einerseits wichtig, da sie aufgrund der dahinter stehenden Paradigmen<br />

das Verständnis der entwickelnden Personen beeinflusst. V<strong>or</strong> allem aber, da Lehrmaterialien,<br />

die für den Gebrauch in Präsenzveranstaltungen geeignet sind, nicht ohne weiteres für<br />

E-<strong>Learning</strong> genutzt werden können. Die Materialien sind für die Nutzung beim virtuellen Lernen<br />

zu überarbeiten und die Inhalte mediengerecht aufzubereiten. Im besten Fall sollte die<br />

Einarbeitung von multimedialen Elementen erfolgen und es sollte die Möglichkeit der Nutzung<br />

von interaktiven Funktionalitäten wahrgenommen werden, die nahezu alle Plattf<strong>or</strong>men<br />

inzwischen bieten.<br />

In diesem Bereich der Aufbereitung von Inhalten spielen auch die in Kapitel 3 beschriebenen<br />

Kenntnisse des Webdesign eine große Rolle. Es ist nötig, die Grundprinzipien des Webdesign<br />

zu berücksichtigen und deren Anf<strong>or</strong>derungen an eine klare Umsetzung zu erfüllen, um Materialien<br />

so zu gestalten, dass sie auch am Bildschirm leicht zu lesen sind und den Lernenden<br />

motivieren.<br />

Die drei Kompetenzbereiche IT, Internetdidaktik und Webdesign, sind bei der Umsetzung<br />

von E-<strong>Learning</strong>-Inhalten untrennbar verbunden. Nur ein Modul mit didaktisch gutem und<br />

geeignetem Konzept und optimaler technischer Umsetzung ruft Akzeptanz und Motivation<br />

bei den Lernenden herv<strong>or</strong> und beeinflusst damit auch den Lernerfolg positiv.<br />

Sollten also diese Kompetenzen und die Zeit, die für die Konzeption und Umsetzung eines<br />

solchen Moduls benötigt werden, nicht zur Verfügung stehen, ist dieses Defizit durch finanzielle<br />

oder <strong>or</strong>ganisat<strong>or</strong>ische Maßnahmen, wie zusätzliches Personal oder F<strong>or</strong>tbildungsveranstaltungen<br />

für v<strong>or</strong>handenes Personal, auszugleichen. Wenn diese Maßnahmen jedoch nicht<br />

beabsichtigt oder nicht möglich sind, sollte der Erwerb eines Inf<strong>or</strong>mationskompetenz-Moduls<br />

bei einer anderen Bibliothek in Betracht gezogen werden.


4.2 Content-Ebene 28<br />

4.2.2 „buy“-Entscheidung auf Content-Ebene<br />

Der Erwerb von E-<strong>Learning</strong>-Modulen bezieht sowohl den Kauf von Content bei kommerziellen<br />

Anbietern, als auch die Übernahme von fertigen Modulen anderer Bibliotheken mit ein. Bei<br />

der Übernahme von Inf<strong>or</strong>mationskompetenzmodulen sind jedoch nur Module gemeint, bei<br />

denen sich die Anpassung an die jeweilige Bibliothek auf die Einfügung von lokalen Links und<br />

Quellen und ähnlichen Kleinigkeiten beschränkt. Die Anpassungen können also mit geringem<br />

zeitlichem Aufwand erfolgen. Für die Durchführung genügen bei den verantw<strong>or</strong>tlichen Mitarbeitern<br />

IT-Grundkenntnisse. Auf diese Weise werden die Ressourcen der Bibliothek geschont<br />

und das gewünschte E-<strong>Learning</strong>-Angebot kann bereits nach kurzer Zeit in Schulungen zum<br />

Einsatz kommen oder den Benutzern als frei zugängliches Lernangebot zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

Bei der Auswahl des Moduls sollten jedoch, falls ein Blended-<strong>Learning</strong>-Modell v<strong>or</strong>gesehen ist,<br />

die Mitarbeiter involviert sein, die später mit dem E-<strong>Learning</strong> in den Schulungen arbeiten<br />

sollen. Auf diese Weise kann ein Modul ausgewählt werden, dass sich didaktisch gut in das<br />

Schulungskonzept integrieren lässt und auch bei den jeweiligen Mitarbeitern Akzeptanz als<br />

Hilfsmittel findet.<br />

Die Erwerbung von E-<strong>Learning</strong>-Content bei kommerziellen Anbietern ist eine wenig aufwendige<br />

Möglichkeit, E-<strong>Learning</strong> anzubieten, v<strong>or</strong> allem hinsichtlich der benötigten Kompetenzen.<br />

Der größte Personalaufwand besteht darin, die Module bezüglich des Themas und der Kompatibilität<br />

auszuwählen und - bei Betrieb einer eigenen E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m - die Module zu<br />

imp<strong>or</strong>tieren und zu verwalten. Auch die Ressource Zeit spielt bei dieser Art der Erwerbung<br />

kaum eine Rolle, da die Module ohne weitere Anpassungen und Bearbeitungen den Benutzern<br />

zur Verfügung gestellt werden können.<br />

Aspekte, denen jedoch mehr Bedeutung zukommt, sind die Finanzierung und die Qualität<br />

des Contents. Die Angebote der kommerziellen Anbieter sind in ihren Preisen und in ihrer<br />

Qualität, das heißt, der didaktischen und technischen Umsetzungen, sehr unterschiedlich und<br />

sind deswegen schwer zu beurteilen.<br />

Nur wenige Anbieter, wie beispielsweise die Multimedia Hochschulservice Berlin GmbH (MHSG),<br />

gewähren bereits v<strong>or</strong> dem Kauf Einblicke in Struktur und Aufbereitung der Module, indem<br />

sie online Demoversionen zur Verfügung stellen. Bei der Auswahl eines Moduls ist es auch<br />

wichtig und hilfreich, auf die Erfüllung der Standards und Richtlinien zu achten, da diese als<br />

Kriterienkatalog dienen können und einen Hinweis auf die Qualität des Produkts darstellen.


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 29<br />

4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren<br />

Einsatz in Bibliotheken<br />

Nachdem die verschiedenen Möglichkeiten dargelegt wurden, bleibt nun die Frage nach der<br />

Kombinierbarkeit und Kompatibilität und den Eigenschaften, die die Kombinationen von <strong>make</strong><br />

und buy zwischen den unterschiedlichen Ebenen aufweisen.<br />

Im Folgenden soll also auf die unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten, die sich durch<br />

die Einteilung in zwei Ebenen, IT und Content, und deren Beschaffungsmöglichkeiten, „<strong>make</strong>“<br />

und „buy“, ergeben, eingegangen werden. Hierbei werden anhand von fiktiven, oder, wenn<br />

dies möglich ist, an realen Beispielen aus dem Bereich des wissenschaftlichen Bibliothekswesens<br />

die Eigenschaften der verschiedenen Möglichkeiten sowie deren V<strong>or</strong>- und Nachteile<br />

erläutert. Um die Kombinationen und damit die Struktur der folgenden Gliederungspunkte zu<br />

veranschaulichen, sind die verschiedenen Möglichkeiten in Abbildung 4.1 grafisch dargestellt.<br />

Abbildung 4.1: Zu<strong>or</strong>dnung der Praxisbeispiele zu den Erstellungsmöglichkeiten<br />

Bei den folgenden Punkten werden die Kombinationen von der IT-Ebene ausgehend betrachtet,<br />

und so der Struktur von einem „<strong>make</strong>-<strong>make</strong>“-Modell zu einem „<strong>make</strong>-buy“-Modell, also<br />

E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m selber erstellen und Content kaufen, über „buy-<strong>make</strong>“ bis zu einer<br />

kompletten „buy-buy“-Lösung folgen.


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 30<br />

4.3.1 „<strong>make</strong>-<strong>make</strong>“-Modell<br />

Die Wahl eines „<strong>make</strong>-<strong>make</strong>“-Modell bedeutet, verglichen mit den anderen Möglichkeiten<br />

der Erstellung eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots, für die Bibliothek den meisten Aufwand. Dass<br />

diese Lösung für die einzelne Bibliothek nur schwer zu bewältigen ist, zeigt die Tatsache,<br />

dass Bibliotheken, in denen eine solche „<strong>make</strong>-<strong>make</strong>“-Lösung umgesetzt wurde, dies fast<br />

ausschließlich im Rahmen von Projekten erfolgte. Die Projekte wurden von unterschiedlichen<br />

Bibliotheken gefördert und häufig auch in Kooperation mit anderen Bibliotheken durchgeführt.<br />

Für die Selbsterstellung von Plattf<strong>or</strong>m und Inhalten sollen zwei Beispiele angeführt werden,<br />

da sie unterschiedliche Aspekte der für dieses Kapitel gewählten Definition von „<strong>make</strong>“<br />

enthalten. Als erstes Beispiel wurde das Projekt DISCUS (Developing Inf<strong>or</strong>mation Skills &<br />

Competence f<strong>or</strong> University Students) gewählt. In diesem Projekt kooperieren die Universitätsbibliothek<br />

der Technischen Hochschule Hamburg-Harburg (TUHH), die Arbeitsbereiche<br />

Verfahrenstechnik und Biotechnologie der TUHH und die Universitätsbibliothek der Helmut-<br />

Schmidt-Universität der Bundeswehr.<br />

Finanziell wird das Projekt vom Senat der freien Hansestadt Hamburg und vom E-<strong>Learning</strong>-<br />

Cons<strong>or</strong>tium Hamburg (ELCH) und dem Multimedia-Kont<strong>or</strong> Hamburg (MMKH) unterstützt.<br />

Ziel des Projektes ist die Erstellung eines Online-Tut<strong>or</strong>ials zur Vermittlung von Inf<strong>or</strong>mationskompetenz<br />

im Bereich Ingenieurwissenschaften, da hier die Nutzung von Datenbanken und<br />

anderen digitalen Inf<strong>or</strong>mationsquellen für Seminare und Studienarbeiten unerlässlich ist.<br />

Für die Umsetzung wurde hauptsächlich Technologie verwendet, die im Internetbereich weit<br />

verbreitet ist und die Nutzung von DICUS ohne die Installation von Plugins ermöglicht. Auf eine<br />

Lernplattf<strong>or</strong>m im eigentlichen Sinne wurde verzichtet und die Inhalte in PHP programmiert<br />

und in einem eigens entwickelten XML-F<strong>or</strong>mat gespeichert. Diese V<strong>or</strong>gehensweise ermöglicht<br />

es, dass die Inhalte schnell und unproblematisch in anderen F<strong>or</strong>maten, beispielsweise als PDF-<br />

Datei, ausgegeben werden können. Es bedeutet auch, dass das Tut<strong>or</strong>ial plattf<strong>or</strong>munabhängig<br />

ist und die Möglichkeit besteht es in eine Lernplattf<strong>or</strong>m einzubinden.<br />

In einer späteren Projektphase ist v<strong>or</strong>gesehen die Kommunikation über Chats oder F<strong>or</strong>en im<br />

Rahmen einer Plattf<strong>or</strong>m zu realisieren. Bislang wird die persönliche Lernkontrolle und die<br />

Kommunikation mit anderen Lernenden in dem Bereich „Mein DISCUS“ ermöglicht, der mit<br />

Hilfe einer MySQL-Datenbank umgesetzt ist. 2<br />

Die V<strong>or</strong>teile eines komplett selbst erstellten E-<strong>Learning</strong>-Angebotes ergeben sich schon daraus,<br />

dass bei Konzeption und Erstellung die V<strong>or</strong>stellungen in didaktischer und technischer<br />

2 vgl. [, hm, auch http://www.tub.tu-harburg.de/index.php?id=418 (06.10.2005)]


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 31<br />

Hinsicht ohne Einschränkungen umgesetzt werden können. So bietet DISCUS ein hohes Maß<br />

an Interaktivität und Modularität, die den Lernenden motivieren und beim eigenständigen<br />

Lernen unterstützen. Die einzelnen Module der Kurse können sowohl in einer festen Reihenfolge<br />

bearbeitet, als auch nach Bedarf einzeln aufgerufen werden. In der folgenden Abbildung<br />

zeigen sich die klare Bildschirmaufteilung, die Navigation und die Interaktivität, die für DIS-<br />

CUS charakteristisch ist.<br />

Abbildung 4.2: Screenshot aus dem DISCUS-Modul Biotechnologie<br />

Das Tut<strong>or</strong>ial kann aufgrund seiner Konzeption sowohl für das reine Selbststudium der Lernenden<br />

genutzt werden, als auch als Grundlage für ein Blended-<strong>Learning</strong>-Modell dienen.<br />

Hierbei wird der Lehrstoff durch das Online-Tut<strong>or</strong>ial vermittelt und in den Präsenzzeiten -<br />

Veranstaltungen der Fachreferenten- können konkrete Fragestellungen besprochen werden.<br />

Angestrebt wird eine Integration von DISCUS in die Curricula der TUHH, was im Zuge<br />

der Umstellung auf Bachel<strong>or</strong> und Master-Studiengänge bereits in einigen Studiengängen geschehen<br />

ist. 3 In einer weiteren Projektphase soll DISCUS über die TUHH hinaus für alle<br />

3 http://www.tub.tu-harburg.de/index.php?id=418 (06.10.2005)


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 32<br />

Hamburger Hochschulen ausgebaut werden und so die Entwicklung von Inf<strong>or</strong>mationskompetenz<br />

bei den Hamburger Hochschulabsolventen fördern. Diese Kooperationsbestrebungen sind<br />

allerdings aufgrund der technischen Umsetzung von DISCUS, die auf der Programmierung in<br />

PHP basiert und nicht in einer Plattf<strong>or</strong>m als feststehende Struktur verfügbar ist, nicht ohne<br />

weiteres zu realisieren.<br />

Neben diesem Nachteil einer kompletten Eigenerstellung von E-<strong>Learning</strong> sollten auch die<br />

finanziellen, personellen und zeitlichen Ressourcen mit Hilfe derer DISCUS entstanden ist,<br />

beachtet werden. Ein solcher Aufwand konnte nur durch Kooperation und Fördermittel erbracht<br />

werden und ist deshalb nicht für jede Bibliothek realisierbar.<br />

Als zweites Beispiel soll das Projekt Inf<strong>or</strong>mationskompetenz genannt werden, das momentan<br />

an der Bibliothek der Universität Konstanz durchgeführt und vom Ministerium für Wissenschaft,<br />

F<strong>or</strong>schung und Kunst Baden-Württemberg gefördert wird. Hintergrund des Projekts<br />

ist die wachsende Bedeutung von Inf<strong>or</strong>mationskompetenz im Rahmen der Bachel<strong>or</strong>- und Masterstudiengänge.<br />

Da die Bibliothek der Universität Konstanz die Aufgabe der Vermittlung<br />

der Inf<strong>or</strong>mationskompetenz übernommen hat, soll in diesem Projekt ein einheitliches Schulungskonzept<br />

entwickelt und umgesetzt werden, das die Fachreferenten bei der Planung und<br />

Durchführung eigener Schulungen unterstützt.<br />

Ziel ist ein Modellkurs für Inf<strong>or</strong>mationskompetenz, der auf den Umfang einer Semesterwochenstunde<br />

zugeschnitten ist und aus einzelnen Bausteinen besteht. Hierfür werden Lernziele<br />

und -inhalte festgelegt, Unterrichtsmaterialien erarbeitet und Evaluationsinstrumente entwickelt.<br />

Dem Referenten wird also die Kursv<strong>or</strong>bereitung erleichtert und er kann sich der<br />

Aufgabe widmen, die Module mit fachbezogenen Inhalten zu füllen und diese auf einem<br />

aktuellen Stand zu halten. Das Projekt Inf<strong>or</strong>mationskompetenz soll jedoch nicht nur einen<br />

Nutzen für die Bibliothek der Universität Konstanz erbringen, da die erarbeiteten Module,<br />

Unterrichtspläne und -materialien frei zur Verfügung gestellt werden. 4<br />

Das Projekt wird von einem der Fachreferenten geleitet und von einem Team im Haus unterstützt,<br />

es wurden jedoch auch zusätzliche Projektmitarbeiter für die Umsetzung eingestellt.<br />

Für die Umsetzung des zweiten Teils des Projekts, der die Konzeption und Umsetzung von<br />

E-<strong>Learning</strong>-Modulen v<strong>or</strong>sieht, wurde speziell eine Mitarbeiterin ausgewählt, die für die Anpassung<br />

und Betreuung der E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m verantw<strong>or</strong>tlich ist.<br />

Nach der Konzeption von Materialien für Präsenzveranstaltungen, sollen die E-<strong>Learning</strong>-<br />

Module als weiteres Hilfsmittel für die Durchführung von Schulungen dienen. Dies ermöglicht<br />

die Durchführung von Tests oder Übungen außerhalb der Präsenzzeiten, sowie die V<strong>or</strong>- oder<br />

Nachbereitung eines Kurses durch die Studierenden. Von Personen, die nicht an einem der<br />

4 http://www.ub.uni-konstanz.de/ik/ (06.10.2005)


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 33<br />

Kurse teilnehmen können oder wollen, kann das E-<strong>Learning</strong>-Angebot jedoch auch als reines<br />

Selbstlernprogramm genutzt werden.<br />

Als E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m wird die Open-Source-Plattf<strong>or</strong>m ILIAS betrieben, die an der Universität<br />

Köln entwickelt wurde und bereits an einigen Hochschulen im Einsatz ist. ILIAS wurde<br />

ausgewählt, da es mit wenig Aufwand implementiert werden kann und ein großes Potential<br />

für den weiteren Ausbau v<strong>or</strong>weist. ILIAS wurde in den ersten Monaten ausschließlich von den<br />

Mitarbeitern des Projekts genutzt und getestet, bev<strong>or</strong> der Personenkreis der Nutzer auf die<br />

Fachreferenten ausgedehnt wurde.<br />

Um den Fachreferenten den Umgang mit ILIAS näher zu bringen, wurden mehrere Schulungen<br />

von den Projektmitarbeitern durchgeführt, in denen die einzelnen Schritte, Anlegen<br />

eines Kurses, Erstellen und Einpflegen von Inhalten etc. erarbeitet wurden. Die Betreuung<br />

von ILIAS liegt momentan noch in den Händen der Projektmitarbeiterin. Langfristig soll diese<br />

Aufgabe jedoch in den Tätigkeitsbereich der EDV-Abteilung übergehen, da auch die Weiterbeschäftigung<br />

der Mitarbeiterin noch nicht gesichert ist.<br />

Der Content ist in Konstanz nach den bereits bestehenden Präsenzmodulen ausgerichtet,<br />

wobei jedoch, statt der Aufteilung in sieben Module - gebunden an die V<strong>or</strong>lesungszeiten,<br />

der Lehrstoff in elf Module aufgeteilt wurde. Der jeweilige Inhalt der Module stimmt jedoch<br />

weitgehend mit den Präsenzmodulen überein, dies ist auch in Abb. 4.3 erkennen. In den<br />

beiden hinteren Spalten sind zusätzlich die verfügbaren Materialien für die Präsenzveranstaltungen<br />

(P-Materialien) und die elektronischen Übungen, Tests und Aufgaben (E-Aufgaben)<br />

verzeichnet. 5<br />

5 vgl. [Kohl-Frey(2005), S. 45f]


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 34<br />

Abbildung 4.3: Tabelle der im Projekt Inf<strong>or</strong>mationskompetenz entwickelten Präsenz- und E-<strong>Learning</strong>-Module<br />

aus Kohl-Frey (2005)<br />

Hier wird also der größte V<strong>or</strong>teil veranschaulicht, den die Eigenerstellung von Inhalten bietet;<br />

die Möglichkeit der perfekten Abstimmung auf die sonstigen Schulungsangebote der Bibliothek.<br />

Auf diese Weise kann eine klare didaktische Linie verfolgt und den Fachreferenten die<br />

V<strong>or</strong>bereitung von Schulungen erleichtert werden. Das E-<strong>Learning</strong>-Angebot stellt also ein praktisches<br />

Hilfsmittel bei V<strong>or</strong>bereitung und Durchführung von Schulungen dar.<br />

An diesen zwei Beispielen wird offensichtlich, dass eine „<strong>make</strong>-<strong>make</strong>“-Lösung für die Erstellung<br />

eines E-<strong>Learning</strong>-Angebots sehr arbeits- und zeitintensiv ist und nur mit zusätzlichen<br />

finanziellen und personellen Mitteln umzusetzen ist. Um den Aufwand optimal zu nutzen, sollten<br />

Kooperationen angestrebt werden, die von den Arbeitsergebnissen profitieren und somit<br />

die eigenen Ressourcen nur in geringem Maß einsetzen müssen, um ein E-<strong>Learning</strong>-Angebot<br />

zu erstellen.


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 35<br />

4.3.2 „<strong>make</strong>-buy“-Modell<br />

Die Entscheidung für die Eigenerstellung der E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m und die Erwerbung von<br />

Modulen bei kommerziellen Anbietern oder anderen Bibliotheken sollte aufgrund der in Punkt<br />

4.1.1 und 4.2.2 genannten Kompetenzen getroffen werden. Das bedeutet also, dass für ein<br />

„<strong>make</strong>-buy“-Modell ein höheres Maß an IT-Kompetenzen v<strong>or</strong>handen sein muss, während didaktische<br />

Kompetenzen weniger zu beachten sind. Bei dem Kauf von E-<strong>Learning</strong>-Modulen<br />

ist die Unterscheidung zwischen Inf<strong>or</strong>mationskompetenzmodulen, die hauptsächlich bei anderen<br />

Bibliotheken erw<strong>or</strong>ben werden können, und Modulen zur Vermittlung von Fachwissen<br />

zu beachten.<br />

Dies ist möglicherweise einer der Gründe, weshalb “<strong>make</strong>-buy“ eine im Bibliothekswesen bislang<br />

scheinbar nicht genutzte Möglichkeit ist. Viele Bibliotheken stehen der Nutzung von<br />

E-<strong>Learning</strong> noch skeptisch gegenüber. Da die Weiterentwicklung und die Relevanz für die<br />

Zukunft noch nicht absehbar ist, beginnt die Annäherung zunächst auf dem Gebiet der Inf<strong>or</strong>mationskompetenzvermittlung.<br />

Die Beschaffung von Fachmodulen, die eigentlich ein Medium,<br />

vergleichbar mit CD-ROMS oder DVDs, sind, wird also zumeist nicht genutzt. Da<br />

aus diesen Gründen kein Beispiel gefunden werden konnte, wird hier als Beispiel ein Szenario<br />

konstruiert, das in vielen Bibliotheken umsetzbar wäre.<br />

Als E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m wird die oben bereits genannte Plattf<strong>or</strong>m ILIAS gewählt, da diese<br />

bereits von einigen Hochschulen genutzt wird. Um die Plattf<strong>or</strong>m in Betrieb nehmen zu können,<br />

muss sie auf einem Server installiert und über das Intranet oder Internet verfügbar gemacht<br />

werden. Dies erf<strong>or</strong>dert Kenntnisse von Hardware, Software und der lokalen IT-Infrastruktur.<br />

Diese Kompetenzen bei Mitarbeitern im Haus zur Verfügung zu haben, ist wichtig, da die<br />

Betreuung und der technische Supp<strong>or</strong>t auch langfristig selbst zu leisten ist.<br />

Bev<strong>or</strong> die Plattf<strong>or</strong>m offiziell in Betrieb genommen werden kann, muss eine längere Testphase<br />

v<strong>or</strong>angehen, damit sich der verantw<strong>or</strong>tliche Mitarbeiter bzw. Administrat<strong>or</strong> in die Rechtevergabe,<br />

die Kursverwaltung, das Einpflegen von Inhalten und die anderen Funktionalitäten<br />

einarbeiten kann. Auch sollte eine Anpassung der Oberfläche an das C<strong>or</strong>p<strong>or</strong>ate Design der<br />

jeweiligen Bibliothek v<strong>or</strong>genommen werden, was in ILIAS mit der Einbindung des Logos möglich<br />

ist. Die Anpassung dient dazu, den Benutzern zu zeigen, dass es sich hierbei um eine<br />

Bibliotheksdienstleistung handelt.<br />

Dies ist im Zeitalter des Internet wichtig, da oft der Eindruck entsteht, dass alle Inf<strong>or</strong>mationen<br />

frei im Internet zugänglich sind und bei der Nutzung der virtuellen Inf<strong>or</strong>mationsquellen wird<br />

die Bibliothek häufig nicht als anbietende Institution erkannt. Resultat dieser Eindrücke ist<br />

dann oft die Entstehung der Meinung, dass die Bibliotheken für die Inf<strong>or</strong>mationsvers<strong>or</strong>gung<br />

nicht benötigt werden.


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 36<br />

Der Erwerb von Inhalten kann und muss je nach Fachgebiet bei unterschiedlichen Anbietern<br />

erfolgen. Bei einem Anbieter wie der imc AG Advanced <strong>Learning</strong> Solutions, sind beispielsweise<br />

hauptsächlich Module des Themenbereichs Wirtschaft Bestandteil der Produktpalette, da<br />

sich die Firma auf diesen Bereich spezialisiert hat, um ihren Kunden hochwertige Produkte<br />

anbieten zu können. Auch muss darauf geachtet werden, für welche Zielgruppe die Module<br />

geeignet sind, was bei Anbietern wie der imc AG meist Personen des Managements sind und<br />

deswegen die Contents ein hohes Maß an V<strong>or</strong>kenntnissen v<strong>or</strong>aussetzen.<br />

Für Bibliotheken dürfte eher ein Anbieter wie die Multimedia Hochschulservice Berlin GmbH<br />

(MHSG) interessant sein. Die MHSG wurde im Jahr 2000 von neun Berliner Hochschulen<br />

gegründet, um die Mitgliedsbibliotheken bei der Herstellung und Vermarktung von multimedialen<br />

Lehrinhalten zu unterstützen. Das Ziel der Gesellschaft ist es, die Lehre in den<br />

Gründerhochschulen durch die entstehenden E-<strong>Learning</strong>-Produkte zu verbessern, aber auch<br />

diese Produkte auf dem freien Markt anzubieten und zu verbreiten. Die aus dem Verkauf der<br />

Produkte erwirtschafteten Mittel fließen an die Hochschulen zurück und ermöglichen so die<br />

weitere Entwicklung von Lernproduktionen.<br />

Die Erstellung durch die Universitäten bedeutet, dass die E-<strong>Learning</strong>-Contents in erster Linie<br />

als Hilfsmittel für die Lehre und damit auch auf die Zielgruppe Student in unterschiedlichen<br />

Studienabschnitten ausgerichtet sind. Da jedoch auch Module für andere Zielgruppen, etwa<br />

Schüler oder Teilnehmer an beruflicher Aus- und Weiterbildung, angeboten werden, stellt die<br />

MHSG eine Übersichtstabelle zur Verfügung. In dieser sind V<strong>or</strong>abinf<strong>or</strong>mationen zu Zielgruppe,<br />

Distributionsf<strong>or</strong>m, Zeitaufwand und Kateg<strong>or</strong>ie der einzelnen Module in Kurzf<strong>or</strong>m aufgelistet.<br />

Ausführliche Inf<strong>or</strong>mationen zu technischen Anf<strong>or</strong>derungen, wie nötige Plugins, können den<br />

Beschreibungstexten, Booklets und Inlaycards entnommen werden. In den Beschreibungstexten<br />

sind über Links Beispielinhalte aus dem jeweiligen Modul einsehbar. Auch Screenshots<br />

und Demoversionen stehen zu allen Modulen zur Verfügung. Die Nutzung der Demoversion<br />

gibt einen ersten Einblick in die Umsetzung und Einbindung von Interaktivität und multimedialen<br />

Elementen. Die folgende Abbildung zeigt die Produktbeschreibung für das E-<strong>Learning</strong>-<br />

Angebot „Die Erde - Der dynamische Planet“.


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 37<br />

Abbildung 4.4: Screenshot der Produktbeschreibung des Moduls „Die Erde - Der dynamische Planet“


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 38<br />

Das didaktische Konzept, das hinter den Produkten steht, ist von Interaktivität und Multimedialität<br />

geprägt, was v<strong>or</strong> allem von der MHSG unterstützt wird. Die Produktpalette der<br />

MHSG hängt von den Entwicklungstätigkeiten der beteiligten Hochschulen ab und enthält<br />

deswegen bislang nur 12 Lernprodukte. Diese sind jedoch aus sehr unterschiedlichen Fachgebieten<br />

- von Geologie über Physik bis Recht - zusammengesetzt und werden teilweise sogar<br />

in mehreren Sprachen angeboten.<br />

Die V<strong>or</strong>teile des Kaufs von E-<strong>Learning</strong>-Modulen liegen also bei der schnellen Verfügbarkeit<br />

und der professionellen Aufbereitung der Inhalte. Allerdings ist man auf die Produktpalette<br />

der Anbieter angewiesen. Bei dem Erwerb von Modulen sollte E-<strong>Learning</strong> wie jedes andere<br />

Medium behandelt werden, das für die Nutzung in der Bibliothek erw<strong>or</strong>ben wird.<br />

Wenn die Vermittlung von Fachwissen im V<strong>or</strong>dergrund steht, unterscheidet sich die Vermittlung<br />

über ein E-<strong>Learning</strong>-Angebot nur unwesentlich von der Nutzung eines Buches oder einer<br />

CD-ROM, die ja nach der Definition von Back, Bendel und Stoller-Schai (2001) auch eine<br />

F<strong>or</strong>m des E-<strong>Learning</strong> ist. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Inf<strong>or</strong>mationen, wie<br />

bei einer Datenbank oder einer elektronischen Zeitschrift, über das Internet zur Verfügung<br />

stehen, und dass E-<strong>Learning</strong> nicht konventionell verbucht werden kann.<br />

4.3.3 „buy-<strong>make</strong>“-Modell<br />

Die Nutzung einer fertigen Plattf<strong>or</strong>m und die Selbsterstellung der Inhalte ist vermutlich die<br />

meist genutzte Strategie, wenn es um die Einführung von E-<strong>Learning</strong> an einer Hochschulbibliothek<br />

geht. Ausgangslage hierbei ist häufig, dass die Hochschule eine E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m<br />

anbietet und die Bibliothek diese mit nutzen kann. In diesen Fällen kann also eigentlich nicht<br />

von dem Erwerb einer E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m gesprochen werden, aber dieser Ansatz sollte im<br />

Rahmen dieser Arbeit nicht unbeachtet bleiben, da er, wie v<strong>or</strong>her beschrieben, im deutschen<br />

Bibliothekswesen häufig v<strong>or</strong>kommt.<br />

Diese Kombination bedeutet v<strong>or</strong> allem eine Erleichterung im Bereich der IT-Kompetenzen,<br />

da die Plattf<strong>or</strong>m dabei meist von Mitarbeitern des Rechenzentrums betreut wird und so die<br />

Bibliothek keine eigenen Ressourcen für diese Aufgabe bereitstellen muss. Bei der Erwerbung<br />

einer Plattf<strong>or</strong>m durch die Bibliothek selbst ist mit ähnlichen Einsparungen zu rechnen, da<br />

Plattf<strong>or</strong>men meist in Kombination mit diversen Dienstleistungen erw<strong>or</strong>ben werden, zu denen<br />

auch die Unterstützung bei der Implementierung durch Mitarbeitern des Anbieters gehört.<br />

Jedoch muss die Betreuung und der technische Supp<strong>or</strong>t selbst geleistet werden. Auf die Nutzung<br />

von ASP-Dienstleistungen wird im nächsten Punkt näher eingegangen.<br />

Für das „buy-<strong>make</strong>“-Modell gibt es im Bibliothekswesen mehrere Beispiele, die auf der oben<br />

genannten Situation aufbauen, wobei die Hochschule die Plattf<strong>or</strong>m anbietet. Die meisten ba-


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 39<br />

sieren jedoch nur auf einem Konzept, das auf die lokalen Bedürfnisse und bereits v<strong>or</strong>handenen<br />

Schulungsangebote angepasst ist. Mit dem folgenden Beispiel sollen jedoch die Möglichkeiten<br />

gezeigt werden, die die Umsetzung eines „buy-<strong>make</strong>“-Modells nach einem auf Kooperation<br />

ausgelegten Konzept bietet. Hierzu wird das Projekt LOTSE v<strong>or</strong>gestellt.<br />

Das Projekt LOTSE (Library Online Tour & Self-Paced Education) wurde im Herbst 2000<br />

an der Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB) ins Leben gerufen. Gefördert vom<br />

Bundesministerium für Bildung und F<strong>or</strong>schung im Rahmen des Förderprogramms Global Info<br />

wurde d<strong>or</strong>t die technische und inhaltliche Struktur entwickelt und erstellt, wobei die Programmierung<br />

der E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m von der Firma Binary Design GmbH übernommen wurde.<br />

In der ersten Projektphase bis Februar 2003 wurde LOTSE für die Fächer Medizin und Pädagogik<br />

umgesetzt und zum Ende dieser Zeit testete die Universitätsbibliothek D<strong>or</strong>tmund als<br />

erster Partner die Übertragbarkeit der Modulstruktur auf das Fach Geschichte. Im Zuge dessen<br />

musste LOTSE an diesen Hochschulstand<strong>or</strong>t angepasst werden. Dies war der Anfang des<br />

kooperativen Ausbaus von LOTSE, bei dem durch die Einbindung von lokalen und überregionalen<br />

Angeboten und fächerübergreifenden, <strong>or</strong>tsunabhängigen Inhalten Synergien genutzt<br />

werden sollen. Ermöglicht wird die Kooperation durch das webbasierte Content Management<br />

System (CMS), das die dezentrale Verwaltung der Inhalte zulässt.<br />

Seit August 2003 wird in einer zweiten Projektphase, finanziert vom Ministerium für Wissenschaft<br />

und F<strong>or</strong>schung, N<strong>or</strong>drhein-Westfalen, an LOTSE gearbeitet. Mit der Erstellung<br />

der Fachgebiete Physik und Elektrotechnik durch die neuen Projektpartner Universitäts- und<br />

Stadtbibliothek Köln und Universitätsbibliothek Bochum wurde das Projekt erfolgreich f<strong>or</strong>tgesetzt.<br />

Die Teilnahme an LOTSE ist für die Bibliotheken von V<strong>or</strong>teil, da sie die bereits<br />

erstellten Module sof<strong>or</strong>t und unentgeltlich für ihre Nutzer anbieten können und lediglich die<br />

<strong>or</strong>tsspezifischen Links einfügen und als solche kennzeichnen müssen. Gewünscht ist selbstverständlich<br />

eine aktive Mitarbeit in F<strong>or</strong>m der Erstellung und Pflege eines neuen Fachgebiets,<br />

wobei die jeweilige Bibliothek von der gemeinsamen Redaktionsstelle an der ULB Münster<br />

betreut und in das LOTSE-CMS eingearbeitet wird.<br />

Der Aufbau von LOTSE kann sehr anschaulich anhand einer Art Mind-Map dargestellt werden,<br />

da er auf sieben Lernpfaden basiert, die auf verschiedene Ziele, wie Literatur bzw. Fakten<br />

suchen, Lernen & F<strong>or</strong>schen, Literatur beschaffen etc., ausgerichtet sind. Diese Pfade führen<br />

über Unterpfade zu den einzelnen Modulen, die aus einem oder mehreren Objekten, z.B.<br />

Textdokumenten, Videos, Screenshots oder Linksammlungen, bestehen können.


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 40<br />

Abbildung 4.5: Screenshot der Übersicht über die LOTSE-Lernpfade für das Fach Geschichte<br />

Da Lotse sowohl für Studenten als auch für Fachwissenschaftler entwickelt wurde, muss das<br />

Konzept von einzelnen Wissenschaftsdisziplinen ausgehen und eine starke fachliche Spezifizierung<br />

bieten. So weist es auf alle relevanten Inf<strong>or</strong>mationsangebote eines Faches hin und<br />

vermittelt Strategien zur Inf<strong>or</strong>mationssuche. Die Einbindung von LOTSE in die Lehre bietet<br />

sich an, da die Struktur des Navigationssystems sich an den Arbeitsschritten des wissenschaftlichen<br />

Arbeitens <strong>or</strong>ientiert. Anhand dieser Struktur können Studierende das systematische<br />

F<strong>or</strong>schen erlernen.<br />

Darüber hinaus wurde bei der Konzeption auf eine flexible modulare Struktur geachtet, die<br />

eine freie Wahl des Einstiegspunktes, des Inf<strong>or</strong>mationsweges und der Lerngeschwindigkeit ermöglicht.<br />

Zur Erleichterung der Orientierung dienen die grafische Darstellung der Module und<br />

ein schlichtes Layout. Zusätzlich soll die Motivation und der Lernerfolg durch die Nutzung<br />

multimedialer Elemente positiv beeinflusst werden. Im Gegensatz zu DISCUS wurde jedoch<br />

in weit geringerem Maße auf Interaktivität und Multimedialität geachtet. Dies zeigt sich auch<br />

in der folgenden Abbildung, einem Screenshot aus LOTSE.


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 41<br />

Abbildung 4.6: Screenshot eines Moduls des Lernpfades „Literatur suchen“ im Fach Geschichte<br />

Für die Bibliothekare bedeutet LOTSE eine Unterstützung bei Schulungen und Beratungen,<br />

da es die lokalen Bibliotheksangebote mit weltweiten Inf<strong>or</strong>mationsressourcen verbindet und<br />

als Ergänzung zu Arbeitsblättern dienen kann. 6<br />

Wie man also an diesem Beispiel erkennt, liegt der Schwerpunkt der benötigten Kompetenzen<br />

im didaktischen-konzeptionellen Bereich. Es wurde eine gut durchdachte Struktur entwickelt<br />

und umgesetzt, die für die kooperative Nutzung herv<strong>or</strong>ragend geeignet ist. LOTSE könnte<br />

also auf der Suche nach einer bundesweiten kooperativen E-<strong>Learning</strong>-Lösung durchaus eine<br />

richtungsweisende Rolle spielen. Wenn jede der teilnehmenden Bibliotheken ein neues Fachgebiet<br />

einpflegen würde, könnten so zahlreiche Wissenschaftsdisziplinen abgedeckt werden<br />

und es würde für keine Bibliothek eine zu große Belastung bedeuten.<br />

Ein Nachteil einer solchen Kooperation ist allerdings, dass sich die unterschiedlichen Bibliotheken<br />

mit der festgelegten Struktur und der didaktischen Konzeption abfinden müssen. Dies<br />

ist v<strong>or</strong> allem bei der Nutzung von LOTSE als Teil eines Blended-<strong>Learning</strong>-Modells schwierig,<br />

da die Schulungsangebote und LOTSE in Einklang stehen sollten.<br />

6 http://lotse.uni-muenster.de/ (06.10.2005)


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 42<br />

4.3.4 „buy-buy“-Modell<br />

Die Entscheidung für eine „buy-buy“-Lösung ist, wenn die finanziellen Mittel es zulassen,<br />

die einfachste und schnellste Möglichkeit, ein E-<strong>Learning</strong>-Angebot, zu erstellen und unter der<br />

Bedingung, dass der gewünschte Content überhaupt verfügbar ist. Hierbei werden weder für<br />

die Inbetriebnahme der Plattf<strong>or</strong>m noch für die Erstellung der Inhalte Kompetenzen benötigt,<br />

die über Grundkenntnisse von Inf<strong>or</strong>mationstechnologie hinausgehen. Ein Aspekt, auf den jedoch<br />

geachtet werden muss, ist die Kompatibilität von Plattf<strong>or</strong>m und Content. Hilfreich ist<br />

es, auf die Erfüllung der gängigen Standards zu achten, und eine Plattf<strong>or</strong>m mit integrierten<br />

Schnittstellen für den Imp<strong>or</strong>t oder Exp<strong>or</strong>t von Inhalten auszuwählen.<br />

Das folgende Beispiel eines „buy-buy“-Modells aus dem Bibliothekswesen kann nur unter<br />

V<strong>or</strong>behalten angeführt werden, da es eigentlich Teil einer auf „buy-<strong>make</strong>“ ausgelegten Kooperation<br />

ist. An dieser Stelle soll es jedoch trotzdem genannt sein, da es ein Beispiel für<br />

die Übernahme von Inf<strong>or</strong>mationskompetenzmodulen ist, und die Möglichkeit bietet, den Benutzern<br />

der jeweiligen Bibliothek schon kurze Zeit nach dem Entschluss zur Kooperation die<br />

bereits bestehenden Inhalte zur Verfügung zu stellen.<br />

Das Beispiel, das ausgewählt wurde, ist die Kooperation mit dem E-<strong>Learning</strong>-Angebot LOTSE.<br />

Dieses Projekt, bereits unter dem Punkt “buy-<strong>make</strong>“ angesprochen, wurde von Beginn an so<br />

konzipiert, dass Kooperation mit anderen Bibliotheken ohne Probleme eingegangen werden<br />

können. Die Kooperationsfähigkeit ergibt sich aus der Tatsache, dass das <strong>Learning</strong> Management<br />

System auf dem LOTSE basiert, von einer Weboberfläche aus zu bedienen ist, und<br />

somit für die Benutzung von LOTSE nur ein Internet-Browser benötigt wird. Die Plattf<strong>or</strong>m<br />

muss also nur auf einem Server installiert sein, die kooperierenden Bibliotheken erhalten Zugangsdaten<br />

und die IP-Adressen der Computer, von denen Zugriff auf LOTSE möglich sein<br />

soll, werden freigeschaltet. Die fertigen Module sind von den Bibliotheken lediglich mit Links<br />

auf die lokalen Kataloge und anderen Onlineangebote zu versehen.<br />

Die eigentliche Intention hinter dem Angebot zur Kooperation steht, ist der oben bereits<br />

genannte Wunsch, dass jede Bibliothek, die sich an LOTSE beteiligen möchte, die Erstellung<br />

des Contents für ein neues Fachgebiet übernimmt. So können nach und nach die Angebote<br />

ausgeweitet werden. Die Bibliothek, die sich für eine Kooperation entschlossen hat, wird jedoch<br />

nicht erst nach Fertigstellung des neuen Contents für die bereits bestehenden Module<br />

freigeschaltet, sondern kann ihren Benutzern sof<strong>or</strong>t den Zugriff auf die Module bieten und<br />

dann die Erstellung des neuen Fachgebiets in Angriff nehmen. Die Kooperation stellt also<br />

für die Bibliotheken die Nutzung von ASP-Dienstleitungen dar, die in diesem Fall von einer<br />

anderen bibliothekarischen Einrichtung geleistet werden.<br />

Wenn eine solche Kooperation nicht die gewünschte Lösung für ein E-<strong>Learning</strong>-Angebot ist,


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 43<br />

da innerhalb der eigenen Bibliothek eine andere Auffassung von Didaktik, Struktur und Umsetzung<br />

von E-<strong>Learning</strong> vertreten wird, oder die Kooperation aus anderen Gründen nicht<br />

möglich ist, soll als zweites Beispiel eine fiktive Umsetzung von E-<strong>Learning</strong> in einem „buybuy“-Modell<br />

dargelegt werden, die den Erwerb der Plattf<strong>or</strong>m sowie der Module von kommerziellen<br />

Anbietern umfasst. Zu dem Erwerb einer E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>m wird auch die Nutzung<br />

von Hosting-Dienstleistungen im Rahmen von ASP in Anspruch gezählt.<br />

Als Beispiel für ein <strong>Learning</strong> Management System wurde die Plattf<strong>or</strong>m CLIX (C<strong>or</strong>p<strong>or</strong>ate <strong>Learning</strong><br />

& Inf<strong>or</strong>mation eXchange) von der imc AG Advanced <strong>Learning</strong> Solutions ausgewählt, da<br />

sie bereits in einigen Hochschulen, beispielsweise der Fachhochschule Konstanz, im Einsatz<br />

ist. Zudem ist CLIX AICC und SCORM zertifiziert, unterstützt zur Beschreibung von Lernobjekten<br />

darüber hinaus Dublin C<strong>or</strong>e und die <strong>Learning</strong> Objects Metadata (LOM) des IEEE<br />

und erfüllt damit die wichtigsten Standards.<br />

Zusätzlich können Mailsysteme eingebunden, Materialien in MSOffice-Programmen erstellt<br />

und dann imp<strong>or</strong>tiert werden. Die Unterstützung von Richtlinien ist v<strong>or</strong> allem bei einer „buybuy“-Lösung<br />

wichtig, da so sichergestellt wird, dass Content, der die gleichen Standards<br />

befolgt, eingebunden werden kann. Das Produkt kann bei der Firma imc gekauft und dann<br />

unabhängig auf eigene Server aufgespielt werden, was natürlich die Existenz eines gewissen<br />

Maßes an IT-Kompetenz erf<strong>or</strong>dert. Eine andere Möglichkeit ist die Nutzung der Plattf<strong>or</strong>m<br />

über ASP-Services, die entweder von Anbietern wie der Multimedia Hochschulservice Berlin<br />

GmbH oder von der Firma selbst angeboten werden. 7<br />

In die erw<strong>or</strong>bene Plattf<strong>or</strong>m können dann Inhalte imp<strong>or</strong>tiert werden, die bei diesen oder anderen<br />

Anbietern zu kaufen sind. Die Auswahl von Inhalten kann unterschiedlichen Kriterien<br />

unterliegen, die sich beispielsweise auf die Eignung für die jeweilige Zielgruppe beziehen<br />

oder auf die Fachgebiete, die angeboten werden sollen. Ein weiterer V<strong>or</strong>teil, der sich neben<br />

der Arbeitsersparnis durch die ASP-Dienstleistungen ergibt, ist das Angebot der meisten<br />

ASP-Anbieter, Unterstützung bei der Erstellung von Inhalten, der Verwaltung von Kursen<br />

und Teilnehmern, der Umsetzung von E-<strong>Learning</strong>-F<strong>or</strong>men wie dem virtuellen Klassenzimmer<br />

durch Videostreaming etc. zu leisten.<br />

Die zusätzlich angebotenen Dienstleistungen werden auch in Abbildung 4.7 veranschaulicht.<br />

Die jeweils blau hinterlegten Dienstleistungen sind die Angebote, die über das Grundpaket<br />

hinausgehen, das aus der technischen Einrichtung und dem Betrieb der Plattf<strong>or</strong>m, der Bereitstellung<br />

und Betreuung von Servern und Datenbanken, der Installation der notwendigen<br />

Software, Datensicherung und Updates und einem Supp<strong>or</strong>tpaket für Tut<strong>or</strong>en und Kursanbieter<br />

besteht.<br />

7 http://www.im-c.de/homepage/index.htm (06.10.2005)


4.3 Kombinationsmöglichkeiten von „<strong>make</strong>“ und „buy“ und deren Einsatz in Bibliotheken 44<br />

Abbildung 4.7: Darstellung der Dienstleistungen, die im erweiterten Plattf<strong>or</strong>mservice der MHSG enthalten sind<br />

Nicht veranschaulicht sind Dienste wie die Organisation von Hilfe zur Selbsthilfe, also das<br />

Zusammenbringen von verschiedenen Nutzern, die multimediale Aufbereitung von Grafiken,<br />

Ton, Video etc., oder die Schulungsangebote für die Nutzer, z.B. Studenten, die v<strong>or</strong> Ort<br />

durchgeführt werden. Für alle diese Dienste wurde mit der Entscheidung für die Nutzung<br />

der Plattf<strong>or</strong>m über ASP eine Nutzungsoption erw<strong>or</strong>ben, die weitere Entlastung der eigenen<br />

Ressourcen bedeutet.<br />

Eine Entscheidung für ASP sollte also v<strong>or</strong> allem für kleinere Bibliotheken eine Überlegung wert<br />

sein, da die Nutzung dieses Services personalsparend ist, aber auch für größere Bibliotheken<br />

ist es eine Möglichkeit E-<strong>Learning</strong> zu testen, ohne großen Aufwand zu betreiben.


4.4 Finanzierung von E-<strong>Learning</strong>-Produkten 45<br />

4.4 Finanzierung von E-<strong>Learning</strong>-Produkten<br />

“Sicher ist nur, dass es nach oben keine Grenze zu geben scheint.“ 8<br />

Diese Aussage scheint auf die Preise für E-<strong>Learning</strong> ebenso zuzutreffen wie auf die Preise in<br />

vielen anderen Bereichen des Lebens auch. Für Bibliotheken dürfte dies angesichts steigender<br />

Kosten für Zeitschriftenabonnements und andere Medien nichts neues sein, jedoch ergeben<br />

sich beim Erwerb von E-<strong>Learning</strong>-Modulen weitere Probleme bei der Finanzierung. Die wichtigste<br />

Frage, die es zu klären gilt, ist, von welchen Mitteln das E-<strong>Learning</strong> bezahlt werden<br />

soll.<br />

V<strong>or</strong> allem die Anschaffung von Inf<strong>or</strong>mationskompetenzmodulen stellt ein Problem dar, da diese<br />

nicht ohne weiteres über den Medienetat abgerechnet werden können, da die Vermittlung<br />

von Inf<strong>or</strong>mationskompetenz eine Bibliotheksdienstleistung ist. Um die E-<strong>Learning</strong>-Module aus<br />

dem Medienetat finanzieren zu können, ist zu klären, ob die fachbezogenen Inf<strong>or</strong>mationskompetenzangebote<br />

aus den Etats, die den jeweiligen Fächern zuge<strong>or</strong>dnet sind, bezahlt werden<br />

sollen. Dies würde bedeuten, dass E-<strong>Learning</strong> mit Datenbanken, elektronischen Zeitschriften<br />

und anderen digitalen Angeboten gleichgestellt wird.<br />

Bei einer solchen Lösung stellt sich jedoch die Frage, von welchem Etat die allgemeinen<br />

Module finanziert werden sollen. Wird hierfür ein zusätzlicher allgemeiner E-<strong>Learning</strong>-Etat<br />

innerhalb des Medienetats geschaffen? Oder können für E-<strong>Learning</strong> zur Vermittlung von Inf<strong>or</strong>mationskompetenz<br />

Sondermittel von der Hochschule eingew<strong>or</strong>ben werden?<br />

Im Zuge der Neustrukturierung auf Bachel<strong>or</strong>- und Masterstudiengänge wird die Bibliothek<br />

zunehmend in die Lehre einbezogen. An vielen Hochschulen beteiligt sie sich bereits mit Inf<strong>or</strong>mationskompetenzveranstaltungen,<br />

die als reguläre Lehrveranstaltungen in den Curricula<br />

verankert sind. Für die Studierenden gelten diese Veranstaltungen zum Teil als Pflichtseminare<br />

oder können als Teil des Wahlpflichtbereichs gewählt und mit Semesterwochenstunden<br />

und Creditpoints (ECTS) angerechnet werden.<br />

Die Bibliothek übernimmt also Lehrveranstaltungen. Sollten dann diese Lehrleistungen nicht<br />

bezahlt werden? Oder wenigstens die Hilfsmittel, mit denen die Vermittlung von Inf<strong>or</strong>mationskompetenz<br />

und Ansätzen wissenschaftlichen Arbeitens unterstützt wird? Auf diese Fragen<br />

gibt es keine allgemeingültige Antw<strong>or</strong>t, da jede Bibliothek in unterschiedlichem Maß in der<br />

Hochschule involviert ist und die Etatzuweisungen nach verschiedenen Modellen erfolgen.<br />

Eine Finanzierungsmöglichkeit wäre jedoch die Nutzung von selbst erwirtschafteten Mitteln.<br />

Als Beispiel hierfür kann der Dokumentlieferdienst subito dienen. Die Bibliotheken, die an<br />

8 [Wieneke/Kern(2001), S. 40]


4.4 Finanzierung von E-<strong>Learning</strong>-Produkten 46<br />

subito teilnehmen, bekommen die Gebühren, die die Nutzer für die Dokumentlieferung zahlen.<br />

Dieses Geld kann zwar nur eine Aufwandsentschädigung sein, es steht den Bibliotheken<br />

jedoch je nach Absprache mit der Universitätsverwaltung zur Verfügung.<br />

In der Bibliothek der Universität Konstanz beispielsweise werden diese Mittel in erster Linie<br />

für die Deckung der Kosten, die durch subito entstehen, genutzt. Überschüsse können aber<br />

auch anderen Zwecken dienen; wie die der Finanzierung von Anschaffungen im IT-Bereich.<br />

Diese Gelder könnten also auch als Finanzierungsgrundlage für E-<strong>Learning</strong> Verwendung finden<br />

und somit den regulären Etat der Bibliothek entlasten.<br />

Bei der Erwerbung von E-<strong>Learning</strong>-Produkten zur Vermittlung von Fachwissen ist die Auswahl<br />

des zu verwendenden Etats leichter. Da bei diesen Anbietern Module gekauft werden, die allgemeines<br />

oder spezielles Fachwissen vermitteln und somit vergleichbar mit anderen Medien,<br />

wie etwa einem Buch oder einer DVD, sind, kann die Erwerbung problemlos von Mitteln des<br />

Medienetat erfolgen. Die Anschaffung geht in diesem Fall zu Lasten anderer Medienarten und<br />

sollte deswegen der Abstimmung zwischen dem Fachreferenten und der jeweiligen Fakultät<br />

unterliegen.<br />

Für die Finanzierung einer Lernplattf<strong>or</strong>m oder ASP-Services, sowie aller Dienstleistungen, die<br />

zusätzlich erw<strong>or</strong>ben werden, gelten die gleichen Probleme und Lösungsansätze wie bei der<br />

Erwerbung von Modulen zur Vermittlung von Inf<strong>or</strong>mationskompetenz. Unterstützung kann<br />

dabei v<strong>or</strong> allem von der Hochschule oder von staatlichen Institutionen ausgehen, da diese der<br />

Bibliothek Fördergelder zweckgebunden zur Verfügung stellen können.<br />

Bei der Entscheidung für die Selbsterstellung von Plattf<strong>or</strong>m oder den Inhalten oder beidem<br />

ergeben sich anders gelagerte Finanzierungsprobleme als bei einer „bu“Entscheidung. Die<br />

Hard- und Softwarekosten könnten über den IT-Etat abgerechnet werden, was kein Problem<br />

darstellen sollte, aber die eigentlichen Kosten bei einer Eigenerstellung sind Personalkosten.<br />

Für die Konzeption und Umsetzung eines E-<strong>Learning</strong>-Produktes muss Arbeitszeit investiert<br />

werden. Dies bedeutet, dass diese Kapazitäten aus eigenen Personalressourcen gestellt oder<br />

in F<strong>or</strong>m von zusätzlichen Mitarbeitern zugekauft werden müssen. Sollten keine Mittel für<br />

zusätzliches Personal zur Verfügung stehen und im Haus nicht die benötigten Kompetenzen<br />

v<strong>or</strong>handen sein, müssen Mitarbeiter an F<strong>or</strong>tbildungsveranstaltungen teilnehmen. Diese<br />

F<strong>or</strong>tbildungs- und Personalkosten sind also von der Bibliothek aufzubringen.<br />

Dies kann abhängig vom v<strong>or</strong>handenen Personal und der jeweiligen Bibliothek aus dem jährlichen<br />

Personaletat gezahlt werden. Bei größeren Projekten ist die Durchführung jedoch meist<br />

nur mit zusätzlich eingew<strong>or</strong>benen Mitteln möglich. Die Einwerbung von Sondermitteln ist<br />

zwar bei dem immer noch aktuellen Thema E-<strong>Learning</strong> durchaus möglich, aber nicht für jede<br />

Bibliothek. Die Finanzierung einer Eigenerstellung sollte also v<strong>or</strong>ab geklärt sein, damit der<br />

Entwicklung nichts im Wege steht.


Kapitel 5<br />

Ausblick<br />

Nachdem nun die verschiedenen Möglichkeiten der Erstellung und deren V<strong>or</strong>- und Nachteile<br />

erörtert wurden, bleibt die Aufgabe, zum Schluss eine allgemeine Betrachtung dieser Entwicklungen<br />

und deren Zukunft anzustellen. Sicher ist auf jeden Fall, dass E-<strong>Learning</strong> kein<br />

Wundermittel für die Vermittlung von Inf<strong>or</strong>mationskompetenz oder Fachwissen ist und auch<br />

keine ausschließliche Daseinsberechtigung für Bibliotheken darstellt.<br />

Jedoch haben sich bereits viele Bibliotheken auf das Thema E-<strong>Learning</strong> eingelassen und<br />

Bemühungen angestellt, mit Hilfe von E-<strong>Learning</strong> ihr Dienstleistungsangebot zu erweitern.<br />

E-<strong>Learning</strong> stellt auch eine Möglichkeit dar, durch die Erweiterung der virtuellen Angebote<br />

als moderne Institution im Internet präsent zu sein. Festzustellen ist auch, dass weitere Entwicklungen<br />

auf diesem Gebiet folgen werden.<br />

Ein Ansatz ist das Anstreben von Kooperationen mit anderen Bibliotheken. Durch die Vernetzung<br />

kann den Nutzern ein breiteres Angebot zur Verfügung stehen, ohne die eigenen<br />

Ressourcen zu sehr zu belasten. Optimal wäre sicherlich die freie Zugänglichkeit aller Angebote<br />

im Internet, so dass sie von jedem ohne Einschränkungen genutzt werden können. Dieser<br />

Ansatz ist jedoch nicht ohne weiteres umzusetzen, da hierbei urheberrechtliche Aspekte zu<br />

beachten sind. Kooperationen zwischen Bibliotheken wären allerdings in unterschiedlichen<br />

F<strong>or</strong>men denkbar.<br />

So wäre beispielsweise eine Minimalf<strong>or</strong>m möglich, wenn alle Bibliotheken ihre E-<strong>Learning</strong>-<br />

Angebote in den Bibliothekskatalogen verzeichnen würden und diese somit über die Verbundkataloge<br />

recherchierbar wären. Auf dieser Grundlage könnte eine Art Fernleihe einzelner<br />

Module stattfinden, bei der der Zugang zu den E-<strong>Learning</strong>-Plattf<strong>or</strong>men über Passwörter oder<br />

die Freischaltung von IP-Adressen geregelt ist.


48<br />

Eine weitere Möglichkeit wäre die Nutzung von bestehenden Strukturen als Planungsgrundlage<br />

für eine bundesweite Kooperation. Hierfür könnte der Sondersammelgebietsplan der<br />

Deutschen F<strong>or</strong>schungsgemeinschaft (DFG) eine Basis zur Verteilung der zu erstellenden fachbezogenen<br />

E-<strong>Learning</strong>-Module sein. Ein zusätzlicher V<strong>or</strong>teil wäre, dass die Fachgebiete fest<br />

verteilt sind und so eine umfassende Abdeckung sichergestellt ist.<br />

Doch diese zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten sind noch in weiter Ferne, da das Thema<br />

E-<strong>Learning</strong> bislang keine allgemeine Anerkennung und Akzeptanz gefunden hat. Dies dürfte<br />

zum Teil auch darin begründet sein, dass kein konf<strong>or</strong>mes und v<strong>or</strong> allem oft kein genaues<br />

Bild von E-<strong>Learning</strong> in den Köpfen v<strong>or</strong>handen ist. Bev<strong>or</strong> also ein deutschlandweites Netzwerk<br />

entstehen kann, muss noch viel Aufklärungs- und Lobbyarbeit betrieben werden.


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Die besten Anbieter<br />

In: Personalwirtschaft H.1; 2001; S.36-44


Vielen Dank an:<br />

Rainer Rickb<strong>or</strong>n<br />

für die F<strong>or</strong>matv<strong>or</strong>lage und die perfekte Last-Minute-Hilfe<br />

Herr Sebastian Mundt<br />

für die sympathische Betreuung<br />

Gisela Vitz<br />

für Gastfreundschaft und geduldiges K<strong>or</strong>rekturlesen<br />

Michael Vitz<br />

für Motivation, Geduld und „für mich da sein“<br />

Family & Friends<br />

für all die Unterstützung<br />

L A TEX<br />

weil es gut aussieht und nicht meint besser zu wissen was gut für mich ist<br />

mein Notebook<br />

für tapferes Durchhalten

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